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Alt 05-05-2014, 20:46   #11
Tester32
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Hallo Benjamin,

tolles Thema, interessante Zahlen, danke schön dafür!

Zitat:
Demnach hat ein Haushalt im Mittel nach Abzug der Schulden ein Vermögen von
Deutschland 51 400 Euro (brutto 67 900 Euro)
Frankreich 113 500 Euro,
Spanien bei 178 300 und
Italien bei 163 900 Euro.

Grund für den vergleichsweise geringen Wert in Deutschland ist die sehr niedrige Eigenheim-Quote hierzulande.
Mit diesen Zahlen wäre ich vorsichtig:

1. Die Tendenz geht bei uns zu immer kleineren Haushalten. Dafür haben wir immer mehr davon. Haben diese Länder die gleich hohe Haushaltsdichte oder wesentlich weniger? Eine Berechnung pro Kopf wäre hier m.E. nützlicher als pro Haushalt.

2. In der EZB-Studie, aus der vermutlich die o.g. Zahlen stammen, wurden Rentenansprüche und Kosten für Bildung nicht berücksichtigt. Quelle: Die Welt

3. Laut dem gleichen Welt-Artikel ist bei Ökonomen das Berücksichtigen von Immobilien als Vermögen umstritten. Ich finde da auch verdächtig:

- Immobilien können in Folge einer Blase in dämmliche Höhen steigen und dann wieder zurück fallen wie in Irland und Spanien und aktuell in einigen Blasen-betroffenen deutschen Großstädten. Dabei hat derjenige, der während dieses Zyklus weder verkauft noch gekauft hat, sondern durchgehend in seiner Wohnung wohnte, faktisch gar nichts gewonnen. Eventuell sogar real verloren, wenn er sein Haus den Kindern vererbt hat und diese eine wesentlich höhere Steuern auf den deutlich gestiegenen Verkehrswert zahlen mussten. Obwohl sie nach wie vor immer noch das gleiche Haus erben, müssen sie plötzlich deutlich mehr Steuern ans FA abführen.

- Immobilien werden in Deutschland faktisch nicht als Grundbedarf wie z.B. Lebensmittel, Bildung etc., sondern als Luxus behandelt. Man darf z.B. nicht billig bauen, sondern muss Grundbesitzer, Makler, Behörden, Baustoff-Firmen, Baufirmen, Architekten, Banken, Gemeinden etc. reich machen. (mit dem Gemeinden hätte ich das geringste Problem, wenn sie mit Geld umgehen können und es meinen Nachbarn zugute kommt) Und fast überall verdient der Staat mit: in jedem Haus stecken im Endeffekt Steuern auf Steuern auf Steuern. Die Imobilien sind ähnlich wie Sprit und Tabak praktisch eine große, aber den Menschen nicht so stark schmerzende Einnahmequelle des Staates. Auch dass die Immobilien technisch immer schneller veraltern (nicht zuletzt dank immer neueren staatlichen Bemühungen) spricht dafür, dass Immobilien (nicht der Boden) eher ähnliche Gebrauchsgüter wie Luxuskarossen sind. Warum (oder zumindest invieweit) man Immobilien als Vermögen führen muss, ist für mich daher ziemlich fraglich.
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