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Alt 01-05-2007, 07:38   #26
Starlight
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Rätselhaftes Bienen-Sterben geht weiter: Ausfälle von bis zu 70% in USA und Europa
Gentechnik ist möglicherweise schuld an Verlusten



Das rätselhafte Sterben von ganzen Scharen an Honigbienen versetzt derzeit Imker in den USA, aber auch in europäischen Ländern in Aufruhr. In amerikanischen Staaten gibt es teilweise Ausfälle von bis zu 70 Prozent, in Teilen Europas liegen die Verluste bei bis zu 50 Prozent. Über die Ursachen wird spekuliert: Verschiedene Faktoren wie Pestizide und der Varroa-Schädling könnten zusammenspielen und den Tieren zu schaffen machen, so die Vermutung. Auch über die negative Auswirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen wird diskutiert.

Das Problem liegt laut Greenpeace im so genannten Bt-Toxin, dass in den gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten ist. Dieses wirke nicht nur auf Schädlinge, sondern lösche auch nützliche Insekten aus, erklärte Gentechniksprecher Steffen Nichtenberger. So würden Untersuchungen zeigen, dass gentechnisch veränderter Mais zu extrem hoher Sterblichkeit bei Schmetterlingen führe. Welche Auswirkungen gentechnisch veränderte Pflanzen zusammen mit Schädlingen auf Bienen haben könnten, stehe noch nicht fest und müsse wissenschaftlich untersucht werden. Ein gewisser Zusammenhang sei jedoch "schon recht offensichtlich".

Als Mitverursacher wird über gentechnisch veränderte Pflanzen auch im Zusammenhang mit dem rätselhaften Phänomen "Colony Collapse Disorder (CCD)" spekuliert. Dabei wirkt sich ein massives Absterben auf ganze Bienenstöcke oder Kolonien aus. Beobachtet wurde CCD bisher in 24 US-Bundesstaaten, Polen, Spanien, der Schweiz und Deutschland. Um sich einen Überblick über das Sterben der Bienenvölker zu verschaffen, haben die Schweizer Imker laut sda eine interne Umfrage gestartet.

Dass gentechnisch veränderte Pflanzen sich auf Bienen negativ auswirken können, ist prinzipiell möglich, bestätigte auch Karl Crailsheim, Professor am Institut für Zoologie der Uni Graz. Da die Pflanzen zum Teil gegen Schädlinge wirkende Enzymen enthalten, die sich auch in geringer Konzentration in Pollen wiederfinden, seien Effekte denkbar. Es gebe zumindest den Verdacht auf ein chronisches Einwirken. Möglich wäre dadurch kein sofortiger Tod, jedoch eine latente Schädigung, wodurch die Bienen auf Krankheiten und Erreger empfindlicher reagieren.

In Österreich keine ungewöhnlichen Verluste
Ganz im Gegenteil zu den USA und anderen europäischen Staaten plagen die Imker in Österreich derzeit keine schlimmen Sorgen. "Wir haben die Probleme überhaupt nicht", sagte Josef Ulz, Präsident des Österreichischen Imkerbundes, zu dem übermäßigen Bienensterben in anderen Ländern. Nach dem vergangenen Winter habe es in ganz Österreich lediglich drei bis fünf Prozent Verluste gegeben. Das seien natürliche Ausfälle, über die man sich keine Gedanken machen müsse.

Manche Bienen würden einfach sterben oder im Winter den Kontakt zur Futtertraube verlieren, genauso "wie wenn einzelne Menschen krank werden", erklärte Ulz im APA-Gespräch. "Es gibt kein Jahr, in dem es keine Ausfälle gibt." Verluste von bis zu 30 Prozent seien kein großes Problem.

Man mache sich natürlich Gedanken über die hohen Bienenverluste im Ausland und sei schon ein bisschen in Sorge, wo die Ursache liegen könnte, erklärte Ulz. Skeptisch betrachten die Imker daher auch die Rolle der Gentechnik. Derzeit gebe es keine klare Antwort, welchen Einfluss der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Bienen und den Honig habe.

(apa/red)
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