CSU-Querelen: Pauli verteidigt umstrittene Magazin-Fotos
Die CSU-Rebellin Gabriele Pauli hat ihre umstrittenen Auftritte als Fotomodell mit Latex-Handschuhen verteidigt.
Die wegen ihrer Magazin-Fotos in die Kritik geratene CSU-Politikerin Gabriele Pauli hat ihren Auftritt als Fotomodell mit Latexhandschuhen verteidigt.
Ihr umstrittener Auftritt in der Zeitschrift "Park Avenue" sei für sie ein Versuch gewesen, sich menschlich zu präsentieren, sagte die Fürther Landrätin dem Magazin "Stern" laut einer Vorausmeldung.
Sie wolle sich nicht, "wie es bis zum Abwinken üblich ist, hinter der Maske des Politikprofis verstecken", sagte Pauli. Auch habe sie nie verheimlicht, eine Frau zu sein: "Ich verstecke meine Weiblichkeit nicht. Ich habe dazu keinen Grund."
Die Aufregung um die Magazin-Fotos hält Pauli für übertrieben: "Schwarze Handschuhe, ich fahre Motorrad - sind das Gründe, um eine Partei zu verlassen? Leben wir im Mittelalter?"
Die Reaktionen seien aufgebauscht. "Stoiber (CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident; Anm.) und all die anderen sollen sich beruhigen", sagte Pauli.
Wie über sie geredet werde, finde sie allerdings "wenig spaßig". Nun wolle sie jedoch politisch in die Offensive gehen, weil sie gemerkt habe, "dass viele, die oben in der Politik mitmischen, einfach gestrickt sind".
Der Politik fehlten gute Leute, sagte Pauli. Sie sei für höhere Aufgaben bereit und in der Lage, der CSU neue Impulse zu geben. Auf die Frage, ob sie sich einen Kabinettsposten vorstellen könne, sagte Pauli: "Ja, warum auch nicht?"
Für den Fall, dass sie in der CSU weiterhin ausgegrenzt werde, sei es aber denkbar, für die Freien Wähler in den nächsten Landtags-Wahlkampf in bayern zu gehen. Mit Hubert Aiwanger, dem Chef der Freien Wähler, habe sie ein interessantes Gespräch geführt: "Er sprach von einem Pauli-Faktor. Er glaubt, mit mir kämen die Freien Wähler über die Fünf-Prozent-Hürde."
Voraussichtlich werde sie jedoch zunächst für das Amt als Partei-Vize am nächsten Parteitag der CSU im September kandidieren. Ende jenes Monats will Stoiber als Ministerpräsident und CSU-Chef abtreten.
Pauli warnte die CSU-Führung davor, sie erbarmungslos zu attackieren. "Ich setze darauf, dass die CSU-Oberen mir gegenüber eine Kehrtwende hinkriegen. Sie sollten wissen: Wenn sie mich ausgrenzen, dienen sie der Partei nicht. Sie schaden ihr."
Am 23. April will Pauli in München ein Spottbuch über Stoiber mit dem Titel "Äh....dmund Stoibär" vorstellen. Die Kritik an ihrer Buchpräsentation versteht Pauli nicht: "Karikaturen sind Kunst.
Man muss doch über den Dingen stehen können, auch mal lachen können - über sich, dieses ganze Theater." Den Vorwurf, sie sei auf einem Egotrip, wies Pauli zurück: Kameras und Publicity brauche sie nicht.
Die CSU-interne Stoiber-Kritikerin Pauli hatte dessen erneute Spitzkandidatur bei der Landtagswahl 2008 bekämpft. Stoibers Büroleiter in der Staatskanzlei, Michael Höhenberger, war wegen des Vorwurfs zurückgetreten, er habe Paulis Privatleben ausspionieren wollen, um dunkle Punkte aufzuspüren und sie so mundtot machen zu können.
Infolge der Affäre entspann sich ein Machtkampf in der CSU: Stoiber kündigte seinen Rückzug als Ministerpräsident und CSU-Chef Ende September an.
Quelle:
www.tirol.com
03.04.2007