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Alt 29-06-2005, 21:58   #100
Tester32
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@Stefano:

eher verärgert, als gefrustet. Ich habe von der Schule eines hochentwickelten Industrielandes mindestens eine Leistung auf dem Niveau der ehemaligen sowjetischen Schule erwartet, und finde stattdessen die deutsche Schule in dieser sehr enttäuschenden Form vor. Aber das ist ein generelles Problem der Ausländer: sie wollen immer das beste haben, von dem, was sie kennen!

Ich persönlich werde schon mit der deutschen Schule fertig werden:
1. Ich kann mir Lehrbücher in drei Sprachen aus noch mehr Ländern besorgen, von dennen mein Sohn in zwei Sprachen fließend lesen kann,
2. ich habe zwei Schwiegereltern, die ihr ganzes Leben als Lehrer unterrichteten (der Schwiegervater macht das bereits seit über 50 Jahren immer noch),
3. für einen Gang zu einem Kinderpsychologen zahlt die GKV scheinbar komplett,
4. Ich habe das Kleingeld um meinen Kindern später auch Mal einen Fremdsprachenurlaub oder gar eine Nachhilfe zu bezahlen,
5. falls die deutsche Schule doch versagt, könnte ich bei einem vorhandenen Interesse meinem Sohn später vielleicht noch ein Auslandsstudium samt Vorbereitungskurse ermöglichen
etc.

Mir tun aber die vielen Menschen leid, denen diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Heute gibt es im kostenlosen Stadteil-Anzeiger bei uns einen Artikel über die Gewalt unter Jugendlichen und ich sehe darin all das, was ich bereits oben geschildert habe, ich zitiere einfach:

Zitat:
Das bedeutete im Vergleich zum Jahr 2003 zwar einen leichten Rückgang. Gleichzeitig sei jedoch in den vorhergegangenen zehn Jahren die Gewaltrate bei Kindern um 191 Prozent und bei Jugendlichen um 65 Prozent gestiegen. "Mit Sorge" betrachte er den "überproporzional hohen Anteil ausländischer Gewalttäter". Nahezu jeder zweite Tatverdächtige sei nichtdeutscher Herkunft. Gewalt in der Schule spiele dabei eher eine geringe oder gar keine Rolle...
Die gesellschaftlichen Zusammenhänge durch Überforderung in der Familie, Schule oder Clique seien viel zu wenig bekannt... "Wer weiß schon, daß Jugendliche, die zu Gewaltexzessen gegen andere neigen, auch Gewalt gegen sich selbst ausüben." Die häufigsten aggressiven Handlungen seiner Patienten seien gegen sich selbst gerichtet... Bereits heute gibt es 47 Versuche mehr, sich selbst das Leben zu nehmen, als im Vorjahr...

"Wir können die Risikogruppe der Kinder wirklich sehr früh identifizieren." Das zeichne sich bereits im Kindergartenalter ab... "Wir könnten früh handeln und die Familien unterstützen." Und "Gewalt ist kein Ausländerproblem." Krug bedauerte, daß das Wissen über die Faktoren von Gewalt nicht zu einem angemessenen Handeln der Jugendhilfe führe. Für München vermisst er ein leistungsfähiges Erziehungszentrum... Bevor darüber nachgedacht werde, schwierige Jugendliche in geschlossenen Heimen unterzubringen, sei der Aufbau einer Erziehungseinrichtung in München notwendig. Krug: "Wir brauchen entschiedenes pädagogisches Handeln." Die auslösenden Faktoren für Gewalt seien bekannt. An erster Stelle nannte der Psychologe die Auflösung der Familienstrukturen. So seien die Eltern "wegen Abwesenheit" für die Kinder kaum noch anzusprechen. Misserfolg und Ausgrenzung, Perspektiv- und Arbeitslosigkeit sowie die Gewaltdarstellung in den Medien verstärken die Gewaltbereitschaft.
Merkst Du, wo die Gewalt her kommt, daß es die Armen trifft und daß darunter die Ausländer von diesen Problemen einfach früher und stärker betroffen sind, als andere? Ausländer mit meiner Einkommens- und Schuldenstruktur (darunter verstehe ich nicht meine Schulden, sondern meine Schuldner , heute hat sich z.B. Marokko bei mir kräftig verschuldet) haben diese Probleme nicht, auch wenn wir unserem Filius ziemlich häufig erklären müssen, warum er die anderen Kinder nicht einfach verprügeln darf, sondern nur in ganz bestimmten Fällen. Woher hat er das überhaupt? Ich habe schließlich ein kühles sibirisches Temperament. OK, mein Sohn ist ja in München geboren und damit fast schon ein Südländer.

PS: Was ich damit sagen will: die Armut nimmt in Deutschland zu. Die Ausländer trifft es zwar überproporzional und früher, aber später wird sie auch die "alteingesessenen" Menschen mit besseren Deutschsprachkentnissen und stärkeren Familienbänden treffen. Und die Armut läßt sich nicht abschieben, sie ist ansteckend. Warum gibt es bei uns bloß keine ordentliche Partei, die das wieder geradebiegen kann, wie in Österreich?

Geändert von Tester32 (29-06-2005 um 22:12 Uhr)
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