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Alt 17-05-2004, 19:24   #5
Aphex
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Re: Übernahmeangebot für Ision

Staatsanwaltschaft ermittelt in Betrugsaffäre um Ision-Pleite auch gegen Käuferfirma

Details aus der Falk-Anklage

Die Betrugsaffäre um die Pleite des Neue-Markt-Unternehmens Ision weitet sich aus. Wie das Nachrichtenmagazin 'Focus' berichtet, hat die britische Käuferfirma Energis, das vermeintliche Opfer der 812 Millionen Euro teuren Übernahme, offenbar selbst bei den Umsatzzahlen getrickst. Die Staatsanwaltschaft Hamburg leitete laut Sprecher Rüdiger Bagger "gegen Verantwortliche der Energis Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue" ein. Ausgelöst wurde das Verfahren (Az. 5005 Js 15/04) durch eine Strafanzeige von Sven Thomas, dem Anwalt des früheren Ision-Vorstandsvorsitzenden Alexander Falk. Der sitzt wegen Betrugsvorwürfen seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft.

In der Strafanzeige heißt es, die Energis-Manager hätten nach dem Kauf und dem Ausscheiden Falks bei Ision Scheingeschäfte betrieben und diese als Umsatz in Quartalsberichten aufgeführt. Laut Zeugen stellte Ision beispielsweise im März 2001 an eine inzwischen insolvente Düsseldorfer Internetfirma Rechnungen in Höhe von 10,1 Millionen Mark, ohne dass dafür eine Gegenleistung erbracht worden sei. Auch "Projektmanagementleistungen", für die Ision der Energis GmbH in München im September 2001 acht Millionen Mark berechnete, seien reine Scheinumsätze gewesen, um den Börsenkurs nach oben zu treiben. Die Frankfurter Sozietät Clifford Chance, die die mittlerweile insolvente Energis vertritt, erklärte: "Die Vorwürfe sind bekannt. Energis hat die Manipulationen bereits im Jahr 2001 aufgedeckt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und sich von ihnen getrennt."

In der Anklageschrift gegen Falk und sieben weitere Beschuldigte stellt die Staatsanwaltschaft fest, in zwei Ision-Quartalsberichten im Jahr 2000 sei der Umsatz um insgesamt 9,93 Millionen Euro höher angegeben worden, als er tatsächlich war. Ision habe befreundeten Firmen Honorare für Internet-Dienste berechnet, die offenbar nie erbracht wurden. Die Unternehmen hätten sich das Geld zurückgeholt, indem sie Rechnungen für fiktive Leistungen an das Studio Kiel schickten. Die TV-Produktionsgesellschaft erhielt die nötigen Millionen von Bluetrix, einer Tochterfirma der Distefora, die Falk kontrollierte und zuvor mit den entsprechenden Summen ausgestattet hatte. In den Vernehmungen gab sich Falk weitgehend ahnungslos. Der Posten des Ision-Chefs sei für ihn nur ein Nebenjob gewesen, für den er anderthalb Tage in der Woche Zeit gehabt hätte.

Quelle: de.internet.com - 16.05.2004
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