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Alt 30-09-2005, 20:43   #15
Starlight
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Die besten globalen Fonds


Weltweit anlegende Fonds sind eine Herausforderung für jeden Fondsmanager. Mit den besten globalen Fonds lässt sich langfristig ein Vermögen aufbauen.



Zahlreiche Studien belegen: Langfristig werfen Aktien höhere Renditen ab als Rentenpapiere. Obwohl die Rahmenbedingungen für Anleihen in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund weltweit fallender Inflationsraten äußerst günstig waren und gleichzeitig Aktienkurse nach der Rallye der 90er- Jahre deutlich Federn lassen mussten, hatten Aktienfonds auch in den letzten zehn Jahren die Nase vorn. Daher eignen sich Aktienfonds als Renditeturbos für langfristig orientierte Anlageportfolios.


Rendite rund um den Globus



Der Klassiker Templeton Growth hat bereits die Verluste aus der Baisse wettgemacht und markierte zuletzt ein neues Allzeithoch


Weltweit neigen Anleger dazu bevorzugt im heimischen Aktienmarkt anzulegen. Dadurch werden aber gewinnträchtige Chancen ausgelassen, die sich anderswo bieten. In den vergangenen Jahren verzeichneten beispielsweise einige aufstrebende Märkte in Osteuropa und Asien hohe Wachstumsraten. Die Rendite dieser Märkte lag deutlich über den Renditen etablierter westlicher Börsen. Fondsmanager globaler Aktienfonds halten weltweit Ausschau nach regionalen Chancen und steuern aktiv die Gewichtung einzelner Branchen.

Dabei greifen sie oftmals auf die Expertise von Analystenteams zurück, die sich auf eine bestimmte Region oder Branche spezialisiert haben. Bei internationalen Aktienfonds spielt auch die Währungsentwicklung eine Rolle. Einige Aktienfonds hedgen Fremdwährungen gegenüber der Fondswährung ab. Andere Fondsmanager versuchen dagegen zusätzlich an Chancen auf Währungsebene zu partizipieren.

Zu den langfristig erfolgreichsten und populärsten internationalen Aktienfonds zählen der DWS Vermögensbildungsfonds I und der Templeton Growth Fund.



Die Erfolgsstory

Eine wohl einmalige Erfolgsstory hat in den vergangenen Jahren der DWS Vermögensbildungsfonds I geschrieben. Den Fonds gibt es schon seit fast 35 Jahren. Bekannt wurde der zum DWS-Flaggschiff herangewachsene internationale Aktienfonds aber erst Ende der 90er- Jahre. 1995 übernahm Klaus Kaldemorgen das Fondsmanagement und konstruierte aus einem indexnahen Fonds einen echten Stockpicker-Fonds. Ab 1999 generierte der Fonds Milliardenzuflüsse und wurde zum Klassiker. Kaldemorgen war es gelungen frühzeitig mit einem beachtlichen Depotanteil am Neuen Markt einzusteigen und im Gegensatz zu vielen Kontrahenten aber auch rechtzeitig wieder umzuschichten, bevor die Kurse in den Keller rutschten. Auch mit der Prognose höherer Energiepreise bewies Kaldemorgen vor Jahren erneut das richtige Gespür für Aktienmärkte. In diesem Jahr bremste aber die schwache Gewichtung der US-Börse die Fondsentwicklung, da sich der Dollar stark erholte. Der auf Platz acht in der Zehn-Jahres-Wertung platzierte DWS Intervest wird ebenfalls unter der Leitung von Kaldemorgen gemanagt. Die Portfoliozusammensetzung weist denn auch Parallelen zum Vermögensbildungsfonds I auf. Insgesamt ist der Intervest aber aggressiver aufgestellt. Im Portfolio finden sich auch kleinere Unternehmen wieder, die aufgrund des wesentlich größeren Volumens für DWS Vermögensbildungsfonds I kaum in Frage kommen.


50 Jahre Konstanz

DerTempleton Growth Fund ist einer der ältesten weltweit anlegenden Aktienfonds überhaupt. Der Fonds wurde 1954 von Sir John Templeton aufgelegt. Seit Januar 2001 zeichnet der Brite Murdo Murchison für die Portfoliozusammensetzung verantwortlich. An der langfristigen value-orientierten Strategie hat sich in den vergangenen 50 Jahren nichts geändert. So bleiben Aktien durchschnittlich fünf Jahre im Fondsportfolio. Das Wort Growth im Fondsnamen beschreibt keinesfalls den Investmentstil. Im Gegenteil: Das Fondsmanagement verfolgt seit Auflegung eine strikt value-orientierte Strategie und lässt sich auch nicht von vorübergehenden Investmentmoden beeinflussen.

Ähnlich wie Kaldemorgen fährt auch Murchison seit geraumer Zeit ein Untergewicht in amerikanischen Titeln. Das führte im laufenden Jahr zu einer kleinen Underperformance gegenüber der Benchmark. Relative Stärke zeigte der Fonds aber in der vergangenen Baisse. So erzielte Murchison 2001 positive Renditen, während die Märkte deutlich korrigierten. Als sich 2002 der Abwärtstrend nochmals verstärkte, verlor der Fonds deutlich weniger als der Markt.

Das unterstreicht den defensiven Charakter des Fondsklassikers. Damit eignet sich der Fonds hervorragend als langfristiges Basisinvestment, insbesondere für konservative Anleger. Seit August 2000 gibt es mit Templeton Growth (Euro) mit der ISIN LU0114760746 auch eine auf Euro basierte Variante des Fonds.



Der Deutschland-Experte

Neben diesen beiden populären Fonds sind drei weitere Fonds hervorzuheben, die ebenfalls kontinuierlich hohe Renditen erwirtschaften, aber nur einem kleineren Anlegerkreis bekannt sind.

Dazu zählt der FMM Fonds des renommierten Vermögensverwalters Dr. Jens Erhardt. FMM steht für fundamental, monetär und markttechnisch. Neben der Auswahl von unterbewerteten Aktien spielen für die Anlageentscheidung sowohl die aktuelle Liquiditätslage sowie die Stimmung der Aktionäre und der vorherrschende Trend eine Rolle.

Knapp Zweidrittel des Fondsvermögens sind derzeit in Deutschland veranlagt. Dr. Jens Erhardt verstand es in den vergangenen Jahren in unterbewertete deutsche Aktien insbesondere aus der zweiten Reihe einzusteigen, bevor der Markt auf diese Titel aufmerksam wurde. So trägt die anerkannte Expertise des Vermögensverwalters bei deutschen Aktien einen hohen Anteil zur Entwicklung des FMM-Fonds bei.


Zwei neue (alte) Fonds

Mit Investec Global Free Enterprise und Carmignac Investissement haben sich zwei "neue" Fonds in die Bestenliste eingeschlichen. Beide Fonds sind zwar vor weniger als einem Jahr in Deutschland zugelassen worden, sind jedoch schon vor elf (Investec Global Free Enterprise) beziehungsweise 16 Jahren (Carmignac Investissement) aufgelegt worden. Der Investec Global Free Enterprise (ursprünglicher Name Privatization Fund) legte nach seiner Auflage in erster Linie in privatisierte Staatsunternehmen an. In der Hausse der 90-er Jahre verzeichneten solche Unternehmen eine Outperformance gegenüber dem Markt. In den vergangenen Jahren stellte Fondsmanager Mark Breedon das Portfolio auf einen Value-Stil um. Aber auch zukünftig sieht der Manager noch Chancen durch Privatisierungen beispielsweise im Fernen Osten und in China. Der Fonds ist zwar in Deutschland zugelassen, mit dem aktiven Vertrieb wird aber voraussichtlich erst in einigen Monaten begonnen. Interessierte Anleger müssen sich daher noch etwas gedulden.

Der zweite unbekannte aber empfehlenswerte globale Fonds ist der Carmignac Investissement. In seiner Heimat ist Fondsmanager Edouard Carmignac kein Unbekannter. Er verwaltet in seiner eigenen bankenunabhängigen Fondsgesellschaft 2,5 Milliarden Euro. Carmignac verfolgt einen Absolute Return-Ansatz: Er sichert das Portfolio bei erwarteten Kursrückschlägen ab. Auch Fremdwährungen können bei negativer Einschätzung gegenüber dem Euro gehegdet werden.

Der antizyklische Anleger mit Expertise im Rohstoffsektor und Schwellenländern agiert benchmarkunabhängig. Die Länder- und Branchenallokation ergibt sich aufgrund der Unternehmensdaten und seinen Erwartungen. So besteht das Portfolio im Carmignac Investissement derzeit etwa zur Hälfte aus Aktien aus Schwellenländern. Der Franzose erzielte im Baisse-Jahr 2002 ein Plus von gut vier Prozent, während der MSCI-World 32 Prozent verlor. Auch nach der Baisse platzierte sich der Fonds wieder unter den Top 5.


Der Newcomer

Der M&G Global Basics Fund führt die Drei-Jahresperformance der globalen Aktienfonds mit Plus 88,2 Prozent an. Der Fonds wurde im November 2000 aufgelegt. Fondsmanager Graham French hat sich auf ein Spektrum spezialisiert: "Der Fonds investiert in erster Linie in Aktien von Unternehmen, welche die Grundbedürfnisse der Verbraucher befriedigen. Ich spreche von allem, was man isst, trinkt, anzieht, worin man wohnt und womit man fährt. Das sind Dinge, die gebraucht werden, egal wohin die Wirtschaft steuert", sagt der 36-jährige Fondsmanager.

Als elementare fundamentale Kennzahl für seine Unternehmensanalyse hebt Graham French den Cashflow hervor. Er ordnet dem Cashflow ein größeres Gewicht als den Ertragszahlen zu, da seiner Ansicht nach Ertragsangaben manipulierbar sind und sich daher nicht besonders gut zur Fundamentalanalyse eignen. Daneben schaut French auf starke Marken und ein gutes Management. Graham French hat das Zeug zum neuen Star-Fondsmanager.






Vorbild Buffett

Hendrik Leber ist ein weiterer Newcomer mit berechtigten Ambitionen zum Star-Manager. Der Value-Investor ist unter anderem für den Acatis Aktien Global Fonds UI verantwortlich. Sein Vorbild ist Investmentikone Warren Buffett. Besonders die Konsequenz und Disziplin in der Einhaltung der Value-Philosophie verhalfen den ACATIS-Fonds auch in Baisse-Phasen zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. Die Mischung aus Small- und Large Caps verspricht auch für die Zukunft höhere Erträge als die Konkurrenz und dies in jeder Marktphase.


Vorsicht geboten

Der AXA WF Talents erscheint zwar auf Sicht von drei Jahren empfehlenswert, doch als Basisinvestment eignet sich der Fonds nicht. Das Portfolio ist sehr aggressiv auf einzelne Branchen und Länder konzentriert. Damit ist der Fonds anfällig für zwischenzeitlich deutliche Kursrückschläge. Dies wird auch in der einjährigen Performance ersichtlich. Mit 13,4 Prozent zählt der Fonds nicht mehr zur Spitzenklasse. Beim StarCap Priamos sollten Anleger nach der Kündigung des verantwortlichen Portfoliomanagers Peter Huber zunächst abwarten, ob die überdurchschnittliche Wertentwicklung fortgesetzt werden kann.


Das Depot-Fundament

Internationale Aktienfonds sind eine ideale Basis für einfach aufgebaute Fondsportfolios. Anleger können je nach Risikoneigung einen oder mehrere vorgestellte Fonds als langfristiges Basisinvestment wählen. Die vorgestellten Manager versprechen aufgrund ihres Track-Records auch für die Zukunft überdurchschnittliche Renditen und ein gewisses Maß an Sicherheit in schwächeren Märkten.

Artikel aus DER AKTIONÄR (35/05).
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