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Alt 15-11-2005, 10:48   #15
Starlight
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Interview mit Q-Cells-CEO Anton Milner: "Der Solar-Hype ist vorbei"

Vor einem Monat ging Q-Cells an die Börse und erlebte ein furioses Debüt. Inzwischen ist die Aktie des Solarzellenproduzenten von 49 auf 44 Euro gefallen. Notker Blechner unterhielt sich mit dem Q-Cells-Chef Anton Milner über die künftigen Perspektiven.





Herr Milner, die Solar-Euphorie ist inzwischen etwas abgekühlt. Ihre Aktie hat nach dem fulminanten Börsenstart an Boden verloren. Haben Sie die Aktie doch zu teuer angeboten?

Milner: Nein, wir liegen derzeit in einem sicheren Korridor von 40 bis 45 Euro und damit immer noch über dem Ausgabepreis. Die Preispositionierung war absolut richtig.


Dass Sie während der Zeichnungsfrist die Preisspanne angehoben haben, war aber doch ziemlich dreist – oder?

Milner: Was wir gesehen haben, war ein gewaltiges Interesse für die Aktie. Bei so viel Nachfrage war es normal, den Preis anzuheben.

Die Solaraktien haben im Oktober teilweise heftige Kurseinbußen einstecken müssen und sich von ihren Höchstniveaus entfernt. Ist der Solar-Hype nun vorbei?

Milner: Ja, das hoffe ich. Im September gab es viel Volatilität in den Solaraktien. Jetzt scheinen sich die Kurse auf einem natürlichen Niveau einzupendeln. Wir waren sehr zufrieden, dass Q-Cells keine extreme Volatilität in der Aktie hatte.

In der Presse war zu lesen, dass Q-Cells bis Ende des Jahres zweitgrößter Solarzellenproduzent der Welt werden will. Schaffen Sie das?

Milner: Ob wir Platz 1, 2 oder 3 schaffen, ist egal. Unser Ziel ist es, die Firma weiter voranzubringen. Aber natürlich würde es uns nichts ausmachen, zu den absolut Größten der Branche zu gehören. Ich glaube aber, dass erst Ende 2006 ein Sprung unter die Top Drei möglich sein wird. Wir befinden uns auf gutem Wege. Mitte des Jahres verfügten wir über eine Kapazität von 67 Megawatt. Wo die anderen Firmen stehen, läst sich derzeit nicht sagen. Viele Firmen haben Anfang des Jahres wegen der Silizium-Knappheit keine Prognose für 2005 abgegeben. Wir werden erst Ende des Jahres schlauer sein.

Viele Solar-Firmen versuchen zunehmend, mehrere Felder der Wertschöpfungskette abzudecken – nach dem Vorbild von Solarworld. Wie sieht es bei Q-Cells aus? Planen Sie die Erschließung neuer Geschäftsfelder?

Milner: Nein, wir konzentrieren uns ganz auf
Vermögensberatung



die Zellen-Herstellung. Ein Einstieg in die Siliziumproduktion steht nicht zur Debatte.

Wie sichern Sie sich dann aber gegen den Silizium-Mangel ab?

Milner: Wir arbeiten mit Silizium- und Wafer-Lieferanten zusammen. Dadurch haben wir bis 2015 eine Produktionsmenge von zwei Gigawatt mit Rohstoffen abgesichert.

Sie sind jüngst mit dem Deutschen Innovationspreis und dem Preis "Entrepreneur des Jahres" ausgezeichnet worden. Am Dienstag erhielten Sie den Deutschen Arbeitsplatzinvestorpreis für die Schaffung der meisten Arbeitsplätze. Werden Sie auch als börsennotiertes Unternehmen Ihrem Ruf als "Job-Maschine" treu bleiben?

Milner: Q-Cells ist in der Tat in den letzten Jahren rasant gewachsen. Wir waren ursprünglich ein Startup-Unternehmen mit vier Mitarbeitern. Heute beschäftigt Q-Cells 700 Menschen. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 155 Prozent. Auch künftig stehen die Zeichen auf Wachstum. Wir wollen die Gelder aus dem Börsengang zur weiteren Expansion nutzen.

Das Interview führte Notker Blechner am Rande der Verleihung zum Deutschen Arbeitsplatzinvestorpreis in Frankfurt.

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