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Alt 29-07-2005, 07:23   #18
OMI
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29.07.05 06:06
AUSBLICK: Experten rechnen mit deutlicher operativer Verbesserung bei VW


FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank forcierter Sparbemühungen und einem stärkeren Absatz dürfte der Autobauer Volkswagen im zweiten Quartal bei einem leichten Umsatzanstieg sein operatives Ergebnis deutlich verbessert haben. Ungeachtet der Negativ-Schlagzeilen, die der Konzern derzeit in der Affäre um angebliche Tarnfirmen, Schmiergelder und Lustreisen für seine Betriebsräte macht, verlief das Geschäft in den vergangenen drei Monaten besser als noch vor einem Jahr. Neue Wagen wie der Passat oder der Fox gaben etwas Schub, vor allem im Juni ging es mit den Verkaufszahlen aufwärts. Einen positiven Beitrag dürfte auch das Sparprogramm "ForMotion" geliefert haben. Volkswagen legt seine Quartalsbilanz an diesem Freitag (29. Juli) vor.

Die von dpa-AFX befragten Experten rechnen im Durchschnitt mit einem leichten Umsatzanstieg von 24,29 Milliarden Euro auf 24,52 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern/EBIT) dürfte nach Schätzung der Experten 718 Millionen Euro betragen - nach 522 Millionen Euro im Vorjahr. Dabei wird mit einem Vorsteuerergebnis von 605 (Vj: 595) Millionen Euro gerechnet.

Unter dem Strich dürfte Volkswagen der Schätzung zufolge knapp 375 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben, im Vorjahr waren es noch 357 Millionen Euro gewesen. Damit würde der Quartalsgewinn über dem Vorquartal liegen, als VW 70 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet hatte.

MEHR SCHWUNG DURCH NEUE PRODUKTE

"Die neuen Produkte haben etwas Schwung in den Absatz gebracht. Aber die Marktsituation blieb weiter schwierig", sagt Tim Schuldt von der DZ Bank. So dürften die weiter hohen Rohstoffpreise und der Wettbewerbsdruck die VW-Bilanz belastet haben. Günstigere Wechselkurse könnten hingegen nach Ansicht von Oliver Girzick von der BayernLB der Quartalsbilanz gut getan haben.

Die Wolfsburger hatten nach Berechnungen der Deutschen Bank in den vergangenen drei Monaten knapp 5 Prozent mehr Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als noch vor einem Jahr. Den starken Juni-Aufschwung hatte der Konzern, wie Phillipe Houchois von JP Morgan anmerkt, vor allem seinen Töchtern Audi und Skoda sowie dem Nutzfahrzeugbereich zu verdanken. Der Experte geht von einer leichten Geschäftsverbesserung bei Audi aus, die Nutzfahrzeuge sollten ihre Verluste zudem reduzieren, schätzt Houchois.

MARKE VW IM FOKUS

Dagegen dürfte die Markengruppe Volkswagen (VW, Skoda, Bugatti und Bentley) seiner Schätzung zufolge auf ihrem Vorjahresergebnis stagnieren. Das im ersten Quartal extrem problematische China-Geschäft - VW verbuchte hier einen Verlust von 17 Millionen Euro - dürfte vor allem wegen der allgemeinen Erholung des Marktes auch VW in den folgenden drei Monaten etwas weniger zu schaffen gemacht haben.

Besonders interessieren wird die Analysten das Ergebnis der Marke Volkswagen, die nach einem dreistelligen Millionenverlust im vergangenen Jahr auch im ersten Quartal tief in den roten Zahlen steckte. Der neue Markenvorstand Wolfgang Bernhard hatte erst unlängst ein gut 7 Milliarden schweres Sparprogramm angekündigt, mit dem es die Marke wieder in die Zahlen schaffen soll. Konzerweit sollen nach Informationen aus Branchenkreisen in den kommenden drei bis vier Jahren rund 10 Milliarden Euro gespart werden.

Bis zum Jahr 2008 will VW so sein Nettoergebnis um 4 Milliarden Euro verbessern. Außer der groben Marschrichtung des Sparprogramms blieb der Konzern dem Markt jedoch bisher eine Antwort schuldig, mit welchen konkreten Schritten diese Ziele erreicht werden sollen.

Nach Ansicht von Deutsche-Bank-Analyst Breitsprecher kommt es daher weniger darauf an, wie Volkswagen in seinem zweiten Quartal abgeschnitten hat, als auf die Frage, ob der von der bislang noch ungeklärten Affäre gebeutelte Konzern seine Spar- und Ergebnisziele tatsächlich schaffen kann. Nach Ansicht von Analyst Albrecht Denninghoff von der HVB dürften sich Erwartungen an weitere Einsparungen und damit verbundene Bilanzeffekte positiv in der Aktie niederschlagen./tav/fn/sk

Schätzungen Q2 (in Mio Euro)
Umsatz EBIT Vorsteuererg Überschuss
Durchschnitt 24.522 718,87 604,77 374,72
Maximum 25.900 850 750 465
Minimum 23.550 621 430 281
Q2 2004 24.291 522 595 357

Befragte Banken: Morgan Stanley, Goldman Sachs, JP Morgan, Deutsche Bank, HVB, WestLB, NordLB, BayernLB, Landesbank Rheinland-Pfalz, Sal Oppenheim, Helaba Trust, Kepler Equities, Bankhaus Metzler, MM Warburg, DZ Bank

Quelle: dpa-AFX

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