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Alt 04-10-2004, 07:03   #36
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 04. OKTOBER 2004

Vor der dienstreisebedingten Pause in den Technischen Marktkommentaren, wiesen wir auf die interessante Konstellation in den Kursverläufen der Aktien-Indizes hin. Wir unterstrichen in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich die meisten der beurteilten Börsenbarometer im Zuge ihrer jüngsten Kursreaktionen auf ihr errechnetes minimales Korrekturpotential (bezogen auf den aktuell dominanten Sekundärtrend) abgeschwächt hatten, der Dow Jones (USA) und der Nikkei 225 (Japan) sogar eine weit ausgeprägtere Reaktion aufwiesen.







Ausgehend von dieser Tatsache, verwiesen wir auf statistische Auswertungen im Kursverlauf des DAX, in deren Mittelpunkt das Reaktionsverhalten und die sich anschliessenden Kursbewegungsimpulse standen. Diese zeigten auf, dass bisher in 68 von 100 Fällen eine Wiederaufnahme des übergeordneten Bewegungsimpulses einsetzte, wenn eine Reaktion / Korrektur nicht deutlich mehr als das errechnete minimale Korrekturpotential ausschöpfte. Obwohl wir bisher nur im DAX / FDAX diese Untersuchungen durchführten, unterstellen wir ein ähnliches Ergebnis auch in den anderen Indizes. In der Konsequenz hielten wir an einer grundsätzlich optimistischen Erwartungshaltung fest, ungeachtet der Tatsache, dass sich in nahezu allen beurteilten Aktien-Indizes die Markttechnik deutlich verschlechtert hatte.

In der letzten Handelswoche setzte sich auf breiter Front eine Kurserholung durch, nachdem die errechneten minimalen Reaktionspotentiale ausgeschöpft wurden. Interessant ist dieser Sachverhalt besonders unter dem Gesichtspunkt, dass sich dieser Entwicklungsprozess trotz eines „knochenfesten“ Öl-Preises vollzog, obwohl wir von hier aus eine hohe psychologische Belastung der Marktteilnehmer erwartet haben.

Damit ergibt sich für uns folgende charttechnische Ausgangslage für diesen Wochenstart:

(1) in den meisten der von uns beurteilten Aktien-Indizes liegen uns noch immer intakte sekundäre Aufwärtstrends vor, sofern wir als Hauptkriterium die jeweils vorangegangenen Reaktionspotentiale in ihrem Ausmass unterstellen. Eine Ausnahme bilden hier der Dow Jones und der Nikkei 225, deren jeweils jüngsten Reaktionen zum Teil bis in den Bereich der errechneten Maximumkorrektur reichten.

(2) Indizes wie der italienische MIB 30, der spanische IBEX 35, der britische FTSE 100, sowie beide NASDAQ´s, als auch überaus knapp der S&P 500 Index, markierten am Freitag neue Bewegungshochs und bestätigten damit einmal mehr die oben genannte statistische Regel. DAX und EUROSTOXX 50, aber auch der französische CAC 40 stehen unmittelbar vor der Markierung neuer Bewegungshochs im Bezug auf ihren noch gültigen Sekundärtrend.

(3) auffallend ist hierbei jedoch die Tatsache, dass die jüngste Entwicklung aus markttechnischer Sicht nicht wirklich mitgetragen wird. Wir verweisen deutlich auf die sich ausbildenden negativen Divergenzen zwischen Kursverlauf und Schwungkraft. In der Konsequenz bleiben wir zwar noch immer grundsätzlich optimistisch, sehen hier aber ein überaus grosses Risiko, dass sich der Aufschwung nicht in der Kontinuität fortsetzen wird, wie wir es in den letzten Wochen und Monaten (seit Mitte August) sahen.

(4) in der praktischen Konsequenz halten wir an taktischen Tradingaktivitäten fest, die wir in den Kommentaren immer wieder als Regelwerk beschreiben und mit denen wir in der Vorwoche drei Volltreffer im FDAX erreichten (insgesamt 90 FDAX-Punkte Profit). Strategische Positionierungen stellen wir weiterhin zurück.

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die unverändert bullish´e Entwicklung im Öl-Preis. Am Dienstag letzter Woche erreichte Brent Crude Oil mit 47.85 USD ein neues 22 Jahreshoch und schwächte sich in den Folgetagen nur marginal ab. Der Wochenchart zeigt einen ungebrochenen, ungefährdeten Aufwärtstrend, in jeder Hinsicht markttechnisch bestätigt. WTI Cushing Spot übersprang knapp die 50 USD-Grenze und liefert uns ebenfalls einen auf Tages- und Wochenbasis intakten Aufwärtstrend in jedem sinnvollen Zeitfenster.





In der Konsequenz müssen wir wohl unterstellen, dass die Belastung von Seiten des Öl-Preises auf die Aktienmärkte, trotz der jüngsten Entwicklung dieser, nicht heruntergespielt werden darf.


DAX

Widerstände: 4000 (u), 4099 (u), 4156 / 4175 (u);
Unterstützungen: 3848 (u), 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten Aufwärtsimpuls im DAX INDEX:

3874 / 3855 Minimumkorrektur
3810 Normalkorrektur
3765 / 3746 Maximumkorrektur


Bezogen auf das Ausmaß seines vollständigen Sekundärtrends, der seinen Ausgang im August diesen Jahres hat, schöpfte der DAX in der Vorwoche sein errechnetes minimales Korrekturpotential aus. Mit einem Reaktionstief bei 3848, wobei der entsprechende Tagesschlusskurs wieder deutlich höher lag, rutschte das deutsche Börsenbarometer zwar sieben Punkte tiefer als maximal erwartet (unser Kurs-Ziel betrug maximal 3855 Indexpunkte, bevor wir mit einer Reaktion rechneten), konnte sich dann aber noch am selben Tag wieder lösen. Um die statistisch gemessene Erwartungshaltung zu erfüllen, dass wir mit einer Trefferquote von 68 Prozent ein neues Bewegungshoch (Kurse über 4000) nach Abschluss der Minimumkorrektur sehen werden, fehlen uns im DAX-Index noch fünf Punkte, die wir möglicherweise heute sehen könnten.






Sollte dieser Sachverhalt eintreten, stellt sich die Frage, wie es grundsätzlich weiter geht. Können wir weiterhin unterstellen, dass im Grunde der charttechnisch definierte sekundäre Aufwärtstrend unverändert intakt ist, so fällt die „nicht mitziehende“ Markttechnik auf. Unterlegen wir den Kursverlauf des DAX mit einem Momentum-Indikator, bzw. einem Kombinations-Indikator aus RSI und Bollingerband, fällt die deutlich schwächere Schwungkraftentwicklung gegenüber des vorangegangenen Trendverlaufes im Zuge des jüngsten Kursanstieges auf.

Tragen wir dieser Entwicklung Rechnung können wir wohl unterstellen, dass wir zwar ein neues Bewegungshoch über 4000 Indexpunkten sehen könnten, grundsätzlich aber doch wohl ein baldiges Ende des Sekundärtrends erwarten müssten.

In der Konsequenz stellen wir weiterhin strategische Positionen zurück und konzentrieren uns auf taktische Aktivitäten. Folgen wir weiterhin unseren Regelwerken, die bisher im Morgenkommentar für taktische Positionierungen ihren Einsatz fanden, griffen diese in der Vorwoche gleich drei mal und erreichten jeweils ihr 30 Punkte-Kurs-Ziel.

Blicken wir zurück:

Am Dienstag eröffnete der FDAX unterhalb des Tagestiefs vom Montag (3878) und wurde mit Überschreiten diesen Niveaus in den Markt getriggert. Das Kurs-Ziel bei 3908 wurde am Nachmittag erreicht. Am Mittwoch griff das Regelwerk, in dem wir uns am Tageshoch von vor zwei Handelstagen orientieren, vorausgesetzt es gilt folgende Musterregel: letztes Tagestief liegt unterhalb des vorletzten Tagestiefs und letztes Tageshoch liegt unterhalb des vorangegangenen Tageshochs. In diesem Falle wird das vorangegangene Tageshoch zum Long-Trigger, wenn es durchhandelt wird. Konkret lag der Trigger bei 3923.5, das Kurs-Ziel bei 3953.5 wurde in der zweiten Tageshälfte erreicht. Am Donnerstag eröffnete der FDAX oberhalb des Tageshochs vom Mittwoch bei 3963.5 und wurde so in den Markt auf der Short-Seite getriggert. Kurs-Ziel hier: 3933.5 FDAX-Punkte.

Für heute orientieren wir uns wieder am Tageshoch vom Freitag bei 4014. Eröffnet der FDAX oberhalb diesen Kursniveaus, wird dieses Niveau zum Short-Trigger mit Kurs-Ziel bei 3984 und einem Stop-Kurs bei 4039.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (08-10-2004 um 07:43 Uhr)
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