Thema: Argentinien
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Alt 22-09-2003, 09:52   #14
nokostolany
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BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien will an diesem Montag bei der
IWF-Tagung in Dubai das von weltweit hunderttausenden privaten Anlegern mit
Spannung erwartete Programm zur Teilrückzahlung seiner Schulden in Höhe von 103
Milliarden Dollar (92 Milliarden Euro) vorlegen. Finanzminister Roberto Lavagna
reiste bereits am Wochenende an den Golf, um den Vorschlag zum Auftakt der auf
Monate angelegten Verhandlungen über die Umschuldung bei privaten Gläubigern
vorzustellen. Das überschuldete südamerikanische Land bedient diese Schulden
seit Anfang 2002 nicht mehr. Betroffen sind auch vor allem deutsche und
italienische Anleger.

Die von der HypoVereinsbank <HVM.ETR> ins Leben gerufene Organisation ABRA
und ihre italienische Schwesterorganisation TFA hatten sich vor kurzem zu der
Interessengemeinschaft IGOR (International Group of Rome for Argentina
Bondholders) zusammengeschlossen. Anleger aus beiden Ländern haben Anleihen im
Gesamtwert von rund 20 Milliarden Euro in Argentinien gezeichnet. Sie gelten
seit langem als riskant und waren mit Traumrenditen verbunden.

PRESSE: GLÄUBIGER SOLLEN WAHLMÖGLICHKEITEN HABEN

Nach unbestätigten argentinischen Presseberichten sollen den Inhabern
solcher Schuldpapiere verschiedene Wahlmöglichkeiten angeboten werden. An Stelle
der 154 verschiedenen alten Bonds werde es neue in Dollar, Euro und Yen geben.
Einige werden nach diesen Angaben eine relative kurze und andere eine längere
Laufzeit haben, mit zinsfreier Zeit von drei Jahren versehen sein und auf einen
Verzicht der Gläubiger auf 50 bis 70 Prozent ihrer Forderungen hinauslaufen.

"Es ist klar, dass es bei den Inhabern der Bonds lange Gesichter geben
wird", sagte Lavagna. Argentinien sei guten Willens, werde aber seine
wirtschaftliche Erholung nicht aufs Spiel setzen, fügte der Minister hinzu. Eine
von der IGOR angestrebte Auszahlung von 100 Prozent des Nominalwertes erschien
ausgeschlossen.

Ende 2001 war die Regierung von Präsident Fernando de la Rua in einem
Strudel sozialer Proteste und blutiger Straßenkämpfe gestürzt. Kurz danach
wurden Zins- und Tilgungszahlungen an private Gläubiger eingestellt. In den fast
21 Monaten seither seien Forderungen von 20 Milliarden Dollar und nicht gezahlte
Zinsen in Höhe von 10 Milliarden Dollar aufgelaufen, meldete die
Nachrichtenagentur DyN.

Am Samstag hatte der Direktorenrat des Internationalen Währungsfonds (IWF)
in Dubai das vor knapp zwei Wochen in Buenos Aires ausgehandelte
Umschuldungspaket für Außenstände beim Fonds abgesegnet. Die Vereinbarung sieht
einen Stand-By-Kredit von 12,5 Milliarden Dollar über drei Jahre vor. Damit soll
Argentinien geholfen werden, die Raten für alte Verbindlichkeiten zu begleichen.
IWF-Chef Horst Köhler legte am Sonntag in Dubai zudem Vorschläge für eine
bessere Überwachung des internationalen Finanzsystems vor. Bei Finanzkrisen wie
in Argentinien müsse stärker geprüft werden, ob die Länder ihre Schulden
überhaupt noch bedienen können./ro/DP/ari



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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