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Alt 17-03-2015, 19:57   #5
Benjamin
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Folgen eines "Grexit":

Der "Resteuro" würde vermutlich aufwerten. Er hat nach einem "Grexit" ein paar Probleme weniger und wird für die internationale Gemeinschaft attraktiver. Das gilt noch mehr, wenn zusammen mit Griechenland auch andere Währungen ausscheiden würden, die eher zu den Schwächeren zählen (zum Beispiel Zypern). Aber: Die EZB wird zur Stabilisierung zunächst zusätzliche Staatsanleihen kaufen. In der Folge wird das Zinsniveau weiter gedrückt, womit eher eine Abwertung des Euro einhergeht.

- Einen großen Knall wird es schon geben: Bei Aktien würde es erhebliche Kursverluste geben. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist der DAX sechs Monate lang fast ununterbrochen gefallen und hat sich insgesamt mehr als halbiert. Sie wären aber außerhalb von Griechenland nur vorübergehend. Beim DAX wäre ein Rückschlag in der Größenordnung von vielleicht 20 % denkbar. Danach ist aber zu vermuten, dass sich der Markt wieder erholt. Denn die alten Argumente für steigende Aktienkurse - niedrige Zinsen und der Mangel an Alternativen für Dividendenpapiere - gelten weiter. Hinzu kommt, dass sich der Euroraum nach einem Ausscheiden Griechenlands neu ordnen wird. Er wird stabiler. Davon werden internationale Investoren profitieren wollen.

- Mit Festverzinslichen kann man gewinnen, sie sind in der Regel die sicheren Häfen in Krisen. Nach der Pleite von Lehman Brothers gingen die Renditen deutscher Bundesanleihen in wenigen Wochen um einen ganzen Prozentpunkt zurück. So stark dürfte die Reaktion nach einem "Grexit" nicht ausfallen. Denn die Zinsen sind jetzt schon sehr niedrig. Aber ein Rückgang um einen halben Prozentpunkt ist schon denkbar. Anders als bei den Aktien ist nicht zu vermuten, dass sich die Entwicklung dann wieder schnell zurückbildet. In anderen Ländern der Währungsunion, zum Beispiel in Italien und Spanien, werden die Zinsen vermutlich steigen. Die Spreads zu Bundesanleihen gehen nach oben.

- Nur für die Griechen ist es sinnvoll, ihr Geld außer Landes zu bringen, denn die neue Drachme wird sich abwerten.

- Die Regierung in Athen wird den Kapitalverkehr beschränken.

- Börse Athen jedoch müssten sich auf herbe Verluste gefasst machen, vor allem griechische Banktitel. Es ist davon auszugehen, dass vielen Banken bereits nach wenigen Wochen die Luft ausgeht, wenn Hilfszahlungen ausbleiben.

- Preise und Löhne in Griechenland auf etwa die Hälfte sinken.

- Die Griechen hören auf, Agrarprodukte per Saldo im Ausland zu kaufen, sondern sie gehen zu ihren Bauern, die Bauern haben zu tun, stellen neue Leute ein.

- Die Touristen kommen aus der Türkei zurück. Gleiches Wasser, gleiche Tempel, gleiches Essen, aber da kann man nicht teurer.

- Die reichen Griechen, die derzeit fliehen, die letzten Jahre schon geflohen sind und schätzungsweise 200 Milliarden Euro im Ausland gebunkert haben, würden zum Teil zurückkommen und Immobilien kaufen und bauen. Es gäbe einen Bauboom."

- Günstige Löhne könnten mittelfristig ausländische Investoren anlocken, die in Griechenland Industriearbeitsplätze schaffen.


Tips:
Verlassen Sie nicht das Eurogebiet, dort eher in den Nordstaaten bleiben.
Kaufen Sie Festverzinsliche in Deutschland, auch wenn die Renditen inzwischen schon sehr niedrig sind. Es winken Kursgewinne.

Quellen:
Martin Hüfner: Was bedeutet ein "Grexit" für Anleger? - Die Folgen für Euro, DAX und Bundesanleihen, http://www.boerse-online.de/nachrich...n-1000503185/1
Ökonom Sinn hält Grexit für zwingend: http://www.inforadio.de/programm/sch...02/217095.html


Griechenland-News: https://www.google.de/search?hl=de&g....1.RMWs792O3Jw

News zu Grexit, Grexident: https://www.google.de/search?hl=de&g...exit+Grexident

Geändert von Benjamin (28-03-2015 um 13:52 Uhr)
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