Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18-09-2003, 17:08   #5
OMI
Gründungsmitglied
 
Benutzerbild von OMI
 
Registriert seit: Sep 2000
Ort: Bayern
Beiträge: 82.693
18.09.2003 16:55


FOKUS 2-Interbrew übernimmt Brauereigeschäft von Spaten

(Neu: Aussagen aus PK, Details, Hintergrund)

München/Brüssel, 18. Sep (Reuters) - Die weltweit drittgrößte Brauerei, die belgische Interbrew -Gruppe, setzt ihre Einkaufstour in Deutschland fort und übernimmt die Bauereiaktivitäten der über 600 Jahre alten Münchner Spaten -Gruppe. Durch die Transaktion, deren Volumen Interbrew auf 477 Millionen Euro beziffert, verdrängen die Belgier Holsten von der Spitze des inländischen Markts.

Mit dem Einstieg, in dessen Rahmen Interbrew bis zu 29 Prozent an Spaten erhalten wird, verstärke sich der Konzern vor allem im Weizenbier-Segment, teilte Interbrew am Donnerstag in Brüssel mit. Darüber hinaus baue das Unternehmen seine Position in Süddeutschland aus. "Das sind großartige Marken und ich bin überzeugt, dass wir durch den Zusammenschluss für beide Unternehmen mehr erreichen, als wenn sie getrennt bleiben", sagte Interbrew-Chef John Brock.

Interbrew gehören bereits klangvolle deutsche Biermarken wie Beck's, Hasseröder oder Diebels und lag in Deutschland zuletzt auf Platz zwei. Durch die Übernahme der Marken Spaten, Löwenbräu und Franziskaner erhöht sich der Interbrew-Marktanteil in Deutschland auf elf von bislang acht Prozent. Da sich Spaten künftig auf das Immobiliengeschäft konzentrieren will, werden die Münchener auch die Schwäbische Dinkelacker-Bräu an die Interbrew-Tochter Beck's verkaufen.

Die Interbrew-Aktie notierte in Brüssel mit 21,31 Euro um 0,4 Prozent höher. Die Anteilsscheine von Spaten, von denen nur rund ein Zehntel an der Börse gehandelt werden, verloren um mehr als zehn Prozent auf 2000,00 Euro.

"RICHTIGER DEAL ZUR RICHTIGEN ZEIT"

"Wir haben mit zunehmender Sorge die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für die Braubranche in Deutschland zur Kenntnis nehmen müssen", sagte Jobst Kayser-Eichberg, Chef der Spaten-Franziskaner-Bräu KGaA. "Den Widrigkeiten, den wir uns ausgesetzt sehen, alleine zu begegnen, wird immer schwieriger." Interbrew biete zusätzliche Chancen, bestehende Potenziale besser zu nutzen und die Internationalisierung voranzutreiben. "Unsere Entscheidung wird die Brauerei-Standorte langfristig sichern."

"Das ist der richtige Deal zur richtigen Zeit", ergänzte Brock. "Der Preis ist für beide Seiten fair und erlaubt uns, unser Ergebnis je Aktie zu steigern." Interbrew stärke so seine Position, steige in das schnell wachsende Weissbier-Segment ein und schaffe beträchtliche Wachstumssynergien. Weitere Zukäufe in Deutschland schloss Brock nicht gänzlich aus, betonte aber, Brau und Brunnen sei dabei kein Ziel.

Spaten rechnet inklusive Dinkelacker für seine Bieraktivitäten im zum 30. September endenden Geschäftsjahr 2003 mit einem Umsatz von 357 Millionen Euro und einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 53,6 Millionen Euro. Die Produktion soll 4,9 Millionen Hektoliter erreichen.

INTERBREW - TRANSAKTIONSVOLUMEN VON 477 MIO EURO

Die Übernahme umfasst eine Vielzahl gesellschaftsrechtlicher Schritte und wird nach Angaben von Interbrew von allen Spaten- Eigentümerfamilien unterstützt. Spaten werde seine Brauerei- Aktivitäten auslagern und zusammen mit Löwenbräu zum 30. September 2004 in Interbrew Deutschland einbringen, teilten die Belgier mit. Im Gegenzug erhalte Spaten rund 13 Prozent Anteil an Interbrew Deutschland. Darüber hinaus übernehme die Tochter Beck's die Stuttgarter Dinkelacker-Schwaben Bräu.

Das Volumen der Transaktion - bezogen auf Bieraktivitäten von Spaten und Dinkelacker - bezifferte Interbrew auf 477 Millionen Euro, was dem 8,9-fachen des für 2003 erwarteten Ebitda entspreche. Abhängig von der Geschäftsentwicklung 2004 komme unter Umständen ein Aufschlag von 56 Millionen Euro hinzu, hieß es.

Interbrew wird zusätzlich bis zu 100.000 Aktien an Spaten für etwa 200 Millionen Euro übernehmen. Hintergrund sei die Absicht der Miteigentümer-Familie von Finck, ihren 44-prozentigen Anteil zunächst komplett an die Familie Sedlymayr abzugeben, sagte Kayser-Eichberg. Der Einstieg von Interbrew erfolge "zur Absicherung" der geplanten Maßnahmen.

Kayser-Eichberg wies Sorgen zurück, Löwenbräu und Spaten dürften künftig nicht mehr auf dem Oktoberfest ausgeschenkt werden, da dort lediglich Münchener Brauereien zugelassen sind. Trotz der Eingliederung in Interbrew blieben Spaten und Löwenbräu weiter Münchener Brauereien, sagte er.

hgn/ked

Quelle: REUTERS
__________________
Schöne Grüße
OMI
OMI ist offline   Mit Zitat antworten