Beschreibung:
Der Gebert Indikator wurde
vom Physiker Thomas Gebert Anfang der neunziger Jahre entwickelt. Der Indikator setzt sich aus vier Komponenten (Inflation, Zinsen, Dollar und Jahreszeit) zusammen:
Folgende Fragen sind am Ende eines Monats zu beantworten:
1)
Inflationsrate in der Eurozone niedriger als vor 12 Monaten?
Falls ja: 1 Punkt
Falls nein: null Punkte
Datenbasis: Inflationsrate von Eurostat
http://ec.europa.eu/eurostat/statist..._the_euro_area
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI; englisch Harmonised Index of Consumer Prices, HICP), ist ein in der Europäischen Union von der Eurostat erhobener Verbraucherpreisindex, der nach EU-weit einheitlichen Regeln berechnet wird. Ihm liegt ein EU-weit einheitlicher Warenkorb zugrunde. Der HVPI ist die Kennzahl, mit der in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) die Preisniveauentwicklung gemessen wird.
http://ec.europa.eu/eurostat/web/hicp
http://ec.europa.eu/eurostat/statist..._the_euro_area
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/...3%23.%23%23%23
2)
Letzte Zinsschritt der EZB eine Senkung?
Falls ja: 1 Punkt
Falls nein: null Punkte
Datenbasis: Leitzins der EZB
http://www.ecb.europa.eu/home/html/index.en.html
The interest rate on the Eurosystem's
marginal lending facility which banks may use for overnight credit from a national central bank:
https://www.ecb.europa.eu/mopo/imple.../index.en.html
Quelle Chart:
http://www.boerse.de/
3)
Dollar zum EURO höher als vor 12 Monaten?
Falls ja: 1 Punkt
Falls nein: null Punkte
Datenbasis: Schlusskurs EUR/USD
4)
Handelt es sich um den Jahreszeitraum November – April?
Falls ja: 1 Punkt
Falls nein: null Punkte
Bei diesem Kriterium ist der folgende Chart relevant, Quelle
https://www.wellenreiter-invest.de/:
In Summe kann der Indikator logischerweise Werte zwischen 0 und 4 Punkten annehmen.
Bewertung der Werte:
Kaufsignal: Werte = 3 oder 4
Folge: Das Kapital wird in den DAX investiert.
Neutral: 2 Punkte
Folge: Keine Veränderung bei der aktuellen Anlage.
Verkaufssignal: 0 und 1 Punkt
Folge: Das Anlagekapital wird umgehend (1. Handelstag des Folgemonats) am Geldmarkt angelegt.
Kommentierung:
a)
Bei einer rund 50 jährigen Historie hat der Indikator den deutschen Aktienmarkt weit hinter sich gelassen. In der Vergangenheit war der Indikator sehr treffsicher.
b)
Kriterium Nr. 2 - Zinssenkung - ist in Zeiten von Zinsen praktisch =0 kein wirklich relevanter Aspekt mehr, das war früher mal relevant, jetzt nicht mehr.
Heute haben Zinssenkungen (monetary policy) praktisch keine Wirkung mehr. Die Zinssätze werden noch ganz lange sehr niedrig (= praktisch 0) bleiben, weil sie es müssen. Stattdessen verlangen die großen Investoren jetzt, dass die Staaten viel mehr Schulden machen und das Geld für Investitionen ausgeben (fiscal policy). Die ultra lockere Geldpolitik kann den Indikator bzw. dessen Treffsicherheit beeinflussen.
Damit wird eine von 4 Komponenten nahezu bedeutungslos, der früher einmal Bedeutung hatte.
c)
Das ist ein verdammt langfristiges System, mit Zeiträume von ggf. mehreren Jahren zwischen den Signalen. Bei Fehlsignalen oder wenn der Markt viel besser läuft als die "Gebert-Anlage" dürften bein Gebert-Benutzer Zweifel aufkommen, ob das wirklich so eine gute Idee war....
d)
Steuern, Gebühren und sonstige individuelle Umstände werden bei dieser Strategie nicht berücksichtigt.
e)
Die ultra lockere Geldpolitik kann eine andere Bedeutung der EUR/USD Relation bringen - und damit den Indikator bzw. dessen Treffsicherheit in der Zukunft beeinflussen.
f)
Beim unteren Chartvergleich mit dem DAX fällt auf, dass in den letzten 3 Jahren von den beiden o.g. Dritten nur in 2 Monaten offenbar in den Geldmarkt gewechselt wurde (Mai und Juni 2016). In der gesamten übrigen Zeit waren die normal investiert. Man hätte mit einem simplen Hebel-Etf auf den DAX (mit relativ geringem Hebel, z. B. Hebel 2) einen ähnlichen (evtl. sogar besseren) Erfolg gehabt - bei geringem Emittentenrisiko.
Vor allem das Merryl Lynch-Zertifikat WKN ML0RR6 hat in den letzten 3 Jahren (vom 13.08.2016 aus betrachtet) keine Wertschöpfung zum reinen DAX gebracht, das kann man also wohl getrost ignorieren.
Falls man dem Indikator weiterhin glaubt, dann kann man das leicht umsetzen:
Entweder man macht das komplett alles selber, wobei man den o.g. Indikator noch mit anderen Entscheidungshilfen individuell selber kombinieren kann. Ich würde z.B. im Auge behalten wollen, wie in den
USA das Dept-to GDP-Verhältnis sich weiter entwickelt, siehe Chart angehängt und siehe
Federal Debt: Total Public Debt as Percent of Gross Domestic Product (Seasonally Adjusted, Frequency: Quarterly) (GFDEGDQ188S) https://fred.stlouisfed.org/series/GFDEGDQ188S Allmählich kritischer für Aktien würde es werden, wenn dieses Verhältnis schnell steigt. Das wäre der Fall, wenn
- der Zähler des Bruchs immer größer wird (die öffentlichen Schulden steigen, insbesondere durch ein über Neuschulden finanziertes Konjunkturprogramm; das haben beide Präsidentschaftskandidaten im Prinzip angekündigt, vor allem Clinton) und
- der Nenner des Bruchs immer kleiner wird (das GDP - trotz des o.g. Konjunkturprogramm - bleibt gleich oder fällt sogar).
Wenn der Verlauf dieser Kennzahl
stark und schnell steigt, dann wird es bald kritisch für Aktien, weil dann weder Geldpolitik (Fed) noch Fiskalpolitik (US-Regierung) zu wirken scheinen. Seit Q3 2015 steigt das Verhältnis bereits recht stark an - obwohl noch gar kein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm gezündet wurde. Der Anstieg der Kurve wird also noch viel steiler werden...
Oder man nutzt eine "halbautomatische" Option, nämlich den
Gebertbrief dar (vom o.g. Entwickler des Indikators, dem Physiker Thomas Gebert): Der liefert mit dem Brief die (wöchentlich erstellten!) Signale, die er gewinnt aus dem Indikator selbst und dessen Kombination mit Zyklenbetrachtungen (Methodik: "Gebert-Weise"
). Umsetzen kann man dann wohl selber (?):
https://www.gebertbrief.de/start.htm Von dem Briefherausgeber wird diese Performance behauptet:
(Quelle: Artikel im
http://www.deraktionaer.de vom 21.06.2016,
http://www.deraktionaer.de/aktie/dax...ung-250700.htm )