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Alt 24-06-2004, 20:26   #46
cade
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HAMBURG (dpa-AFX) - Die Hamburger Vereins- und Westbank (VuW) hat nach fast
150 Jahren ihr letztes Kapitel geschrieben und setzt ihre Zukunft in der
HypoVereinsbank <HVM.ETR> (HVB) fort. Das Abfindungsangebot der Münchner
Großbank von 25 Euro je Aktie an die Minderheitsaktionäre bestimmte bei der
außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag in Hamburg die Debatte, bei der
Kleinaktionäre von "Zwangsabfindung" oder "legalem Betrugsmanöver" sprachen. Sie
sollen gegen ihren Willen gemäß Aktiengesetz aus der Gesellschaft herausgedrängt
werden (Squeeze-out). Die HVB, die das Angebot als fair und attraktiv ansieht,
besitzt 95,2 Prozent der Anteile. Der aktuelle VuW-Kurs lag am
Donnerstagnachmittag bei 25,60 Euro.

"Ob wir Ja oder Nein stimmen, nützt gar nichts, die Entscheidung ist
gefallen", sagte Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der
Kapitalanleger. Dennoch müsse über die Höhe der Abfindung und deren Berechnung
diskutiert werden. Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young ermittelten für die
Vereins- und Westbank (VuW) als Bewertungsgrundlage einen Unternehmenswert von
1,42 Milliarden Euro. "Die 25 Euro schlagen dem Fass den Boden aus, darauf kann
man nur kommen, wenn man keine ordnungsgemäßen Unterlagen hat", meinte Manfred
Klein aus Saarbrücken, der den Großteil der Aussprache für sich in Anspruch nahm
und für Unmut sorgte. Er kündigte - wie andere auch - Widerspruch gegen die
Abfindung an in der Hoffnung, durch eine gerichtliche Überprüfung eine Erhöhung
durchzusetzen zu können.

Andere Anteilseigner verwiesen auf den "ideellen Wert" der Aktie: "Vereins-
und Westbank-Aktien werden nicht nur gekauft, sondern vererbt", sagte eine
betagte Aktionärin, deren vom Großvater geerbte Papiere Weltkriege und
Weltwirtschaftskrise des vorherigen Jahrhunderts überlebten.

Die Geschichte des Hamburger Instituts kam auch bei den beiden
Spitzenvertretern der Banken nicht zu kurz: "Dieser Hauptversammlung bleibt es
vorbehalten, die Grundlagen dafür zu schaffen, im Buch der nunmehr fast
150-jährigen Unternehmensgeschichte ein neues Kapitel aufzuschlagen", sagte
VuW-Vorstandssprecher Stefan Schmittmann. Die VuW sei selbst das Ergebnis vieler
Zusammenschlüsse von Banken, mehr als 30 seien in ihr aufgegangen, darunter die
Westholsteinische Bank in Heide oder die Schleibank in Kappeln, erinnerte
Schmittmann. Vor 30 Jahren verschmolzen die Vereinsbank in Hamburg und die
Westbank.

Schmittmann bekräftigte, dass "integrationsbedingt keine Standorte"
geschlossen werden. Von den rund 4000 Arbeitsplätzen werden etwa 600 gestrichen.
Der Standort Hamburg soll aufgewertet werden, indem er neben Norddeutschland und
dem Ostseeraum auch für Nordrhein-Westfalen und die übrigen ostdeutschen Länder
mit Berlin zuständig sein wird. Den Ausbau der norddeutschen Präsenz bekräftigte
der HVB-Finanzvorstand, Wolfgang Sprißler, der den Aktionären den
Zusammenschluss begründete: Damit wolle man den veränderten
Wettbewerbsbedingungen Rechnung tragen, die Vertriebskraft und Effizienz der
HVB-Gruppe erhöhen und letztlich eine bessere Bewertung der HVB-Aktie am
Kapitalmarkt erreichen. Sie notierte bei 14 Euro./ak/DP/sit



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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cade
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