Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23-12-2005, 21:24   #3
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 34.578
Goldene Zeiten
von Mark Ehren



Lange als Investment totgesagt, ist Gold wieder schwer im Kommen. Aktuell ist das gelbe Metall so teuer wie seit 25 Jahren nicht mehr. Und entgegen der allgemeinen Meinung bedarf es 2006 nicht einmal einer steigenden Inflation, um den Goldpreis noch weiter klettern zu lassen.


Wenn Marktbeobachter nach einer Erklärung für einen Anstieg des Goldpreises suchen, ist ein Grund schnell gefunden: Die Furcht vor Inflation. Doch das ist maximal die halbe Wahrheit. Genauso wichtig wie die Entwicklung der Preissteigerungsraten ist die Zinsentwicklung. Gold läuft meistens dann gut, wenn die Realzinsen, also das kurzfristige Zinsniveau abzüglich der Inflationsrate, niedrig oder sogar negativ sind. Da Gold keine Zinsen abwirft, wiegen in diesem Fall die entgangenen Zinserträge nicht allzu schwer.



Kurzfristige Geldanlagen unattraktiv
Ein Beispiel: Über mehrere Jahre lag der entscheidende Leitzins in der Euro-Zone nur bei zwei Prozent, die Inflationsrate aber zeitweise bei fast drei Prozent. Das heißt, die Rendite zumindest kurzfristiger Geldanlagen reichte nicht einmal, um den Wertverlust durch die Inflation zu kompensieren.

Selbst nach der jüngsten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 2,25 Prozent hat sich die Situation nicht grundlegend geändert. Im November lag die Preissteigerungsrate bei 2,3 Prozent. Damit war der Realzins immer noch negativ. Ähnlich ist die Situation in den USA.





Mehr Gold nachgefragt
Die im historischen Vergleich sehr niedrigen Realzinsen haben die Goldnachfrage kräftig angefacht. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts World Gold Council (WGC) stieg die Goldnachfrage zu Investmentzwecken (Goldbarren und Münzen) im dritten Quartal um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das, obwohl Gold im Schnitt in Dollar gerechnet knapp zehn Prozent teurer war als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Insgesamt lag die Gold-Nachfrage von Juli bis September bei 838 Tonnen und damit sieben Prozent höher als im dritten Vierteljahr 2004. Das Quartal war das siebte in Folge, in dem mehr Gold nachgefragt wurde.

Gleichzeitig hielt die Förderung der Goldminen mit einem Plus von drei Prozent nicht mit dem starken Nachfragewachstum Schritt. Ein Negativbeispiel ist Südafrika, mit einem Anteil von 14 Prozent wichtigstes Goldförderland der Welt. Die im laufenden Jahr erwartete Förderung von 300 Tonnen ist die niedrigste seit 75 Jahren. Das Land leidet seit geraumer Zeit unter der Stärke der Landeswährung Rand, die die Produktion verteuert.

Bei der Förderung hapert es
Trotz der hohen Goldpreise dürfte kurzfristig nicht mit einer deutlich höheren Förderung zu rechnen sein. Denn bis neue Goldminen nennenswert Gold produzieren, können viele Jahre ins Land gehen. Auf der anderen Seite dürften sind die voraussichtlichen Verkäufe der Notenbanken in Grenzen halten. Stattdessen deuteten einige Notenbanken wie die von Russland und Argentinien haben jüngst an, ihre Goldreserven aufzustocken.

Vom Angebots- und Nachfrageverhalten der Notenbanken dürfte also viel für die weitere Goldpreisentwicklung abhängen. Daneben wird die zukünftige Geldpolitik eine entscheidende Rolle spielen. Nur wenn die Realzinsen wieder deutlich in den positiven Bereich steigen sollten, dürfte Gold an Attraktivität einbüßen. Doch dazu müssten die Zinssätze im Vergleich zu den Inflationsraten stärker zulegen bzw. die Inflationsraten stärker als die Zinsen fallen.

Quelle: ARD online
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg gold.jpg (28,6 KB, 79x aufgerufen)
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten