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Alt 21-10-2007, 11:58   #1
Auf Wunsch gelöscht
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Blutige Kämpfe an der Grenze zum Irak

Bei Gefechten mit kurdischen Rebellen sind 16 türkische Soldaten getötet worden. Das türkische Militär hat daraufhin auch Schüsse in Richtung Nordirak abgegeben. Die Regierung hat nun eine Krisensitzung einberufen - und darauf verwiesen, dass das türkische Parlament einem Militärschlag auf irakischem Boden zugestimmt hat.

Nach neuen blutigen Kämpfen zwischen der türkischen Armee und kurdischen Rebellen hat die Führung in Ankara am Sonntag ein Krisentreffen einberufen. Die politische und militärische Führungsspitze werde am Abend mit Staatspräsident Abdullah Gül über das weitere Vorgehen beraten, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Unterdessen stieg die Zahl der am Wochenende getöteten türkischen Soldaten Medienberichten zufolge auf 16.

Erdogan wies auf einen Beschluss des türkischen Parlaments hin, das der Armee grundsätzlich grünes Licht für grenzüberschreitende Einsätze gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei (PKK)im Nordirak gegeben hatte. Er forderte aber, mit kühlem Kopf über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Militärkreise erklärten, PKK-Kämpfer hätten in der Nacht zum Sonntag in der Provinz Hakkari im Grenzgebiet zum Irak angegriffen. Von kurdischer seite hieß es, das türkische Militär habe das Grenzgebiet im Nordirak angegriffen. Die Artillerie habe am Sonntagmorgen elf Regionen beschossen, sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitskräfte in der Stadt Erbil. Es habe keine Opfer gegeben.
Die PKK kämpft seit fast 30 Jahren für mehr Autonomie in den Kurdengebieten. Die Organisation wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft. Der Angriff war die erste Angriff kurdischer Rebellen auf Armeeeinheiten, nachdem das türkische Parlament der Regierung am Mittwoch grünes Licht für Militäreinsätze gegen Stellungen der Untergrundorganisation PKK im Irak gegeben hatte.

Der Iran warnte die Türkei vor einem Einmarsch in den Irak. Zwar sei seine Regierung für die Bekämpfung terroristischer Gruppen, Ankara dürfe die Lage im Irak jedoch nicht weiter verschärfen, sagte ein Außenamtssprecher in Teheran. Vielmehr müssten die Türkei und der Irak im Dialog eine Lösung finden.
Das irakische Parlament verurteilte den türkischen Plan für eine Militärintervention im Norden Iraks. Die Abgeordneten stimmten am Sonntag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Entschließung, in der der Beschluss des türkischen Parlaments zurückgewiesen wird. Die türkischen Drohungen vertrügen sich nicht mit „gut nachbarschaftlichen Beziehungen“, heißt es in dem Beschluss. Das Parlament in Bagdad hatte sich am Samstag zunächst nicht auf die Entschließung einigen können.
Ankara wirft den Kurden im Irak vor, die in der Türkei verbotene PKK militärisch zu unterstützen. Unter den 275 Abgeordneten des irakischen Parlaments zählen 43 zu Kurden-Parteien. Sie sind an der Koalitionsregierung mit der Schiiten-Allianz beteiligt. Die Kurdenregionen haben im Irak eine faktische Selbstverwaltung erreicht, seit 2003 der irakische Machthaber Saddam Hussein gestürzt wurde. In den Kurdengebieten stehen 100.000 Kämpfer unter Waffen, die mit 2000 Panzerfahrzeugen ausgerüstet sind.
Die türkische Regierung vermutet, dass die PKK vom Nordirak aus Angriffe in der Türkei startet und sich dann wieder in die hauptsächlich von Kurden bewohnte Region zurückzieht. Ankara zufolge halten sich 3500 PKK-Kämpfer im Nordirak auf. Ministerpräsident Tayyip Erdogan steht unter großem Druck der Armee, die immer wieder aufflammenden Kämpfe zu stoppen.

Syriens Informationsminister Mohsen Bilal sagte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana, Präsident Baschar el-Assad habe während seines Ankara-Besuchs am Mittwoch nicht über einen möglichen türkischen Einmarsch in den Irak gesprochen. Assad hatte einen solchen Schritt im Kampf gegen die PKK zuvor als „legitimes Recht“ der Türkei bezeichnet. Am Freitag distanzierte sich der syrische Staatschef jedoch von einer rein militärischen Lösung des Problems.
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