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Alt 17-08-2002, 13:54   #2
crazy_coco
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Was tun, wenn ein Fonds geschlossen wird?

Gegen die Schließung eines Investmentfonds kann der Privatanleger wenig unternehmen. Aber er kann einige geldwerte Maßnahmen ergreifen. Sechs Tipps für Betroffene.

1. Schneller Verkauft lohnt sich meist
Häufig lohnt es sich, seine Fondsanteile zu verkaufen, sobald die Benachrichtigung der Gesellschaft über die Schließung im Briefkasten steckt. Denn der Manager eines sterbenden Fonds hat es besonders schwer, sich vor Performance-Verlusten zu schützen: Um die vielen Anleger, die umgehend ausgezahlt werden wollen, zu bedienen, muss er unter Zeitdruck Aktien aus dem Portfolio auf den Markt werfen. Die Zeit, auf günstige Kurse zu warten, bleibt ihm dabei nicht. Effekt: Der Fondspreis sinkt stetig – möglicherweise auch, weil dem Fondsmanager ein Gutteil seiner Motivation genommen ist.

2. Ist der Verkaufstresen geschlossen?
Warnsignal für eine bevorstehende Schließung: Manchmal stoppt eine Fondsgesellschaft die Ausgabe von Anteilen mehr als drei Monate vor seiner Auflösung. Die Drei-Monats-Frist für die Ankündigung einer Schließung ist gesetzlich vorgeschrieben. Ein Stopp der Anteilsausgabe muss zwar nicht zwangsläufig dazu führen, dass der Fonds geschlossen wird – wenn die Märkte sich bessern, kann die Gesellschaft die Blockade auch wieder aufheben. In der Praxis kommt das aber selten vor. Tipp: Wer früh verkauft, sichert sich oft einen höheren Erlös (siehe 1.)

3. Auf ein Switch-Angebot bestehen
Viele Fondsgesellschaften bieten Betroffenen den kostenlosen Wechsel in einen anderen Fonds des Hauses an (Switch-Angebot). Das Sparpotential liegt hier für den Anleger in dem einmalig zu zahlenden Ausgabeaufschlag, der in der Regel zwischen ein und fünf Prozent liegt. Wird der Wechsel nicht automatisch angeboten, sollte man ihn bei der Fondsgesellschaft schriftlich einfordern. Dafür gibt es zwar keine verbindliche gesetzliche Grundlage – doch alle seriösen Fondsgesellschaften verfahren auf dem deutschen Markt so. Wird der übliche Kundenservice allerdings auch nach einer Intervention abgelehnt, ist das ein guter Grund, bei der Fondsgesellschaft nicht neu zu investieren.

4. Aussichtsreich: Auf Kulanz bauen
Die Fondsgesellschaften beschränken ihr Switch-Angebot meist. In der Regel wird der kostenlose Umstieg nur für einen Wechsel-Fonds angeboten. Prüfen Sie, ob der Anlagehorizont auch wirklich ihren Wünschen entspricht. Ist beispielsweise der Wechsel von einem Osteuropa-Fonds in einen Emerging-Markets-Fonds möglich, haben Sie schlagartig Aktien aus allen Schwellenländern weltweit im Portfolio. Das kann ein lohnendes Angebot sein, entspricht aber eventuell nicht ihrem Investment-Ziel. In dem Fall versuchen Sie, den kostenlosen Wechsel in einen anderen Fonds zu erreichen – am besten schriftlich. Hier haben die Gesellschaften eine Kulanzspanne – zumindest einen Teil des Ausgabeaufschlags sollte man Ihnen erlassen.

5. Gebühr und Aufschlag checken
Neben dem einmaligen Ausgabeaufschlag erheben die Fondsgesellschaften auch eine jährliche Verwaltungsgebühr (management fee). Soll eine hohe Summe auf einen Schlag in einen anderen Fonds umgeschichtet und anschließend nicht regelmäßig erhöht werden, ist die Jahresgebühr langfristig der entscheidende Kostenfaktor.

Wer seinen Fonds mit monatlichen Raten anspart, für den schlägt der Ausgabeaufschlag stärker zu Buche. Von dem Wegfall des Aufschlags profitiert er aber nur einmalig. Schon mit der ersten Sparrate, die nach dem Wechsel fällig wird, zahlt er den für diesen Fonds gültigen Ausgabeaufschlag. Beide der renditerelevanten Faktoren sollten bei einem Wechsel also geprüft und mit den Angeboten von Mitbewerbern verglichen werden. Langfristig kann es sich bezahlt machen, das kostenlose Switch-Angebot auszuschlagen und stattdessen neu in einen gebührenfreundlicheren Fonds zu investieren.

6. Schnelle Infos aus dem Netz
Für Anleger, die in kleine Fonds investieren, lohnt es sich nicht nur aufgrund der Schließungsgefahr, regelmäßig Informationen einzuholen –die Kurse von Mini-Fonds mit engem Anlagehorizont schwanken meist besonders heftig. Auf Internet-Sites wie morningstarfonds.de, derfonds.com, e-fundsresearch.de oder onvista.de gibt es entsprechende News, Kommentare - und Schließungsankündigungen.

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