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Alt 15-01-2006, 13:24   #1
Goldfisch
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"Der Wodka geht zu Ende"

Russland:
"Der Wodka geht zu Ende"
Von unserem Korrespondenten JENS HARTMANN (Die Presse) 14.01.2006
Spirituosen. Umstellung auf staatliches Monopol bringt Produktion zum Stillstand.

Moskau. Was kann es Schlimmeres geben für ein Land wie Russland? Zu Jahresbeginn haben alle großen Wodkabrennereien ihre Produktion eingestellt. Die Mitarbeiterinnen der Likör- und Wodkafabriken - Herstellung des 40prozentigen "Wässerchens" ist Frauensache - haben ihre weißen Kittel ausgezogen und sind in Urlaub geschickt worden. Selbst seriöse Wirtschaftszeitungen wie "Vedomosti" machen mit der Schlagzeile auf: "Der Wodka geht zu Ende."

Der Staat trägt die Schuld an der Trockenperiode, die wohl nur deshalb zu keinem Volksaufstand geführt hat, weil noch die Festtagsvorräte - Russland feiert Neujahr vom 31. Dezember bis zum 10. Januar - nicht aufgebraucht sind. Die Meldung, dass nun auch der Wodkaverkauf in Kiosken von 23 Uhr bis acht Uhr früh untersagt ist, hat ebenso zu großen Diskussionen in der russischen Öffentlichkeit geführt. Ein Engpass ist in den Läden aber bislang nicht zu spüren: Tagsüber bieten die Kioskbesitzer Flaschen des Jahrgangs 2005 an.

Präsident Wladimir Putin, nach ihm ist die erfolgreichste russische Wodkamarke "Putinka" oder "Klein Putin" benannt, hat zum 1. Jänner ein Gesetz eingeführt, das den Wodkamarkt umwälzt. Das Gesetz "Über die staatliche Regulierung der Herstellung und des Umsatzes von Ethylalkohol, Alkohol und alkoholhaltiger Produktion" sieht vor, dass in jeder Destillerie computergesteuerte Anlagen stehen, die die Alkoholmengen messen und die Mischverhältnisse bestimmen.

Über ein zentrales Computersystem soll dann die landesweit verbrauchte Alkoholmenge in den 400 staatlich registrierten Wodkawerken in Echtzeit erfasst werden. Außerdem sollen nur noch große Destillerien das Recht zum Brennen haben. Das Endziel: das staatliche Monopol auf die Herstellung von Alkohol und Wodka.

Der Staat will sich erst einmal einen besseren Überblick verschaffen über den Markt und seine Menschen und schließlich den Zugriff auf die Einnahmen sichern. All das soll der Volksgesundheit dienen - so jedenfalls die offizielle Version. Schließlich sterben Jahr für Jahr 40.000 Russen an gepantschtem Wodka. Die Aufsicht, wie könnte es anders sein, hat der Inlandsgeheimdienst FSB.

Doch bislang wurden diese geheimen Anlagen nicht in die Wodkawerke eingebaut. Technische Probleme, heißt es. Auch neue Steuermarken, die der Staat ausgibt, um sich gütlich zu halten am Wodkaverkauf, können nicht geklebt werden. Sie sind noch nicht einmal gedruckt.

So steht die Produktion still. Der Verlust ist enorm. Alle Steuern und Abgaben in der Spirituosenbranche bringen dem Haushalt fünf Mrd. Euro pro Jahr. Das entspricht 3,5 Prozent der Staatseinnahmen. Jeder Tag Trockengefühl in der Kehle bedeutet einen Verlust von 13,7 Mill. Euro.

Die Union der Wodkahersteller Russlands, in der jedes dritte russische Wodkawerk Mitglied ist, hat inzwischen davor gewarnt, Schwarzbrenner könnten mit minderwertiger Ware den Markt überspülen und den angestammten Herstellern Marktanteile abnehmen. Vier von zehn Flaschen Wodka werden heute schon schwarz gebrannt. Die Produzenten der gefälschten Ware brauchen schließlich weder Steuermarken noch einen Computer, der die Alkoholmenge kontrolliert.

Soziologen, die dem Volk aufs Maul schauten, errechneten, vom Säugling bis zum Greis, in Russland einen Pro-Kopf-Konsum von 17 Litern reinen Alkohols pro Jahr.

Quelle: Die Presse
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Bernhard Baruch
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Alt 15-01-2006, 20:03   #2
romko
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Na das ist die Chance für Schnapsbrenner wie mich den Export endlich anzukurbeln
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