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Alt 15-05-2008, 20:51   #21
Benjamin
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Hi Sofix,

tja, die Hürden für eine Abwendung des Kollaps sind leider sehr, sehr hoch; weshalb ich eher vorsichtig skeptisch bin hinsichtlich längerfristiger Zukunftsaussichten. Ich denke, wir werden auf die Ereignisse reagieren müssen und werden sie nicht verhindern können. Leider!

Hier einige Kerninfo aus diesem Buch, hatte ich oben ja bereits angekündigt und davor bereits als Buch hier aufgelistet:



Weltbevölkerungspeak: Vermutlich um das Jahr 2070 herum bei knapp 9 Mrd. Menschen (der Medianwert bei den Modellen liegt bei 8,975 Mrd. Menschen; im Jahr 2000 gab es als Faktum 6,055 Mrd. Menschen weltweit)

Das sogenannte "old-age dependency ratio", also der Anteil der Rentner zur Anzahl der Arbeitnehmer. Genauer: Das Zahlenverhältnis in der Bevölkerung, das sich ergibt, wenn man die Zahl der Leute, die 60 und älter sind, teilt durch die Zahl der Leute in der Altersgruppe 20-59, habe ich unten einmal visualisiert. Beispiel: Im Jahre 2025 ist die Verhältniszahl 0,528. In dem Jahr dürften (als Medianwert von Modellrechnungen) auf 1000 Arbeitnehmer in der Altersgruppe 20-59 dann 528 Menschen von 60 und älter ("Rentner"?) kommen. Nur 75 Jahre später im Jahre 2100 lautet die Verhältniszahl bereits 1,141; also kommen dann auf 1000 Arbeitnehmer etwa 1141 "Rentner". Westeuropa ist genau definiert, zusammenfassend im wesentlichen die klassische EU ohne die neuen bzw. künftigen Erweiterungsländer im Osten, mit Schweiz, Großbritannien und Türkei.

Die folgenden Regionen habe ich gelistet nach der Höhe ihres jeweiligen "old-age dependency ratio" im Jahre 2100. Als Zahlenwert hier angegeben ist dann aber das "old-age dependency ratio" im Jahre 2025.
Japan, Australien, New Zealand: 0,649
Westeuropa: 0,528
Osteuropa: 0,488
Nordamerika: 0,505
China Region: 0,329
Ehemalige UDSSR ohne Osteuropa: 0,489
Pacific Asia 0,246
Mittlerer Osten: 0,166
Central Asia: 0,220
South Asia: 0,193
Latin America: 0,243
North Africa: 0,192
Afr.-Länder südlich der Sahara: 0,111
Man sieht: Das Ranking verschiebt sich leicht von 2025 nach 2100, aber nicht wesentlich.

Daraus wird klar deutlich: Zum einen werden die Alten in Ländern mit hoher Verhältniszahl künftig im durchschnitt ärmer sein als heute und sie werden länger arbeiten müssen.
Es sei denn, die einzige Alternative würde innenpolitisch in z. B. Deutschland umsetzbar: Die gewollte Einwanderung von hinreichend qualifizierten oder qualifizierbaren jungen Leuten in Größenordnung von mehreren 100000 Leuten jährlich.

Ein solcher Sinneswandel wäre aber wohl in Deutschland nicht "Bild-Zeitung-kompatibel": Die Stammtische würden überschäumen vor Wut und nach einigen Bierchen in ihrem umnebelten Kopf auf die Straße laufen und "Ausländer raus!" brüllen.

Mit einem solchen Verhalten gegenüber Ausländern wirbt man aber keine qualifizierten jungen Leute aus dem Ausland an. Und die wird man künftig hofieren müssen mit absolutem "Bestverhalten", damit die überhaupt nach Westeuropa kommen. Denn die weltweite Anwerbung von qualifizierten oder jedenfalls qualifizierbaren Arbeitnehmern wird künftig zu Hochtuouren auflaufen!

Wichtig: Alle Länder mit großer Überalterung der Bevölkerung liegen bei den klassischen westlichen Industrieländern inkl. Japan; diese werden händeringend versuchen, qualifizierte oder qualifizierbare jüngere Leute aus den anderen Weltgegenden anzuwerben. Zumindest sollten sie das tun, wenn sie clever sind. Wer jetzt als Industriestaat clever ist, der saugt insbesondere die jungen Schulabgänger aus Asien auf mit großen Werbekampagnen, lockt sie mit Geld hierher und macht sie hier mit allen möglichen Förderprogrammen so glücklich, dass sie später nicht wieder zurück wollen.
Die Dummen aus dieser hochgradig gefährdeten Ländergruppe rufen weiter "Ausländer raus!" - und werden als Folge dieser eigenen Blödheit immer ärmer und müssen später bis ins hohe Alter irgend einen dämlichen Job ausüben, nur damit sie über die Runden kommen. Je höher die obige Verhältniszahl, um so größer die Gefahr eines relativen Wohlstandsverlustes für den jeweils dort lebenden Bürger im Alter.

Das Buch gibt eine Fülle von Daten und Informationen wieder, das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt. Wer sich also dafür interessiert, der sollte es sich kaufen.

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
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