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Alt 20-12-2002, 10:00   #1
cade
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dino - gute chance? 30-50 % ?

Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 27.11.2002

Dino-Aktionäre beharren auf Abfindung

Nach langwierigen Debatten stimmen Anteilseigner dem Verkauf an die italienische Panini-Gruppe zu

Stuttgart - Eine wichtige Hürde zum Verkauf der Stuttgarter Dino Entertainment AG an die italienische Panini-Gruppe ist genommen. Die Dino-Aktionäre gaben bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Stuttgart mit einer Mehrheit von 99,6 Prozent grünes Licht für den Verkauf.

VON IMELDA FLAIG

Zum Jahresanfang 2003 werden die Vermögenswerte und Markenrechte von Dino auf Panini übergehen. Die Zustimmung des Kartellamts steht noch aus. Bis zum Abstimmungsergebnis der Aktionäre gab es allerdings langwierige Debatten, die sich sechs Stunden hinzogen, und sogar Verwirrung über die Stimmrechte des Hauptaktionärs, Dino-Vorstandschef und Gründer Christian Neuber. Die italienische Verlagsgruppe will nur das operative Geschäft von Dino kaufen - das reicht von Simpsons- über Star-Wars-Comics bis zu Harry-Potter-Lizenzen und Benjamin-Blümchen-Bücher - und ist nicht an der Unternehmenshülle, der börsennotierten AG, interessiert. Diese wird künftig von Neuber als CNV Vermögensverwaltungs AG weitergeführt. "Jetzt ist die Zukunftsperspektive weg, und wir haben kein Angebot auf dem Tisch für die Aktionäre, die aussteigen wollen", kritisierte Gerhard Roh von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Er frotzelte sogar: "Wer weiß denn, ob es dem Vorstand nicht plötzlich einfällt, mit dem Mantel eine Maschinenfabrik oder Salamander zu kaufen?"

Grundsätzlich waren die Kleinaktionäre nicht gegen den Verkauf an die Italiener. Das wurde in mehreren Redebeiträgen deutlich. Was sie ärgerte war, dass es kein Abfindungsangebot und keine Perspektive gab, wie sie an ihr Geld kommen werden. Sie beharrten auf Zusicherungen vom Vorstand.

Michael Schneider von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) hatte sogar zwischenzeitlich einen Antrag auf Liquidation des Unternehmens gestellt, ihn aber zurückgenommen, nachdem Neuber zusicherte, dass er den Aktionären vor der nächsten Hauptversammlung ein Übernahmeangebot vorlegen werde. Es werde über dem jetzigen Aktienkurs von rund 2,70 Euro liegen und sich am Kursniveau von 5,40 Euro orientieren. "Sie können mir glauben, dass es mir am Herzen liegt", warb Neuber um Vertrauen. Auch werde die Vermögensverwaltungs AG ihr Geld ausschließlich in risikoarmen Rentenwerten anlegen. Neuber hält 64 Prozent des Aktienkapitals, weitere 15,24 Prozent sind in Familienbesitz.

Den Kaufpreis für Dino bezifferte er auf rund 10,5 Mio. Euro, allerdings kann es noch Ab- oder Aufschläge geben, denn er orientiert sich am Rohertrag von Dino im laufenden Jahr. Zu Grunde gelegt sind hier 9,2 Mio. Euro, allerdings wird dies stark vom Weihnachtsgeschäft beeinflusst. Dino sei wieder auf der Erfolgsspur, sagte Neuber. Panini (228 Mio. Euro Umsatz und 460 Mitarbeiter) könne aus Dino ein internationales Erfolgsmodell machen. In den ersten neun Monaten lag der Dino-Umsatz bei 19,2 Mio Euro (Vorjahr: 22,8 Mio. Euro), das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte 747 000 Euro (nach minus 3,1 Mio. Euro).

Aktualisiert: 27.11.2002, 06:36 Uhr
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