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Alt 27-06-2006, 13:09   #2
Benjamin
TBB Family
 
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Beiträge: 10.374
General Motors sehe ich gerade jetzt als eine gute Short-Möglichkeit an - rein charttechnisch abgeleitet.

Nahezu ebenso gut: Sixt und Thyssen Krupp (etwas mehr Risiko als bei einem General Motors-Put).

Nur einmal so zur Erinnerung hier eingestreut, damit erkennbar wird, dass es auch in der umgekehrten Richtung Gewinne geben kann - wenn die Richtung stimmt....

Situation auf Sicht von Tagen: Bin aktuell rohstofffrei (kleine Ausnahme: Short auf Kupfer), devisenfrei, also fast zu 100% in Puts und Shorts auf Aktien.


Situation auf Sicht von Wochen/Monaten: Am Anfang einer Deflation herrscht noch etwas Inflation. Aber der Markt verhält sich so, als wäre bereits Deflation: Es fällt alles, alle Asset-Klassen, also inkl. Immobilien, Rohstoffe, Aktien, Anleihen, Edelmetalle.

Drei einfache Gegenargumente für die Inflationsbesorgten:
1) Ölmulties fallen: Schaut Euch den Daily und Weekly von Royal Dutch oder BP oder irgend einem anderen Ölmulti an: Die sind alle aus ihrem Trendkanal nach unten rausgefallen. Der Impuls seit 2003 kann fertig abgezählt werden. Wenn diese Unternehmen wegbrechen, dann kann es mit dem Ölpreis als Inflationstriebfeder nicht mehr stimmen. Meine Spekulation mit dem Irankrieg April 2007 hat sich damit aller Voraussicht nach zerschlagen. Nur ein Krieg im Nahen Östen dürfte in der Lage sein, den Ölpreis in den nächsten 12 Monaten noch einmal auf neue Höhen treiben - was aber (charttechnisch gesehen) unwahrscheinlich ist. Die öffentliche Stimmung in den USA sowie die Signale aus dem Iran deuten nicht an, dass diese Variante große Chancen hat - zum Glück!
2) Gold hätte bei begründeten Inflationssorgen nicht so wegbrechen dürfen, wie wir es gesehen haben. Charttechnisch sauber kann man allerdings erst dann argumentieren, wenn auch Gold aus dem Trendkanal rausfällt. Möglicherweise wird das erst in einigen Monaten passieren, wenn Gold Zeit hatte, vollständig durch den Trendkanal zu wandern, um schließlich unter etwa 540 Dollar zu fallen - und eine SKS auslöst.
3) Der Reuters CRB Index - ein Rohstoff-Index - hat den Impuls seit Oktober 2001 kürzlich im Mai 2006 abgeschlossen. Das waren also rund 4,5 Jahre Rally. Der Impuls ist eindeutig abgeschlossen - und zwar voraussichtlich als Unterwelle 3 (ich kenne noch keinen wirklich historischen Langfristchart von diesem Index). Der "Große" Impuls begann im März 1999. Innerhalb dieses großen Impulses stehen wir also jetzt am Beginn der Unterwelle 4 runter - und die wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit länger als 1 Jahr dauern.
Charts dazu siehe http://www.traderboersenboard.de/for...649#post249649
http://www.traderboersenboard.de/for...445#post170445

Die wirklichen Sorgen deuten Deflation an! Sie lauten:
* Die Kreditwürdigkeit der großen Schuldner dieser Welt wird in Zweifel gezogen (daher steigende Zinsen)
* Die Notenbanken dieser Welt befinden sich ALLE in unauflösbaren Zielkonflikten. Sie werden also einen Eiertanz aufführen, sich in ihren Formulierungen winden und schlussendlich kaum einer Gruppe wirklich helfen können. Sie können machen was sie wollen, wenn Pessimismus um sich greift und die Rückzahlfähigkeit der Hauptschuldner angezweifelt wird, dann können sie keine Zauberkunststücke vollbringen, um alle wieder optimistisch und vertrauensvoll zu stimmen. Sie sind machtlos gegen die wirkliche Ursache: Deflation. Die tatsächlichen Entscheider sind dann diejenigen, die Geld besitzen und entscheiden, ob und zu welchem Zins sie bereit sind, jemandem (dem Staat, einem Unternehmen, einer Bank) Geld zu leihen.
Das Dilema der Notenbanken beginnt bei ihrem Hauptwerkzeug: Dem Leitzins. Um die eigene Währung zu schützen und um eine Flucht der Anleihe-Besitzer zu verhindern müssen die Zinsen (zwischen den Banken) hoch. Um das abbröckelnde Konsumklima zu verbessern müßten die Zinsen runter. Das droht zu einem Feuerwehr-Aktionismus zu werden: Woimmer es gerade am stärksten brennt, da schüttet die Fed dann für den Moment mal wieder etwas Leitzinswasser hin.

Man schaue sich doch nur die Situation in heute bereits deflationären Ländern wie z. B. in der Türkei oder Island an!

Am Anfang einer Konjunkturkrise kann man da mit Shorts und Puts gut verdienen. Solange die Banken funktionieren, geht das gut - und das dürfte noch eine ganze Weile so gelten.

Irgendwann in einigen Jahren, wenn das Bankwesen leiden dürfte und also die Deflation schon weit fortgeschritten ist, dann muss man wohl umsteigen, um nicht von einem Bankenausfall kalt erwischt zu werden (Enteignung!).
Physisches Gold käme dann - erst dann - in Frage, Deponierung an einem sicheren Ort (außerhalb von Bank-Gebäuden an einem geheimen Ort! In den USA wurde in der Deflation 1929 -1933 der Goldbesitz verboten, Gold mußte an den Staat verkauft werden - der natürlich den Verkaufspreis selber festsetzte!).

Wer mehr dazu wissen möchte: http://www.traderboersenboard.de/for...threadid=12193
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