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Alt 22-02-2007, 14:55   #13
OMI
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Hier mal ein guter Artikel, der deutlich die Zahlen nennt:


Brandneue Zahlen: Das verdienen die Ärzte

Bei Meldungen über das Einkommen der niedergelassenen Vertragsärzte wird unheimlich getrickst. Kassen, Politiker, Medien, Kassenärztliche Bundesvereinigung – jeder kocht sein eigenes Süppchen. ÄP macht damit Schluss: Wir bringen als erste Ärzte-Zeitschrift brandaktuell und kommentiert die Honorarzahlen aus der aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes.

21.09.06 - Das Kern-Ergebnis: Allgemeinärzte/Praktiker liegen in der Rangliste der Reinerträge mit Neurologen und Psychotherapeuten auf dem letzten Platz. Mit einem Reinertrag von 104.000 Euro aus allen Einnahmen ist der Abstand zu den Radiologen (209.000 Euro) und den Orthopäden (160.000) besonders groß. Auch Frauen- und Kinderärzte stehen besser da. Und selbst vom Durchschnitt aller Fachgebiete (126.000 Euro) ist der Allgemeinarzt weit entfernt.

Mit 5.359 Stichproben ist die Erhebung des Statistischen Bundesamtes das Seriöseste, was auf dem deutschen Markt ist. Sie verdeutlicht exakt die Spannbreite zwischen dem Radiologen Dr. Krösus und dem Hausarzt Dr. Kleingeld.
Erstmals weisen die Daten zum Arzthonorar aus, wie viel Prozent der Gesamteinnahmen aus Beiträgen der Kassenmitglieder stammen. Bei den Hausärzten (das sind hier Allgemeinärzte/Praktiker, ohne Hausarzt-Internisten) machen sie 82,9 Prozent aus. Nur 15 Prozent sind Einnahmen von Privatpatienten und 2,1 Prozent aus "sonstiger selbständiger ärztlicher Tätigkeit". Darin sind auch IGeL-Einnahmen enthalten.


Wichtig für Diskussion über eine Rückgabe der Kassenzulassung

In einigen Vorbereitungspapieren zum "4. Nationalen Protesttag" am 22. September in Berlin (dazu ruft seit Wochen vor allem die "Allianz Deutscher Ärzteverbände" mit Hartmannbund, NAV-Virchow-Bund & Co auf) wird auch der Ruf nach der Rückgabe der Kassenzulassung laut.


Wie heikel ein solcher Schritt vor allem für die Allgemeinärzte/Praktiker sein könnte, belegt nun der hohe Anteil ihrer Einnahmen aus Kassenbeiträgen. Gänzlich anders etwa als bei Hautärzten (nur 60,6 Prozent), Orthopäden (61,9 Prozent) und nahezu allen anderen Gebietsärzten. Auch wohl aus diesem Grund hat der Hausärzteverband sein Mitspielen in der Ärzteverbands-Allianz bisher jedenfalls nicht bekundet.
Alle soeben abgeschlossenen Auswertungen beziehen sich auf 2003. Dazu wurde jeder 20. Praxisarzt angeschrieben. Die zur Datenabgabe aufgeforderten Kassenärzte sind per Gesetz auskunftspflichtig ("Gesetz über Kostenstrukturstatistik"), sagte im Gespräch mit ÄP Dr. Wolfgang Hauschild, der beim Statistischen Bundesamt Chef dieser Erhebung ist.

Einkünfte der Laborärzte bleiben eine Blackbox

Bei der Statistik fällt auf, dass die als Einkommensgiganten geltenden Laborärzte hier - wie auch bei den Befragungsberichten des Zentralinstituts der KBV - vergeblich gesucht werden. Zumeist heißt die Begründung, dass deren Zahl unter den angeschriebenen Ärzten zu gering sei, um aussagefähige Werte zu erhalten.

Den vorhandenen Daten wurden zum Vergleich aus der Kienbaum-Vergütungsstudie die Bruttoeinnahmen von Chefärzten (278.000 Euro) wie auch der angestellten Oberärzte (99.000 Euro) hinzugefügt. Damit wird deutlich, dass Oberärzte mit ihrem Durchschnittseinkommen besser als Kassenärzte dastehen, denn die müssen sowohl ihre Altersvorsorgebeiträge als auch ihre Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge allein bezahlen - ohne "Arbeitgeberanteil".

Der fehlende Arbeitgeberanteil bei den Kassenärzten addierte sich, gemessen an den jeweiligen Höchstbeiträgen der gesetzlichen Sozialversicherungen, im Jahr 2003 auf 9.315 Euro.

Bei den Kassenhonoraren holten die Hausärzte auf

Bei den GKV-Honoraren haben die Allgemeinärzte/Praktiker indes gegenüber den Fachärzten aufgeholt. Der Abstand der Einkommen vor Steuern zu den Gebietsärzten je Praxis hat sich verringert. 1998 lagen die Gebietsärzte mit 79.377 Euro Jahreseinkommen noch um 15,4 Prozent höher als die Allgemeinärzte/Praktiker (67.082 Euro). 2003 waren es dann aber "nur" noch knapp fünf Prozent. Da lagen die Reinerträge der Allgemeinärzte bei 80.730 Euro, die der Gebietsärzte bei 84967 Euro.
Bei den Zuwächsen der Reinerträge dürfen natürlich die jährlichen Inflationsraten nicht übersehen werden.

Die Pro-Kopf-Beiträge der Kassenmitglieder allein für die ambulante ärztliche Versorgung wachsen stetig - entgegen häufig anderslautenden Behauptungen. Dabei zählen zu deren Ausgaben auch die Praxisgebühren, die den Arzthonorarausgaben der Kassen somit hinzugerechnet wurden (Tabelle unten rechts).

Die Kassenversicherten zahlten in den Jahren 2004 und 2005 jeweils rund 1,7 Milliarden Euro pro Jahr an Praxisgebühren.


von Kurt Kieselbach
Quelle: www.aerztlichepraxis.de
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