Es werde nur zeitweise die Übernahme von Bankanteilen durch den Staat geben, betonte der Fed-Chef vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Am Mittwoch begann die Regierung, 19 US-Banken auf den Prüfstand zu stellen, um über mögliche weitere Finanzhilfen zu entscheiden. Obama hatte in seiner Rede vor dem Kongress am Dienstag darauf verwiesen, dass der Finanzsektor über die bereits bewilligte Staatshilfe in Höhe von 700 Milliarden Dollar hinaus
Die "schmerzlichen Erfahrungen" mit der jüngsten Finanzkrise zwängen zum Handeln und zu einer Modernisierung des Finanzwesens, so Obama. Die Krise sei nicht unvermeidbar gewesen.
"Die Wahl, die wir haben, ist nicht die zwischen einer unterdrückenden, regierungsbestimmten Wirtschaft und eines chaotischen und
gnadenlosen Kapitalismus" , sagte der US-Präsident. Starke Finanzmärkte brauchten klare Regeln, "nicht um sie zu ersticken, sondern um Konkurrenz, Wachstum und Gedeihen zu fördern". Obama hob die Bedeutung von "eindeutigen Verkehrsregeln" für die Finanzmärkte hervor.
Wall Street: Auf Talfahrt, Citigroup schockt mit neuem
Milliardenloch
New York (aktiencheck.de AG) - Die US-amerikanischen Börsen haben zum Handelsstart mit kräftigen Verlusten zu kämpfen. Neue Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor und enttäuschende Konjunkturdaten drücken den Dow Jones kurz nach der Eröffnung um 1,95 Prozent ins Minus auf 7.041,74 Punkte. Der NASDAQ Composite knickt um 1,37 Prozent ein auf 1.372,44 Zähler. Zudem sackt der S&P 500 um 2,35 Prozent ab auf 735,15 Punkte.
Laut einer Mitteilung des Handelsministeriums schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2008 gegenüber dem Vorquartal um 6,2 Prozent, während vorläufig nur ein Minus von 3,8 Prozent ausgewiesen worden war. Das ist die schlechteste Entwicklung seit 1982. Volkswirte hatten für den Berichtszeitraum einen BIP-Rückgang um 5,4 Prozent erwartet.
Schlechte Nachrichten kommen einmal mehr von der Citigroup. Wie der angeschlagene Finanzkonzern heute bekannt gab, musste man im Schlussquartal zusätzliche Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 9,6 Mrd. Dollar vor Steuern ausweisen. Im Anschluss gab man bekannt, dass man seinen Anteilseignern die Wandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien anbietet. Die US-Regierung wird im Zuge dieser Offerte ihren Anteil an der Citigroup auf bis zu 36 Prozent erhöhen. Die Aktie stürzt im frühen Handel um über 27 Prozent ab. Titel der Bank of America rauschen im Sog dieser Meldung um knapp 16 Prozent in die Tiefe.
Anteilsscheine von Fannie Mae knicken um rund 7 Prozent ein. Der arg ins Schlingern geratene Hypothekenfinanzierer musste im vierten Quartal einen Verlust in Höhe von über 25 Mrd. Dollar hinnehmen. Wie das Unternehmen weiter ausführte, habe man das US-Finanzministerium um eine weitere Liquiditätsspritze in Höhe von insgesamt 15,2 Mrd. Dollar gebeten.
Kursrutsch geht weiter, AIG meldet historischen Quartalsverlust
New York (aktiencheck.de AG) - An der Wall Street setzt sich der Kursrutsch auch zum Auftakt der neuen Handelswoche ungebremst fort. Weitere Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor drücken auf die Stimmung. Der Dow Jones hat erstmals seit Oktober 1997 die runde 7.000er-Marke unterschritten und notiert aktuell mit einem Verlust von 3,38 Prozent bei 6.824 Punkten. Der NASDAQ Composite fällt um 3,09 Prozent auf 1.335 Zähler zurück. Beim S&P 500 ist sogar ein Minus von 3,80 Prozent auf 707 Punkte auszumachen.
Im Blickpunkt steht heute insbesondere die Aktie des angeschlagenen Versicherungskonzerns AIG.
Wie der Konzern heute meldete, hat er im vierten Quartal in Zusammenhang mit hohen Sonderbelastungen einen Verlust von rund 61,7 Mrd. Dollar erwirtschaftet. Dies ist der höchste Quartalsverlust eines Unternehmens in der US-Wirtschaftsgeschichte. Zudem benötigt AIG zusätzlich bis zu 30 Mrd. Dollar von der US-Regierung, die bereits 150 Mrd. Dollar in den Konzern gepumpt hat. Am Markt hatte man offenbar mit Schlimmeren gerechnet. Während der Gesamtmarkt unter Beschuss steht, springt die AIG-Aktie derzeit um über 14 Prozent nach oben.
Massiv unter Beschuss stehen Banktitel . So rutscht die Aktie der Citigroup nach der Teilverstaatlichung um über 16 Prozent ab. Papiere der Bank of America verlieren rund 15 Prozent.
Der angeschlagene Hypothekenfinanzierer kündigte den
Rücktritt seines CEO David Moffett an . Den Angaben zufolge wird Moffett spätestens am 13. März als CEO sowie als Director zurücktreten. Moffett hatte erst im September 2008 den Posten als CEO angetreten. Das Board arbeitet zusammen mit der Federal Housing Finance Agency an der Ernennung eines Nachfolgers.
Moody's Investors Service hat das Rating für die vorrangig
unbesicherten Verbindlichkeiten der Citigroup Inc auf "A3" von "A2" gesenkt. Wie
die Ratingagentur am Freitagabend mitteilte, wurde das Kurzfristrating mit
"Prime-1" bestätigt.
Ungeachtet der derzeitigen Unterstützung durch die US-Regierung werde die
Citigroup nach der Krise über ein kleineres Kerngeschäft verfügen, dass sich
zudem anderes zusammensetzt als vor den Turbulenzen. Dadurch könnte langfristig
die Bedeutung des Instituts für das US-Bankensystem sinken, argumentieren die
Kreditanalysten.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) senkte unterdessen ihren Ausblick für
die Ratings der Citigroup auf "negativ". Das Counterparty-Rating wurde mit
"A/A-1" bestätigt. Sollte der Turnaround-Plan des Instituts scheitern, müssten
Gläubiger möglicherweise an weiteren von der Regierung ausgehenden
Restrukturierungsmaßnahmen teilnehmen, begründen die Kreditanalysten die
Ausblicksenkung.
Die New Yorker Bank hatte am Freitag mitgeteilt, bestehende Vorzugsaktien in
Stammkapital umzuwandeln, um sich dadurch Standfestigkeit zu verschaffen. Bei
erfolgreicher Umsetzung hielte die US-Regierung mehr als ein Drittel der Anteile
an der Bank. Der Anteil der derzeitigen Aktionäre würde entsprechend verwässert
und auf rund ein Viertel sinken.
Die Aktienanleger haben die Botschaft vom Stimulus zwar gehört - aber sie glauben nicht daran. Die Liste der Risikofaktoren und Probleme ist ihnen noch immer viel zu lang.