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Alt 05-10-2008, 17:12   #1
Benjamin
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Warum sind Kastienblätter so früh gewelkt?

Noch in den Sommermonaten färben sich in den Biergärten die Kastanienblätter braun, welken und fallen ab. Dahinter steckt die Larve der Kastanienminiermotte , die das Blattinnere frisst und so die Bäume zunehmend schwächt.






Größe:
5 - 7 mm Flügelspannweite
Lebensraum:
Überall, wo es Roßkastanien gibt.
Entwicklung:
Das Weibchen legt etwa 40 Eier einzeln an der Blattoberseite ab. Nach dem Schlüpfen bohren sich die Räupchen in das Blattinnere und leben dort in Hohlräumen, sogenannten Blattminen. Zunächst ernähren sie sich von Pflanzensaft, später fressen sie auch Blattgewebe. Nach etwa einem Monat ist die Entwicklung abgeschlossen und die Raupen verpuppen sich in der Mine. Nach kurzer Zeit verläßt die neue Faltergeneration die Blätter. Es können sich 3 - 4 Generationen pro Jahr bilden. Die Puppen überwintern im abgefallenem Laub.

Exponentielles Wachstum: 1 Weibchen x 40 Eier x 3 - 4 Generationen pro Jahr mit jeweils wieder 40 Eiern/Weibchen

Das Schadbild der Roßkastanien-Miniermotte kann leicht mit einem Pilz- bzw. mit Steusalzschaden verwechselt werden.
Im Frühjahr ist der Erstbefall anfänglich noch recht unscheinbar. Etwa gegen Mitte Mai in Süddeutschland, nach Norden hin entsprechend später, können die ersten Jungminen auf den Blättern beobachtet werden. Es sind kleine, zumeist kommaähnliche, hellbraune Flecken. Recht schnell nimmt jedoch die Größe der Minen zu.

In der Frühjahrsgeneration finden sich in schweren Fällen mehrere hundert Minen auf einem einzigen Blatt. Die Blätter trocknen durch die Fraßtätigkeit der Larven aus und nehmen eine braune Färbung an. Die Folge ist ein frühzeitiges Abwerfen. Das Ergebnis sind kahle Bäume schon im Sommer.


Bekämpfung:

- Blau- und Kohlmeisen
- Schlupfwespen
- Laub sammeln und vernichten: Im Gegensatz zum Laub verrottet die Puppe nicht. Eine effektive Vernichtung der Puppen wird nur in kommerziellen Kompostieranlagen erreicht, da nur hier die notwendigen hohen Temperaturen erreicht werden. Eine einfache Kompostierung im Garten reicht also nicht aus. Alternativ ist eine Verbrennung des Laubs möglich, jedoch nicht überall grundsätzlich erlaubt. Verschiedene Umweltministerien der Länder gestatten aber die Verbrennung von Kastanienlaub zur Mottenbekämpfung.

Die Stärke des Befalls ist auch eine Standortfrage: Bäume, deren Herbstlaub nicht entfernt worden ist, sind erheblich stärker befallen als solche, unten denen das Herbstlaub restlos entfernt wurde. So z.B. auf versiegeltem Boden, dort kann das Herbstlaub ohne viel Mühe entfernt werden oder wird durch den Wind verweht. Hierdurch können sich starke lokale Unterschiede ergeben. In München z. B. sind viele Biergärten kaum oder überhaupt nicht betroffen, da dort das Herbstlaub täglich entfernt wird!
Die radikale Entfernung des abgefallenen Herbstlaubes scheint die derzeitig effektivste Lösung des Befallproblems zu sein.

Details: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosskastanienminiermotte

Geändert von Benjamin (05-10-2008 um 17:27 Uhr)
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