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Alt 27-02-2007, 06:55   #70
Starlight
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Neue Hoffnung für Wettaktien
Am Montag setzen die Wettaktien ihren jüngsten Höhenflug fort. Die Anleger schauen hoffnungsvoll nach Luxemburg. Am 6. März fällt der EU-Gerichtshof ein Urteil, das richtungsweisend für die Liberalisierung des Glücksspiel-Markts sein dürfte.

Die ganze Branche fiebert dem so genannten Placanica-Urteil entgegen. Darin geht es um die Zulassung privater Wettanbieter in Italien. Fällt das Urteil positiv aus, könnte das Auswirkungen auf Deutschland und das staatliche Wettmonopol haben.


Der EU missfällt das Monopol schon seit langem. Binnenkommissar Charlie McCreevy hatte bereits im Frühjahr 2006 ein vertrauliches Schreiben an die Bundesregierung geschickt und darin angeprangert, dass das Verbot von privaten Wettanbietern aus anderen EU-Staaten in Deutschland gegen die Dienstleistungsfreiheit verstoße.

Lediglich Schleswig-Holstein nimmt die Einwände aus Brüssel ernst. "Das staatliche Lotto- und Wettmonopol ist nicht mehr zeitgemäß", sagte Anfang Januar CDU-Lottoexperte Hans-Jörn Apr. Mitte Dezember hatte Schleswig-Holstein die Unterzeichnung eines neuen Lottostaatsvertrags blockiert und votiert, das Placanica-Urteil abzuwarten. Der Entwurf des Vertrags sieht vor, dass das Monopol auf Lotto und Wetten auch künftig allein bei den Ländern liegt.

Goldman Sachs ist zuversichtlich
Mehrere Anleger und Analysten sind sich sicher, dass der Europäische Gerichtshof die Weichen für eine Liberalisierung des Glückspiel-Markts stellt. Goldman Sachs rechnet in einer aktuellen Studie zum europäischen Glücksspiel-Markt mit einem Urteil", das die Liberalisierung unterstützt". Allerdings werde dies noch Jahre dauern, fügen die Analysten hinzu. Nichtsdestotrotz hob Goldman Sachs unter anderem das Kursziel von Bwin (früher Betandwin) um zehn Prozent an.

Die positive Studie und die Hoffnung auf ein freundliches Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat seit Anfang Februar die Aktien von Online-Glücksspielanbietern kräftig angetrieben. Die Aktie von Bwin legte in den vergangenen drei Wochen über 40 Prozent auf fast 27 Euro zu. Ähnlich stark entwickelte sich das Papier von 24 seit Anfang Februar. Der Titel von Fluxx kletterte gar um fast 50 Prozent nach oben.

Aktien mit hohem Risiko
Doch angesichts der unsicheren Rechtslage bleiben Aktien von Glücksspielanbietern ein hoch riskantes Investment. Das zeigt die Kursreaktion nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im März. Die Aktien von Bwin stürzten von 104 Euro auf bis 14 Euro. Das Papier von Fluxx purzelte von 13,77 Euro auf bis unter drei Euro.

Vor knapp einem Jahr hatte das Bundesverfassungsgericht eine Neuordnung des Wettwesens bis zum 31. Dezember 2007 verlangt. Dabei wurden die Länder vor die Wahl gestellt, entweder den Markt zu liberalisieren oder ein Monopol durchzusetzen. Bis der Gesetzgeber eine Lösung gefunden hat, können die Bundesländer das Verbot privater Wettanbieter aufrechterhalten und durchsetzen.

Daraufhin begann eine regelrechte Treibjagd auf private Wettbüros. Mehrere Bundesländer, allen voran Nordhein-Westfalen und Bayern ordneten die Schließung der Büros an. Auch Bwin, das eine Gewerbeerlaubnis aus der DDR besitzt, geriet in die Defensive. Mehrere Bundesländer verboten den Österreichern Werbung. Sachsen untersagte Bwin, Wetten anzubieten. Das Verwaltungsgericht Dresden gab jedoch einem Eilantrag gegen die verhängte Verbotsverfügung statt. Damit darf Bwin bis auf weiteres Internet-Wetten anbieten.

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