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Alt 17-02-2005, 21:04   #5
Starlight
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Die Macht der erfolgreichen Strategie


Obwohl psychologisch unwichtig, hat das Niveau von 4.400 Zählern bei den Marktakteuren ein Umdenken bewirkt. Die restlichen Optimisten haben ihre Gewinne mitgenommen. Dabei ist die Stimmung in die Nähe der Jahrestiefs gefallen.


Bull-Bear-Index vom 17. Februar 2005

Bullish: 40 Prozent
gegenüber Vorwoche: -11 Prozentpunkte

Bearish: 39 Prozent
gegenüber Vorwoche: +12 Prozentpunkte

Neutral: 21 Prozent
gegenüber Vorwoche: -1 Prozentpunkte





Durchaus mit Bezug zur Realität. Denn der Optimismus von vor 14 Tagen ist, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, nunmehr wieder vollends abgebaut. Erwartungsgemäß waren die jungen Bullen angesichts der langsamen Aufwärtsbewegung kurzatmig geworden. So reichte ein geringer Wochengewinn von 0,6 Prozent aus, um die übrig gebliebenen Optimisten zu Gewinnmitnahmen zu verleiten. Man wollte sich das mühsam Erarbeitete nicht wieder wegnehmen lassen, womöglich gar auf einen Schlag.

Aber nicht nur die Gewinnmitnahmen drückten die Stimmung der mittelfristig orientierten Marktteilnehmer wieder in die Nähe der Jahrestiefs. Die man angesichts der bevorstehenden Reden Alan Greenspans zur Geldpolitik noch verstehen könnte. Vielmehr schlugen sich die früheren Haussiers direkt auf die andere Seite und sind jetzt Bären. Sei es in Form von frischen Absicherungen oder Short-Positionen. Offenbar hat nicht nur das (psychologisch völlig unwichtige) Niveau von 4.400 Zählern ein Umdenken bewirkt. Auch dass die niedrige implizite Volatilität zu den jüngsten Transaktionen animiert hat, wollen wir nicht so recht glauben. Denn so argumentierten jedoch einige Akteure. Jene sei in der Nähe der Zehnjahrestiefs und könne nur nach oben gehen. Steigende Volatilitäten seien erfahrungsgemäß Gift für den DAX, lautete die durchaus fragwürdige Folgerung.

Viel eingehender scheint eine andere Begr ündung: Der DAX befinde sich, abgesehen vom jüngsten Ausrei ßer, großzügig betrachtet immer noch am oberen Ende einer "leicht schiefen Seitwärtsbewegung". So wurde in den vergangenen Monaten schon h äufiger argumentiert. Da half auch nicht der Hinweis, der in einer Tageszeitung zu lesen war, dass deutsche Aktien verglichen mit Anleihen immer noch nicht teuer seien. Die Akteure suchten einfach nach Verkaufsargumenten. Was liegt da näher, als eine in der Vergangenheit unbestreitbar erfolgreiche Strategie einfach zu wiederholen.

Für das Börsenbarometer ist die jüngste Entwicklung jedoch durchaus positiv. Größere Abwärtskorrekturen dürften recht frühzeitig durch die Nachfrage der gewinnmitnehmenden Bären aufgefangen werden. Flexibilität ist aber gefordert, wenn die Kurse nicht nachgeben, sondern auf neue Jahreshochs ziehen. Eine solche Aufwärtsbewegung würde die neuen Pessimisten unter Zugzwang setzen. Und bei gleichzeitig negativen Börsenkommentaren für uns an Glaubwürdigkeit gewinnen.

Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
BörseOnline
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