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Alt 23-06-2003, 07:50   #5
OMI
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23.06.2003, 08:30
Weger-Kolumne: Öl-Werte - nicht nur auf einen kalten Winter setzen


Nach dem Ende des Irak-Krieges wurde auf einen Niedergang des Ölpreises gesetzt. Daher profitierten die Kurse der großen Öl-Werte zunächst nicht von der Ende März einsetzenden Erholung an den Aktienmärkten. Die negativen Meldungen sollten aber eingepreist sein, so dass Öl-Werte wie BP, Royal Dutch oder auch eine Total nun eigentlich nur noch positiv überraschen können.


Die Öl-Aktien haben erst in den vergangenen Wochen zu einem Kursanstieg angesetzt. Dabei zeigten sich viele von der festen Tendenz zunächst etwas überrascht. Denn die anhaltend schwache Konjunktur sorgt für eine insgesamt immer noch zurückhaltende Nachfrage.


Nach dem Ende des Irak-Krieges war der Preis der Nordsee-Sorte Brent zunächst erwartungsgemäß von 34 Dollar auf zwischenzeitlich 22 Dollar abgesackt. Danach stabilisierte sich der Ölpreis aber allerdings. Dies wiegt besonders schwer, da die Disziplin unter den Förderländern der OPEC eigentlich immer noch zu wünschen übrig lässt. So wurden im vergangenen Monat statt der offiziell vereinbarten 24,4 Millionen Barrel pro Tag effektiv 26,3 Millionen Barrel gefördert. Dennoch kletterte der Barrel-Preis seit Ende Mai von 26,20 Dollar bis in der vergangenen Woche auf 28,65 Dollar.


Einen Grund sehen Marktbeobachter in den unerwartet großen Schwierigkeiten, die Ölproduktion im Irak schnell hochzufahren. Die befürchtete Öl-Schwemme blieb daher an den Märkten bislang aus. Damit können die Öl-Werte nun auch ihre „Underperformance“ seit Ende März wieder aufholen.


Langfristig interessant sind in dieser Branche die großen integrierten Konzerne wie BP, Royal Dutch oder Total. Die Großen der Branche sind sowohl in der Förderung (Upstream) als auch in der Raffinierung (Downstream) aktiv. Damit erfolgt bei den verschiedenen Szenarien immer eine gewisse Diversifikation. Denn ein stabiler oder steigender Ölpreis sorgt für Gewinne im Upstream-Geschäft. Bei einem fallenden Barrelpreis sorgen bessere Margen im Downstream-Geschäft für einen gewissen Ausgleich.


Ein besonderes Asset bietet Royal Dutch zudem durch die sehr gute Positionierung im Erdgasgeschäft. So stieg die Nachfrage nach Erdgas in den vergangenen zwei Jahren doppelt so stark wie die nach Öl. Selbst der eher unwahrscheinliche Fall eines doch noch eintretenden extremen Verfalls des Ölpreises sollte in der aktuellen Notierung bei Royal Dutch eingepreist sein. Allein in den vergangenen zwölf Monaten gab der Kurs um gut 30 Prozent nach. Damit ergibt sich hier ein historisch sehr niedriges KGV im Bereich von zwölf. Eine attraktive Dividendenrendite von rund 5 Prozent steigert die Attraktivität dieser Aktie zusätzlich.

Gerd Weger ist Herausgeber des Börsenbriefes ExtraChancen. Der Korrespondent der Euro am Sonntag, bekannt durch seine Auftritte als Finanzexperte in Funk und Fernsehen, blickt auf eine 20-jährige Börsenerfahrung zurück. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Quelle: finance-onlin
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