Der DAX, das Stehaufmännchen
Von Volker Tietz
Manchmal kommt es mir so vor, als sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Was ist in dieser Woche nicht alles passiert, und dennoch war es nur schwer vorhersehbar, dass sich der DAX so schnell wieder erholt.
Vergangenen Freitag betrachtete der Blue-Chip-Index die 5300er-Marke kurzzeitig von unten, nur wenige Tage später lacht er schon wieder oberhalb der 5500er-Hürde. Das ist eine famose Leistung, die aber auch darauf hindeutet, dass die Volatilität zunimmt.
Aber noch einmal kurz zurück zu den Ereignissen: Der Präsident der japanischen Internetfirma Livedoor wird verhaftet, ThyssenKrupp zieht sich aus dem Bietergefecht mit Arcelor um die kanadische Dofasco zurück, während Linde weiterhin um den britischen Gashersteller BOC buhlt und BASF für Engelhard bietet. DaimlerChrysler springt nach oben, weil Firmenchef Dieter Zetsche den Konzern umkrempelt. Die Mehrwertsteuererhöhung 2007 ist wieder in der Diskussion - allerdings nur in den Bundesländern, in denen Wahlen vor der Tür stehen.
Alles keine Nachrichten, die eine Rally des deutschen Leitindex begründen. Sucht man eine Erklärung auf fundamentaler Ebene, dann kommen eher die starken SAP-Zahlen Mitte der Woche in Frage, die wie eine Initialzündung wirkten. Tags darauf sahen die Analysten auch bei Siemens die positiven Dinge - es kommt halt immer auf den Blickwinkel an. Und zudem erreichte der ifo-Geschäftsklimaindex den höchsten Stand seit Mai 2000.
Aber was lernen wir aus dieser Woche? Der Mut der Schnäppchenjäger hat sich ausgezahlt, allerdings ist die Frage, wie schnell diese auch wieder Gewinne mitnehmen möchten. Der Sentimentindex der Deutschen Börse zeigt jetzt eine Bullenquote von 53 Prozent an und die Gefahr steigt, dass es zu Gewinnmitnahmen kommt. Aus charttechnischer Sicht könnte der Widerstand bei 5553 Punkten die Optimisten ausbremsen - das hängt aber auch von den Konjunkturdaten in dieser Woche ab. Heute (Freitag, 27. Januar) wird das vorläufige Bruttoinlandsprodukt in den USA veröffentlicht, das Aufschluss über die Stärke der US-Wirtschaft gibt. Zudem wirft die letzte Fed-Sitzung mit Alan Greenspan am 31. Januar schon ihre Schatten voraus.
Das Fazit kann daher nur lauten, dass es kurzfristig weiterhin zu Rückschlägen kommen kann, mittelfristig aber alles im grünen Bereich ist. Sollte der DAX allerdings das Hoch bei 5553 Punkten dynamisch überwinden, ist dies auch kurzfristig bullisch zu werten.
Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:
Unternehmen:
Montag: 30. Januar: Canon QZ
Montag: 30. Januar: Dt. Beteiligungs AG QZ
Montag: 30. Januar: Eastman Kodak QZ
Montag: 30. Januar: Exxon Mobil QZ
Montag: 30. Januar: Fiat QZ
Montag: 30. Januar: Gilead QZ
Montag: 30. Januar: Kyocera QZ
Montag: 30. Januar: Nomura QZ
Montag: 30. Januar: Schering-Plough QZ
Montag: 30. Januar: TDK QZ
Dienstag, 31. Januar: ABN Amro QZ
Dienstag, 31. Januar: Altria Group QZ
Dienstag, 31. Januar: Chiron QZ
Dienstag, 31. Januar: Fuji Photo QZ
Dienstag, 31. Januar: Google QZ
Dienstag, 31. Januar: Honda Motor QZ
Dienstag, 31. Januar: Merck & Co. QZ
Dienstag, 31. Januar: Mitsubishi QZ
Dienstag, 31. Januar: Norddt. Affinerie QZ
Dienstag, 31. Januar: NTT DoCoMo QZ
Dienstag, 31. Januar: Siebel Systems HV
Dienstag, 31. Januar: Toshiba QZ
Mittwoch, 1. Februar: Boeing QZ
Mittwoch, 1. Februar: Dyckerhoff QZ
Mittwoch, 1. Februar: Enel QZ
Mittwoch, 1. Februar: Epcos QZ
Mittwoch, 1. Februar: Roche Holding QZ
Mittwoch, 1. Februar: Time Warner QZ
Donnerstag, 2. Februar: Alcatel QZ
Donnerstag, 2. Februar: Amazon.com QZ
Donnerstag, 2. Februar: AstraZeneca QZ
Donnerstag, 2. Februar: Electronic Arts QZ
Donnerstag, 2. Februar: Matsushita Electric QZ
Donnerstag, 2. Februar: Rio Tinto QZ
Donnerstag, 2. Februar: Rofin-Sinar QZ
Donnerstag, 2. Februar: Royal Dutch QZ
Freitag, 3. Februar: British Airways QZ
Freitag, 3. Februar: Casio Computer QZ
Freitag, 3. Februar: Hitachi QZ
Konjunktur:
Montag, 30. Januar (16 Uhr): USA: Persönliche Einkommen und Verbrauch für Dezember
Dienstag, 31. Januar (14.30 Uhr): USA: Arbeitskostenindex für Q4
Dienstag, 31. Januar (16.00 Uhr): USA: Index Verbrauchervertrauen für Januar
Dienstag, 31. Januar (16.00 Uhr): USA: Einkaufsmanagerindex für den Großraum Chicago für Januar
Dienstag, 31. Januar (20.15 Uhr): USA: Fed-Sitzung
Mittwoch, 1. Februar (16.00 Uhr): USA: Nationaler Einkaufsmanager-Index (ISM) für Januar
Mittwoch, 1. Februar (16.30 Uhr): USA: Bauausgaben für Dezember
Mittwoch, 1. Februar (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände
Donnerstag. 2. Februar (13.45 Uhr): Ergebnis der EZB-Sitzung
Donnerstag, 2. Februar (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 2. Februar (14.30 Uhr): USA: Produktivität und Arbeitskosten für Q4
Freitag, 3. Februar (14.30 Uhr): USA: Arbeitsmarkt-Bericht für Januar
Freitag, 3. Februar (15.45 Uhr): USA: Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Januar
Freitag, 3. Februar (16.00 Uhr): USA: Nationaler Einkaufsmanager-Index (ISM) für das Dienstleistungsgewerbe für Januar
Freitag, 3. Februar (16.00 Uhr): USA: Auftragseingang Industrie für Dezember
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
Volker.Tietz
@boerse-online.de