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Alt 10-11-2004, 16:03   #149
OMI
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10/11/04-15:35 - DJ Kakaoproduktion Indonesiens durch Schädlingsplage stark bedroht


Kakaoproduktion Indonesiens durch Schädlingsplage stark bedroht

JAKARTA (Dow Jones-VWD)--Die indonesische Kakaobranche könnte in einigen Jahren ernsten Problemen gegenüber stehen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Kakaobohnen-Bohrers zu stoppen. Die Kakaoanbaufläche Indonesiens von 850.000 ha ist nahezu komplett von diesem Schadinsekt befallen, was sich auf die Produktionsmenge und die Qualität der Bohnen auswirkt, wie der Chairman der Indonesian Cocoa Association (Askindo), Zulhefi Sikumbang, sagte. In Verbindung mit einer langen Trockenheit habe dies zu einem Produktionsrückgang geführt. Die Produktivität sei auf 500 bis 600 kg pro ha pro Jahr gesunken, wogegen diese eigentlich bei 1 t/ha und Jahr liegen sollte.

Die Kakaoproduktion des Landes sank im Jahr 2003 auf 389.000 (2002: 433.411) t. Askindo hatte ursprünglich mit einer Produktionserholung auf 420.000 t gerechnet, die Prognose aber später auf 395.000 t gesenkt und dabei auf den großflächigen Schädlingsbefall verwiesen. Indonesien ist nach Cote d'Ivoire und Ghana der drittgrößte Kakaoproduzent der Welt. "Wenn die Produktion unter 200.000 t pro Jahr zurückgeht, wird die Kakaobranche zusammenbrechen", meinte Zuhelfi unter Verweis auf die Auswirkungen für Farmer, Verarbeitungsunternehme n und Exporteure. Es werde keine Kakaobohnen für die Industrie und die Exporteure geben. "Nach unserer Prognose wird dies zwischen 2008 und 2010 geschehen", fügte Zuhelfi im Gespräch mit Dow Jones Newswires hinzu.

Er schätzt, dass Indonesien aufgrund des Kakaobohnen-Borers potenzielle Einkünfte im Wert von 600 Mio bis 700 Mio USD pro Jahr entgehen. Dieser Wert liegt sogar über den im Jahr 2002 durch Kakaoexporte erzielten Einnahmen von 521 Mio USD. Die Regierung hat eine Kampagne durchgeführt, um die Farmer im Kampf gegen den Schädling zur "Kondom-Methode" zu ermutigen. Dieses Mittel besteht im Überstülpen von transparenten Plastiksäken über die Kakaofrüchte, die danach zugezogen werden, sodass der Schädling keinen Zugang findet. Während diese Methode sich im Kampf gegen Schädlinge als effektiv erwiesen hat, ist sie für die Kakaoerzeuger des Landes, die größtenteils Kleinbauern sind, zu teuer. Um die Schutztechnik effektiv einzusetzen, müssten die Kakaofarmer etwa 900.000 IDR (ca 100 USD) pro Jahr aufwenden, wie Zulhefi sagte.

Er verwies darauf, dass die Regierung bisher nicht genügend Mittel bereitgestellt habe, um den Farmern zu helfen, denen auch der Zugang zu Bankkrediten nicht erleichtert worden sei. "Wir können den Kakaobohrer bekämpfen, doch brauchen wir dazu Geld", so Zuhelfi weiter. "Niemand tut etwas." Askindo habe versucht, der lokalen Regionalverwaltung in Sulawesi, dem Hauptanbaugebiet für Kakao Indonesiens, zu helfen, indem Finanzierungen für die Verbesserung der Produktivität des Kakaoanbaus beschafft wurden. Diese Anstrengungen hätten jedoch geringe Auswirkungen gehabt, da es ihnen an Umfang gemangelt habe, um das Problem zu meistern. Dennoch, sollte das Problem nicht effektiv unter Kontrolle gebracht werden, könne die Kakaoproduktion des Landes im nächsten Jahr auf 350.000 t sinken, so der Chairman der Indonesian Cocoa Association. Wenn es keine anderen Möglichkeiten gebe, könnten die Farmer auf die Produktion von Ölpalmen ausweichen, da die Palmölproduktion lukrativer sei.

(ENDE) Dow Jones Newswires/10.11.2004/DJN/alfap/ake/ste
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