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Alt 08-11-2004, 16:50   #20
Benjamin
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Beiträge: 10.374
Hallo simplify,

bin noch nicht investiert, warte noch ab. Das Timing bei diesen Agrar-Rohstoffen ist unheimlich wichtig - und in diesem Fall schwierig.

Der Punkt einer längerfristigen Umkehr im Kurs ist dann erreicht, wenn die Bauern beschließen, eine andere Pflanze anzubauen, weil sie mit - z. B. Kaffee - nichts mehr verdienen.

Bei Kakao könnte der Punkt erreicht sein, ob bei Kaffee - keine Ahnung. Mir ist bekannt, dass die Tanzanischen Kaffeebauern bereits vor ca. 2 Jahren "ihre liebe Not" mit den Kaffeepreisen hatten, und da stand der Kurs höher als jetzt.

Die Nachrichten geben auch nicht so viel her:
http://www.finanznachrichten.de/such...e=&selectfeed=

Donnerstag, 7. Oktober 2004
Vom Preiskampf profitieren
Jetzt Kaffee bunkern


Mit Kampfpreisen für Markenkaffee wirbt der deutsche Handel nach einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" um die Gunst der Kunden. Nach den Vollsortimentern Wal Mart, Globus, Toom und Real hat diese Woche auch Lidl als erster Discounter Markenkaffee für weniger als 2 Euro je 500-Gramm-Packung angeboten. Die Branche wartet demnach nun angespannt darauf, ob Discountmarktführer Aldi ebenfalls die Preise senkt. Signale dafür gebe es aber im Moment noch nicht. Bei Tchibo kostet ein Pfund Kaffee der gängigen Sorten etwa 3,99 Euro.

Beim Hamburger Kaffee-Verband sieht man laut "Lebensmittelzeitung" die Verantwortung für die aktuelle Entwicklung sowohl auf Handels- als auch auf Industrieseite. Händlern brächen die Umsätze weg, die Industrie kämpfe im rückläufigen Markt um Marktanteile. "Aber das Ende der Fahnenstange ist jetzt erreicht", sagte Hauptgeschäftsführer Winfried Tigges. Angesichts gestiegener Rohstoffpreise hält er eine Preiserhöhung für überfällig. Der harte Wettbewerb im Handel verhindere jedoch im Moment eine Preisanhebung, "weil niemand den Anfang machen will".
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dpa/FTD, 07.10.2004
Ein Pfund Kaffee für zwei Euro


Mit Niedrigpreisen für Markenkaffee kämpft der deutsche Handel nach einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" um die Gunst der Kunden. Nach den Vollsortimentern Wal Mart, Globus, Toom und Real habe diese Woche auch Lidl als erster Discounter Markenkaffee für weniger als 2,0 Euro je 500-Gramm-Packung angeboten, schreibt das Frankfurter Fachblatt in seiner neuen Ausgabe. Die Branche wartet demnach nun angespannt darauf, ob Discountmarktführer Aldi ebenfalls die Preise senkt. Signale dafür gebe es aber im Moment noch nicht. Bei Tchibo kostet ein Pfund Kaffee der gängigen Sorten etwa 3,99 Euro.

Schlechte Ernte in Brasilien
Beim Hamburger Kaffee-Verband sieht man laut "Lebensmittelzeitung" die Verantwortung für die aktuelle Entwicklung sowohl auf Handels- als auch auf Industrieseite. Jahrelang war der Rohkaffeemarkt geprägt von Ernteüberschüssen und niedrigen Preisen. Doch im wichtigen Erzeugerland Brasilien fiel die letzte Ernte extrem gering aus. Die Erträge 2003/04 blieben hinter der Nachfrage zurück. Die Kaffeeproduktion ist nach Angaben der Internationalen Kaffee-Organisation um ein Fünftel zurückgegangen. Das trifft die deutschen Röster, denen das niedrige Preisniveau bislang geholfen hatte, den harten Preiswettbewerb auf dem deutschen Markt abzufedern.


Ende der Fahnenstange ist erreicht
"Aber das Ende der Fahnenstange ist jetzt erreicht", sagte Hauptgeschäftsführer Winfried Tigges der Zeitung. Angesichts gestiegener Rohstoffpreise hält er eine Preiserhöhung für überfällig. Der harte Wettbewerb im Handel verhindere jedoch im Moment eine Preisanhebung, "weil niemand den Anfang machen will".

Kaffee-Röster verlieren Marktanteile
Die Nachfrage nach Röstkaffee geht hier zu Lande seit Jahren zurück. Deshalb lässt sich der gestiegene Rohstoffpreis schwer an die Verbraucher weitergeben. Die Rendite und der Ertrag für die deutschen Kaffeeröster bröckeln. Die großen Kaffeeröster verlieren Marktanteile. So liegt Melitta mit 16 Prozent im deutschen Ranking auf Platz drei hinter Marktführer Kraft Foods (27,4 Prozent) und Tchibo mit 21,3 Prozent. Auf mehr als zwölf Prozent bringt es seit Jahren der Discounter Aldi mit seinen Eigenmarken. Melitta etwa setzt deswegen verstärkt auch den stark wachsenden Markt mit Instant-Spezialitäten und den Absatz von Kaffeeautomaten für Einzelportionen.

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Kaffeepreise weiterhin tief -im Handel und am Weltmarkt
23.09.2004, von Christine Zeiner


Kaffee ist heute billiger als in den 1960er Jahren. Der Handel drücke mit Billigaktionen die Preise für Röstkaffee, klagen die heimischen Röster. "Bei Rohkaffee ist die Lage hingegen umgekehrt, hier steigen die Preise", erklärte Gerd Schütz, Präsident des Österreichischen Kaffee- und Teeverbandes, gestern in einer Pressekonferenz zum "Tag des Kaffees" am 1. Oktober.

Die Weltmarktpreise sind dennoch nach wie vor tief: Der durchschnittliche Preis für eine Maßeinheit (45,4 Kilo) Rohkaffee hat im August laut Internationaler Kaffeeorganisation etwa 57 US-Dollar betragen. Das ist zu wenig, um allein die Anbaukosten von rund 80 US-Dollar zu decken. Schütz ist der Ansicht, es sei "ökonomisch, ökologisch und sozial" wichtig, dass die Preise für Rohkaffee steigen. Er betrachte die Diskrepanz zwischen Röst- und Rohkaffee mit "Wehmut". Die heimischen Röster könnten aber nichts machen, beteuert Schütz: "Der Verbraucher entscheidet, was gekauft wird." Es liege in der Hand der Konsumenten, fair gehandelten oder Bio-Kaffee nachzufragen. Die Situation am Weltmarkt wird auch kein Thema des "Tages des Kaffees" sein. "Wir wollen nicht provozieren und gegen nichts protestieren", sagte Schütz. Im Vordergrund solle der "Genuss" stehen.
Der heimische Kaffeekonsum ist mit einer Pro-Kopf-Quote von 8,1 Kilo im vergangenen Jahr stabil geblieben. Österreich liegt nach den skandinavischen Ländern im europäischen Spitzenfeld. Das Kaffee-Absatzvolumen wuchs um 5% auf 47.000 Tonnen Röstkaffee und 2.200 Tonnen löslichen Bohnenkaffee. Wertmäßig ist der Umsatz laut Schütz um 2% auf 277 Mio. Euro gesunken. Das heimische Gesamthandelsvolumen lag bei 110.000 Tonnen, 30.300 davon wurden weiterexportiert.
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Der gekennzeichnete Satz ist der Schlüssel. Vorausgesetzt, diese unterstrichenen Zahlen stimmen, ergibt das mit dem Verhalten der Discounter genau die richtige Mischung, um den Markt zu erschöpfen - weil er übertreibt.

Geändert von Benjamin (08-11-2004 um 17:15 Uhr)
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