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Alt 28-06-2015, 09:44   #37
Benjamin
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Zitat:
10.11 Uhr: Nach Ansicht des österreichischen Finanzministers Hans Jörg Schelling steuert Griechenland auf den Staatsbankrott zu. "Das war spätestens seit Donnerstag allen klar und bewusst", sagte er der Zeitung "Die Presse". Ein "Grexit" sei damit fast unausweichlich, sagte Schelling. Dafür müsse Griechenland zunächst sogar aus der Europäischen Union ausscheiden. "Erst dann könnte Griechenland vermutlich auch die Eurozone verlassen", so der Finanzminister.
Quelle: 28.06.15, http://www.tagesspiegel.de/politik/g.../11978724.html
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Zitat:
Das griechische Parlament hat der Abhaltung eines Referendums über die Forderungen der Gläubiger des hochverschuldeten Landes zugestimmt. Für die Volksabstimmung votierten in der Nacht zum Sonntag in Athen 178 der 300 Abgeordneten. Regierungschef Alexis Tsipras hatte zuvor für das Referendum geworben und die Bevölkerung zu einem "großen Nein" zu den Forderungen der Gläubiger aufgerufen.
28. Juni 2015, http://www.fr-online.de/schuldenkris...,31060258.html
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Zitat:
Ansonsten ist das Vertrauen zerstört, auf beiden Seiten - Schuldzuweisungen gingen am Samstagabend in Brüssel hin und her. Die griechische Regierung fühlt sich unverstanden und von den Gläubigern ausgepresst. Die Eurofinanzminister fühlen sich von den Griechen getäuscht. Seitdem die griechischen Unterhändler Freitagnacht per Twitter vom Referendum ihres Premierministers erfahren hatten und kurz darauf die Verhandlungen abbrechen mussten, herrscht allgemeine Ratlosigkeit.
Zitat:
In der Nacht beschloss das griechische Parlament, dass am 5. Juli ein Referendum durchgeführt werden soll. Bemerkenswert dabei: Weil der Vorschlag der Institutionen für eine Verlängerung des Hilfsprogramms gar nicht mehr auf dem Tisch liegt, gibt es für das Volk eigentlich überhaupt nichts zu entscheiden.
Quelle: 28.06.15, http://www.manager-magazin.de/politi...a-1041037.html
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Zitat:
NOTKREDITE: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Angaben von EU-Diplomaten heute über ihr weiteres Vorgehen beraten.
(Einschub 1 aus Quelle http://www.stern.de/politik/ausland/...a-6322542.html : Die Notfallhilfen (ELA) für griechische Banken (89 Milliarden) hat die EZB nur genehmigt, weil die Gespräche zwischen griechischen Unterhändlern und der Troika ("Institutionen") ununterbrochen liefen, bis in die Nacht zum Freitag hinein.
Einschub 2 aus gleicher Quelle: Das könnte bedeuten, dass die EZB ab Mittwoch den ELA-Geldhahn abdreht. Dann bricht das Geschäftsbanken–System zusammen, weil jeder abgehobene Euro bislang von der Notenbank kam.
Einschub 3 aus gleicher Quelle: Vor allem: Es fehlte das Vertrauen, dass Tsipras nach einem positiven Votum seiner Wähler tatsächlich die Geldgeber-Forderungen umgesetzt hätte. Denn nach fünf Monaten Verhandlungen füllt das zerschlagene Porzellan ganze Waggonladungen.)

Einschub 4 aus Quelle http://www.finanzen.net/nachricht/ak...nland-4404758: Keine weiteren ELA-Kredite, dann droht Bankenszusammenbruch
Sollte sich die EZB dazu entscheiden, den griechischen Banken keine weiteren Notkredite mehr zu gewähren, droht dem dortigen Bankensektor der Zusammenbruch. Wie sich dies auf Banken in der weiteren Euro-Zone auswirken könnte ist unklar.
Einschub 5: Das Volumen der Ela-Hilfen (Emergency Liquidity Assistance) lag zuletzt bei knapp 90 Milliarden Euro. Dieses Geld befindet sich nun z. T. in Privatbesitz derjenigen Kunden griechischer Banken, die "rechtzeitig" ihre €-Konten räumten und das Geld - ihr Privatvermögen - ins Ausland transferierten oder daheim irgendwo physisch verwahren. Es diente auch dazu, dass die griechischen Banken als Empfänger des Geldes umgehend frische Staatsanleihen der Regierung aufkauften und somit den Staatshauhalt unmittelbar finanzierten - was rechtswidrig ist. Dieses Geld ist in jedem Fall verloren für die Gläubiger - wie die übrigen Schulden wohl auch.
Übrigens, zur Info: Griechenland hat rund 11 Millionen Bürger. Macht also rechnerisch rund 8160€ je Bürger Griechenlands - nur aus dieser den Ela-Hilfen allein.


Zitat:
KAPITALVERKEHRSKONTROLLEN: Die Euro-Finanzminister haben nach Angaben von Diplomaten über vorübergehende Bankenschließungen («Bankferien») und Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland gesprochen. Dies soll verhindern, dass noch mehr Geld aus dem Land fließt. Laut EU-Diplomaten wird es schwierig, die griechischen Banken am Montag zu öffnen. Der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte, welche Maßnahmen Griechenland ergreife, «wird man am Montag sehen». Solche Kontrollen können nur von Griechenland beschlossen werden.
Zitat:
IWF-RATE: Griechenland muss am Dienstag eine Rate von 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Sollte Athen dies nicht schaffen, ist das Land laut IWF gegenüber dem Währungsfonds «unmittelbar im Zahlungsrückstand».
(Einschub von mir: Folge davon wäre, dass eine Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte damit auf Jahre aussichtslos ist.)
Zitat:
STAATSPLEITE: Am Dienstag, dem 30. Juni, läuft das Hilfsprogramm der Europäer für Athen aus. Damit verfallen noch bereitstehende Finanzhilfen von insgesamt gut 18 Milliarden Euro. Wie viel Geld Griechenland tatsächlich noch in seinen Kassen hat, weiß wohl niemand so genau. Allerdings gilt eine Zahlungsunfähigkeit schon unmittelbar am 1. Juli als ausgeschlossen.
GREXIT: Dieser Begriff bezeichnet das Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum. Nach den Verträgen ist dafür kein Verfahren vorgesehen. Eine Staatspleite bedeutet nicht automatisch, dass Griechenland auch den gemeinsamen Euro-Währungsraum verlassen muss.
28. Juni 2015, http://www.shz.de/nachrichten/deutsc...d10085086.html
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Zitat:
ab Dienstag, 24 Uhr, gibt es keine gültigen Verhandlungspapiere mehr, kein Programm und keine Milliarden. Damit auch nichts, worüber die Griechen am Sonntag abstimmen könnten – falls nicht doch noch weiter verhandelt wird.
Zitat:
Um den am Montag bevorstehenden Run auf die kapitalschwachen Banken zu verhindern überlegt die Notenbank "Bank of Greece" (BoG), die Institute bis auf weiteres zu schließen. Das erfuhr der stern aus Kreisen der Notenbank. Sie hat formal das Recht dazu, und es wäre sinnvoll, die Rollläden runter zu lassen. Doch die BoG würde sich damit gegen den Willen der Regierung stellen, die am liebsten Normalität demonstriert, wo schon längst nahende Panik herrscht. Deshalb bleiben auch längst überfällige Kapitalverkehrskontrollen aus, die nur von der Regierung beschlossen werden könnten.
Zitat:
Kapitalverkehrskontrollen (...): Aus den Automaten können nur limitierte Geldmengen bezogen werden, mit Kontrollen werden Überweisungen begrenzt. Doch Yanis Varoufakis ließ wissen, das komme nicht in Frage. Gut möglich deshalb, dass die Banken morgen früh öffnen, "aber es gibt einfach nix, und die Automaten sind trocken", so ein mit den Vorgängen vertrauter hochrangiger Regierungsbeamter gegenüber dem stern. "Aber Hauptsache, die Leute können die Bank betreten.“
28.06.15, http://www.stern.de/politik/ausland/...a-6322542.html

Referendum am 5. Juli:
Wie soll es Griechenland in nur einer Woche gelingen, einen regulären Plebiszit auf die Beine zu stellen? Juristen bezweifeln schon jetzt die Verfassungsmäßigkeit.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2...pressverfahren

Geändert von Benjamin (08-07-2020 um 21:44 Uhr)
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