DAS IST MAINZ!!
20.000 Mainz 05-Fans pilgern vom Bruchweg zur Coface Arena
03.07.2011 - MAINZ
Von Dagmar Staab
Was macht man normalerweise, wenn man umzieht? Richtig: 50 Kisten im nächsten Baumarkt kaufen, einen kleinen LKW bestellen und alle Freunde und Bekannte überreden, Bügelbretter, Waschmaschine und Fotoalben erst die Treppen runter und dann wieder hoch zu tragen.
Wie langweilig. Warum nicht 20.000 Leute einladen, einen Fastnachtsumzug im Sommer organisieren und im neuen Heim eine große Party steigen lassen? Mainz wäre nicht Mainz und die 05er nicht der selbst ernannte Karnevalsverein, wenn der Umzug vom Bruchwegstadion in die neue Coface Arena ohne Helau und Musik über die Bühne gegangen wäre. „Jetzt denkt wieder ganz Deutschland‚ die sind doch bescheuert‘“, brachte es ein Fan auf den Punkt.
Umzug in rot-weiß
Mindestens 20.000 gut gelaunte Anhänger pilgerten die immerhin gut drei Kilometer weite Strecke vom alten zum neuen Spielort. Fast jeder hatte zu den Vereinsfarben rot-weiß gegriffen, wer nichts mit 05-Logo im Schrank hatte, kramte kurzerhand den Red Sea-Pulli aus Ägypten oder rote Latschen mit Krokodil aus dem Regal.
Den Umzug führten nach guter Tradition sieben Schwellköppe an, mit 05 Schal um den Hals und vermutlich zum ersten Mal in kurzen Sporthosen und Fußballstrümpfen. Für Stimmung sorgten verschiedene Fastnachtsvereine. Die Mainzer Ranzengarde ließ sich ebenso wenig lumpen wie die Burggrafengarde, die Nodequetscher, die Haybachfetzer oder die Mainzer Prinzengarde. Auf der Strecke waren zudem Info Guides mit Megafonen unterwegs, durch die sie immer wieder „Helau“ schmetterte.
„Das haben sie super hingekriegt“
Die letzten Hundert Meter zum Stadion glichen einer Prozession zum neuen Mainzer Wallfahrtsort. Von allen Richtungen strömten Menschen bei strahlendem Sonnenschein durch die Felder. Die Wege waren zum Teil beflaggt. Die Laune bei allen bestens. „Das haben sie super hingekriegt“, schwärmt Erwin Metten. „Mit der Musik konnte man wunderbar mitmaschieren. Nur in der Mitte des Weges wäre eine kleine Stärkung toll gewesen.“ Die Rede ist von einem Bierchen zwischendurch.
„Ich hatte noch nie so viele Leute vor und hinter mir“, staunt Sandra Büttner. „dafür ging es wirklich schnell voran.“ Gut gefallen hat der Umzug auch Uwe Pietsch. „Wir machen das für den Verein und die Stadt.“ Seit Mitte der 1970er Jahre sei er ins Bruchwegstadion gegangen. In Erinnerung werde er alles behalten, von Anfang bis Ende.
Fehlten eigentlich nur noch die Bonbons...
Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/spo...5/10915432.htm