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Alt 22-03-2020, 14:41   #208
Benjamin
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Beiträge: 10.374
...allerdings werden bei den Bund-Futures die Renditen wohl nicht gleich wie eine Rakete nach oben jagen bzw. die Kurse wie ein Stein nach unten fallen, weil es da noch die EZB gibt mit ihrem Notfall-Anleihekaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro für Staats- und Unternehmensanleihen in ganz Europa - und nicht nur für den Bund-Future in Deutschland. Es wurde verkündet von Christine Lagarde
am 18.03.2020, entsprechende Medienberichte darüber datieren oft zum 19.03.2020.
Der Bund-Future Kurs stieg vom Low am 18.03.20 bis zum Handelsschluss am 20.03.20 kontinuierlich an.

Wie geht das nun in den nächsten Tagen weiter?
Ich schätze, dass mittelfristig ein Kursverfall im Bund-Future eintritt und (börsentypisch) in Wellen erfolgen wird, nicht schlagartig.
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Zitat:
EZB will Anleihen für 750 Milliarden Euro kaufen
AKTUALISIERT AM 19.03.2020


Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie hat die Europäische Zentralbank ein Notkaufprogramm für Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt. Es soll dabei um Wertpapiere der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft gehen, wie die EZB am späten Mittwochabend mitteilte.

Das Programm werde beendet, sobald der EZB-Rat die Coronavirus-Krise für bewältigt halte, aber nicht vor Jahresende, hieß es weiter. „Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliches Handeln“, schrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf Twitter. Es gebe „keine Limits bei unserem Einsatz für den Euro“, fügte sie hinzu. „Wir sind im Rahmen unseres Mandats entschlossen, das volle Potential unserer Werkzeuge auszuschöpfen“, betonte sie.
Damit will sie die Zinsen drücken, zu denen sich Staaten und Unternehmen verschulden können.
Zitat:
Notfall-Anleihekaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme)
Zitat:
Im Rahmen des neuen Ankaufprogramms könne die EZB auch Staatsschulden Griechenlands ankaufen, hieß es.
Zitat:
Nach der EZB-Ankündigung reagierten die Kurse der europäischen Staatsanleihen. Die Rendite deutscher und französischer Schuldtitel gingen zurück, die Rendite zehnjähriger italienischer Titel verminderte sich um 90 Basispunkte auf 1,5 Prozent. In Asien stigeen die Kurse zunächst deutlich an, gaben ihre Kursgewinne aber schnell wieder ab. „Es gibt keine Käufer, es gibt nicht viel Liquidität und alle steigen einfach aus“, sagte Chris Weston vom Melbourner Broker Pepperstone.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/finanzen...-16686004.html
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Zitat:
Zusammen mit dem bereits seit Jahren laufenden Programm wird die EZB alles in allem jetzt monatlich im Schnitt für 100 Milliarden Euro Anleihen kaufen, insgesamt 1,1 Billionen Euro. So will sie erreichen, dass Staaten und Unternehmen, die sich durch den Verkauf von Anleihen Geld bei Investoren besorgen, dies zu verträglichen Zinskonditionen tun.
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/un...1-85b968157bc0
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Coronakrise: EZB kündigt neues Anleihekaufprogramm an
19.03.2020, Quelle: https://www.bundesbank.de/de/aufgabe...ramm-an-828836

Der EZB-Rat hat die folgenden Beschlüsse gefasst:
(...)
Zitat:
Gesamtumfang von 750 Mrd € haben. Die Ankäufe werden bis Ende 2020 durchgeführt und umfassen alle Kategorien von Vermögenswerten, die im Rahmen des bereits bestehenden Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) zugelassen sind. *
Bei den Ankäufen von Wertpapieren des öffentlichen Sektors richtet sich die Verteilung auf die einzelnen Länder weiterhin nach dem jeweiligen Kapitalschlüssel der nationalen Zentralbanken. Gleichzeitig werden die Käufe im Rahmen des neuen PEPP flexibel durchgeführt. Dadurch sind Schwankungen bei der Verteilung der Ankäufe im Zeitverlauf hinsichtlich der Anlageklassen und der Länder möglich. *
Für von der griechischen Regierung begebene Wertpapiere wird im Rahmen des PEPP eine Ausnahmeregelung in Bezug auf die Kriterien für die Ankauffähigkeit gewährt. *Der EZB-Rat wird die Nettoankäufe von Vermögenswerten im Rahmen des PEPP beenden, wenn er der Ansicht ist, dass die Phase der Coronavirus-/COVID-19-Krise überstanden ist, keinesfalls jedoch vor Jahresende.

2. Die Ausweitung der Bandbreite ankauffähiger Vermögenswerte im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) auf Commercial Paper von Nichtfinanzunternehmen, sodass alle Commercial Paper mit ausreichender Bonität im Rahmen des CSPP angekauft werden können. *

3. Die Lockerung der Anforderungen an die Sicherheiten durch Anpassung der wichtigsten Risikoparameter des Sicherheitenrahmens. Insbesondere wird der Rahmen für zusätzliche Kreditforderungen (Additional Credit Claims – ACC) auf Forderungen ausgeweitet, die im Zusammenhang mit der Finanzierung des Unternehmenssektors stehen. So wird sichergestellt, dass Geschäftspartner die Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems weiterhin in vollem Umfang nutzen können. **

Der EZB-Rat ist entschlossen, seine Rolle bei der Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger des Euroraums in dieser äußerst schwierigen Zeit wahrzunehmen. Zu diesem Zweck wird die EZB sicherstellen, dass alle Sektoren der Volkswirtschaft von den günstigen Finanzierungsbedingungen profitieren können, die es ihnen ermöglichen, diesen Schock aufzufangen. Dies gilt für Familien, Unternehmen, Banken und Regierungen gleichermaßen. *Der EZB-Rat wird innerhalb seines Mandats alles tun, was erforderlich ist. Er ist voll und ganz bereit, seine Programme zum Ankauf von Vermögenswerten aufzustocken und deren Zusammensetzung anzupassen, in dem Umfang, wie es notwendig ist, und für so lange, wie es erforderlich ist. Der EZB-Rat wird alle Optionen und Möglichkeiten prüfen, um die Volkswirtschaft während dieser Krise zu unterstützen. *Sollten einige selbst auferlegte Beschränkungen die EZB möglicherweise daran hindern, so zu handeln, wie es zur Erfüllung ihres Mandats erforderlich ist, so wird der EZB-Rat die Überarbeitung dieser Beschränkungen in Erwägung ziehen, soweit es notwendig ist, damit sein Handeln in einem angemessenen Verhältnis zu den Risiken steht, mit denen wir konfrontiert sind. Die EZB wird nicht dulden, dass in einem Land des Euroraums Risiken für die reibungslose Transmission der Geldpolitik bestehen.*
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Italien und Griechenland droht nie dagewesene Pleite – Brüssel will Defizitregeln aussetzen

Epoch Times, 20. März 2020 Aktualisiert: 20. März 2020 20:17, https://www.epochtimes.de/politik/eu...-a3191567.html

Zitat:
Wegen der Corona-Krise will die EU-Kommission in einem nie dagewesenen Schritt die europäischen Regeln für Haushaltsdefizite der Mitgliedstaaten bis auf Weiteres aussetzen. Erstmalig wird "die allgemeine Ausweichklausel" im EU-Stabilitätspakt aktiviert.
Zitat:
Ursula von der Leyen am Freitag. „Der Schritt bedeutet, dass nationale Regierungen so viel Liquidität wie nötig in die Wirtschaft pumpen können“.
Zitat:
Dann könnten Haushaltsvorgaben „insgesamt ausgesetzt“ werden.
Zitat:
Von der Leyen schloss angesichts der dramatischen Lage auch die gemeinsame Ausgabe von Anleihen durch die Euro-Länder nicht aus. „Wir gucken alle Instrumente an“, sagte sie im Deutschlandfunk. „Und das, was hilft, wird eingesetzt.“ Das gelte auch für sogenannte Corona-Bonds. „Wenn sie helfen, wenn sie richtig strukturiert sind, werden sie eingesetzt.“
Zitat:
Nach Angaben aus EU-Kreisen könnten die „Corona-Bonds“ aus „gemeinsamen Mitteln der Europäischen Investitionsbank“ bestehen, die durch den Euro-Rettungsfonds ESM garantiert werden.
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TOPÖKONOM HANS-WERNER SINN
„In Europa droht die Vergemeinschaftung der Schulden“
Stand: 20.03.2020

https://www.welt.de/wirtschaft/plus2...-Schulden.html
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Gunther Schnabl, 22. März 2020:
@GuntherSchnabl, Professor for Economic Policy and International Economics at Leipzig University. https://twitter.com/GuntherSchnabl/s...48716547190787
Die Notmaßnahmen sind gewaltig, der Bund erhöht seinen Schuldenrahmen schlagartig um rund 360 Milliarden Euro, etwa 10 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
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Zitat:
Wenn die Weltwirtschaft implodiert, ist der Rentenmarkt sicherste Ort, um Vermögen dauerhaft zu vernichten.

Aber auch im positiven Szenario einer Wirtschaftserholung ist das Vermögen in Anleihen alles andere als sicher. Eine Berechnung von Sentix zeigt Kursverluste auf, die bei Zinserhöhungen von 0,5 Prozentpunkten innerhalb eines Jahres drohen: Deutsche Anleihen würde je nach Laufzeit bis zu 13,5 Prozent an Wert verlieren.
Quelle:
VERMÖGENSVERWALTER ÜBER CORONA-KRISE
Die Gefahr lauert an den Rentenmärkten
Autor: Michael Scholtis, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung
https://www.dasinvestment.com/keine-...aktien/?page=2
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Gesamtumfang von 750 Mrd € meint etwa 72,8 Mrd./Monat, beginnend vom 23.03.2020 bis zum 31.12.2020 gerechnet, bei gleichmäßiger Verteilung über die verbleibenden 10,3 Monate.
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Zitat:
And if the central bank ramps up its bond purchases significantly, that comes with risks of its own.

"The Fed would have to get really nervous that in a weak economy with interest rates rising, obviously that just starts a cycle, a vicious cycle of weak economy leads to more stimulus, leads to more bonds, leads to higher interest rates, leads to weaker economy, just rinse and repeat," Gundlach said. "And so the Fed may have to buy the entire bond market."
Quelle: 'Bond King' Jeffrey Gundlach explains soaring yields after Fed rate cuts
'All of this stimulus is a massive amount of bonds'
March 18, 2020, https://www.foxbusiness.com/markets/...-soar-gundlach
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Daher ist es lohnend, die weitere Chart-Entwicklung von öffentlichen Anleihen zu verfolgen, hier am Beispiel von Long-Zertifikaten (alle vom Emittenten Commerzbank) auf diese Werte:
  1. 10-Year U.S. Treasury Note Futures
  2. US Treasury Bond Future
  3. Euro BTP Future
  4. Euro OAT Future
  5. Euro Bobl Future
  6. Euro Schatz Future
  7. Euro Bund Future
siehe die Charts dazu hier:
https://www.ftor.de/tbb/showpost.php...&postcount=182
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Unten angehängt ein Punkt aus einer Präsentation von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn zur Corona-Ökonomie, vom 18.03.2020, Quelle: https://www.youtube.com/watch?time_c...ature=emb_logo
Angehängte Grafiken
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Geändert von Benjamin (23-03-2020 um 20:45 Uhr)
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