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Alt 12-05-2003, 07:35   #6
OMI
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Bei dem etwas spekulativeren Zertifikat von HSBC Trinkaus & Burkhardt gelten zwar die gleichen Spielregeln, doch ändert sich das Verhältnis zwischen Sicherheitspuffer und möglicher Gewinnchance. Hier kostet das Papier 25,96 Euro (ebenfalls Bezugsverhältnis von 100:1), der Abschlag beträgt also gegenüber dem aktuellen Index-Stand nur rund zwölf Prozent. Dafür ist die Chance auf Gewinne größer: Denn solange der DAX bis zum Ende der Laufzeit am 25. Juni nächsten Jahres über 3000 Punkten schließt, winkt dem Anleger eine Performance von 15 Prozent. Zum Vergleich: Kauft er zum jetzigen Zeitpunkt ein Index-Zertifikat, muss der DAX auf 3400 Punkte zulegen, damit die gleiche Rendite erzielt wird. „Der Anleger hat die Wahl“, sagt Luther. „Wenn er von einem Bullenmarkt ausgeht, sollte er ein Index-Zertifikat kaufen. Ansonsten sind Discounter die bessere Möglichkeit für ihn.“


Auch bei Unternehmensanleihen sind Discounter eine Alternative. Ein gutes Beispiel ist das konservative Rabatt-Papier von Sal. Oppenheim auf die Allianz: Solange die Aktie bis zum Ende der Laufzeit am 30. Juni 2004 höher als 50 Euro schließt, erwirtschaftet der Anleger ein Plus von über zwölf Prozent – aus heutiger Sicht eine Spekulation, die sehr wahrscheinlich ist. Geht die Rechnung auf, „ist die Rendite doppelt so hoch wie bei der Unternehmensanleihe“, sagt Luther. Ein weiteres Plus: Das Zertifikat ist unter steuerlichen Gesichtspunkten deutlich besser gestellt als eine Anleihe, deren Zinserträge immer mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden müssen.


Doch so attraktiv die Rendite-Chance mit Rabatt-Papieren für Anleger auch sein kann: Sie müssen sich um ihre Zertifikate kümmern. „Ein Investment stellt immer eine Entscheidung dar, die ich regelmäßig überpüfen muss – stimmt sie oder stimmt sie nicht“, macht Sal.-Oppenheim-Experte Niessl klar. „Und wenn ich zu dem Entschluss komme, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe, dann muss ich die Konsequenzen ziehen.“ Im Klartext: Auch Investments in Zertifikate müssen – wie solche in Aktien, Anleihen oder Fonds – regelmäßig überprüft werden. Noch etwas kommt hinzu: Da die meisten Zertifikate mit einer Laufzeit versehen sind, funktioniert die bei vielen Anlegern beliebte Devise „Kaufen und liegen lassen“ nicht. Vielmehr müssen sie sich aktiv um ihr Portfolio kümmern.


Die Geldinstitute haben darauf mit neuen Produkten reagiert. Neben der Berenberg Bank bieten inzwischen auch Häuser wie HSBC Trinkaus & Burkhardt oder Sal. Oppenheim Fonds an, die auf Discount-Zertifikate setzen. Allerdings wird hier ein Teil von deren Performance aufgefressen durch die gegenüber Zertifikaten höheren Gebühren. Eine echte Alternative zu den Fonds sind deshalb die von UBS Warburg herausgegebenen Rolling-Discount-Zertifikate. Sie investieren alle vier Wochen in einen neuen, der jeweiligen Marktlage angepassten Discounter auf europäische und deutsche Aktien und kommen als vollautomatische Dauer-Rabatt-Papiere völlig ohne Laufzeitbeschränkung aus. Bei den Profis finden diese Papiere bereits Anklang: „Wir verzeichnen vor allem von Vermögensverwaltern eine stetig steigende Nachfrage“, sagt Petra Becher von UBS Warburg.


Kein Wunder, dass andere Banken nachziehen. Derzeit bietet die DZ Bank ein eigenes DAX-Discount-Reinvest-Zertifikat zur Zeichnung an. Anleger schlagen mit diesen Papieren bei moderaten Gebühren also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Das aktive Portfolio-Management wird ihnen abgenommen, und sie profitieren dennoch vom Charme dieser Zertifikate.

Quelle: finance-online
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