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Alt 04-06-2015, 10:14   #366
Benjamin
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Update:

Die Griechenland-Nummer ist am 05.06.15 evtl. doch nicht durch, weil die Jungs evtl. doch noch mehr Zeit bekommen werden bis Ende Juni. Die IWF-Zahlungen im Juni werden ggf. zusammengefaßt und insgesamt dann erst am 30.06. fällig; oder Griechenland kann doch noch die Rate morgen zahlen und rettet sich so bis Ende Juni.

Ist für den S&P 500-Chart auch egal, denn der sagt mir: Er will noch etwas mehr Zeit haben für den Anstieg zum finalen Top. Wer jetzt schon fett Short ist, der kann sich ja z.B. gegen diese bevorstehende letzte Aufwärtsbewegung hedgen und (zusätzlich zu den vorhandenen Shorts) noch ein paar Longs mit reinnehmen, die dann "oben" eng mit stop loss abgesichert werden. Keine Illusion an der Stelle: Das Top genau zu treffen schaffen nur Lügner!

Vermutlich machen die Griechenland-Deal-Hoffnungen vorübergehend gute Stimmung für Aktien, und der erstaunliche Renditeanstieg an den Bondmärkten setzt Gelder frei: Voraussetzungen für den Anstieg im S&P 500 zum finalen Top, vorsichtig geschätzt so im Bereich ~2140 im ersten Junidrittel, ~2150 falls sich die Nummer bis gegen Ende Juni hinzieht:



Der parallel laufende Renditeanstieg an den weltweiten Bondmärkten ist erstaunlich, da doch sowohl die Europäische Zentralbank (EZB), die People’s Bank of China als auch die Bank von Japan (BoJ) Staatspapiere ihres jeweiligen Bereichs in Rekordvolumina aufkaufen! Nur bei der Fed erwarten die Märkte, dass sie später dieses Jahr mit Zinserhöhungen beginnen wird. Die Mehrheit der anderen globalen Notenbanken führen aber (noch) massive "Gelddruckprogramme" durch (QE, auch "lockere Geldpolitik" genannt"). Vorderhand ist das ein Argument dafür, dass die dynamischen Renditeanstiege/Kursverluste bei Staatsanleihen wohl nur eine Korrektur und noch kein Trendwechsel waren. Es gibt wohl immer noch Geld, das in der Welt investiert werden will, primär an den globalen Aktienmärkten. Demzufolge könnte die These dieses Updates, nämlich "Top im S&P 500 noch im Juni 2015", zwar stimmen, aber das Top könnte auch durch beliebiges nahezu Seitwärts-leicht aufwärts-Gedaddel zeitlich noch recht weit hinausgezögert werden.

Gegen die Mehrheit der globalen Notenbanken haben Anleihebesitzer nun ihre Bonds auf den Markt geworfen! Dafür gibt's sicherlich ganz viele Erklärungen. Es scheint mir generell anzudeuten, dass das Vertrauen in die "Rückzahlungskultur von Schuldnern" schwindet, dass immer mehr Kompromisse u. Einschränkungen gemacht werden zulasten der Kreditgeber, sodass "Kredit" nunmehr mehr kosten muss und wird, dass also die Renditen nachhaltig steigen werden.

Die Zinswende ist an den Anleihemärkten bereits vorweggenommen worden, oder sie steht jedenfalls nach einer letzten nun bald beginnenden Anstiegsbewegung bevor! Griechenland ist an der Stelle zwar eine wichtige Ausprägung dieses Phänomens, aber nicht allein dessen Auslöser. Der S&P 500 und praktisch alle übrigen Aktienindices weltweit werden die Auswirkungen dieser Zinswende nachvollziehen.
ABER: Noch ist auch vorstellbar, dass die Bonds da nur eine Korrektur hinlegen und in kurzer Zeit wieder in den Anstiegsmodus zurückverfallen - EZB, BoJ usw. sei Dank.
Ob nur Korrektur oder bereits eingetretene Trendwende: Entscheidend für großvolumige Shorts sind an der Stelle die unten eingetragenen "roten Linien".

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Der Bund-Future hat vermutlich bereits - nach seinem finalen Top im April 2015 - die 1 des Abwärtsimpulses fertig (Verlaufstief in erster Maihälfte), die 2 wurde auch schon am 01.06.15 beendet, nun läuft aller Voraussicht nach die sehr dynamische 3 abwärts. Das wird sich wohl noch aufdehnen - und letztlich richtig tief runtergehen, das ist zumindest der Verdacht. Genauer wissen wir das erst, wenn die "rote Linie" im 5-Jahres-Chart nach unten durchkreuzt wird - und nicht jetzt schon!

Euro Bund-Future (EUREX):



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Im sehr viel breiteren EU-Staatsanleihen-Index "iBoxx € Sovereigns Eurozone Index" (über zahlreiche Länder, insgesamt rund 260 einzelne Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten, im Schnitt etwa sechs Jahre) sieht das schon dramatischer aus, obwohl sich der hier gezeigte Downer derzeit auch interpretieren lässt als Korrektur in einem Aufwärtstrend, also Vorsicht bei Shorts, wenngleich die Nichtbeachtung der "Wechselrichtlinie" es wahrscheinlicher macht, dass das Top bei diesen Staatsanleihen bereits vorliegt: Beide Korrekturen (in 2013 und evtl. 2015) verliefen steil nach unten, was nach der Wechselrichtlinie sehr ungewöhnlich wäre:

4 Jahre:


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Noch ein Beispiel für Vorsicht bei Shorts auf Staatsanleihen: Die Rendien der U.S. 10 Year Treasury Note (TPI)

Das sieht für mich in der unmittelbar bevorstehenden Zukunft erst einmal bärisch für die USA-Renditen aus, also positiv für die Kurse der US-Staatsanleihen!
Also umgekehrt wie oben angedeutet. Also das alles doch nur ein Korrektur und keine Trendwende?

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S&P 500:


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Geändert von Benjamin (05-06-2015 um 08:53 Uhr)
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