21-02-2003, 09:13
|
#76
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weltpolitische Lage hat den deutschen
Anleihenmarkt weiter fest im Griff. Analysten nannten einen Zwischenfall an der
Grenze zwischen Nord- und Südkorea als Ursache für weitere Kursgewinne. Der
richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> kletterte bis 17.35 Uhr um
0,17 Prozent auf 116,48 Punkte. Neben der Irakkrise sei der Konflikt auf der
koreanischen Halbinsel wieder stärker in das Bewusstsein der Anleger gerückt.
Nach südkoreanischen Angaben war ein nordkoreanisches Kampfflugzeug bis zu
13 Kilometer in den südkoreanischen Luftraum eingedrungen. Neben der Krise am
Persischen Golf sei den Anlegern klar geworden, dass "es derzeit eine ganze
Reihe von geopolitischen Risiken in der Welt gibt", sagte
Dresdner-Bank-Volkswirt Peter Fertig. Das treibe die Anleger wieder in die
Anleihenmärkte./jkr/hi
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
21-02-2003, 10:53
|
#77
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
die 08. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Deutsche Telekom geht den gleichen Weg wie France Telecom und KPN. Aus Sicht der Gläubiger war die Plazierung der 2,3 Mrd. Euro Pflichtwandelanleihe sehr zu begrüßen. Da die Anleihe bei Fälligkeit automatisch in Aktien umgewandelt wird, ist die Emission eigentlich eine Kapitalerhöhung und keine Erhöhung der Schulden. Die Kurse der Telekom-Anleihen sprangen entsprechend an, sind aber mittlerweile ohne Zweifel stark überkauft. Die Aktien erlitten dagegen einen schweren Rückschlag, denn:
Auch die großen Aktienfonds nahmen das Angebot mit Begeisterung auf. Sie verkauften Teile ihrer T-Aktien Positionen und tauschten den Erlös in die Pflichtwandelanleihe mit dem Vorteil, nun 6,5% Zinsen p.a. zu kassieren, um die Anleihe drei Jahre lang zu halten. Das hätten die Fonds ansonsten mit ihren T-Aktien aufgrund der Dominanz der Telekom am Kapitalmarkt auch tun müssen, hätten aber keinen Zins dafür kassiert.
ThyssenKrupp ist dagegen "Toast", wie die Amerikaner sagen. Wie im Vorfeld von vielen Marktteilnehmern befürchtet, stufte Standard & Poor's das Rating auf Junk. Daß ThyssenKrupp gleich von "BBB" auf "BB" fiel, war sicherlich ein harter Schlag. Gespannt kann man nun auch auf die Entscheidung von Moody's sein, die ThyssenKrupp immer noch mit "Baa1" bewerten, wenngleich mit negativem Ausblick.
Die Herabstufung von ThyssenKrupp paßt jedoch perfekt ins Gesamtbild! Wenn Sie die umfangreichen Herabstufungen am deutschen Kapitalmarkt der letzten vier bis acht Wochen zu einem großen Bild zusammenfassen, kann man ohne weiteres sagen, daß die Ratingagenturen am Eingang zum deutschen Kapitalmarkt ein großes Warnschild aufgestellt haben mit der Aufschrift: "Sie verlassen den kapitalistischen Sektor - Betreten auf eigene Gefahr!"
Hier geht es nicht mehr um einzelne Korrekturen. Die Ratingagenturen setzen um, was sich bereits abzeichnete, als man ankündigte, das "AAA" Rating der deutschen Staatsanleihen mit negativen Ausblick zu überprüfen. Das greift selbstverständlich auch auf den Markt der deutschen Unternehmensanleihen über. Ich bin mir sicher: Neben ThyssenKrupp können Sie auch bei der Allianz, Bayer und HeidelbergCement in Zukunft mit einer Herabstufung rechnen.
Die Lage in Südamerika entwickelt sich wie erwartet:
Brasilien erhöhte die Zinsen - wie letzte Woche avisiert. Zum fünften Mal seit vergangenem Oktober erhöhte die brasilianische Notenbank in dieser Woche den Leitzins bzw. die Selic Target Rate um 1% auf nun 26,5%. Damit wurde der höchste Stand seit Mai 1999 erreicht. Doch der Schritt war notwendig, denn Brasilien muß die fast schon galoppierende Inflation in den Griff bekommen, um der steigenden Belastung aus dem enormen Schuldenberg Einhalt zu gebieten.
Kurzfristig schaut der Markt nun auf die anstehende Tranche der Weltbank. In der kommenden Woche rechnet die Regierung mit einem Kredit der Weltbank in Höhe von 505 Mio. Dollar. Das erste frische Geld, daß der neue Präsident Lula da Silva von den multinationalen Organisationen bekommt. Der Präsident kooperiert bisher ohne Zweifel sehr gut mit Institutionen wie der Weltbank und dem IWF, was wichtig für die Kursentwicklung der Staatsanleihen ist. Die Institutionen wiederum sind sehr entgegenkommend, da sie hoffen, mit da Silva wenigstens einen linksgerichteten Führer in Südamerika zu haben, der nicht durchdreht.
Erfreuliche Nachrichten erreicht uns aus Argentinien:
Die Gläubiger von Telecom Argentina sind in die Offensive gegangen. Ich berichtete Ihnen in der vergangenen Woche, daß die Telefongesellschaft die Gläubiger der ausgefallenen Anleihen mit einem Abschlag von 50% auf den Nennwert abspeisen wollte. Statt dessen haben die Gläubiger dazu aufgerufen, ein Konkursverfahren einzuleiten, um die Schulden in Eigenkapital umzuwandeln und somit die Altaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Primäres Ziel des Aufrufes ist natürlich, den Schuldner unter Druck zu setzen und ein besseres Angebot herauszuholen. Hinter Telecom Argentina stehen übrigens als größte Anteilseigner France Telecom und Telecom Italia.
Nichts neues dagegen im Osten:
Die avisierte Russen-Eurobond Emission rutscht immer weiter nach hinten. Rußland, das seit dem Ausfall von 1998 keine Anleihen im Ausland plaziert hat, hatte im Dezember noch den Erlös von einer 1,25 Mrd. Dollar Anleihe budgetiert, gleichzeitig aber angemerkt, daß die Emission nur kommt, wenn der Preis pro Barrel Rohöl 2003 unter 20 Dollar fällt. Davon ist der Ölmarkt weiter weg denn je. Die Ölfutures notieren in New York zwischen 35 und 37 Dollar pro Barrel für die Lieferung im April. Daher plant die russische Regierung nun weitere Tilgungen von Auslandsschulden in 2003.
Noch ein paar kurze Randbemerkungen zum Schluß:
Australien hat sein "AAA" Rating wieder! Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!
Das Rating von Nevada Power, wozu auch die Anleihen von Sierra Pacific Resources zählen, ist von Moody's als "stabil" bestätigt worden.
EDS hatte dagegen weniger Glück: Das Rating wurde von Moody's um zwei Stufen auf "Baa2" reduziert.
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
24-02-2003, 11:39
|
#78
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind angesichts
nachgebender Notierungen an den Aktienmärkten und Spekulationen auf eine
Leitzinssenkung in Europa am Montag mit kräftigen Kursgewinnen in den Handel
gestartet. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> legte bis
9.50 Uhr um 0,36 Prozent auf 116,59 Punkte zu. Händler machten für die
freundliche Tendenz insbesondere Spekulationen über eine Zinssenkung der
Europäischen Zentralbank (EZB) verantwortlich.
EZB-Präsident Wim Duisenberg hatte am Wochenende beim Treffen der sieben
führenden Industrienationen (G7) versichert, die EZB werde nicht zögern, zu
handeln. Damit habe Duisenberg eine Zinssenkung für die Eurozone angedeutet,
sagten Händler. Der Bund-Future wird nach Einschätzung der Commerzbank auch
durch die weitere Verschärfung der Irakkrise gestützt. Marktrelevante
Konjunkturdaten werden unterdessen am Markt nicht erwartet./jh/js/st
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
25-02-2003, 10:50
|
#79
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Höhenflug der deutschen Anleihen hat sich am
Dienstag fortgesetzt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB>
legte bis 9.30 Uhr um 0,23 Prozent auf 116,76 Punkte zu. "Die Flucht in die
Qualität bleibt treibende Kraft am Rentenmarkt", heißt es im Morgenkommentar der
Commerzbank. Der Aufwärtstrend sei angesichts der weiter schwelenden Irakkrise
"generell intakt".
Allerdings könnten die durch Aussagen des EZB-Präsidenten Wim Duisenberg am
Wochenende verstärkten Erwartungen bezüglich einer Zinssenkung zunächst einen
Dämpfer erhalten. Dazu könnte bereits das ifo-Geschäftsklima für Februar (10.00
Uhr) beitragen, das möglicherweise besser ausfalle als am Markt erwartet, heißt
es bei der Commerzbank. Dieser Dämpfer sei aber nicht von Dauer. Bereits am
Nachmittag sei die nächste konjunkturelle Enttäuschung beim
US-Verbrauchervertrauen zu erwarten./jh/js/st
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
28-02-2003, 18:49
|
#80
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
Für die 09. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
der deutsche Kapitalmarkt steht unter Dauerbeschuß! Es ist schon außergewöhnlich, wie negativ der Kapitalmarkt momentan die Situation in Deutschland sieht. Die umfassenden Herabstufungen der Ratingagenturen tragen ihren Teil dazu bei und beschleunigen die Korrektur noch. Ich werde im kommenden Anleihen-Compass 03/03, der am Dienstag, dem 4. März, erscheinen wird, den Schwerpunkt auf die Situation in Deutschland im speziellen und Europa im allgemeinen setzen und Ihnen eine Möglichkeit vorstellen, von der aktuellen Situation langfristig zu profitieren. Denn Chancen gibt es nach wie vor sehr viele. Der Knackpunkt liegt darin, die Risiken und somit in der Folge auch den Gewinn zu optimieren. Wie aktuell auch in den amerikanischen Staaten:
Latein- und Südamerika bleibt ein Minenfeld, das Sie bitte mit Respekt, aber auch mit einer gehörigen Portion Opportunismus betrachten. Von Entwarnung kann keine Rede sein, was Sie natürlich nicht davon abhalten soll, gezielt Chancen wahrzunehmen. Wie aktuell immer noch in Brasilien, denn:
Der Kapitalmarkt ist weiterhin optimistisch in Bezug auf Brasilien. Konkret konzentrieren sich die Hoffnungen darauf, daß die Regierung die Ausgaben senken und die Inflation in den Griff bekommen wird. Ob sich diese, sehr langfristigen, Ziele letztlich wirklich umsetzen lassen, steht selbstverständlich auf einem ganz anderen Blatt. Entscheidend für die Anleihenkurse, und damit für Sie, ist lediglich, ob die Investoren weiter kaufen und somit die Renditen sinken bzw. die Kurse steigen lassen.
Ich hatte Sie Mitte Dezember auf die nun laufende Strohfeuer-Rally vorbereitet und Ihnen empfohlen, für eine kurzfristige, wenige Monate andauernde Spekulation in Brasilien einzusteigen. Der bisherige Erfolg kann sich sehen lassen: Die Euro-Anleihe (WKN 352445 / ISIN XS0102005989) hat innerhalb der letzten 70 Tage eine Performance von 10,70% und eine theoretische Jahresrendite von 55,01% erreicht. Der bekannte C Bond (WKN 414037 / ISIN XS0049993479) erzielte im gleichen Zeitraum eine Performance von 15,01% und eine theoretische Jahresrendite von 77,19%. Ich empfehle beide Anleihen weiterhin zum Kauf, weise aber darauf hin, daß ich meine Gewinne sofort vom Tisch nehmen werde, wenn die positive Stimmung am Kapitalmarkt kippt, da die unterliegenden fundamentalen Daten die Rally keinesfalls rechtfertigen.
Zu der jüngsten Mexiko-Emission kann ich nur sagen:
Oh mein Gott - Mexiko hat es getan! Als erste Regierung in Lateinamerika hat Mexiko eine Anleihe (WKN US91086QAL23) mit einem nominalen Volumen von 1 Mrd. Dollar mit einer sogenannten "Default Clause" emittiert. Ausgerechnet Mexiko, die im vergangenen Oktober noch vehement gegen eine Insolvenzklausel argumentiert hatten! Diese Anleihe ist eine Bärenfalle für alle Gläubiger, falls Mexiko in Zukunft einen Ausfall erleben sollte, denn es nimmt im Zweifel dem einzelnen Gläubiger das Recht aus der Hand, auf Erfüllung des Vertrages zu pochen und damit notwendigen Druck auszuüben, um den Schuldner gefügig zu machen. Statt dessen reicht es in diesem Fall, daß 75% des nominalen Volumens sich einig sind. Die Klausel degradiert den einzelnen Gläubiger damit auf ein vergleichbares Niveau, das Kleinaktionäre regelmäßig auf Hauptversammlungen erleben müssen - ihre Stimme zählt nichts und sie sitzen immer am kürzeren Hebel.
Die Reihe von Herabstufungen geht in Südamerika übrigens derweil munter weiter:
Standard & Poor's hat das Rating von Bolivien auf "B" herabgestuft. Aufgrund der unsicheren politischen Situation stellt die Ratingagentur die geplanten Verbesserungen des Haushalts in Frage und sieht einen Anstieg des Risikos, daß die 6,1 Mrd. Dollar Schulden des Landes ausfallen könnten. Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada hatte am 18. Februar sein komplettes Kabinett entlassen, nachdem die Bevölkerung mit Unruhen auf die jüngsten Regierungspläne reagierte, die Steuern anzuheben und die Sozialausgaben zu senken. Konkret senkte S&P die Bonität für langfristige ausländische Schulden von "B+" auf "B". Damit liegt Bolivien eine Stufe unter Brasilien, Belize und Jamaika, aber auf einer Stufe mit Pakistan.
Auf einen Hinweis aus ihren Reihen gehe ich gerne ein:
Die russische Gazprom ist dabei, Kapitalmarktgeschichte zu schreiben. Mit der jüngsten Emission von 1,75 Mrd. Dollar hat der weltweit größte Erdgasproduzent- und versorger die größte russische Unternehmensanleihe an den Markt gebracht. Gleichzeitig erhöhte sich damit das nominal ausstehende Volumen bei Gazprom von 1,45 Mrd.
US-Dollar um 121% auf 3,2 Mrd. US-Dollar. Der Schritt war aus Sicht des Unternehmens notwendig geworden, um die Produktions- und Distributionskapazitäten auszubauen, die den wieder steigenden Bedarf aus Westeuropa in Zukunft decken sollen. Ich bin normalerweise nicht geneigt, russische Unternehmen zu empfehlen, da der Anlegerschutz, also die Sicherheit, ob die Bilanzen korrekt sind und nicht betrogen wurde, in Rußland ausgesprochen klein geschrieben wird.
Gazprom ist sicherlich eine Ausnahme und eine Spekulation wert. Da die russische Regierung das Unternehmen kontrolliert, Gazprom zudem über sehr lukrative Monopole und Ressourcen verfügt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls sehr gering, wenngleich nicht unmöglich. Wer bereit ist, mit diesem Risiko zu arbeiten, für den ist die jüngste Anleihe (WKN 208708 / ISIN XS0164067836) in jedem Fall interessant. Zu der Ausstattung: Die Fälligkeit ist zum 1. März 2013. Der feste Kupon liegt bei 9,625%. Der Nennwert ist erhöht und liegt bei 10.000 Dollar, zielt also auf institutionelle Investoren ab. Das Rating ist "B+", also ein risikoreicher Junk-Bond. Auf Grundlage des aktuellen Briefkurses von 102,89% ergibt sich eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 9,18% bzw. eine aktuelle Rendite von 9,36%. Gehandelt wird über Partner wie die ING Bank, selbstverständlich die hauseigene Gazprombank, Troika Dialog, die Bank Austria, die RZB Austria und die Dexia Group.
Als Alternative können Sie auch auf die Gazprom Anleihe bis 2009 ausweichen. Die Ausstattung der Anleihe (WKN 980022 / ISIN XS0156366378) ist wie folgt: Die Fälligkeit ist zum 21. Oktober 2009. Der feste Kupon liegt bei 10,5%. Der Nennwert beträgt 1.000 Dollar. Das Rating ist ebenfalls "B+" und somit ein risikoreicher Junk-Bond. Der Briefkurs liegt aktuell bei 112,15%, woraus sich eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 8,09% bzw. eine aktuelle Rendite von 9,36% ergibt. Gehandelt wird über die deutschen Börsenplätze und über Partner wie die ING Bank, die Caboto Gruppo Intesa, die Commerzbank London, die Gazprombank, Troika Dialog, die Bank Austria, die RZB Austria und die Bank of America London.
Beide Anleihen müssen verkauft werden, falls die US-Notenbank beginnen sollte, die Zinsen zu erhöhen! Aufgrund der großen Duration eignen sich die Gazprom Anleihen daher ausschließlich als kurz- bis mittelfristiges, aber nicht als langfristiges Engagement.
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
07-03-2003, 18:38
|
#81
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
Für die 10. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
die EZB blieb mit 2,5% unter den durchschnittlichen Erwartungen. Der Kapitalmarkt zeigte sich gestern ein wenig enttäuscht über den Ausgang der Sitzung. Viele Investoren hatten mit einem Schritt auf 2,25% gerechnet. Nichtsdestotrotz kam es keineswegs zu Gewinnmitnahmen, sondern Euro-Anleihen profitieren im Schnitt von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank.
Der Euro hat in dieser Woche einen wichtigen Widerstand überwunden. Entgegen meiner Erwartung überwand der Euro die Marke von 1,09 Dollar nachhaltig und arbeitet sich nun an den nächsten kleineren Widerstand bei 1,107 Dollar heran. Dies entspricht zwar meiner mittel- bis langfristigen Erwartung (AC 02/03), aber ich hätte mir eine kurze Zwischenerholung des Dollar gewünscht, nachdem der Euro in nur zwei Monaten ohne anzuhalten von 0,98 Dollar auf 1,09 Dollar gestiegen war. Solche schnellen und "heißen" Rallyes enden selten gut, sondern münden meist in sehr volatilen Bewegungen, die niemanden glücklich machen.
Zu den Unternehmensanleihen:
Die Anleihen von Ford Motor mußten einige Federn lassen. Die schlechten Verkaufszahlen und die gesunkene Produktion im 1. Quartal sorgten beim schwächsten der "großen Drei" aus Detroit für den meisten Effekt. Nach der Rallye der letzten Monate ist dieser "Pull-Back" bei den Anleihen aber sicherlich kein ernstes Warnsignal, sondern eher das Zeichen, daß die kurzfristig engagierten Spekulanten größere Gewinnmitnahmen gemacht haben. Wer die von mir empfohlene Anleihe (Fälligkeit: 16. Juli 2004 / WKN 314409 / ISIN US345397SJ33) bis Endfälligkeit halten will, muß sich aber auch in diesem Jahr auf einige Schlaglöcher einstellen, denn Ford ist bei weitem noch nicht aus dem Gröbsten heraus. Die Anleihe weist aktuell eine Performance von 5,62% bzw. eine theoretische Jahresrendite von 15,92% aus.
KPN schließt erneut mit Gewinn ab. Die größte niederländische Telefongesellschaft konnte im 4. Quartal 2002 bei einem nahezu unveränderten Umsatz von 3,14 Mrd. Euro ein EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern) von 1,2 Mrd. Euro (+69%) und ein Ergebnis nach Steuern von 7 Mio. Euro (4. Quartal 2001: -6,23 Mrd. Euro) ausweisen. Die Verschuldung sank zum 31. Dezember 2002 auf 12,4 Mrd. Euro von zuvor 15,7 Mrd. Euro. Auch der Ausblick war sehr positiv: Für 2003 rechnet KPN mit einem Ergebnis vor Sonderaufwendungen von mehr als 1 Mrd. Euro nach rund 300 Mio. Euro in 2002. Die von mir zum Kauf empfohlene Anleihe reagierte auf die Zahlen mit leichten Kursaufschlägen. Die aktuelle Performance der Anleihe liegt damit bei 23,61% und die theoretische Jahresrendite bei 14,58%.
Das Ergebnis von France Telecom war dagegen eine Enttäuschung. Mit einem Verlust von 20,74 Mrd. Euro für 2002 ging der Konzern mit einem ganz unrühmlichen Rekord in die französische Geschichte ein. Allerdings nur für wenige Tage, denn Vivendi Universal legte heute Morgen einen Verlust von 23,3 Mrd. Euro für 2002 vor und toppte damit France Telecom. Die Verluste bei France Telecom resultierten insbesondere aus Abschreibungen und Rückstellungen, die sich allein schon zu 18,3 Mrd. Euro auftürmen. Ebenso enttäuschend war auch die Rückführung der Verschuldung. Ende 2002 betrug der Schuldenberg noch ganze 68 Mrd. Euro, was nur unwesentlich unter den 70 Mrd. Euro von Ende Juni 2002 lag. Zwar bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Breton sein Ziel, die Schulden bis 2005 auf 40 Mrd. Euro zurückzuführen, aber das nimmt ihm am Kapitalmarkt keiner wirklich ab. Wichtiger ist vielmehr:
Die avisierte Kapitalerhöhung um bis zu 15 Mrd. Euro hält France Telecom auf Topniveau. Nachdem es France Telecom in den letzten Monaten ausgezeichnet verstanden hat, rund ein Fünftel der gesamten Schulden zu refinanzieren, geht es nun darum, genügend Nachfrage zu generieren, um die geplante Kapitalerhöhung durchzuführen. Klappt das Vorhaben, werden sich die Anleihen weiter verbessern bzw. mindestens ihr hohes Niveau halten können. Geht die Kapitalerhöhung daneben, wäre kurzfristig ein Sell-Off bei den Anleihen möglich. Die beiden im Anleihen-Compass verbliebenen France Telecom Anleihen weisen aktuell eine Performance von 16,87% (Fälligkeit: 2006 / WKN 830572 / ISIN US35177PAJ66) bzw. 22,54% (Fälligkeit: 2011 / WKN 830570 / ISIN US35177PAK30) aus.
Folgenden Hinweis wollte ich Ihnen noch geben:
Die Osteuropa Konvergenzspekulation legt eine Verschnaufpause ein. Bei allen von mir empfohlenen Anleihen, egal ob Bulgarien, Rumänien, Rußland oder Ukraine etc., ist in den letzten Tagen ein nachlassendes Kaufinteresse zu verzeichnen. Das ist nach der sehr langen Rallyephase kein ernstes und akutes Problem, sollte aber sensibel behandelt und genau beobachtet werden.
Und zu einem Verkauf möchte ich Ihnen dringend raten:
Ich trenne mich von der Volkswagen Anleihe (WKN 650370 / ISIN XS0130073496). Der Grund liegt nicht in der Kursentwicklung, die Anleihe wird zum 27. Juni 2003 fällig und konvergierte daher gegen Pari, sondern aufgrund der Entwicklung der norwegischen Krone. Nachdem sich die Krone seit Anfang 2001 kontinuierlich gegenüber dem Euro verbessern konnte, brach die Spekulation nun in den letzten Wochen endgültig ein. In dieser Woche ist nun die letzte Unterstützung gefallen, weswegen ich zum sofortigen Verkauf der Anleihe und zum Wandel von Krone in Euro rate. Die Anleihe erreichte eine Performance von 13,76% (NOK) bzw. 17,85% (Euro) und eine theoretische Jahresrendite von 8,08% (NOK) bzw. 12,17% (Euro).
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
14-03-2003, 16:00
|
#82
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
Für die 11. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
ist es besser einen Junk Bond zu kaufen, wenn er heraufgestuft wird oder wenn er herabgestuft wird? Man kann für beide Strategien genügend Argumente finden. Manch ein Investor sucht den optimalen Einstiegskurs, den man nur erreichen kann, wenn man das Risiko eingeht, in einen fallenden Kurs hineinzukaufen. Manch andere Investoren bevorzugen es, das Risiko zu reduzieren und erst zu kaufen, wenn die Bonität, und damit auch die Kurse steigen.
Standard & Poor's hat im letzten Monat die notwendigen Fakten geliefert, um diese Frage ultimativ zu beantworten. Nach einer statistischen Auswertung, haben sich in den letzten 16 Jahren 75% der Unternehmen, die von einem Investmentgrad auf einen Non-Investmentgrad (Junk Niveau) gefallen sind, nicht mehr von der Herabstufung erholt. Anders gesagt: Nur 25% der Junk-Bonds erreichen wieder einen Investmentgrad!
Das Chancen/Risiko-Verhältnis ist bei einem Aufwärtstrend viel attraktiver. Zwar ist es nicht so spektakulär, als wenn man direkt auf dem Wendepunkt gekauft hat, aber was letztlich zählt, ist die langfristige Performance über alle Transaktionen hinweg gerechnet. Und eine gute Performance zu erzielen, ist im März deutlich schwieriger geworden.
Nachdem in den letzten Wochen der Anleihenmarkt von größeren Problemen und Veränderungen verschont geblieben war, überschlugen sich im März dafür die Ereignisse um so stärker. Nehmen Sie bitte die Entwicklung bei KirchMedia als Beispiel:
Der Rückzug des Bauer Verlages schmeckt mir nicht. Es bestand zwar ein Restrisiko, ob der Bauer Verlag letztlich die Genehmigung der Kartellbehörde bekommen hätte, aber grundsätzlich wäre Bauer der bessere, weil konservativere, Schuldner gewesen. Haim Saban, der 2001 den Platz Nr. 172 auf der Forbes Liste der 400 wohlhabendsten Amerikaner einnahm, steht nun in Verhandlung mit KirchMedia über den Kauf einer 53%igen Beteiligung an ProSiebenSat1 Media und Europas größter Bibliothek an Filmrechten. Die offizielle Erklärung des Insolvenzverwalters lautete, daß das Angebot von Saban höher gelegen hat und aufgrund "anderer Umstände und Garantien" besser ist. Saban ist nicht allein, sondern hat Societe Television Francaise 1 (TF1) mit im Boot, um ProSiebenMedia zu übernehmen.
Entscheidend ist letztendlich, ob der Markt Saban traut oder nicht. Wenngleich mir Saban nicht so geeignet wie der Bauer Verlag erscheint, ist er keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt, sondern hat den nötigen "Stallgeruch". Aktuell ist Saban Chairman bei ABC Family Worldwide (Walt Disney) und beriet davor die Familiensparte von Fox. So lange der Kapitalmarkt Saban also Vertrauen schenkt und das Angebot von Saban bindend wird, bleibe ich bei ProSiebenSat1 Media engagiert.
Ebenso unerwartet verläuft auch die Restrukturierung von Corus:
Die jüngste Entwicklung bei Corus ist eine große Enttäuschung. Die hartnäckige Weigerung der Tochter Corus Nederland, das Aluminiumgeschäft an Pechiney zu verkaufen, ist eine schallende Ohrfeige für alle Gläubiger und Aktionäre. Die Niederländer verlangen, daß in ihre Werke investiert wird, anstatt den Gesamtkonzern zu restrukturieren oder die Bankkredite zu bedienen. Dieses Verhalten ist völlig irrational, da Corus Nederland sich letztlich nur selbst trifft, wenn sie ihrer englischen Mutter ein Bein stellen.
Die Aluminiumsparte gehörte ursprünglich zu der niederländischen Royal Hoogovens. Royal Hoogovens wurde 1999 wiederum für 2,4 Mrd. Dollar von British Steel übernommen, woraus die heutige Corus Group entstand. Die zu erwartenden Erlöse aus dem Verkauf in Höhe von 861 Mio. Euro sollten dem Schuldenabbau und der laufenden Restrukturierung des Konzerns dienen. Entscheidend ist nun, wie sich die Banken verhalten. Sie müssen zustimmen, daß der laufende Bankkredit in Höhe von 2,4 Mrd. Euro im kommenden Januar verlängert wird. Hierin liegt momentan das größte Risiko.
Der Markt hat eine Herabstufung der Bonität bereits vorweggenommen. Standard & Poor's überprüft seit vorgestern das aktuelle Rating "BB" und wird mit Sicherheit nach dem gescheiterten Spin-Off das Rating senken. Eine Herabstufung auf "B" würde mich nicht überraschen. Der Kurssturz der Anleihen unter ein Niveau von 40% ist jedoch allein dem illiquiden Markt zuzuschreiben. Sicherlich sind Abschläge nach diesem enttäuschendem Ausgang berechtigt, aber Kurse von weniger als 40% würden eine baldige Pleite des Konzerns bedeuten, wovon Corus weit entfernt ist.
Ebenso spannend geht es derweil in Italien zu:
Zwischen Telecom Italia und Olivetti Anleihen erleben Sie gerade, wie unterschiedliche Bonitäten sich gegenseitig ausgleichen. Die Renditen beider Anleihenklassen laufen regelrecht aufeinander zu. Telecom Italia verliert, während Olivetti sich verbessern kann. Dahinter steht der feindliche Übernahmeversuch von Telecom Italia durch die hochverschuldete Olivetti.
Der Anleihenmarkt nimmt die Fusion bereits vorweg und gewährt den Olivetti Anleihen Renditen, die sich den ursprünglichen Renditen der Telecom Italia Anleihen annähern, wenngleich sich nicht erreichen werden können. Wer kurzfristig noch mitspekulieren will, steigt z.B. bei Olivetti (WKN 854784 / ISIN XS0146643191) mit auf. Die Anleihe wird zum 24. April 2012 fällig und trägt einen Kupon von 7,25%. Beim aktuellen Briefkurs von 106,68% liegt die Rendite bis Endfälligkeit bei 6,26%. Das Ziel der Spekulation liegt bei 5,9 bis 6,0% innerhalb der nächsten Tage.
Petroplus erschreckte den Anleihenmarkt mit einer Vorabveröffentlichung. Vor dem heute veröffentlichten Jahresabschluß gab Petroplus schon am Dienstag die wichtigsten Eckdaten heraus. Danach hat sich der Verlust im 4. Quartal auf -400.000 Euro verringert, nach -7,6 Mio. Euro im Vorquartal, warnte aber vor nicht geplanten Rückstellungen für den Pensionsfonds. Allein die Erwähnung dieses Reizwortes sorgte für einen Sell-off, insbesondere da Petroplus nicht konkret wurde, sondern die Höhe der Rückstellungen offen ließ.
Solange die Anleihen fallen, warte ich ab. Grundsätzlich ist die Reaktion des Anleihenmarktes unsinnig, da sich das operative Geschäft in die richtige Richtung entwickelt und das Ergebnis viel stärker als erwartet ausfiel. Nichtsdestotrotz stelle ich mich der Verkaufswelle nicht in den Weg, sondern warte ab, bis sich die Kurse stabilisieren. Ich sehe in diesem Zusammenhang auch keinen Handlungsbedarf bei Preem, die unter der Veröffentlichung bei Petroplus gelitten hatten.
Wer auf einer endfälligen Argentinien Anleihe sitzt, bespricht sich mit seiner Hausbank. Ich bin in letzter Zeit des öfteren von Ihnen auf diese Problematik angesprochen worden und kann Ihnen sagen, daß es sich in der Regel empfiehlt, insbesondere bei den Vertretern der Gegenseite seine Ansprüche auf Tilgung und Zinszahlung schriftlich anzumelden. Im Fall von Argentinien wird der Schuldner durch die Privatbank Lazard vertreten. Als erster Anlaufpunkt kann Ihnen die Frankfurter Niederlassung (Lazard & Co. GmbH, Ulmenstraße 37-39, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 / 1700730, Fax: 069 / 17007310) dienen.
Quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
25-03-2003, 20:43
|
#83
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
r die 12. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
Spezialitätenfonds beginnen immer stärker auf ausgefallene Irak Anleihen zu setzen. Schulden im Wert von rund 62 Mrd. Dollar hat der Irak ausfallen lassen und immer mehr Fondsmanager machen sich Gedanken darüber, ob sie nicht auf eine Rückzahlung in den kommenden Jahren spekulieren sollen. Schätzungsweise rund 11 Mrd. Dollar sind in Anleihenform auf dem Markt (theoretisch) verfügbar. Die Kurse der Anleihen haben sich bereits seit letztem Jahr von einem Niveau um 8% auf rund 16% verdoppelt. Damit wird ihnen immerhin schon eine größere Chance eingeräumt, als den Anleihen von United Airlines, die bei rund 12% notieren.
Konkret outete sich der Emergent Alternative Fund als Käufer von Iraq Anleihen. Fondsmanager Michael Lambert hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen, rund 6 Mio. Dollar in Irak Anleihen zu investieren. Das Investment ist zwar hochriskant, kann aber auf der anderen Seite auch einen ungeheuren Gewinn abwerfen. Als erfolgreiches Beispiel werden gerne die Anleihen von Vietnam angeführt. Die notierten 1991 noch bei rund 4%, da die USA ihre Sanktionen noch immer aufrecht hielten. Als die USA das Embargo fünf Jahre später aufhoben, stiegen die Kurse auf mehr als 80%.
Da der Handel mit Iraq Anleihen nur etwas für Spezialisten ist, sollten sich Interessenten in jedem Fall professioneller Hilfe bedienen. Nicht zuletzt, da der Handel von irakischen Anleihen in den USA komplett und in Europa teilweise verboten ist. Der oben genannte Fonds ist daher eine Möglichkeit für alle Interessenten. Ich vermag jedoch über dessen Seriosität keine Angaben zu machen. Wer sich selbst überzeugen möchte, dem vermittle ich aber gerne die Kontaktadresse (Tel: 0800 / 367 2000).
Grundsätzlich hat der Irakkrieg dem Anleihenmarkt jedoch sehr geschadet. Geschadet in dem Sinne, daß es zu massiven Umschichtungen gekommen ist. Zum einen gab es spürbare Gewinnmitnahmen in Osteuropa. Dieses Geld wurde teilweise in Südamerika reinvestiert. Zum anderen fließt nun wieder Geld in Richtung der Aktienmärkte, denn die Entscheidung für den Irak hat ein großes Risiko von den Aktien genommen. Auf einer dritten Ebene wird das Geld aus sicheren Risiken in unsichere Risiken umgeschichtet. So kam es und kommt es noch immer zu einem Sell-Off bei den amerikanischen Staatsanleihen. Das Geld fließt nun unter anderem in Unternehmensanleihen, in der Hoffnung, daß sich die Bonität verbessert, wenn sich die wirtschaftliche Situation verbessert.
Ich ziehe daraus folgende Konsequenzen:
Ich nehme meine Gewinne bei den russischen Kommunalanleihen mit:
Ich verkaufe die City of Moscow 2004 (WKN 749321 / ISIN XS0137640263) mit einer Performance von 22,34% und einer theoretischen Jahresrendite von 15,01%.
Ich verkaufe ebenfalls die City of Moscow 2006 (WKN 778955 / ISIN XS0139192750) mit einer Performance von 21,61% und einer theoretischen Jahresrendite von 17,60%.
Ich nehme ebenso in Bulgarien und in Rumänien meine Gewinne mit:
Ich verkaufe die Bulgarien Anleihen (WKN 778204 / ISIN XS0138976385) mit einer Performance von 17,35% und einer theoretischen Jahresrendite von 13,32%.
Ich verkaufe die rumänische Anleihe 2003 (WKN 558660 / ISIN DE0005586606) mit einer Performance von 8,39% und einer theoretischen Jahresrendite von 6,40%.
Ich verkaufe die rumänische Anleihe 2005 (WKN 571783 / ISIN XS0120311658) mit einer Performance von 19,17% und einer theoretischen Jahresrendite von 14,62%.
Ich verkaufe die rumänische Anleihe 2008 (WKN 687475 / ISIN XS0131554700) mit einer Performance von 19,15% und einer theoretischen Jahresrendite von 14,60%.
Auf der Watchlist für einen möglichen Verkauf steht übrigens momentan ganz oben auch die KPN Wandelanleihe (WKN 572330 / ISIN XS0119298189).
Zum Kauf empfehle ich Ihnen die Anleihe von Petroplus. Der Zusammenbruch der Spekulation gegen das Öl, die Futures fielen in New York in dieser Woche um rund 30%(!), und das akzeptable Abschneiden von Petroplus im 4. Quartal genügen mir, um den ausverkauften Kurs der Petroplus Anleihe zum Einstieg zu nutzen.
Ich empfehle Ihnen daher, die Anleihe mit ins Depot aufzunehmen (WKN 559288 / ISIN XS0118347524). Die Anleihe wird zum 15. Oktober 2010 fällig. Der Nennwert beträgt 1.000 Euro. Das Volumen liegt bei 225 Mio. Euro. Der feste Kupon beträgt 10,5%. Basierend auf dem aktuellen Briefkurs von 72,38% ergibt sich eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 17,16%. Das Rating liegt bei "B3" und "B". Die Anleihe ist also ein riskanter, wenngleich ebenso chancenreicher Junk-Bond. Der Emittentin wird zum ersten Mal ab dem 15. Oktober 2005 ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt (Rücknahme zu 105,25%). Als Handelspartner bieten sich die West LB Panmure, die ING Bank und die Luxemburger Börse an.
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
27-03-2003, 13:59
|
#84
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zunehmende Zweifel an einem schnellen Ende des
Irakkrieges haben nach Einschätzung von Anleiheexperten die Festverzinslichen am
Donnerstag gestützt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL062003F.DTB>
stieg bis 9.45 Uhr um 0,35 Prozent auf 113,73 Punkte.
Die Unsicherheit bezüglich der Dauer des Kriegs im Irak stütze weiterhin die
Festverzinslichen, schreibt die Commerzbank in einer Tagesvorschau. So habe die
"Washington Post" Offiziere zitiert, die vorhersagten, der Krieg werde Monate
dauern und es würden mehr Kräfte benötigt.
Die im Tagesverlauf zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten dürften
sich aus Sicht der Commerzbank ebenfalls Markt stützend auswirken. So war das
französischen Verbrauchervertrauen im März deutlich stärker als erwartet
gefallen. Die Commerzbank erwartet jedoch nicht, dass der Bund-Future in seinen
alten Aufwärtstrend zurückkehrt, der bei 114 Punkten liege./js/jh/bi
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
31-03-2003, 11:16
|
#85
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorge vor einem sich länger hinziehenden Irakkrieg
hat den Anleihen am Montag einen freundlichen Wochenstart beschert. Der
richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL062003F.DTB> legte bis 9.45 Uhr um 0,52
Prozent auf 114,54 Punkte zu.
Nach Einschätzung der Commerzbank haben die Verzögerung des Irakkriegs und
enttäuschende Konjunkturdaten Ernüchterung ausgelöst und damit die Rückkehr der
Marktteilnehmer an den Rentenmarkt eingeläutet. Zudem dürften die
Konjunkturindikatoren in der laufenden Woche eine weitere Verschlechterung der
Wirtschaftslage anzeigen.
Die Hamburgische Landesbank erwartet für die Vertrauensindikatoren der
EU-Kommission, die um 12.00 Uhr veröffentlicht werden, sowohl bei den
Konsumenten als auch bei der Industrie einen geringen Rückgang. Die Indikatoren
dürften damit einen ersten Eindruck vermitteln, wie sich der Irakkrieg in der
Stimmung in Europa niederschlägt. Allerdings stehe derzeit für den Rentenmarkt
ohnehin die Entwicklung im Irakkrieg im Vordergrund./jh/js/mur/
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
31-03-2003, 15:54
|
#86
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
Für die 13. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
Gerd Häusler vom IWF und die deutsche Regierung wollen die "Macht" der Ratingagenturen brechen. Häusler, der unter anderem beim Internationalen Währungsfonds Direktor im International Capital Market Department ist, warnte auf einer Pressekonferenz, daß die Ratingagenturen, Standard & Poor's und Moody's, angeblich "potentielle Interessenkonflikte" hätten und daher genau im Auge behalten werden müssen. Die deutsche Regierung treibt derweil parallel eine europaweite Kampagne voran, um den Einfluß der beiden "amerikanischen" Ratingagenturen zu beschneiden und die Entscheidung der Agenturen zu "überwachen".
Selbst der Dümmste weiß, daß man nicht den Boten der schlechten Nachricht erschießen sollte. Der Ursprung der Angst der deutschen Regierung ist offensichtlich: Die Ratingagenturen sind unabhängig und können den Kapitalmarkt vor Risiken warnen, die sie gerne unter den Teppich kehren möchte. So lange es nicht um ihren Verantwortungsbereich ging, war kein Wort der Kritik von der deutschen Regierung zu hören. Wenn die Agenturen allerdings darauf hinweisen, daß sich die Bonität Deutschlands und der deutschen Wirtschaft verschlechtert, dann heißt es auf einmal, das der Bote unseriös ist und zuviel "Macht" besitzt.
Wieviel Macht hat der Bote wirklich? So viel, wie der Kapitalmarkt ihm gewährt! Daß der Einfluß von S&P und Moody's groß ist, ist offensichtlich und braucht nicht bestritten zu werden. Aber der Einfluß ist schließlich nicht staatlich gegeben und sollte daher nicht staatlich genommen werden, sondern er hat sich im Laufe der Jahre aus einer langen Reihe von richtigen Einschätzungen und wenigen Fehleinschätzungen der Agenturen ergeben. Diese Reputation wäre nicht vorhanden, wenn die Agenturen "Interessenkonflikte" hätten, die dem Kapitalmarkt schaden würden. Auch wird gerne an der Reputation gekratzt, indem die rhetorische Frage aufgeworfen wird: Warum gibt es nur zwei Ratingagenturen? Kontrollieren sie nicht den Markt? Stimmt nicht. Es gibt ein gutes Dutzend Ratingagenturen, aber nur die zwei genannten haben sich als die wegweisenden Agenturen herauskristallisiert, die den Kapitalmarkt nachhaltig vor Risiken (=Verlusten) schützen.
Der IWF und die deutsche Regierung sollten statt dessen lieber die Kritik der Ratingagenturen annehmen. Das Verhalten des IWF als globaler "lender of the last resort" wird zu Recht kritisiert, denn die in Not geratenen Schuldner verlassen sich mittlerweile fest darauf, daß der IWF im Zweifel einspringt und für sie, mit Milliardenbeträgen aus den G7 Ländern, die Kastanien aus dem Feuer holt. So wird der Druck gesenkt und die Schuldner verwenden nur noch einen geringen Teil ihrer Ressourcen darauf, die Schulden mit den eigentlichen Gläubigern zu restrukturieren. Ein besonders krasses Beispiel ist Argentinien, deren Regierung die Gläubiger, dank des Kuschelkurses des IWF, regelrecht zum Narren hält. Auch die Politik der deutschen Regierung, die auf dem besten Wege ist, die deutsche Wirtschaft ungespitzt in den Boden zu rammen, würde gut daran tun, die zahlreichen Herabstufungen unten den deutschen Spitzenkonzernen und das Fragezeichen hinter dem "AAA" der deutschen Staatsanleihen als Warnsignal und nicht als persönlichen Affront zu betrachtet.
Zu den weiteren Ereignissen der letzten Tage:
Nach einem kurzem Rücksetzer konnten sich die Telekomanleihen wieder erholen. Insbesondere die Anleihen von France Telecom profitierten, da S&P und Fitch signalisierten, daß es in naher Zukunft zu einer Heraufstufung kommen könnte. Für die beiden von mir empfohlenen Anleihen könnte dies eine Heraufstufung von "BBB-" auf "BBB" bedeuten. Zwar konnten sich auch die Anleihen der Deutschen Telekom erneut erholen, aber der wieder zurückgekehrte Optimismus des Marktes basiert im speziellen auf der lange angekündigten und nun in Durchführung befindlichen Kapitalerhöhung. France Telecom wird sage und schreibe 15 Mrd. Euro von seinen (Alt-)Aktionären einsammeln. Anders gesagt: Der Anleihenmarkt honoriert, daß der Schuldenabbau zu Lasten der Aktionäre geht und nicht auf den Schultern der Gläubiger ausgetragen wird. Pikantes Detail dabei: Die France Telecom hat von allen Analysten, die Details der Kapitalerhöhung erfahren wollten, eine 40-tägige Schweigepflicht eingefordert.
Auch die amerikanischen Autoanleihen verbesserten sich wieder. Nachdem es im März bei Anleihen der "großen Drei aus Detroit" zu erheblichen Abschlägen kam, da der Kapitalmarkt einen signifikanten Umsatzeinbruch fürchtete, ging es in dieser Woche wieder aufwärts, da die Umsätze mit Pkws und einfachen Nutzfahrzeugen in den USA in der ersten Kriegswoche "nur" um 8% im Vergleich zur Vorjahresperiode gefallen waren. Im Vergleich zu den Einbrüchen nach dem 11. September 2001, als die Umsätze um bis zu 25% sanken, war dies jedoch eine Kundenreaktion, mit der alle leben konnten. Fraglich ist jedoch, ob mit einer anhaltenden Dauer des Krieges im Irak nicht auch die Sorge des Kapitalmarktes wieder steigt, daß die Umsätze letztlich doch substantiell in Mitleidenschaft geraten.
Alle neuen Empfehlungen und die neue Ausrichtung am internationalen Anleihenmarkt lesen Sie bitte im neuen Anleihen-Compass 04/03 nach, der am kommenden Mittwoch, dem 2. April, bei Ihnen im Briefkasten liegt.
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
02-04-2003, 08:42
|
#87
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Anleihen haben am Dienstag im späten
Handel ihre Kursgewinne behauptet. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL062003F.DTB> legte bis 18.15 Uhr um 0,04 Prozent auf 114,76 Punkte zu. Die
jüngsten Konjunkturdaten aus den USA seien alles andere als ermutigend, sagte
Wertpapierstratege Gregor Schwinning von der Hamburgischen Landesbank am
Dienstag im Gespräch mit dpa-AFX.
Der US-Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe war im März
überraschend deutlich gesunken. Der Indikator deutet damit wieder einen Rückgang
im verarbeitenden Gewerbe an. Der Index sank von 50,5 Punkten im Vormonat auf
46,2 Punkte. Der Rückgang sei am Markt erwartet worden und habe keine kräftigen
zusätzlichen Käufe ausgelöst, sagte Schwinning. Neben enttäuschenden
Konjunkturdaten präge weiterhin der Irakkrieg den Handel./jh/hi
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
02-04-2003, 14:14
|
#88
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse der deutschen Anleihen haben am
Mittwochmorgen in Erwartung eines baldigen Kriegendes deutlich nachgegeben. Der
Euro-Bund-Future <FGBL062003F.DTB> sackte bis 10.25 Uhr um 0,52 Prozent auf
114,28 Punkte ab. Insbesondere der Eintritt in die nächste Phase im Irakkrieg
mit dem Angriff auf Bagdad schüre die Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende,
sagte Wertpapierstratege Ralf Welge von der Commerzbank am Mittwoch der dpa-AFX.
Auch die Tatsache, dass der Aufruf zum "Heiligen Krieg" nicht vom irakischen
Präsidenten Saddam Hussein persönlich verlesen worden war, sondern von seinem
Informationsminister, habe den Anleihemarkt verunsichert. Eine Konsolidierung
der Werte sei nicht abzusehen./hosb/js/mur
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
04-04-2003, 10:56
|
#89
|
Chartspezi & Moderator
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.109
|
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach weiteren Meldungen über militärische Erfolge der
US-Truppen im Irak sind die Kurse der deutschen Anleihen am Freitagmorgen erneut
unter Druck geraten. Der Euro-Bund-Future <FGBL062003F.DTB> gab bis gegen 10.00
Uhr um 0,11 Prozent auf 113,52 Punkte ab. Nach der für den Nachmittag erwarteten
Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten rechnet der Rentenexperte Andreas
Möller von der WGZ-Bank wieder mit anziehenden Kursen.
Obwohl der Irakkrieg nach wie vor der wichtigste Faktor für die
Kursentwicklung sei, werde der März-Arbeitsmarktbericht für die größte
Volkswirtschaft der Welt den Rentenhandel stark beeinflussen. "Von den Daten ist
nichts Gutes zu erwarten", sagte Möller. "Sollten die Zahlen schlechter als
erwartet ausfallen - und davon gehen wir aus, wird der Rentenmarkt gestützt."
Die schwachen Daten von den US-Einkaufsmanagern sprächen nicht für eine Erholung
am Arbeitsmarkt./hosb/jh/mur/
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok
|
|
|
04-04-2003, 13:47
|
#90
|
TBB Family
Registriert seit: Sep 2001
Beiträge: 6.800
|
Für die 14. Kalenderwoche 2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Entscheidung der Europäischen Zentralbank war mehrheitlich erwartet worden. Der Leitzins für den Euro-Raum bleibt unverändert auf dem 3 ½ Jahrestief bei 2,50%. Der Zins blieb so hoch, nicht weil die Notenbank mehr Wachstum in diesem Jahr kommen sieht, sondern weil der Irak-Krieg der EZB keine Chance gibt, die Ereignisse der kommenden Quartale mit einer akzeptablen Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren.
Grundsätzlich ist für 2002 mit niedrigeren Zinsen zu rechnen. Die EZB wird nicht drum herum kommen die Zinsen auf den niedrigsten Stand seit mindestens 1948 zu senken, denn die europäische Wirtschaftsleistung droht in diesem Jahr gänzlich zu stagnieren und im schlechtesten Fall partiell zu schrumpfen.
Zu den Unternehmen:
Die Gerichtsentscheidung gegen Altria schlägt immer höhere Wellen. Bundesrichter Nicholas Byron schockierte vergangene Woche die gesamte Tabakbranche und alle von ihr Abhängigen mit der Entscheidung, daß Philip Morris, die Tochter der Altria Group, eine Strafe in Höhe von 10,1 Mrd. Dollar zahlen soll, da die Kunden von Philip Morris angeblich nicht wußten, daß "light" Zigaretten schädlich sind. Philip Morris hat die Entscheidung abgelehnt und angekündigt, in Berufung zu gehen. Um jedoch in Berufung zu gehen, verlangt Richter Byron als Sicherheitsleistung die Strafe in voller Höhe plus zu erwartender Zinsen in Höhe von 1,9 Mrd. Dollar.
Philip Morris hat bereits angekündigt, daß man in diesem Monat keine Zahlungen an die Bundesstaaten leisten kann, wenn man 12 Mrd. Dollar in Illinois hinterlegen muß. Aus einer früheren außergerichtlichen Einigung der Tabakindustrie mit 49 Bundesstaaten ergeben sich regelmäßige Zahlungen von seiten Philip Morris und anderen Tabakkonzernen. Allein in diesem Monat müßte Philip Morris am 15. April rund 2,5 Mrd. Dollar überweisen. Die Tabakindustrie hatte sich 1998 bereiterklärt, insgesamt 246 Mrd. Dollar über einen Zeitraum von mehreren Dekaden zu zahlen.
Diese Bundesstaaten laufen selbstverständlich Sturm gegen die Entscheidung von Illinois. Sie befürchten, daß ihre fette Milchkuh (=Philip Morris) geschlachtet werden könnte. Hinzu kommt, daß sich diese Bundesstaaten einige dieser zukünftigen Zahlungen von Philip Morris bereits am Anleihenmarkt verbrieft haben und somit in arge Schwierigkeiten geraten würden, wenn ihre "Sicherheit" plötzlich Gläubigerschutz beantragen würde. Diese Anleihen haben in den letzten Tagen teilweise 30% und mehr verloren. Auch die Anleihen von Altria / Philip Morris stehen weiter unter Druck, denn:
Die Legislative in Illinois hat eine Verringerung der Sicherheitsleistung bereits abgelehnt. Philip Morris USA hatte darauf gedrängt, daß die Sicherheitsleistungen um 90% gesenkt werden, wenn sie die Höhe von 1 Mrd. Dollar überschreiten. Theoretisch könnte Philip Morris die 12 Mrd. Dollar mit Ach und Krach zahlen. Das Risiko wäre jedoch, daß ein plötzlicher Liquiditätsabfluß in dieser enormen Höhe die Bonität der Holding und aller ihrer Töchter tief in den Junk Bereich hineindrücken würde. Das wiederum zieht die Konsequenz nach sich, daß zahlreiche preiswerte Finanzierungsinstrumente für Philip Morris nicht mehr zugänglich wären und erhebliche Ausstände sofort fällig würden. Ebenso wahrscheinlich ist, daß die Banken sofort die bestehenden Kreditlinien kündigen und einen neuen Kredit nur mit erheblich strengeren Auflagen und höheren Sicherheiten vergeben würden. Insofern ist der Gedanke, daß Altria ihre Tochter Philip Morris unter Gläubigerschutz stellt, nicht aus der Luft gegriffen.
Wie geht man mit den Anleihen von Altria / Philip Morris um? Wer bereits engagiert ist, sollte sein Risiko begrenzen und die Position halbieren, also einen Teil der Verluste akzeptieren, um später verbilligen zu können, wenn die Gefahr eines Gläubigerschutzes beseitigt ist. Wer noch nicht engagiert, aber interessiert ist, legt sich genügend Bargeld beiseite und wartet die Entwicklung der kommenden Tage und Wochen ab, denn es ist sehr wahrscheinlich, daß die Anleihen noch tiefer fallen, insbesondere wenn die Ratingagenturen die Bonität auf Junk Niveau herabstufen. Wenn Philip Morris jedoch einen Weg aus dieser Misere herausfindet, sind die Anleihen ein Bombengeschäft, denn das Unternehmen ist grundsätzlich, exklusive der Begehrlichkeiten der Anwälte, hochprofitabel und bietet außerordentliche Sicherheit. Im Ergebnis: Philip Morris steht auf der Watchlist und wird gekauft, wenn das Timing stimmt.
Der Ahold Betrugsskandal zieht sich durch die gesamte Branche. Jeder namhafte Zulieferer von Ahold scheint in die Scheinrechnungen-Affäre verstrickt zu sein. Nachdem das Wall Street Journal bereits ConAgra und Sara Lee als Komplizen ausgemacht hatte, bekamen in dieser Woche auch General Mills, Kraft und Heinz einen Brief der US Börsenaufsicht SEC. Diese neuen Erkenntnisse ließen den Anleihenmarkt jedoch kalt, denn das Kind ist nun mal schon in den Brunnen gefallen. Viel gewichtiger wurde folgende Mitteilung des Unternehmens eingestuft:
Ahold zieht sich aus Südamerika zurück, um den Schuldendienst nicht zu gefährden. Insgesamt sollen in Argentinien, Brasilien, Peru und Paraguay 429 Supermärkte verkauft werden. Die Märkte erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 2,34 Mrd. Euro und sollen nun nach Schätzungen von Insidern einen Verkaufserlös von 500 bis 600 Mio. Euro bringen. Es wird jedoch schwierig sein einen Käufer zu finden, der dann auch diesen Preis zahlen wird.
Grundsätzlich ist der Anleihenmarkt aber erleichtert. Allein, daß das neue Management nicht im Chaos versunken ist, sondern konkrete Schritte unternimmt, um die schwierige Situation zu bereinigen, ließ die Kurse der Ahold Anleihen steigen. Meine jüngste Empfehlung aus dem AC 03/03 hat bereits eine Performance von 12,43% bzw. eine theoretische Jahresrendite von 127,84% erreicht und bleibt eine spekulative Kaufempfehlung.
Selbst von Corus waren positive Tendenzen zu hören. Wie die Financial Times berichtete, hat das Management von Corus die im letzten Jahr abgebrochenen Fusionsgespräche mit Cia. Siderurgica Nacional, dem zweitgrößten brasilianischen Stahlkonzern, wieder aufgenommen. Ebenso wurde vorgestern berichtet, daß Corus mit der niederländischen LNM über den Verkauf einiger Stahlwerke verhandelt. Kurz gesagt: Alles, was den Schuldendienst sichert, läßt den Kurs steigen. Ich werde also verbilligen, sobald der Markt die Spekulation aufnimmt und in steigende Kurse umsetzt.
quelle:FM Research
__________________
Schöne Grüße
arpad
|
|
|
Forumregeln
|
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.
HTML-Code ist aus.
|
|
|
Es ist jetzt 20:22 Uhr.
|