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Alt 03-04-2006, 10:56   #15
cade
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wer zeichnet von Euch ? trotz hoher ausserbörslicher kurse bin ich noch skeptisch siehe folgender artikel:


Die Preisspanne für bis zu knapp 15 Millionen Wacker-Aktien fällt mit 70 bis 80 Euro erwartet hoch aus.


Man braucht schon ein dickes Fell, um der Formulierung auf Seite 35 des Emissionsprospekts von Wacker Chemie Wohlwollen entgegen zu bringen. Dort ist ungeniert von dem Bestreben die Rede, die Einnahmen aus dem Börsengang zu maximieren. Eine partnerschaftliche Behandlung der neuen Aktionäre lässt sich da wohl nur sehr bedingt erwarten.

Entsprechend hoch fällt denn auch die Preisspanne aus. 70 bis 80 Euro kosten die Aktien des Spezialchemiekonzerns. Die Range liegt genau in der Mitte der Schätzung von BÖRSE ONLINE (65 bis 85 Euro). Platziert werden bis zu 14,99 Millionen Anteile. Davon stammen bis zu 5,35 Millionen Aktien von Wacker Chemie. Das Unternehmen verkauft einen Teil der eigenen Aktien.

Die restlichen Anteile geben die Holding Blue Elephant, die von Vorstandschef Peter-Alexander Wacker kontrolliert wird, und die Investmentbank Morgan Stanley ab. Für alle Drei geht es darum, den Erwerb der Wacker-Beteiligung des langjährigen Anteilseigners Hoechst zu refinanzieren. Das Unternehmen will darüber hinaus die Produktionskapazitäten für Silikone, 300-Millimeter-Wafer und Polysilizium ausbauen.

Würde Wacker nur Polysilizium produzieren – der Aktienkurs würde abheben. Denn die boomende Solarbranche braucht den Rohstoff händeringend. Solarsilizium ist so knapp, dass sich die Abnehmer an der Finanzierung neuer Produktionsanlagen beteiligen, bloß um die spätere Belieferung sicherzustellen. Tatsächlich macht die Sparte aber bisher nur fünf Prozent des Konzernumsatzes aus. Man muss also schon recht großzügig sein, um Wacker als Solar-Aktie durchgehen zu lassen.



Wichtiger ist das klassische Chemiegeschäft mit Silikonen und Polymeren. Und die Herstellung von Siliziumscheiben für die Chipindustrie, ein sehr zyklischer und kapitalintensiver Bereich. Wacker geht zwar davon aus, dass die brutalen Schwankungen der Vergangenheit angehören, da sich die Abnehmerschaft verbreitert hat und die Branche nicht mehr so stark von Computerindustrie abhängt. Doch ob die Hoffnung aufgeht, muss sich noch zeigen. Zurzeit erlebt die Wafertochter Siltronic einen rasanten Ertragsaufschwung, der voraussichtlich 2006/07 den Höhepunkt erreicht. Anschließend könnte der Aufwärtstrend in einen Abschwung umschlagen.

Die angestrebte Maximierung der Einnahmen schmälert die Chance auf Zeichnungsgewinne - trotz guter Wachstumsstory. Analysten der Konsortialbanken stellen in ihren Analysen vor allem auf Discounted-Cash-Flow-Modelle ab. Dabei werden künftige Zahlungseingänge geschätzt und abgezinst. Solche Berechungen führen gerade bei Unternehmen, die wie Wacker viel investieren (müssen), über die hohen Abschreibungen zu stolzen Börsenwerten.

Der Cash-Flow ist aber nur eines von verschiedenen Bewertungsverfahren. Anleger sollten auch auf den Gewinn je Aktie (nach Steuern) und das Kurs-Gewinn-Verhältnis achten. Und da ist Wacker sehr teuer. Der Börsenwert, bezogen auf die Gesamtzahl der künftig ausstehenden Aktien, erreicht stolze vier Milliarden Euro. Das entspricht dem 19-fachen unserer Gewinnschätzung für 2007. Eine Gruppe von Vergleichsunternehmen, die in etwa der Umsatzstruktur von Wacker entspricht, kommt dagegen lediglich auf 15,6.

Angesichts der hohen Bewertung sollten Anleger vorerst auf Engagements verzichten. Lediglich spekulative Naturen, die den Solarhype spielen wollen, können Zeichnungen in Betracht ziehen. Eine offene Flanke ist die Kommunikationspolitik. Wacker Chemie präsentiert sich bisher mehr als verschlossene Familienfirma denn als Börsenunternehmen. Sollte sich das nach dem Börsengang nicht rasch ändern, ist Unzufriedenheit unter Investoren programmiert. Eine detailierte Analyse finden Sie in der Printausgabe von BÖRSE ONLINE, Heft 14, Seiten 22/23.
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viele grüsse

cade
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