Thema: Dollar-Charts
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Alt 01-03-2008, 17:22   #8
Benjamin
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Das deutsche Vorbild: Der Crash der Reichsmark

Nach der langen Kriegsunterbrechung startete der Handel mit US-Dollar an der Berliner Börse im Februar 1920. Der hier gepostete Chart gibt die Monatsschlusskurse an den betreffenden Monaten wieder, nicht die Tageskurse im betreffenden Monat.

Man beachte: Die Kursachse (Y-Achse) ist bereits logarithmiert - und trotzdem steigen die Kurse quasi "noch einmal logarithmisch" an! In linearer Skalierung erhält man für den Kursverlauf der Reichmark zum US-Dollar nur einen nahezu waagerechten Strich parallel zur Zeitachse, der dann plötzlich beinahe kerzengerade nach oben schießt.

Ab etwa Mai 1922 nahm die Anstiegsgeschwindigkeit zu: Es wurde immer deutlicher, dass Deutschland seinen Zahlungsverpflichtungen nicht würde nachkommen können.

Gesamtdauer in der Größenordnung 1,5 Jahre.

Übertragen auf die heutige Zeit dürfte dies bedeuten, dass der US-Dollar auch in etwa 1,5 Jahren (Zuspitzung und Kollaps in 2010 ) kollabieren wird, weil sich am Markt die Meinung durchsetzen wird, dass die enormen US-Schulden bei gleichzeitig abnehmender US-Wirtschaftsleistung nicht mehr glaubwürdig zurückzahlbar sind. Die zwingende Folge ist ein Kollaps des Dollars.

Man beachte: Es ist unmöglich, an dieser Entwicklung bis zuletzt mit Hebelprodukten zu verdienen! Am Ende wird keine Bank der Welt in der Lage sein, die mit Hebelprodukten theoretisch gewinnbaren Beträge an Hebelprodukt-Spekulanten auszuzahlen. Die Entscheider in Politik und Wirtschaft werden das Spiel mit einem Streich beenden müssen: Mit einer Währungsreform. Die Spekulanten werden dann genauso leer ausgehen wie die vielen anderen Leute auch, die in US-Dollar ausgestellte Cash-nahe "Werte" (welcher Form auch immer) halten (auch "Papier" genannt)
Das wird auch für diejenigen gelten, die Gold, Silber etc. über Zertifikate, Optionsscheine oder ETF's im Depot haben: Das dürfte alles auf Null (oder einen Betrag nahe Null) gesetzt werden. Auch die meisten ETF's (mindestens diejenigen, die in den USA ihr Materialdepot haben) dürften diesem Schicksal erliegen, weil die Dinger völlig intransparent gemanaged (und wohl niemals wirklich durch glaubwürdige externe Auditoren überprüft) werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sie dann, wenn es darauf ankommt, nur unzureichend gefüllte Läger vorzuweisen.

Strategie:

Etwa ab dem Zeitpunkt, bei dem sich der Kurs gegenüber dem historischen Ttiefstkurs (bei EUR/USD: 0,8381) verdreifacht hat, sollte man alle Hebelprodukte glattstellen und sein Heil in physikalisch selbst direkt kontrollierbaren Assets suchen. Kriterium: Oberhalb von Kursen für EUR/USD von 2,500 wird es gefährlich werden! Diese werden wir sehen, es ist nur noch eine Frage des Zeitpunkts. Viele nennen hier reale Gold- und Silberbarren in einem sicheren Schließfach oder sonstigen Versteck. In Cash sollte dann nur noch das Nötigste für die laufenden Ausgaben gehalten werden.

Die Versuchung wird gewaltig sein, angesichts der explodierenden Kurse da auch noch mit Hebelprodukten reinzugehen, um sich völlig bequem zum Millionär und später zum Milliardär zu machen. Sorry, Leute, das Motto lautet neu: Wer zuletzt geht, den bestraft das Leben!

Die Kursdaten des Reichsmark-Charts habe ich einer Tabelle in diesem Buch entnommen und in eine Excel-Tabelle eingetippt, womit ich dann den Chart erzeugte. Das Buch als Datenquelle - und als Lesetipp:


Die Weltwirtschaftskrise 2010-2014. Börsenzyklen verraten die Zukunft (Gebundene Ausgabe)
von Wilfried Kölz (Autor)
Gebundene Ausgabe: 168 Seiten
Verlag: Books on Demand GmbH; Auflage: 1 (8. Oktober 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3833485493
ISBN-13: 978-3833485497

Geändert von Benjamin (17-02-2013 um 00:23 Uhr)
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