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Alt 31-03-2006, 19:28   #451
Starlight
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Ölkonzerne sind die Gewinner

Von Ulf Sommer, Torsten Riecke

Die Top-Konzerne der USA schreiben 2005 Rekordgewinne. Vorallem die Ölkonzerne zählen zu den Gewinnern. Mit ihrer Hilfe läuft die US-Wirtschaft wie geschmiert. Mit Wachstumsproblemen kämpfen dagegen die Medien - und die Pharmabranche.

...

http://www.handelsblatt.com/unterneh...r/2635810.html
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Alt 03-04-2006, 18:59   #452
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Weitere Sorgen um GM

Aufatmen bei General Motors: Ein 14-Milliarden-Deal mit einer privaten Investorengruppe, die sich einen Mehrheitsanteil an der Finanzsparte GMAC sichert, hilft dem Automobilriesen, die laufende Restrukturierung zu finanzieren. An der Wall Street indes hält sich die Begeisterung in Grenzen, die GM-Aktie verliert 3 Prozent.

Der Grund für den schwachen Handel mit der Aktie ist in einer ganz kurzen Analyse von Moody´s zu finden. Die Kreditexperten halten nämlich an ihrem Rating für GMAC fest und sehen die Kredite des Finanzriesen ungeachtet der jüngsten Entwicklungen weiterhin auf „Müll-Niveau“. Nicht einmal weitere Abstufungen schließt man aus, General Motors stehe weiterhin finanziell unter Druck.

Das stimmt: Zwar hat der geplante Verkauf von GMAC die Schlagzeilen der letzten Wochen beherrscht. Doch zum einen ist die Finanzsparte ja gar nicht ganz verkauft, sondern nur ein Mehrheitsanteil. Entsprechend kassiert GM statt der geschätzten rund 30 Milliarden Dollar zunächst auch nur 14 Milliarden Dollar, und selbst davon einen Teil erst über die nächsten drei Jahre gestreckt.

Und zudem hat man durchaus noch andere Probleme, die sich auch mit einer nun doch anstehenden Finanzspritze nicht einfach beheben lassen. Da wäre zum einen das Hauptproblem, dass General Motors mit dem Konkurrenten Ford teilt: Für beide US-Hersteller sind die Absatzzahlen seit Jahren rückläufig. Noch zum Wochenstart stehen die neuesten Auto- und Truck-Verkaufsstatistiken an, und Experten stellen sich auf weitere Rückgange ein und darauf, dass die einheimischen Hersteller weiter Marktanteile an Toyota und andere Konkurrenten aus Asien abgegeben haben.

Und unabhängig von der Nachfrage bleibt das Problem Delphi bestehen. Sah es eine Zeit lang so aus, als hätten sich GM und der Zulieferer mit der Automobilgewerkschaft UAW über Lohnkürzungen und Entlassungen geeinigt, wurde erst Ende der vergangenen Woche ein unerwarteter Rückschritt bekannt: Delphi hat einen Richter aufgefordert, die Arbeitsverträge aufzulösen – genau was GM eigentlich hatte verhindern wollen.

Delphi hat durchaus einen Grund, die Arbeitsverträge aufheben zu wollen. Die Stundenlöhne in dem Unternehmen sind dreimal so hoch wie anderswo in der Branche, und massive Lohneingeständnisse will die UAW nicht machen. So ist ein Streik nun doch nicht abgewendet – und das sorgt GM-Investoren.

Ein Streik beim Zulieferer, das wissen Insider schon lange, könnte die Produktion bei GM still legen und das drittgrößte Unternehmen Amerikas in den Konkurs stürzen. Doch auch abgesehen vom worst-case-scenario droht Ärger mit Delphi. Selbst wenn sich ein Streik vermeiden ließe ist davon auszugehen, dass das Unternehmen einige Teile für GM nicht mehr herstellen will. Nicht alle Produkte seien produktiv, heißt es aus dem Management von Delphi, und entsprechend soll das Sortiment im Rahmen der eigenen Restrukturierung verknappt werden. – Die Restrukturierung bei GM ist damit erneut direkt gefährdet.

General Motors hat mit dem Teilverkauf von GMAC am Montag einee große Hürde auf dem Weg in einer gesunde Zukunft genommen. Es stehen aber noch weitere Hürden an, und Anleger wollen zur Zeit nicht darauf setzen, dass General Motors alle nehmen wird.

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Alt 06-04-2006, 07:59   #453
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Spannung vor der US-Berichtssaison

Während in Deutschland noch nicht alle Firmen ihre Jahreszahlen vorgelegt haben, läuft in den USA bereits wieder die Quartalssaison an. Zu Beginn der kommenden Woche eröffnet Alcoa traditionell den Zahlen-Reigen.
Gespannt schauen die Anleger über den großen Teich. Ab Montag wird es spannend: Die "earning season" startet. Sie wird Aufschluss darüber geben, wie das neue Jahr 2006 angelaufen ist. Allgemein wird mit einer Abschwächung der Gewinndynamik gerechnet. Nach einer Analyse von Morgan Stanley haben die 500 S&P-Unternehmen im 1. Quartal um 10,8 Prozent mehr verdient. Im vierten Quartal 2005 hatte das Gewinnwachstum noch bei 14,4 Prozent gelegen.

Die letzte Quartalssaison sorgte für zahlreiche Enttäuschungen. Vor allem Technologiefirmen wie Intel, Yahoo und Google verfehlten die hohen Erwartungen.

Halten die 11.000 Punkte?
Dennoch haben die US-Börsen bisher eine ordentliche Jahresbilanz vorzuweisen. Der Dow Jones kletterte wieder über die 11.000 Punkte-Marke und legte rund vier Prozent zu. Mit 11.337 Punkten erreichte er vor kurzem den höchsten Stand seit Mitte 2001. Die Nasdaq schaffte mit 2153 Punkten ebenfalls ein Fünfjahres-Hoch.

Aktienexperten sind optimistisch, dass die US-Börsen in diesem Jahr aus der Seitwärtsbewegung ausbrechen. Im vergangenen Jahr büßte der Dow 0,6 Prozent ein. Das Ende des Zinserhöhungszyklus könnte dem Markt neuen Auftrieb geben. Dann könnte auch die im Jahr 2000 erreichte Marke von 11.722 Punkten fallen. Andreas Hürkamp, Aktienstratege bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, hält gar einen Sprung des Dow Jones auf 12.000 Punkte für möglich.

Nur Intel warnt
Die Aussichten für den Jahresauftakt sind verheißungsvoll. Zuletzt gab es kaum Unternehmen, die für das Auftaktquartal eine Umsatz- oder Gewinnwarnung ausgaben. Lediglich Intel musste Anfang März die Umsatzprognose für das erste Jahresviertel herunterschrauben und verdarb den Börsianern die Laune.

Vor Ostern sind von der US-Quartalssaison noch keine großen Impulse zu erwarten. Spannend wird es erst nach den Feiertagen. In der dritten April-Woche legen die Hightech-Konzerne Intel, Motorola, Yahoo, Ebay und die Autobauer General Motors und Ford Quartalszahlen vor. In Deutschland läutet SAP die Quartalssaison am 20. April ein.

Quelle: ARD online
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Alt 06-04-2006, 08:00   #454
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Der Wolf im Schafspelz

Vier Jahre lang war Wal-Mart der größte Konzern der USA, doch in der aktuellen Fortune-500-Liste hat ExxonMobil den Spitzenplatz zurück erobert. Teure Ölpreise haben ExxonMobil geholfen und Wal-Mart geschadet, doch litt der Einzelhändler zunehmend auch unter seinem schlechten Image. Das soll sich jetzt ändern.

Wal-Mart will zurück an die Spitze der amerikanischen Top-500. Wenn in knapp einem Jahr die Liste der größten US-Unternehmen für 2007 vorgelegt werden wird, dann will der Einzelhändler aus Arkansas wieder ganz oben stehen. Leicht wird der Weg an die Spitze nicht werden. ExxonMobil profitiert von hohen Ölpreisen so sehr wie Wal-Mart darunter leidet, denn der Verbraucher steckt immer mehr Geld in seinen Tank und immer weniger in die Kasse im Supermarkt.

Daran kann Wal-Mart nichts ändern, doch gibt es einen zweiten großen Faktor, der das Unternehmen Millionen gekostet hat: Wal-Mart ist so unbeliebt wie kein anderer in der Branche. Während Target durch einen gewissen Schick und gute Marken von sich reden macht und J.C. Penney mit frischen, aufgeweckten Werbespots, kommt Wal-Mart immer wieder im Zusammenhang mit Hungerlöhnen, Diskriminierung am Arbeitsplatz, mangelndem Versicherungsschutz für Mitarbeiter und Zensur in der Musik- und Magazinabteilung in die Schlagzeilen.

In einer aktuellen Umfrage haben zwischen 2 und 8 Prozent der Befragten erklärt, früher oft bei Wal-Mart eingekauft zu haben und mittlerweile aufgrund schlechter Nachrichten über den Konzern einen großen Bogen um die Supercenter zu machen.

Das kostet Wal-Mart eine Stange Geld, und deshalb steht jetzt ein Image-Wandel bevor. Der Wolf zieht sich einen Schafspelz über und versucht mit allen Mitteln, nicht mehr als Rowdy aufzutreten, sondern als freundlicher Nachbar. Diese Maßnahmen sind wohlgemerkt nicht nur an den Kunden gerichtet, sondern vor allem an Städte und Dörfe in den ganzen USA, in denen Wal-Mart weitere Läden eröffnen will aber bisher auf Protest gestoßen ist.

Der Protest in Städten wie Chicago und Los Angeles richtete sich vor allem gegen Wal-Mart als schlechten Einfluss auf das lokale Geschäftsumfeld und die regionale Konjunktur. Längst ist bekannt was passiert, wenn Wal-Mart in eine neue Gegend zieht: Der Branchenprimus macht mit Niedrigpreisen die Konkurrenz platt und vernichtet mehr Arbeitsplätze als er schafft.

Da Wal-Mart massiven Druck auf Zulieferer ausübt, die Preise zu senken, sinkt das Lohnniveau in Wal-Mart-Kommunen um 2,5 bis 4,8 Prozent, wie eine Studie von unabhängigen Volkswirten ergeben hat. Ein solches Image zu reparieren ist nicht einfach, doch Wal-Mart ist kreativ. Abgesehen davon, dass man sich durch eine geschickte Auswahl von Lokalotäten bei den Gemeinden anbiedern will – das Unternehmen kann sich Supercenter in verkommenen Stadtvierteln mit hoher Arbeitslosigkeit ebenso vorstellen wie Filialen auf biologisch oder chemisch verunreinigten Grundstücken –, addressiert man auch lokal-konjunkturelle Probleme direkt.

Wal-Mart bietet in einem neuen Konzept an, lokale Geschäfte – sogar direkte Konkurrenten – zu unterstützen. Man wolle den Kollegen Zuschüsse und Darlehen zahlen, heißt es, zudem biete man Seminare an, in denen Ladenbesitzer lernen könnten, wie man sich im Schatten eines Branchenriesen wie Wal-Mart am besten schlage.

Um Unterstützung nicht nur von lokalen Geschäften, sondern auf breiter Basis zu sichern, will Wal-Mart 500 000 Dollar an lokale Handelskammern überweisen, die mit dem Geld ihre Mitgliedsunternehmen beim Aufbau von Webseiten und ähnlichen Projekten unterstützen sollen.

Die Anti-Wal-Mart-Lonbby ist von den Vorschlägen aus der Zentrale nicht begeistert. „Wal-Mart schafft genau die Probleme, die es jetzt lösen will“, schimpft Chris Kofinis von der gewerkschaftsgestützten Bürgerbewegung „Wake-Up Wal-Mart“. Die Image-Aktion sei „ein weiterer Werbe-Gag in einer langen Reihe von Werbe-Gags“. Das ist schwer von der Hand zu weisen. Und ob sich die lokalen Unternehmen von Wal-Mart einlullen lassen und in ihrer größten Bedrohung doch plötzlich auch ein wenig Hilfe sehen, ist zu bezweifeln – ebenso, dass Wal-Mart allzubald den Öl-Multi von der Spitze der Fortune-500-Liste ablösen wird.

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Alt 06-04-2006, 19:43   #455
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Das „Pig Book“ von Washington

Dass die US-Regierung mit Steuergeldern äußerst großzügig umgeht, ist ebenso bekannt wie ärgerlich. Doch einmal im Jahr legen die Verbraucherschützer von Citizens Against Government Waste (CAGW) ihr „Pig Book“ vor, in dem die schlimmsten Fälle von Steuergeld-Verschwendung gelistet sind.

Die (einzige) gute Nachricht zuerst: Die Zahl der „pork projects“ – also der Projekte, für die bestimmte Beträge zweckgebunden in den Haushalt geschrieben werden – ist in diesem Jahr um 27 Prozent auf nur noch 9963 gesunken. Leider heißt das nicht, dass Washington gespart hätte: Die Summe der finanzierten Projekte ist um 6,2 Prozent gestiegen und liegt mit 29 Milliarden Dollar wieder einmal so hoch wie nie zuvor.

Das ist umso erschreckender, als die Politiker angesichts zahlreicher Pflicht-Projekte durchaus Anlass zum Sparen gehabt hätten. Immerhin müssen die USA zur Zeit nicht nur die immens teuren Kriege in Afghanistan und Irak finanzieren, sondern auch den Wiederaufbau der Hurrikan-geschädigten Küstenregionen von Louisiana und Texas.

Das ist schwierig genug, da die USA von einem Handels- und Haushaltsdefizit geplagt ist. Letzteres beläuft sich für 2006 auf 371 Milliarden Dollar, insgesamt ist Amerika mit 8,4 Billionen Dollar verschuldet. Doch diese düsteren Zahlen scheinen die Abgeordneten bei der Behandlung einiger höchst umstrittener Projekte ebenso wenig belastet zu haben wie die Verurteilungen von mehreren Lobbyisten und der steile Absturz des einstigen Fraktionsführers der Republikaner, Tom DeLay, im Zusammenhang mit Bestechung und Veruntreuung.

Zumindest ein Skandal jedoch hatte positive Folgen für den US-Haushalt: Nachdem der republikanische Senator aus Alaska, Ted Stevens, im vergangenen Jahr mit der Finanzierung einer 223 Millionen Dollar teuren Brücke vom Festland zu einer von 50 Einwohnern bewohnten Insel gescheitert war, verlor er auch bald seinen Posten als Vorsitzender des zuständigen Ausschusses. Weniger nahe an der Macht konnte Stevens seinem Bundesstaat für 2006 nur 325 Millionen Dollar sichern und damit weniger als die Hälfte dessen, was er ein Jahr zuvor abstauben konnte.

Nicht dass sich die Wähler in Alaska nun beschweren könnten: Stevens sicherte ihnen noch immer den höchsten Pro-Kopf-Betrag unter allen Staaten zu: Ganze 489,87 Dollar fallen auf jeden Bürger im hohen Norden. Auf Platz Zwei schneidet Hawaii ab mit 378 Dollar pro Kopf vor dem Stadtstaat Washington, D.C. mit 182 Dollar. Wie ungerecht die Gelder verteilt sind, zeigt ein Blick auf die Verlierer in der Haushaltsrunde: Die Bürger in Georgia bekommen mit 12 Dollar pro Kopf am wenigsten.

Noch interessanter als die ungleiche Verteilung der Gelder sind indes die absurden Projekte, für die Abgeordnete staatliche Mittel durchgesetzt haben – meist um einflussreiche Lobbygruppen im eigenen Wahlkreis zufrieden zu stellen. So gehen 13,5 Millionen Dollar an den International Fund for Ireland, der unter anderem den Welt-Toiletten-Gipfel finanziert. Mit 1 Million Dollar unterstützt man die Anschaffung von Pissoirs ohne Wasserverbrauch.

Dass nicht nur gepinkelt, sondern auch getrunken wird, weiß der Besucher eines Teekessel-Museums in North Carolina, das mit 500 000 Dollar unterstützt wird.

6,4 Millionen Dollar fließen in Untersuchungen über Holzverarbeitung, etwas mehr als eine Million bekommt Alaska jeweils zur Forschung über Waldbeeren und über Lachs – mit beidem müsste man zwischen Cugach Mountains und Yukon eigentlich schon mehr als vertraut sein.

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Alt 07-04-2006, 10:52   #456
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Wie sind die Aussichten für das zweite Quartal?
Von Sam Stovall, Chefstratege von S&P

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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...l-1305746.html
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Alt 07-04-2006, 19:49   #457
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Warnung vor dem Goldrausch

Es ist das alte Lied: Je höher die Rallye führt, desto mehr Anleger wollen dabei sein. Doch lohnt sich ein später Einstieg noch? Dieselbe Frage stellen immer mehr Privatanleger mit Blick auf Gold. Das Edelmetall ist in den letzten Jahren in die Höhe geschossen und notiert vor dem Wochenende auf dem höchsten Stand seit 25 Jahren.

Es ist noch nicht lange her, da lag Gold wie Blei in den Regalen. Keiner wollte es im Portfolio haben, die Wachstumschancen des bei 250 Dollar festsitzenden Edelmetalls schienen bei Null zu liegen – ganz im Gegenteil zu Aktien und anderen Wertpapieren. Seither aber ist die Wall Street durch turbulente Zeiten gegangen, durch eine Rezession, zahlreiche Skandale an Börse und in Unternehmen, und irgendwann setzte sich Gold wieder durch als Wachstums-Anlage.

In fünf Jahren ist der Wert der Feinunze nun von 250 auf 600 Dollar gestiegen, damit kostet Gold so viel wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Allein auf die letzten zwölf Monate gerechnet hat das einst verschrieene Metall um 38 Prozent zugelegt und damit sämtliche anderen Anlagen hinter sich gelassen.

Wer jetzt noch in Gold einsteigen will, hat damit grundsätzlich nicht ganz Unrecht. „Solange die Konjunktur von einem schwachen Dollar und einem hohen Ölpreis bedroht ist, ist Gold immer eine interessante Sicherheit“, meint der Rohstoff-Analyst Jim Quinn von A.G. Edwards. Doch warnen mehrere Analysten, die Anlage in Gold sei komplexer als in Aktien, und Spezialisten bräuchten jahrelange Erfahrung auf dem Rohstoff-Markt, um teure Fehler zu vermeiden.

Was tun also? – Des Rätsels Lösung sind wohl am ehesten die Gold-ETFs, die „exchange traded funds“. Diese Fond kombinieren die Anlage in dem Edelmetall selbst mit Gold-Aktien, also den Papieren von Minen und Verarbeitern. Wie gut die Fonds zur Zeit laufen, belegt Andrew Clark, Analyst vom Rohstoff-Haus Lipper. „Die Gold-Fonds sind erst seit gut einem Jahr auf dem Markt, verwalten aber schon mehrere Milliarden Dollar.“

Einer der wegen seines erfahrenen Managements und niedriger Gebühren attraktivsten Fonds, der „Vanguard Precious Metals and Mining“, wurde kürzlich sogar für Neu-Investoren geschlossen – die Verwalter sahen das Investmentvehikel am Rande der Kapazität.

Andere Fonds, darunter der American Century Global Gold, der iShares Comex Gold Trust und der streetTracks Gold ETF, die im letzten Jahr zweistellige Wachstumsraten gesehen haben, nehmen noch Kapital auf. Ohne Risiko seien diese Fonds auf den aktuellen Ständen aber nicht, warnt Karen Wallace von Morningstar, zumal es durchaus Alternativen gäbe, sich beispielsweise gegen Inflation abzusichern, was immerhin der Hauptgrund hinter manchem Gold-Investment ist.

Den Experten bei Morningstar scheinen Immobilien die bessere Anlage für Kleinanleger zu sein. Denn Gold, darüber dürfe auch ein Preis von glänzenden 600 Dollar nicht hinwegtäuschen, sei äußerst volatil. „Früher bewegte sich Gold in einer Woche um bis zu 6 Dollar“, warnt Jim Quinn von A.G. Edwards. „Heute sehen wir das an einem Tag.“

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Alt 10-04-2006, 21:15   #458
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Sorgen um stürmischen Sommer

April, April, der macht was er will… in Amerika ist das nicht anders als in Deutschland, wo die Bauernregel in aller Munde ist. Auch die Wall Street schaut dieser Tage wieder verstärkt auf´s Wetter, wenngleich nicht auf das von heute oder morgen. Man interessiert sich für die langfristigen Vorhersagen – und macht sich Sorgen.

Die Meteorologen sind sich weitgehend einig, dass der schrecklichen Hurrikan-Saison 2005 eine noch schlimmere folgen dürfte. Das heißt: Amerika muss sich wohl auf weitere Stürme der Kategorie „Katrina“ und „Rita“ gefasst machen. Denn Wetter-Gau sehen einige Experten mit einem Anstieg der Hurrikans um 30 bis 40 Prozent, die betroffenen Gegenden sind die selben wie immer: Der Nordosten entlang der Atlantikküste und natürlich der Süden von Florida entlang dem Golf von Mexiko über Louisiana bis nach Texas.

Vor allem an der Golf-Küste ist man zurecht besorgt: Die Dämme, die den Hurrikans des letzten Sommers zum Opfer gefallen sind, sind nicht ausreichend repariert und verstärkt schon gar nicht. Der Wiederaufbau in Regionen wie Biloxi und New Orleans läuft gerade erst, ein großer Teil der von „Katrina“ vertriebenen Einwohner ist nie zurückgekehrt. In einem solchen Umfeld können weitere Stürme der Region den Todesstoß geben. Die wirtschaftlichen Folgen wären dramatisch, vor allem auf dem Energiesektor.

An der Golfküste läuft der größte Teil der amerikanischen Öl-Produktion. Dass Hunderte von Bohrinseln und fast alle Raffinerien im letzten Herbst über Wochen und Monate sturmgeschädigt brach lagen, trieb die Öl- und Benzinpreise nachhaltig in die Höhe. Dass der Ölpreis, nicht zuletzt vor dem Hintergrund geopolitischer Krisen, zur Zeit nahe der historischen Höchststände handelt und Benzin trotz einer Kapazitätsauslastung von 86 Prozent in den Raffinerien einen saisonal ungewöhnlich hohen Tankstellen-Preis von 2,67 Dollar pro Gallone erreicht, lässt erahnen, wohin die Rallye in diesem Sommer noch gehen könnte.

Dabei sind die Sorgen um das Sommerwetter nicht die einzigen, mit denen sich Analysten abmühen. Auch die Umstellung in vielen Raffinerien, die statt dem bisher verwendeten Additiv MTBE auf das sauberere Ethanol wechseln, dürfte zu Produktionsengpässen führen. Die könnten umso schwerwiegender ausfallen je weiter die Raffinerien von den Mais-Feldern entfernt sind – die Infrastruktur zwischen Feld und Ethanol-Verarbeitung muss sich erst noch bewähren.

Analysten sind sicher, dass die Amerikaner während der Hauptreisezeit im Sommer für mehr als 3 Dollar pro Gallone tanken und damit in diesem Jahr erneut mehr als doppelt so viel zahlen wie noch vor zwei Jahren üblich gewesen war.

Diese hohen Preise dürften den Tourismus direkt betreffen, da viele Urlauber ihre Reisen stornieren oder kürzer halten könnten. Die Fluggesellschaften, eben erst zumindest teilweise aus der tiefsten Krise erstiegen, dürften erneut in massive Schwierigkeiten kommen. Und darüber hinaus wäre, wie immer, der Verbraucher auf breiter Front betroffen. Dessen Sparrate notiert ohnehin unter Null, umso eher werden steigende Ausgaben für Benzin direkt mit weniger Ausgaben für andere Dinge ausgeglichen.

Amerika droht erneut ein stürmischer Sommer – meteorologisch und wirtschaftlich gesehen.

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Alt 12-04-2006, 20:47   #459
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Corporate Amerika begeistert

An der Wall Street ist Katerstimmung angesagt.

Die stetig anziehenden Rohstoffpreise, kombiniert mit einer anhaltend robusten Konjunktur fachen die Angst vor weiteren Zinsanhebungen weiter an.

Schon jetzt scheint festzustehen, dass die amerikanische Notenbank auch am 10. Mai die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Doch selbst wenn die Leitzinsen von derzeit 4,75 auf 5,25 Prozent steigen sollten, sei mit keinem größeren Schaden für die Finanzmärkte zu rechnen, gibt Morgan Stanley Entwarnung. Ernst wird die Lage erst ab einem Zinssatz von mindestens 5,50 Prozent.

So verunsichert Börsianer auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse auch sein mögen, dürfte Corporate Amerika den Bullenmarkt doch am Leben halten. Das Ertragswachstum der Werte im S&P 500 Index verliert zwar an Schwung, dürfte im ersten Quartal aber dennoch bei rund 10,4 Prozent liegen, schätzt das Researchhaus Thomson Financial. Zu Quartalsbeginn wurde noch eine Wachstumsrate von 12 Prozent angepeilt.

Letztendlich kann Corporate Amerika zufrieden sein. Schliesslich liegt das Ertragswachstum seit vierzehn Quartalen im zweistelligen Prozentbereich. Stellt sich jedoch die Frage, wie das zukünftige Wachstum gesichert werden kann. Mit den Gewinnmargen auf einem historisch hohen Niveau, könnten Unternehmen versuchen durch Preisanhebungen die solide Ertragslage zu sichern. Eine aus Sicht der Notenbank ungewollte Entwicklung, wird dadurch doch das Inflationsrisiko angefacht.

Können die Preisanhebungen hingegen nicht durchgesetzt werden, drohen die Gewinne fortan deutlich langsamer zu wachsen, mahnen die Skeptiker. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Dass Ertragswachstum dürfte in diesem Jahr auf rund 7 Prozent abkühlen, womit der Aktienmarkt aber durchaus leben kann. Vorausgesetzt die Notenbank pausiert bald an der Zinsfront.

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Alt 17-04-2006, 21:02   #460
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Ein erster Blick auf die Quartals-Gewinne
Von Sam Stovall, Chefstratege von S&P

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Alt 17-04-2006, 21:13   #461
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Wegweiser im Internet

Die Ertragssaison ist in vollem Gange. In dieser Woche werden ein gutes Dutzend Dow-Unternehmen die Zahlen zum ersten Quartal auf den Tisch legen, dazu einige Hightech-Werte. Mit am wichtigsten, weil zukunftsgewandt, dürfte für manchen die Internet-Troika aus Google, Yahoo und Ebay sein.

Wenn die Internet-Werte zum Quartal melden, sind die Reaktionen jeweils ganz anders als bei den Unternehmen der „old economy“. Obwohl Plattformen wie Yahoo seit Jahren tätig sind, Ebay längst kein Geheimtip mehr ist und Google sowieso durchgekaut ist, stellt sich stets eine Frage, die wichtiger ist als die nach Umsatz und Gewinn: Wohin führt die Strategie der Unternehmen, deren Assets auch nach Jahren im Hightech-Umfeld kaum greifbar sind?

So wichtig ist der Blick auf die Strategie, auf die Ideen der Internet-Unternehmen, dass eine Aktie trotz enttäuschender Zahlen durchaus klettern oder auch nach starken Zahlen im Handel nachgeben kann.

Im Mittelpunkt der Berichte von Yahoo und Google dürfte in dieser Woche wieder einmal ein Gadget stehen, über dessen genaue Ausrichtung sich die Experten noch immer nicht einig sind: die Karten. Beide Suchmaschinen haben Millionen investiert, die Welt Strich für Strich zu kartografieren. Längst finden beide nicht nur den letzten Bauernhof, sondern liefern auch noch ein vernünftig scharfes Satellitenfoto mit.

Wozu das ganze? Langfristig nur, um die Inhalte direkt in bare Münze zu verwandeln, meinen die einen. Und liegen nicht ganz falsch. Immerhin haben Google und Yahoo in ihren Karten-Programmen längst alle möglichen Anzeigen untergebracht. Per Mausklick zeigt Google Restaurants in den Satelliten-Karten an, die großen Ketten zahlen für günstige Platzierung ebenso wie einzelne Häuser.

Yahoo hat unterdessen Verträge mit Holiday Inn und Washington Mutual abgeschlossen und zeigt deren Filialen besonders deutlich an.

Und doch scheint es den Unternehmen nicht nur darum zu gehen, mit dem Kartendienst sofort Kasse zu machen. „Es ist viel wichtiger, die Internet- und Sucherfahrung aufregend und informativ zu gestalten“, meint der Online-Analyst Neal Polachek. So gehe es Yahoo und Google in erster Linie darum, Kunden im eigenen Portal zu halten, in dem schließlich an anderer Stellee – vor allem mit bezahlten Suchbegriffen – Geld gemacht wird.

Was die bisherigen Kundenzahlen angeht, liegt der Kartendienst von Yahoo mit 20 Millionen im März knapp vor Google mit 19,1 Millionen. Beide liegen aber weit hinter AOL zurück, wo ein quasi konkurrenzloses Komplettangebot im abgelaufenen Monat 46,4 Millionen Besucher anzog. Diese Zahl gilt es einzuholen, und entsprechend werden sich Anleger bei den Quartalskonferenzen von Google und Yahoo vor allem darauf konzentrieren, mit welchen Mitteln, mit welchen technischen Spielereien und Design-Elementen die Unternehmen den Online-Aufenthalt des Kunden verschönern wollen.

Diese nur auf den ersten Blick nebensächlichen Informationen dürften den Kurs der Aktien letztendlich stärker beeinflussen als die nackten Gewinn- und Umsatzzahlen.

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Alt 19-04-2006, 20:41   #462
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Warme Worte aus China

Selten hat ein Staatsbesuch die Wall Street so interessiert wie in dieser Woche: Chinas Präsident Hu Jintao ist zwischen Seattle und Washington unterwegs. Gesprächsstoff gibt es genug, doch versprechen sich Experten nur wenig handfeste Lösungen zu den zahlreichen Problemen in der Partnerschaft der beiden Staaten.

Viele sehen den Besuch von Hu mehr als eine freundliche Geste und nicht so sehr als den Beginn einer Trendwende. So dürfte auch Bill Gates empfinden, nachdem er den Gast aus China am Dienstagabend in Seattle empfangen, durch die Zukunfts-Ausstellung auf dem Firmengelände von Microsoft und anschließend zum Dinner zuhause geladen hatte.

Microsoft gehört zu den großen Leidtragenden der konplexen Beziehungen zwischen den USA und China – das Land der aufgehenden Sonne ist nämlich auch das Land des intelektuellen Diebstahls. Nirgendwo sonst werden so viele Waren gefälscht, darunter neben Uhren und Designertaschen immer mehr CDs, DVDs und natürlich auch Software. Erst im letzten Jahre gelang es Reportern von CNN, mitten im Regierungsviertel von Peking das gesamte Windows-Paket und sämtliche einigermaßen wichtigen Software-Pakete für ein paar Dollar auf dem Schwarzmarkt zu kaufen.

Hu versprach nun Gates und dem Rest Amerikas, mit seiner Regierung kümftig schärfer gegen Fälscher im eigenen Land vorgehen zu wollen. Doch der Microsoft-Chef wird wissen, dass auf dieses Versprechen nicht allzu viel folgen wird. Immerhin ist das Problem nicht neu, China tut seit Jahren nichts und dürfte den Produktpiraten auch künftig nicht verstärkt das Handwerk legen wollen. Immerhin würde ein solcher Schritt einen gut laufenden Zweig der eigenen Wirtschaft lahmlegen.

Umso netter eine Geste des Präsidenten: Hu hatte sein Scheckbuch mit nach Seattle gebracht und kaufte lizensierte Windows-Software für mehrere hundert Millionen Dollar. Sein Vize-Premier Wu Yi hatte bereits vor einer Woche 80 Boeing-Flugzeuge gekauft und weitere Verträge mit US-Lieferanten für insgesamt 16 Milliarden Dollar abgeschlossen, was einige China-Kritiker zumindest für kurze Zeit versöhnlich stimmen dürfte.

Binnen weniger Monate dürften amerikanische Politiker aber weitere Schritte fordern. Immerhin ist intelektueller Diebstahl nicht das einzige Problem im Wettbewerb der beiden Staaten. Größtes Problem für Washington, wo Hu heute mit seinem Amtskollegen Bush zusammentrifft, ist die Kopplung des Yuan an den Dollar. Die wurde zwar vor etwa einem Jahr etwas gelockert. Doch halten Konjunkturexperten die chinesische Währung noch immer für 40 Prozent unterbewertet. Dieser Umstand benachteiligt US-Unternehmen im Wettbewerb mit der chinesischen Konkurrenz und ist mit Schuld an einem wachsenden Handelsbilanzdefizit, das für das vergangene Jahr mit 202 Milliarden Dollar gemessen wurde.

Vor Beginn der Gespräche zwischen Hu und Bush erwarten Experten wiederum eine Annäherung, freundliche Zugeständnisse des Gastes an den Gastgeber im Weißen Haus. Mehr aber nicht. Mit Blick auf das eigene Wirtschaftswachstum und die Stabilität im Land könne China schließlich nicht mehr tun, als den Yuan langsam und vorsichtig aufzuwerten. Und damit wird man den Forderungen einiger Senatoren nicht gerecht.

Der New Yorker Demokrat Chuck Schumer und sein republikanischer Kollege Lindsey Graham aus South Carolina haben bereits angekündigt, einen zur Zeit ad acta gelegten Gesetzentwurf spätestens im September wieder vorzubringen. Danach sollen chinesische Importe mit einem Strafzoll von satten 27,5 Prozent belegt werden, bis der Yuan gemessen am Dollar angemessen bewertet ist. Nach einem China-Besuch in der vergangenen Woche und dem Einkaufsbummel von Vize-Premier Wu haben die Senatoren ihr Projekt aufgeschoben – auf keinen Fall aber aufgehoben.

Präsident Hu weiß von dem Gesetzentwurf und dürfte sich entsprechend bemühen, in Washington durch nette Gesten aufzufallen. Wie weit er freundlichen Worten Taten folgen lässt wird die geschäftlichen Beziehungen zwischen USA und China mittelfristig prägen.

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Alt 19-04-2006, 22:45   #463
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Rückschlag für amerikanische Aktien
Von Mark Arbeter, technischer Chefanalyst bei S&P

...

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Alt 19-04-2006, 22:52   #464
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Die Risiken nehmen zu

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Alt 20-04-2006, 20:34   #465
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Die Wall Street trotzt der Öl-Krise

Auf einem dicken Ölfilm ist schon mancher ins Schleudern geraten, der amerikanische Aktienmarkt aber interessanterweise nicht. Trotz rasant steigender Ölpreise klettert die Wall Street schon den dritten Tag in Folge, obwohl sich auch Corporate America bereits lautstark Sorgen macht.

Wal-Mart, zum Beispiel, klagt am Donnerstag über die Gefahr steigender Energiepreise. Die lässt sich dieser Tage auch kaum übersehen. Der Juni-Kontrakt für ein Fass Rohöl handelt gerade über 74 Dollar, an Tankstellen im ganzen Land hat Benzin die 3-Dollar-Marke wieder überschritte. Wenige Wochen vor Beginn der Hurrikan-Saison ist man nun da, wo man zuletzt unmittelbar nach „Katrina“ und „Rita“ im letzten Jahr war.

Das ist umso bedenklicher, weil die meisten Marktbeobachter die Hurrikan-Saison in ihre Preisberechnungen noch gar nicht mit einbezogen haben. Die jüngsten Preisanstiege beruhen einerseits auf den sinkenden Lagerbeständen an Öl, Benzin und Destillaten in den USA, andererseits auf den geopolitischen Sorgen des Marktes:

Die Lage im Iran ist äußerst kritisch und die Produktion von zur Zeit 900 Millionen Fass Öl täglich alles andere als langfristig gesichert. In Nigeria kämpfen Rebellen weiter gegen die Öl-Konzerne und haben erst Mitte dieser Woche neue Drohungen ausgesprochen. Wenn dich die Konzerne beugen und „abhauen solange sie noch können“, würden weitere 340 Millionen Fass Öl täglich fehlen. Weitere 330 Millionen Fass produziert Venezuela, und auch um die Stabilität der Branche in diesem Staat macht man sich Sorgen.

Wird nun die Hurrikan-Saison so stark wie Meteorologen befürchten – nach Expertenmeinung sollen die Stürme des letzten Jahres keine historischen Ausnahmen bleiben –, könnten auch die 340 Millionen Fass Öl wegfallen, die täglich in den USA und größtenteils vor der Golf-Küste gefördert werden. Insgesamt sorgt man sich also zur Zeit um 2,1 Milliarden Fass Öl, die in den nächsten Monaten nicht unbedingt vom Markt verschwinden werden, aber durchaus könnten.

Die Preise werden also weiter steigen, den Verbraucher trifft das in der eben beginnenden Reisezeit besonders hart. Bei Wal-Mart rechnet man entsprechende Umsatzeinbußen an, zumal der weltgrößte Einzelhändler größtenteils von Kunden mit eingeschränktem Budget lebt. Die schränken sich umso drastischer ein, je höher die fixen Ausgaben klettern. Entsprechend ist die Aktie des Branchenriesen wieder einmal kein unbedingter Kauf-Wert, vergleichsweise besser dürften sich im aktuellen Umfeld die höherpreisigen Ketten schlagen, deren Kunden mehr finanzielle Flexibilität haben und hohe Spritpreise nicht unbedingt an anderer Stelle durch Einsparungen ausgleichen.

Hilfe in der aktuellen Zwangslage erhofft sich Wal-Mart übrigens aus dem Kongress – auf ungeahnte Weise. In Washington will man in den nächsten Wochen eine immer wieder mal auftauchende Gesetzesvorlage erneut besprechen, die eine Anhebung des Mindestlohnes vorsieht. Erstmals ist der Einzelhändler voll dafür. Zwar muss man selbst dann mit höheren Lohnkosten rechnen, doch profitiert eben vor allem der Wal-Mart-Kunde, der zu einem großen Teil aus der Mindestlohn-Klasse stammt.

Allzu schnell ist mit einer Durchsetzung der neuen Lohn-Regelung aber nicht zu rechnen, wie auch Wal-Mart weiß. So sind die Aussichten für das Unternehmen gedämpft, was Anleger interessanterweise nicht betrübt. Die Aktie handelt am Donnerstag unverändert und bleibt in ihrer fast schon traditionellen Handelsspanne. Doch auch das ist nicht halb so erstaunlich wie die Stärke des breiten Marktes. Der zieht im Eiltempo weiter aufwärts und will von allen Sorgen um Öl und den Verbraucher nichts wissen.

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc
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