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Alt 04-10-2006, 08:12   #71
OMI
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bwin: Gewinnen wird immer schwieriger
[12:15, 03.10.06]

Von Volker Tietz

Der österreichische Sportwetten-Anbieter bwin Interactive Entertainment AG kämpft momentan an allen Fronten. Dabei nehmen die schlechten Nachrichten kein Ende. Analysten sprechen teilweise schon von Zuständen, die die Existenz bedrohen, Ratings werden ausgesetzt.



BETANDWIN.COM INTERACT.ENT.AG
Nachdem der US-Kongress das Internet-Glücksspiel verboten hat, ist die bwin-Aktie gestern wiederum erneut massiv eingebrochen. Dabei bedient sich der US-Senat eines Tricks: US-Banken und Kreditkartenfirmen dürfen kein Geld mehr an Betreiber von Internet-Spielen übertragen, sofern das Gesetz von US-Präsident George W. Bush unterzeichnet wird. Davon ist in den kommenden zwei Wochen auszugehen.

Das Unternehmen, das sich als führender Anbeiter von Online-Gaming-Entertainment in Kontinentaleuropa bezeichnet, generiert nach eigenen Angaben 73 Prozent seiner Brutto-Gaming-Erträge in Europa und knapp 22 Prozent im US-amerikanischen Markt. Alles andere als Existenz gefährdend, möchte man meinen. Das war wohl auch die Absicht des Unternehmens aus Wien, die die Meldung veröffentlichte. Eine Gewinnwarnung sei aber nicht ausgeschlossen, teilte ein bwin-Sprecher mit.



bwin verkündete, dass es seine Strategie entsprechend anpassen werde. Aber Analysten wie Leopold Salcher von der Raiffeisen Centrobank sehen die Situation kritischer: „So wie es aussieht, ist die Lage brenzlig für bwin. Man kann sagen, sie stehen an der Kippe zur Existenzgefährdung. Sie haben hohe Goodwill-Abschreibungen in ihrer Bilanz stehen wegen der Ongame-Akquisition, die könnten ihnen jetzt das Genick brechen.“ bwin weist Firmenwerte von etwa 570 Millionen Euro aus, die fast gänzlich auf die im Frühjahr gekaufte Ongame entfallen. Ongame bietet vor allem Poker in den USA an.

Die Aktie von bwin bleibt weiterhin Spekulanten vorenthalten, aber auch diese dürften langsam nervös werden. Damit konzentriert sich das Interesse bei dem Titel eher auf die Daytrader. Anleger sollten den Titel meiden, denn eine Beruhigung der Lage scheint vorerst nicht absehbar. Der mögliche Wegfall des US-Geschäfts, dazu Probleme im Frankreich und Deutschland sowie die latente Gefahr durch den hohen Goodwill – da braucht man mehr als guten Willen, um die Aktie zu kaufen. Rasante Kursbewegungen sind nicht auszuschließen, aber die Vermutung liegt nahe, als wollten die Staaten das Glücksspielmonopol mit allen Mitteln verteidigen.

Quelle: boerse-Online
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