Schauen wir mal BG wie es weitergeht.
Meldung 02.07.2010 16:29
Aus der Goldtraum?
von Bettina Seidl
Folgt auf den Goldrausch die Ernüchterung? Mit einem Sturz von 40 Dollar hat Gold gestern einen kräftigen Einbruch erlebt. War das ein kleiner Vorgeschmack darauf, dass die Rally des Edelmetalls bald endet?
Anleger kaufen Gold vor allem aus Angst. Und für Angst gibt es seit zwei Jahren reichlich Anlass. Erst die Finanz- und Wirtschaftskrise. Jetzt die Schuldenkrise in Europa: Wer weiß schon, welche unangenehme Überraschung uns noch aus Griechenland oder auch aus Spanien, Portugal, Italien und Irland erreicht. Verschärft sich die Schuldenkrise noch?
Die Angst vor der Gold-Parabel
Diese Unsicherheit hat die Nachfrage nach Gold steigen lassen, da ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als sicherer Anlagehafen gilt. Der Preis zog kräftig an. Von dem Niveau um die 730 Dollar im November 2008 ging es beständig aufwärts. In den letzten Monaten sogar mit steigender Dynamik, wie der Langfristchart deutlich zeigt, der einer Parabel ähnelt. Vergangene Woche erst wurde ein neues Rekordhoch bei 1.265 Dollar markiert. Noch stärker fällt der beschleunigte Aufstieg bei der Goldnotierung in Euro aus.
Schließlich gibt es letzter Zeit Hiobsbotschaften en masse. Die Krise in Griechenland hat die Märkte gehörig erschüttert. Gerade erst hat die Ratingagentur Moody's Spanien die Gelbe Karte gezeigt. Die Wachstumsaussichten für die spanische Wirtschaft hätten sich verschlechtert, weshalb die Bonitätswächter erwägen, die Kreditwürdigkeit des Landes herabzusetzen. Die Kollegen von Standard & Poor's und Fitch haben die Bonität Spaniens bereits gesenkt.
Goldpreis-Blase oder nicht?
Angesichts der Schuldenkrise fragen sich Investoren besorgt, ob Geld noch seinen Wert behält. Wird die Geld-Druckmaschine weiter in Gang gehalten oder die Drehzahl sogar erhöht? Die jüngsten Rücksetzer an den Aktienmärkten dürften Gold ebenfalls Zulauf beschert haben. Zusätzlich trieben spekulative Anleger den Preis für das gelbe Edelmetall weiter nach oben.
Nach dem rasanten Aufstieg liegt die Frage nahe: Hat sich da eine gewaltige Blase aufgepumpt? Droht die zu platzen? Kurzfristig sehen Goldexperten zumindest Konsolidierungsbedarf. "Ganz offensichtlich ziehen sich Anleger vermehrt aus Gold zurück", beobachtet Eugen Weinberg, Leiter des Rohstoff-Research der Commerzbank. Auch im Hinblick auf die Urlaubssaison könnte die Aktivität der Investoren nachlassen. Der Goldpreis dürfte daher in den nächsten Wochen und Monaten sinken. "Die Marke von 1.200 Dollar ist in Gefahr. Sollte diese Marke verletzt werden, dann könnte sich der Rückgang beschleunigen."
Gold: Versicherung und Beifutter
Im vierten Quartal dürften die Preise aber schon wieder anziehen. Deshalb rät Weinberg auch, die vorübergehenden Rückgänge zu Käufen zu nutzen. Nicht so sehr aus Renditesicht, sondern als eine Art Versicherung.
Auch Rüdiger von Nitzsch sieht Gold-Investments vor allem als Beifutter fürs Depot. "Es eignet sich wunderbar zum Diversifizieren", erklärt der Professor für Betriebswirtschaftslehre, Entscheidungsforschung und Finanzdienstleistungen an der RWTH Aachen. Anders als Weinberg rät er Anlegern jedoch, teilweise wieder auszusteigen und ihre Gewinne stückweise zu realisieren. Komplett aussteigen sollten Investoren nicht. Denn auch er meint: Gold ist eine gute Versicherung.
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Nach wie vor bin ich optimistisch gestimmt hinsichtlich Gold und Silber.