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Alt 16-09-2007, 21:50   #152
Starlight
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Alonso hat die "Silberpfeile" verraten und verkauft



Alonso hat nach der Strafe gegen seinen Arbeitgeber in der "Spionage-Affäre" vorerst keine Konsequenzen zu befürchten aber seinen Ruf beschädigt


Fernando Alonso: Kann man so beim Arbeitgeber bleiben?
Zoom © xpb.cc

(Motorsport-Total.com/sid) - Fernando Alonso setzt die dunkle Sonnenbrille auf, er will mit niemandem sprechen und von der Spionage-Affäre nichts mehr hören. Der Weltmeister ist zurzeit der einsamste Mensch der Formel 1, er hat Arbeitgeber McLaren-Mercedes verraten und verkauft. Als Kronzeuge der Anklage hat der Spanier vor dem World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA die "Silberpfeile" schwer belastet und die Rekord-Geldstrafe von 100 Millionen Dollar und die Aberkennung aller WM-Punkte in der Konstrukteurs-WM durch seine Aussagen erst ermöglicht.
"Er war uns eine große Hilfe und hat gut kooperiert. Ohne ihn hätten wir das bestimmt nicht geschafft", lobte FIA-Präsident Max Mosley. Wie aber geht McLaren-Mercedes mit dem "Nestbeschmutzer" um? In der freien Wirtschaft wäre Alonso vermutlich die fristlose Kündigung ins Haus geflattert, nicht so in der Formel 1. Teamchef Ron Dennis, der angeblich erst nach einer Erpressung des Spaniers per Selbstanzeige versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war, hält sich vorerst überraschend zurück.


Die "Silberpfeile" wollen die Saison mit Anstand irgendwie über die Bühne bringen und Alonso dann vermutlich in der Winterpause den Laufpass geben. Mercedes-Sportchef Norbert Haug jedenfalls kann das Verhalten seines teuersten Angestellten - Alonso kassiert rund 20 Millionen Euro pro Jahr - nicht verstehen. "Was Fernando damit erreichen wollte, ist ein Interna", sagte Haug am Samstagabend im aktuellen Sportstudio des 'ZDF'. Ob der Titelverteidiger noch eine Zukunft im Team habe, wollte der Schwabe nicht verraten: "Ich beteilige mich nicht an dieser Diskussion."

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist unter diesen Umständen eigentlich nicht mehr möglich, doch eine Antwort auf diese These bleibt Haug schuldig. "Wir können arbeiten, wir können auch gewinnen", sagte er nur. Und wie hat die Erpressung und Drohgebärde Alonsos wirklich ausgesehen? Haug: "Darüber geben wir keine Auskunft." Ron Dennis sei dabei gewesen und Geschäftsführer Martin Whitmarsh: "Ich bin später dazugekommen. Aber Leute, die nun darüber berichten, waren mit absoluter Sicherheit nicht dabei."

Möglicherweise wollte sich Alonso an McLaren-Mercedes rächen, weil das Team seiner Meinung nach den Engländer Lewis Hamilton im internen Duell bevorteile. Zu belegen ist dies jedoch nicht. Der Vertrag des Titelverteidigers läuft noch bis zum Saisonende 2009, diesen wolle er auch erfüllen, betonte Alonso. Im Fahrerlager ist es aber ein offenes Geheimnis, dass der 26-Jährige vor einer Rückkehr zu Renault steht.

Alonso selbst will nichts von Spionage und Erpressung wissen. "Kein Kommentar. Alle sprechen darüber, und alle spekulieren über alles. Wir sind hier, um Rennen zu fahren, ich denke, das ist das Wichtigste, über das wir sprechen müssen", meinte der Rennfahrer. Alonsos Nachfolger bei McLaren-Mercedes soll Williams-Pilot Nico Rosberg werden. Der 22-Jährige sagte allerdings am Sonntag, dass er sich im Team von Sir Frank Williams sehr wohlfühle und seinen bis 2009 laufenden Vertrag erfüllen werde.

Alonso geht davon aus, dass er bei McLaren-Mercedes weiterhin die volle Unterstützung bis zum Saisonende genießt: "Ich fühle keine Veränderung." Er habe zudem "überhaupt keine Bedenken", dass ihm das Team nach allen Vorkommnissen im Duell mit Hamilton eine gleichberechtigte Behandlung verweigern wird. Er sei mit dem Verhalten des Teams in "dieser Situation total glücklich." Sein Gesichtsausdruck vermittelte allerdings nicht unbedingt den Eindruck, als würde er selbst ernsthaft daran glauben.

Einen neuen Fan hat Alonso dennoch gewonnen: FIA-Präsident Max Mosley. Der Brite nahm den Weltmeister und McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa in Schutz. Die E-Mails dieser beiden seien ausschlaggebend für die Strafe gewesen. Mosley: "Wir sind sehr enttäuscht, dass die beiden jetzt kritisiert werden. Sie hatten keine Wahl und mussten die Informationen und ihren Besitz verraten." Keine Fahrer sollten seiner Meinung nach in die Position gebracht werden, in der sich "Fernando und Pedro befanden".

(Motorsport-Total.com
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