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Alt 01-09-2004, 05:46   #63
Börsengeflüster
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Ort: Schleswig Holstein
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1.September 04

Guten Morgen
Der September ist gekommen und die ersten Analysten schlagen Alarm! Laut den Statistiken, ist der September nämlich der schlechteste Monat für steigende Kurse an den Börsen in den letzten 53 Jahren (ich glaube das habe ich auch schon vom Mai gehört- "sell in mai and go away"
Schön denke ich mir, wenn alle warnen dann kann er ja gar nicht so schlecht werden und er wird in diesem Jahr nicht schlecht-ganz im Gegenteil
1) Die Zinsen
Von der Zinsseite kommt weiterhin massive Entwarnung für die Bullen. Die Durchschnittsrendite der Anleihen sinkt weiter in Richtung Süden und dies nicht nur in den Vereinigten Staaten! Hier die 10 jährigen Anleihen der USA in den letzten 12 Monaten.

Der gestrige Gast bei der Telebörse (spät abends), ein Analyst einer bekannten Bank, wurde nach seiner Einschätzung zur amerikanischen Wirtschaft gefragt. Er hatte natürlich die neuesten Zahlen mitbekommen (Verbrauchervertrauen usw.) und von diesen stark beeindruckt gab er seinen Kommentar ab. Er erklärte uns wie sehr diese Wirtschaft ja nun abkühlt, kurzfristig wurde sogar einmal das Wort "Rezession" in den Mund genommen und überhaupt ginge es nun wieder abwärts. Gedanken, warum es zwischenzeitlich einmal nicht ganz so gut läuft, wie noch am Anfang des Jahres, scheint sich dieser studierte Wirtschaftsfachmann nicht weiter gemacht zu haben Meiner Meinung nach, ist eindeutig in erster Linie der sehr hohe Ölpreis an einer vorübergehenden Abkühlung der Wirtschaft und Abschwächung des Verbrauchervertrauens schuldig, zudem haben die rückläufigen Aktienmärkte in den Monaten Juli und August dies ja auch schon aufgezeigt!
Der Moderator der Telebörse lenkte das Gespräch auf die Zinsen- und was war die Meinug unseres Wirtschaftsanalysten Ja die Zinsen werden weiter steigen der Trend zeigt hier eindeutig nach oben. Der Moderator hatte sichtlich Probleme seinen Mund wieder zu schliessen (ich weiss leider seinen Namen nicht, aber ich sehe ihn sehr gerne) und hakte sofort nach.- "Deutliche Abkühlung der Wirtschaft, drastisch schwindendes Verbrauenvertrauen und steigende Zinsen , wie passt das denn zusammen? Sein Argument war schlicht und einfach, das wir mit 1,5 % noch viel zu tief liegen in Amerika und wir mindestens erst einmal an die 3 % kommen sollten.
Das ist doch ein haaresträubender Quatsch dachte ich mir und musste echt laut lachen. So etwas nennt sich Wirtschaftsfachmann, nee gell. Er vergleicht den Zinssatz von vor 5 , 10 und 20 Jahren mit der augenblicklichen Situation (deflationäre Tendenzen)! Das ist ein dramatischer Fehler, die Zinsen werden steigen in den nächsten Jahren, hin zu einer normalen Ebene, aber sehr langsam und mit Schwankungen auch nach unten. Greenspan wird einen Deibel tun die Zinsen anzuheben, wenn das Umfeld ganz und gar nicht danach ruft! Dieser Gast bei der Telebörse hat sich allerdings von der momentanen Situation blenden lassen, denn die Wirtschaft läuft zwar im Augenblick nicht auf Hochtouren, aber so schlecht ist sie nun auch wieder nicht. Einzelne Unternehmen haben zwar immer noch grosse Probleme zu Potte zu kommen, aber die allermeisten schreiben mittlerweile wieder super schwarze Zahlen. Auch "Bayer" brachte gestern klasse Ergebnisse ans Tageslicht und wenn der Ölpreis jetzt noch sinken würde (er wird!! ) dann werden diese Ergebnisse sensationell in Zukunft werden.
Meine Meinung ist also, das die Wirtschaft nach wie vor gut läuft und bei einem von mir erwarteten weiteren drastischen Rückgang der Ölpreise noch in diesem Jahr, wird die Weltwirtschaft brummen Und ich bin überzeugt das Greenspan dieses sehr ähnlich sieht und somit durchaus die Zinsen ein wenig in den nächsten Monaten anheben wird, einzig und allein aus dieser Perspektive und vorbeugend, sowie auch aus psychologischen Gründen für die Märkte! Sollte die Wirtschaft sich wirklich merklich abkühlen, so wird er sie auch wieder senken, egal von welchem Level.
2) Die US-Währung
Langsam aber sicher gleitet der Dollar gegenüber dem €uro in einen Bullmarket. Auch wenn Waren Buffet gegen den Dollar wettet und das mit grossem Einsatz, so halte ich dagegen, der Dollar wird mittelfristig steigen gegenüber dem €uro- Topp, die Wette gilt Mr. Buffet und es wird nach meiner Einschätzung schon im nächsten Jahr wieder Kurse von mindestens 1:1 geben.
Der "turn arround" bei Währungen dauert in der Regel länger als bei Aktien oder den Bondmärkten. Noch schwankt der Dollar auf recht niedrigem Niveau um die 1,20 /1,22 hier in der Nähe ist auch die 200 Tagelinie, welche aber mittlerweile auch schon beginnt zu fallen. Sicher kann der €uro sich nochmals aufrappeln und etwas ansteigen, aber mittelfristig wird er das nicht mehr tun!
Hier der €uro/US-Dollarchart (1 Jahr) und anschliessend 5 Jahre


All die schlechten Meldungen, die den US-Dollar in den Keller die letzten Jahre schickte, sind im Kurs schon lange eingerechnet, nun meldet z.B. Deutschland für dieses Jahr ein hohes Defizit im Haushalt und Deutschland wird hier nicht alleine dastehen! Das kann schon ein erstes Signal sein um den festen €uro aufzuweichen.

3) Die Aktienmärkte
"The show can goes on" fällt mir hierzu spontan ein
Ich denke schon das wir noch in diesem Jahr neue Indexhöchststände erleben werden also beim DAX über 4200 und beim Dow Jones evtl. sogar auch neue "all time highs". Ganz zu Schweigen davon was Japan noch für ein Potential hat. Mein Topfavorit steht vor einem wirtschaftlichen "turn arround" und die Marke von 12200 Punkte beim Nikkei sollte in diesem Jahr noch geknackt werden. Hier ist anschliessen Luft bis hin zu 16000 Indexpunkten Wer jetzt auch noch die richtigen Aktien hier erwischt, kann also mit sehr schönen Gewinnen in den nächsten Monaten rechnen. Ich persönlich setze hier aber lieber gleich auf den Index, da brauche ich mich nicht zu ärgern wenn ich zwar den Trend, nicht aber die richtige Aktie (n) erwischt habe.
In Japan scheint sich nun in der Tat bei angenommenen, weiter steigenden Kursen ein "W" in jüngster Zeit sich abzuzeichnen. Es sollte also nun in den nächsten Wochen zügig in die Richtung der alten Hochs gehen. Hier sollte und muss eine Konsolidierung eintreten, um die schwere Hürde durch die Nackenlinie nach oben zu durchstossen. Der "turn arround" wäre in Japan vollbracht und ich setze hierauf!


4) Das Öl
Zum Öl brauche ich ja sicher nicht mehr viel zu schreiben hier kennt ihr ja ganz klar meine Meinung. Es geht weiter abwärts, unter Schwankungen natürlich und Zwischenerholungen, aber im Endeffekt werden wir wieder Kurse in dem 20 er $ Bereich sehen bei der Sorte "Brent" und das noch in diesem Jahr!
Viele Grüße euer Dieter (Börsengeflüster)
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André Kostolany


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