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Alt 12-04-2005, 17:07   #196
Starlight
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Charttechnik
Fehlende Umsätze werfen Schatten auf Kurserholung an Wall Street
Von Mark Arbeter, technischer Chefanalyst bei S&P

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Alt 12-04-2005, 17:13   #197
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US-Defizit: 61.000.000.000 $$$$$$$$$$$

Weil die Amerikaner zunehmend Güter aus dem Ausland importieren, klafft in der Handelsbilanz der USA ein immer größeres Loch: Mit 61 Milliarden Dollar erreichte das Defizit im Februar einen neuen Höchststand.


Damit wurde erstmals die Marke von 60 Milliarden Dollar überschritten. Im Januar hatte das US-Handelsbilanzdefizit noch bei 58,5 Milliarden Dollar gelegen.

Mit einer solch dramatischen Entwicklung hatten Volkswirte nicht gerechnet. Sie hatten lediglich einen leichten Anstieg des Defizits auf 59 Milliarden Dollar prophezeit.

Schere zwischen Importen und Exporten geht weiter auseinander
Als Grund für das Rekorddefizit nannte das US-Handelsministerium die anhaltende Konsumnachfrage nach Importgütern. So seien die Textileinfuhren aus China weiter angestiegen. Auch die Ölimporte nahmen deutlich zu. Die Gütereinfuhren erhöhten sich um 1,7 Prozent auf 135,9 Milliarden Euro, während die Exporte nahezu unverändert bei 100,5 Milliarden Euro blieben.

Das Handelsbilanzdefizit mit der EU vergrößerte sich von rund acht Milliarden auf fast 8,5 Milliarden Dollar. Hingegen konnte das Defizit gegenüber China um 1,5 Milliarden Dollar auf 13,87 Milliarden Dollar gesenkt werden.

Volkswirte erwarten in diesem Jahr einen Anstieg des Handelsbilanzdefizits auf über 700 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr war das Defizit um 24 Prozent auf 617,7 Milliarden Dollar angewachsen. Das sind 5,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Dollar legt überraschend zu
An den Devisenmärkten sorgte das neuerliche Rekorddefizit für eine Tal- und Bergfahrt des Dollar. Zunächst geriet der Dollar unter Druck, nach kurzer Zeit legte er aber zu. Gegen 15.15 Uhr fiel der Euro unter 1,29 Dollar.

Analyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank zeigte sich erstaunt über die Marktreaktion. Da bereits vor der Bekanntgabe der Zahlen eine hohe Dollar-Nachfrage zu verzeichnen gewesen sei, öffne dies Spekulationen um verdeckte Euro-Abgaben von Notenbanken zur Stabilisierung des Dollar Tür und Tor. "Viele Anleger hatten offenbar mit einer deutlichen Ausweitung des Defizits gerechnet", meinte dagegen Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

An den Aktienmärkten hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Der Dax weitete seine Verluste geringfügig aus.


Quelle: ARD online
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Alt 12-04-2005, 17:19   #198
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Der US-Verbraucher steht vor dem Kollaps

Dass die US-Konjunktur nicht auf ganz so stabilen Füßen steht, wie vor allem die Regierung immer wieder glauben macht, ist längst bekannt. Den hohen Verbraucherausgaben steht eine seit Jahren steigende Verbraucherverschuldung gegenüber. Eine neue Umfrage zeigt, wie schlimm die Situation wirklich ist.

Erst eine Woche ist es her, dass sich der Notenbanker William Poole zu den gegenwärtigen Inflationstrends äußerte. Wenn der aktuelle Trend steigender Preise anhalte, werde die Fed vor drastischeren Maßnahmen nicht zurückschrecken, so der Greenspan-Vertraute. Mit anderen Worten: Die Zinsen dürften weiter steigen, und zwar statt einem viertel vielleicht bald um einen halben Punkt. Die Deutsche Bank sieht den Zinssatz zum Ende des Jahres bei 4 Prozent.

Höhere Zinsen dürften dann aber dem Verbraucher zu schaffen machen. Denn der ist statistisch gesehen keineswegs, wie Präsident George W. Bush in seinem Wahlkampf immer wieder lobte, ein gut gestelltes Mitglied im Club der Eigentümer. Im Gegenteil: Während so viele Amerikaner wie nie zuvor etwas besitzen, gehört ihnen daran so wenig wie nie zuvor – das gilt für Immobilien ebenso wie für Autos und Fernseher.

Die niedrigen Zinsen gekoppelt mit einer exemplarischen Verantwortungslosigkeit haben dazu geführt, dass John und Jane Doe ihre Häuser beliehen und Kredite auf alles und für alles aufgenommen haben. Die Kosten für solche Spielereien fallen monatlich an – und in einem Umfeld steigender Zinsen dürften damit viele Amerikaner bald Schwierigkeiten haben.

Die Experten von Gallup gehen von einem Kollaps der Verbraucherausgaben aus.

Die Zahlen hinter dieser Prognose sprechen eine deutliche Sprache: Der Optimismus der Amerikaner gegenüber ihrer eigenen Kreditsituation ist binnen der letzten vier Wochen um 18 Prozent zurückgegangen. Vor allem die Altergruppe der 19- bis 29-Jährigen scheint immer größere Schwierigkeiten zu haben, die monatlichen Raten abzustottern. Aber auch alle anderen Altergruppen mit Ausnahme der Senioren über 65 machen sich zunehmend Sorgen über ihre Liquidität.

Vom Blick in den eigenen Geldbeutel ist es nur ein kleiner Schritt zur Einschätzung des gesamten konjunkturellen Umfelds – immerhin wird die US-Wirtschaft zu zwei Dritteln vom Verbraucher getragen. Und der ist mittlerweile sehr pessimistisch. Während nur noch 35 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass sich die konjunkturelle Lage verbessert, sehen 56 Prozent die Wirtschaft auf dem absteigenden Ast.

In einer solchen Situation klammert sich mancher fest an seinen Geldbeutel und hält die letzten Kröten fest. Nachdem noch im Februar und März mehr Amerikaner mit künftig steigenden Ausgaben gerechnet haben, zeichnet sich eine Wende ab. 24 Prozent der Befragten, die in den nächsten sechs Monaten mehr Geld ausgeben wollen, stehen 25 Prozent gegenüber, die weniger ausgeben wollen.

Das ist umso ärger als sich manche Ausgaben nicht einschränken lassen. Fixkosten wie Miete – oder eben Kreditzinsen – müssen schließlich gezahlt werden. Der Benzinpreis steigt ebenso wie die Kosten für Lebensmittel, und unterm Strich schmilzt das frei verfügbare Vermögen dahin wie Eis unter den ersten Strahlen der Frühlingssonne. Mancher Einzelhändler bekommt das bereits zu spüren. Nicht nur beim Branchenriesen Wal-Mart enttäuschen die Umsatzzahlen seit einigen Wochen. Entgegen der Lesart des Management haben die jüngsten Einbrüche jedoch nichts mit dem Wetter zu tun, sondern vielmehr mit der finanziellen Situation und dem wachsenden Pessimismus des Verbrauchers.

Wenn die Fed der Inflation weiter mit Zinsanhebungen entgegentritt und gleichzeitig die Preise für Lebensmittel und Energie steigen, so die Experten von Gallup, steht der Kollaps des Verbrauchers unmittelbar bevor.

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Alt 14-04-2005, 23:49   #199
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Reality-Check für den Visionär Bill Gates

Manch ein Unternehmen blickt dieser Tage auf ein starkes Quartal zurück und sieht die eigene Aktie dennoch fallen, nur weil Analysten mit den Aussichten nicht zufrieden sind. Andere Aktien klettern, weil der Optimismus des Managements die schlechten Umsätze der letzten drei Monate übertrahlt. An der Börse wird eben die Zukunft gehandelt.

Umso erstaunlicher, wie eng die Zukunft manchmal definiert ist. Gerade einmal die Aussichten für die nächsten drei Monate sollen Anlegern als Kauf- oder Verkaufssignal gelten. In einem volatilen Markt mit sinkenden Verbraucherausgaben und hohen Rohstoffpreisen traut sich mancher CEO auch gar nicht, weiter nach vorne zu blicken.

Das war einmal anders. Genau zehn Jahre ist es her, dass Microsoft-Chef Bill Gates einen Bestseller auf den Markt geworfen hat. „The Road Ahead“ hieß das Werk, das heute noch im Buchhandel ist, und das nach einer Dekade zum Reality-Check geradezu einlädt. Gates, ganz Visionär, hat sich seinerzeit mit optimistischen bis futuristischen Ideen nicht zurückgehalten. Heute erscheint manche Idee ein wenig spinnert, die meisten sind jedoch weitgehend eingetroffen.

Doch zunächst zu den Ideen, die sich – Gott sei Dank! – nicht erfüllt haben: „Sie werden ,Vom Winde verweht’ ganz neu ansehen können: Mit ihrem eigenen Gesicht und ihrer eigenen Stimme statt der von Clark Gable oder Vivian Leigh“, mutmaßte der Visionär über eine neue Filmkultur. Ein solches Film-Karaoke ist bis heute nicht auf dem Markt und scheint auch nirgends entwickelt zu werden. Das kommerzielle Potenzial ist wohl zu gering.

„Ihre verlorene oder gestohlene Kamera wird Ihnen eine Nachricht schicken und ihren aktuellen Aufenthaltsort aufzeigen“, phantasierte Gates vor zehn Jahren über Anwendungen im GPS- und E-Mail-Bereich. Ganz so ist es nicht gekommen, doch wird andersrum ein Schuh daraus: Wenngleich nämlich nicht das Handy zur Kamera gekommen ist, dann ist doch die Digitalkamera ins Handy gekommen. Und satellitengesteuerte Ortsbestimmung ist so weit verbreitet, dass mancherorts Neuwagen gar nicht mehr ohne GPS ausgeliefert werden.

Auch andere Visionen sind nicht eingetroffen, liegen aber nahe: Der Geldtransfer von einem Taschencomputer zum nächsten – etwa zehn Dollar von Vaters Börse in des Sohnemanns Portemonnaie – klappt nicht, doch ist „electronic banking“ immer mehr Anwendern vertraut. Lesegeräte am Flughafen, die per Mikrochip überprüfen, ob ein Flugticket bezahlt wurde, gibt es auch nicht. Doch arbeiten Einzelhändler schon seit zwei Jahren mit RFID-Technik, die nach einem ganz ähnlichen Prinzip einen ganzen Einkaufswagen erfasst und vom Kundenkonto abbucht.

Sehr futuristisch klang auch Gates Idee, dass Computerprogramme dem User erlauben würden, in eine Landkarte zu springen und durch fremde Straßen zu navigieren. Kartendienste wie Mapquest.com oder andere Anbieter wie Google beamen den Orientierungslosen heute zwar nicht ins Bild, bieten aber außer detaillierten Karten und Wegbeschreibungen auch Satellitenfotos, auf denen einzelne Häuser und Hinterhöfe klar erkennbar sind.

Punktgenau sagte Gates vor zehn Jahren voraus, dass Kunden vor dem Einkauf Produktbeschreibungen und Kundenrezensionen aus dem Internet holen können: Einkaufsseiten wie Amazon.com oder Shopping.com bieten alle Informationen und offenbaren alle Mängel über Bücher, Fernseher, Kühlschränke und Babybetten. Einen Preisvergleich samt Link zum günstigsten Anbieter gibt es dazu.

Dass sich ein Einkauf trotzdem einmal verzögern und Kunden später als erwartet nach Hause kommen würden, war Gates klar. Dass man deshalb in der Zukunft sein Fernsehprogramm nach eigenem Zeitplan und unabhängig vom TV-Heft genießen könnte, schien ihm ebenso logisch. Jahre später hatte sich diese Idee erfüllt: Über Bezahldienste wie TiVo laufen Filme längst zu jedem denkbaren Zeitpunkt – und werbefrei dazu.

Was den Leser rückblickend wundert, ist allerdings nicht die hohe Trefferquote von Bill Gates. Im Gegenteil: Erstaunlich ist, dass viele Visionen in den letzten zehn Jahren nicht von Microsoft umgesetzt worden sind, sondern von Konkurrenten. Darunter diese letzte: Musik, so Gates anno 1995, komme bald nicht mehr von der CD, sondern könne als elektronische Datei aus dem Internet geladen und in speziellen Geräten überall abgespielt werden. Nach genau diesem Prinzip macht dieser Tage ausgerechnet Microsofts Hauptkonkurrent Apple sein Geld – aus Gates’ Vision wurde der iPod, der ironischerweise immer mehr Microsoftkunden ins Apple-Lager führt.

Das wiederum konnte Bill Gates seinerzeit nun wirklich nicht voraussehen.

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Alt 18-04-2005, 20:06   #200
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Drei Internet-Werte sollen’s richten

Die Ertragssaison ist in vollem Gange: Allein in dieser Woche meldet ein gutes Drittel aller im S&P-500 notierten Unternehmen, darunter zwölf Dow-Werte. Doch die sind es nicht, worauf sich die meisten Anleger konzentrieren: Vielmehr warten zahlreiche Experten auf drei Internet-Riesen, die ab Dienstag ihre Zahlen vorlegen werden.

Ebay, Yahoo und Google sind die Zauberworte dieser Woche. Nicht wenige Experten auf dem New Yorker Parkett glauben, dass Umsatz und Gewinn dieser drei vergleichweise jungen Hüpfer den Markt mehr beeinflussen dürften als Dow-Schwergewichte wie JP Morgan oder Caterpillar, Du Pont oder Altria Group.

Immerhin: Die drei Online-Werte haben eine ganz besondere Stellung zwischen Hightech und Einzelhandel. Mit ihren Daten zum Anzeigenaufkommen gelten sie einerseits als Indikatoren für den Mediensektor und die Marketingfreude Corporate Americas, andererseits spiegeln ihre Umsatzzahlen ganz deutlich die Konsumfreude der Verbraucher wieder.

Was die Quartalskonferenzen der drei großen Internetwerte – Amazon.com als vierter Branchenriese wird eine Woche später melden – noch interessanter macht: Die einzelnen Papiere haben seit Jahresbeginn zumindest teilweise deutlich nachgegeben. Gute Nachrichten aus den Konzernzentralen dürften folglich recht schnell eine Rallye auslösen. Der Einstieg vor allem in Ebay und Yahoo könnte sich durchaus lohnen, doch wartet man auch auf eine Kettenreaktion, die starke Quartalszahlen in anderen Sektoren auslösen könnten.

Zu den einzelnen Werten: Yahoo hat seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent an Wert verloren und notiert einen Tag vor der Quartalskonferenz knapp unter 33 Dollar. Nach bisherigen Aussagen aus dem Management sind die Erwartungen der Wall Street an die Suchmaschine hoch: Der Umsatz soll um 45 Prozent auf 795 Millionen Dollar gestiegen sein, der Gewinn um 70 Prozent auf 11 Cent pro Aktie. Für das bereits angebrochene zweite Quartal hofft man auf Prognosen von mindestens 12 Cent, 52 Cent sollen es für das Gesamtjahr werden.

Einen Tag nach Yahoo meldet am Mittwoch das Internet-Auktionshaus Ebay. Dessen Aktie hat seit Jahresbeginn fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, obwohl Analysten immer wieder auf das gute Management, internationales Wachstum und das verbesserte Geschäft mit dem Bezahldienst PayPal hingewiesen haben. Allein, das Wachstum in den USA lässt zu wünschen übrig, wie Goldman Sachs bemerkt. Die Erwartungen für Ebay lauten auf einen Umsatz von 1,03 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 18 Cent pro Aktie. Für das Gesamtjahr hofft man auf Prognosen von 77 Cent.

Am Donnerstag schließlich stehen die Zahlen von Google an. Die Aktie der Suchmaschine notiert zum Wochenstart bei 186 Dollar und hat seit Jahresbeginn nur dreieinhalb Prozent verloren – vielleicht ist sie schon deshalb nach wie vor nur für Fans interessant. Doch auch die anderen werden sich die Quartalsbilanz anschauen wollen. Vorab rechnet die Wall Street mit einem Umsatz von 731 Millionen Dollar, womit die Vorjahreszahlen fast verdoppelt würden. Der Gewinn soll um 73 Prozent auf 92 Cent pro Aktie steigen.

Für den Online-Händler Amazon nun erwarten Analysten ein Umsatzwachstum von 24 Prozent auf 1,89 Milliarden Dollar. Der Gewinn soll mit 23 Cent pro Aktie allerdings ein Prozent unter dem Vergleichzeitraum ausfallen.

Zum Wochenstart notieren die vier genannten Online-Aktien allesamt im Plus – während der breite Markt weiterhin auf dem absteigenden Ast handelt. Ob Yahoo, Ebay und Google im Laufe der Woche den Trend umkehren können?

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Alt 19-04-2005, 18:50   #201
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S&P-Markttechnik
Aktien versagen im entscheidenden Test

Von Mark Arbeter, technischer Chefanalyst bei S&P

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Alt 20-04-2005, 20:28   #202
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Sieben Gründe für rote Pfeile

Jim Jubak ist ein sympathischer Mann. Er hat einen Schnurrbart, unter dem er stets verschmitzt lächelt, egal ob er gerade einen boomenden Hightech-Wert oder den Preisanstieg von Öl kommentiert. Jubak ist dank zahlreicher Fernsehauftritte einer der bekanntesten Marktkommentatoren in den USA – und dieser Tage macht er Anlegern nicht gerade Mut.

Wirklich überraschend ist das nicht, zumal die US-Konjunktur in einer angespannten Situation steckt und nicht zuletzt die großen Indizes in der letzten Woche so steil abstürzten wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Auch das magere Aufwärts-Volumen in dieser Woche der überwiegend starken Quartalszahlen und der Kampf des Dow auch um kleinste Zuwächse lassen nicht gerade Euphorie aufkommen.

Umso schockierender ist jedoch, dass Jubak am heutigen Mittwoch gleich sieben Gründe aufzählt, warum der Aktienmarkt auch von seinem aktuell niedrigen Niveau weiter einbrechen wird:

Da wäre zum einen die technische Komponente, der Jubak Beachtung schenkt. Der Dow ist vor einigen Tagen unter seinen 50- und 200-Tages-Durchschnitt gebrochen, fasst der Analyst die jüngsten Bewegungen zusammen. Nachdem die Blue Chips auf dem Weg zum aktuellen Stand diese und mehrere andere Unterstützungslinien gebrochen haben, sieht er erst bei 9750 Punkten wieder Unterstützung für den Dow – damit stünde dem Standardindex gemessen am Mittwochsniveau noch einmal ein Absturz um 4 Prozent bevor.

Wie niedergeschlagen die Börse ist, macht Jubak unterdessen daran fest, dass die Indizes zuletzt auf den fallenden Ölpreis hin nicht klettern konnten – ein Punkt, der in den vergangenen Tagen von Experten mehrfach angesprochen wurde. Zeigt die Entwicklung doch, dass Anleger hinter der Dauer-Ausrede hoher Ölpreise tiefere Probleme für die US-Märkte erkannt haben. Die starken Ergebnisse der Dow-Riesen am Dienstag und Mittag setzen den Punkt indes auf beeindruckende Weise fort: Auch sie veranlasen keine angemessene Rallye für den Leitindex der Wall Street.

Das liegt unterdessen daran – dritter Punkt der Jubak-Liste –, dass die jüngsten Wachstumsprognosen stets abwärts gingen, nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Volkswirtschaften.

Das Verhältnis der USA zu den internationalen Partnern unterdessen ist ein weiteres Problem: Das ohnehin exorbitante Handelsbilanzdefizit dürfte nämlich munter weiter steigen. Schließlich wächst die US-Wirtschaft und damit die hiesige Güternachfrage weitaus stärker als die in Zulieferstaaten wie China und Japan oder auch in Europa. Deren Importe aus den USA dürften mittelfristig nicht zunehmen, was auf lange Sicht den Haushalt und den Markt belasten dürfte.

Mitten in der Konjunkturdebatte darf ein Blick auf die Fed nicht fehlen: Angesichts der jüngsten Preis- und Inflationsdaten dürfte die Notenbank, da ist sich Jubak mit den meisten Experten auf dem Parkett einig, weiter die Zinsen anheben. Wenn sich die Wall Street jüngst angesichts der Fed-Protokolls vom März darüber freute, dass mit einem Zinsanstieg um 50 Basispunkte wohl in nächster Zeit nicht zu rechnen ist, so scheinen doch weitere regelmäßige 25-Punkte-Schritte unausweichbar.

Jubak wirft auch einen Blick in den Hightech-Sektor, um eine Marktprognose zu erschließen. Die schwachen Zahlen aus der Branche, wo IBM enttäuschte und auch die guten Zahlen von Intel angesichts einer gleichzeitig gemeldeten schwachen Auftragslage in der Chipzulieferer-Branche nicht für Euphorie sorgen, drücken den Markt.

Und auch zwei andere Sektoren – Energie und Transport – hätten ihre Führungsrolle im Markt der letzten paar Monate aufgegeben und seien inmitten einer Korrektur. Das sei, so Jubak, an sich nicht ungewöhnlich nach einer Rallye, doch sei nun mit einer Bodenbildung zu rechnen, die von den jüngst steil stürzenden Branchen vorgegeben werde.

Abschließend meint der Mann mit dem Schnurrbart – und dem doch nicht immer verschmitzt lächelnden Gesicht –, dass die Verluste der vergangenen Woche nur der erste Teil einer Abwärtsbewegung waren. Eine weitere steht kurz bevor, bis Dow und Co. ihren Boden finden.

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Alt 21-04-2005, 20:15   #203
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Die NYSE schreitet in die Zukunft

Nach beinahe historischen Kursstürzen in den letzten Tagen wird in dieser Woche an der New York Stock Exchange auch im positiven Sinne Geschichte geschrieben: Das Traditionshaus an der Wall Street übernimmt die elektronische Handelsplattform Archipelago und macht damit einen großen Schritt in die Zukunft.

So überraschend die Übernahme am Mittwochabend gemeldet wurde – noch Minuten vor der Pressekonferenz reichten die Gerüchte von einem einfachen Handelsabkommen mit Archipelago bis hin zu einer Übernahme der Chicagoer Optionsbörse –, so sehr hatten Insider doch seit Jahren auf eine Modernisierung der bekanntesten Finanzinstitution der Welt gewartet.

Dort will man wohlgemerkt nicht mit alten Traditionen brechen. So bleibt der Parketthandel mit dem für die Wall Street typischen Spezialisten-System bestehen. Doch gewinnt der elektronische Handel an Bedeutung, was vor allem Kleinanlegern einen großen Vorteil verschafft. Die Kundenbasis für die NYSE dürfte künftig deutlich größer sein, was wiederum die übrigen elektronischen Plattformen wie E-Trade und Instinet, aber auch die Nasdaq und die ebenfalls im Finanzdistrikt am Südzipfel Manhattans beheimatete American Stock Exchange in Bedrängnis bringen dürfte.

Unter Druck wird auch die International Securities Exchange geraten, die ironischerweise erst vor sechs Wochen unter dem Tickerkürzel ISE ausgerechnet an der NYSE notierte.

Die Konkurrenz dürfte die Neuerungen an der NYSE vor allem deshalb zu spüren bekommen, weil sich das Traditionshaus auf breiter Sicht verbessert. Hatte man bereits seit einem halben Jahr über einen früheren Handelsbeginn diskutiert, löst sich dieses Problem beispielsweise in Luft auf: Auf Archipelago wird der Handel auch weiterhin um 4 Uhr früh beginnen, das Parkett wird dennoch erst um 9.30 Uhr geöffnet.

Auch wird die NYSE künftig mehr eigene Produkte anbieten. Hatte sich die Traditionsbörse bislang sehr auf den bloßen Handel mit Aktien spezialisiert, will man nun verstärkt Optionen und Derivate anbieten.

Dass es wiederum künftig Aktien für die NYSE Group – so heißt das neue Unternehmen, das zunächst zu siebzig Prozent den 1366 NYSE-Mitgliedern und zu dreißig Prozent den Archipelago-Aktionären gehören wird – geben wird, verschafft der Börse einen Vorteil, den die Konkurrenz in aller Welt seit langem nutzt. Konkurrierende Börsen in London und Frankfurt, in Sidney und Toronto sind seit mehreren Jahren börsennotiert, und auch die Nasdaq hat eigene Papiere. Die NYSE hingegen litt zuletzt eher unter ihrem Sonderstatus als selbst regulierende Behörde und nicht profitorientiertes Unternehmen, als sie davon profitiert hätte.

Profitorientiertes Arbeiten dürfte das 212 Jahre alte Haus nun auch dauerhaft an der Spitze der internationalen Handelsplätze halten, ist sich NYSE-CEO John Thain sicher. Und mit seiner Meinung ist er nicht alleine, wie ein Blick auf einige Aktien am Donnerstagmorgen zeigt: Abgesehen von satten Zugewinnen um 60 Prozent für das Papier von Archipelago verbessern sich auch die Aktien von LaBranche und Van der Moolen. Die beiden Spezialistenhäuser gehören zu den größten Anteilseignern an der NYSE und sollen mit Bargeld und Aktien an der neuen NYSE Group abgefunden werden. Zumindest kurzfristig dürfte das den beiden Häusern zugute kommen, allein, langfristig ist ihre Zukunft ungewiss. Schließlich kann niemand garantieren, dass sich angesichts der jüngsten elektronischen Verstärkung der NYSE das Spezialisten-System auf dem Parkett ewig halten lässt.

Gegen die neue Unternehmensstruktur dürften sich die Spezialisten dennoch nicht sträuben. Insider erwarten, dass der Merger von NYSE und Archipelago im vierten Quartal des laufenden oder spätestens im ersten Quartal des nächsten Jahres über die Bühne gehen wird. Vorher muss indes außer den Aktionären und Mitgliedern auch die Börsenaufsicht SEC ihre Zustimmung geben.

Geht der Deal schließlich über die Bühne, gehört übrigens Goldman Sachs zu den großen Gewinnern. Das Brokerhaus, dessen Zögling der jetzige NYSE-Chef John Thain ist, war in Vorbereitung einer Partnerschaft von NYSE und Archipelago für beide Seiten beratend tätig und dürfte wohl auch bei einem IPO der Gruppe federführend sein.

Der Wert der NYSE Group ist übrigens nicht offiziell bekannt, Insider schätzen ihn jedoch af 3 bis 3,5 Milliarden Dollar. Die 1997 gegründete Plattform Archipelago hat zurzeit eine Marktkapitalisierung von 885 Millionen Dollar.

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Alt 23-04-2005, 07:23   #204
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Die Rückkehr der "New Economy"?

Dass man mit dem Internet viel Geld verdienen kann, haben im ersten Quartal die Internet-Schwergewichte Google, Yahoo und Ebay wieder eindrucksvoll bewiesen. Für sie ist das Netz zur wahren Goldgrube geworden.


Kündigt sich ein neuer Boom an?


Die Skeptiker sind wieder einmal Lügen gestraft worden. Die drei amerikanischen Internet-Giganten haben bei den in dieser Woche veröffentlichten Quartalszahlen erneut die Erwartungen übertroffen und Rekordergebnisse eingefahren. Von einer Abkühlung des Internet-Booms kann keine Rede sein.



Google und Yahoo profitieren vom Online-Werbeboom
Vor allem der deutlich anziehende Online-Werbemarkt treibt das Wachstum von Google & Co an. "Wir haben das Wachstum im Online-Werbemarkt voll für uns ausnutzen können", sagte Google-Chef Eric Schmidt. Google konnte den Gewinn nahezu versechsfachen auf 369 Millionen Dollar – bei einem knapp so doppelt hohen Umsatz wie im Vorjahresquartal. Konkurrent Yahoo gelang es, den Gewinn auf 205 Millionen Dollar zu verdoppeln.



Ebay bleibt auf Kurs
Etwas bescheidener fiel das Wachstum bei Ebay aus. Das Internet-Auktionshaus steigerte den Gewinn um 28 Prozent auf 256,3 Millionen Dollar. Beim Quartalsumsatz wurde erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar geknackt. Lediglich in Deutschland entwickelte sich das Geschäft weniger rasant. Mit einem Plus von 24 Prozent war das Wachstum niedriger als der Gesamtumsatz (plus 36 Prozent).


Was geht noch bei Amazon?
Aus der Reihe der Internet-Giganten tanzte zuletzt lediglich Amazon. Im vierten Quartal verfehlte der Online-Händler trotz Gewinnsteigerung die Prognosen. Die Aktie wurde abgestraft. Man darf gespannt sein, wie die Zahlen zum ersten Quartal ausfallen. Als letzter der vier US-Internet-Giganten präsentiert Amazon seine Zahlen in der kommenden Woche am 26. April.



Aktien hoch bewertet
Die Internet-Euphorie hat längst schon wieder die Börsianer ergriffen. Der Kurs von Google steigt und steigt. Am Freitag kletterte der Kurs auf einen neuen Höchststand von über 218 Dollar. Die Aktien von Google, Yahoo und Ebay sind zusammen rund 150 Milliarden Dollar wert. Die einzelnen Internet-Firmen sind höher bewertet als beispielsweise DaimlerChrysler. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (bezogen auf die Gewinnschätzungen für das laufende Jahr) haben schwindelerregende Höhen erreicht: Yahoo ist mit einem aktuellen KGV von 69, Google mit 58 bewertet. Etwas niedriger liegt das KGV bei Ebay (43) und Amazon (31,7).

Allerdings wachsen die Kurssprünge nicht in den Himmel. Die Aktie von Ebay ist seit Anfang des Jahres dramatisch eingebrochen. Nachdem Das Papier Ende des Jahres sein All-Time-High mit 58,88 Dollar erreicht hatte, büßte es seither rund 50 Prozent an Wert ein und notiert inzwischen nur noch bei 33 Dollar. Auch Amazon hat seit Jahresbeginn rund 20 Prozent an Wert verloren.

In Deutschland gibt es keine vergleichbaren Internet-Firmen wie Google oder Ebay. Mit T-Online und Freenet tummeln sich vor allem Internet-Provider an der Börse. Wahrscheinlich nicht mehr lange. Denn beide Unternehmen sollen wieder in ihre Mutterkonzerne eingegliedert werden. Auf der Content-Seite ragt der Portal-Betreiber United Internet hervor, der gerade das Portalgeschäft von Web.de übernommen hat. Die Aktie hatte Mitte März ihren höchsten Stand seit Anfang 2000 erreicht, musste seither aber wieder Federn lassen.

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Alt 25-04-2005, 21:06   #205
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Defensive Aktien sind bei amerikanischen Anlegern gefragt

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Alt 26-04-2005, 19:19   #206
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Kritik am einseiten Kampf gegen das Defizit

Der Chemiker Du Pont ist zwar einer der größten der Branche, und seine Aktie ist im Dow-Jones-Index notiert. Doch gehört das Papier im alltäglichen Handel nicht gerade zu den meist betrachteten. Am Dienstag ist das anders. Du Pont illustriert wie kein anderer Wert, wie sehr Unternehmen und Konjunktur zusammenhängen - und wie problematisch das sein kann.

Dass Du Pont die Ertragserwartungen der Analysten im abgelaufenen Quartal nicht erfüllt hat, dürfte den Markt eigentlich nicht auf ganzer Breite drücken. Tut es aber, weil Du Pont für die schwachen Zahlen einen Grund nennt, der Anleger zusammenzucken lässt: Die Rohstoffpreise sind gestiegen. Das kommt nicht überraschend, wenngleich sich der Konzern nicht nur auf das ohnehin von allen Börsianern verfolgte Öl bezieht. Denn schon in der vergangenen Woche haben die stark angestiegenen Produzentenpreise für Panik auf dem Parkett gesorgt.

Mit dem Dow-Wert Du Pont sollte am Dienstag eigentlich der Focus der Anleger auf Corporate America gerichtet sein. Ausgerechnet dank Du Pont blickt nun aber doch wieder jeder auf die Konjunktur, zumal noch weitere Daten veröffentlicht wurden oder in den nächsten Tagen anstehen:

Da wäre zum einen das Verbrauchervertrauen, das am frühen Dienstagmorgen erneut mit einem deutlichen Abschlag gemeldet wurde und weiter nur im zweistelligen Bereich liegt. Da wären aber vor allem auch die Verbrauchereinnahmen und -Ausgaben, über die die Wall Street am Freitag erfahren wird, oder die Bestellungen langlebiger Güter am Mittwoch.

Zum Wochenende schließlich gibt es einen Blick auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal. Eine erste offizielle Schätzung soll auf ein Wachstum von 3,5 Prozent lauten. Das wäre schwächer als im vierten Quartal des Vorjahres.

Alle diese Zahlen - und vor allem sämtliche Daten im Zusammenhang mit dem BIP - dürften von Anlegern und Analysten in alle Richtungen interpretiert werden, nicht zuletzt mit Blick auf das wachsende Defizit Amerikas. Das hatten zuletzt auch Fed-Chef Alan Greenspan und Finanzminister John Snow wieder angesprochen. Die Lösungswege, die beide Experten vorschlagen, stoßen indes nicht nur auf positives Echo.

So sehr es Zeit wurde, dass ein zumindest offiziell unabhängiger Beobachter wie Greenspan die anhaltend hohen Ausgaben der US-Regierung anprangert, so unzufrieden ist der New Yorker Volkswirt Irwin Kellner mit den Lösungsansätzen. Greenspan, ebenso wie Snow, sähen weiterhin nur einen Weg, das hohe Defizit in den Griff zu bekommen: durch niedrigere Ausgaben.

Nicht minder effektiv wäre es jedoch, die Einnahmen des Staates - Steuern und Anleihen - anzukurbeln. Dass Kellners Vorschlag eigentlich mehr Sinn macht als die Ansätze von Greenspan und Snow, zeigt ein Blick zurück auf die Haushaltsstatistik der letzten Jahrzehnte. Danach liegen die Staatsausgaben von zur Zeit rund 20 Prozent des BIP im historischen Durchschnitt. Die Staatseinnahmen hingegen liegen mit 16 Prozent des BIP deutlich unter den Vergleichswerten der letzten Jahre.

Dass dieses Problem zwei Seiten hat, ist eigentlich offensichtlich. Dass sich Finanzminister Snow dennoch stur gegen die Wiedereinführung der 30-jährigen Staatsanleihen stellt, hält Kellner ebenso für falsch wie Greenspans Konzentration allein auf die Kostenseite.

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Alt 27-04-2005, 20:24   #207
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Amerika sucht neue Energiequellen

Für den Kriegspräsidenten George W. Bush wird es eng: Die Unterstützung der Bevölkerung für Aktionen in Afghanistan und Irak schwindet seit Monaten, und jüngst schaffte die Armee auch ihre Rekrutierungsvorgaben nicht mehr. Immer mehr Kasernen werden eines Tages leer stehen. Dies wiederum ist gut für den Energiepräsidenten Bush, denn der hat die frei werdenden Areale längst verplant.

Bush, das ist bekannt, kämpft an mehreren Fronten. Die Demokratie muss in die Welt hinausgetragen und die Ölzufuhr indie USA sicher gestellt werden. Da die steigende Energienachfrage im Land aber dennoch nicht in den Griff zu bekommen ist, wird gleichzeitig nach neuen Resourcen gesucht. So soll bekanntlich in den Naturschutzgebieten Alaskas nach Öl gebohrt werden, und die verlassenen Kasernen sollen Raffinerien und Atomkraftwerke beherbergen.

Dieses Konzept legt Bush zur Wochenmitte vor – gerade einmal zwei Tage nach einem Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Abdullah, der seinen Freund und Großkunden auf der Ranch in Crawford, Texas, besucht hatte. Der Kronprinz, einer der einflussreichsten Köpfe auch in der Opec, schimpfte einen Ölpreis von 50 Dollar pro Fass Bush gegenüber als zu hoch, zeigte aber keinen Weg aus der Preiskrise auf.

Damit dürfte die Argumentation Bushs vor dem Kongress klar sein: Amerika sucht weiter nach Unabhängigkeit von ausländischem Öl, was die höchst umstrittenen Bohr-Vorhaben in Alaska vorantreiben soll. Und Amerika muss mehr Öl aufbereiten, da bekanntlich die Produktionsengpässe in den Raffinerien den Benzinpreis zuletzt in konjunkturell gefährliche Höhen getrieben haben.

Dass sich der Kongress nicht einfach auf die Vorschläge aus dem Weißen Haus einlassen wird, dürfte angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre deutlich sein. Die Öl-Politik unter George W. Bush ist höchst umstritten, zumal Energiespar-Modelle noch immer eine untergeordnete Rolle spielen. Um die Kritiker zumindest für ein paar Tage ruhigstellen zu können, fordert Bush auch Steuervergünstigungen von bis zu 2,5 Milliarden Dollar zur weiteren Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativ betriebenen Motoren und den so genannten Hybriden.

Abzuwarten sind hingegen die Reaktionen von Abgeordneten und Wählern auf die neue Atom-Offensive aus Washington. Die kommt zwar auch nicht aus heiterem Himmel, wurde aber längst nicht so offen diskutiert wie das Thema Öl. Dass Bush die Lizensierung weiterer Atomkraftwerke vorantreiben will, dürfte auf großen Widerstand stoßen. Das letzte Atomkraftwerk in den USA – insgesamt gibt es 104, die zusammen 20 Prozent des Energiebedarfs in den Staaten decken – wurde 1973 genehmigt. Seit einem Unfall im Kernreaktor Three Mile Island in Pennsylvania im Jahre 1979 steht Amerika der Atomenergie genauso kritisch gegenüber wie andere Ländern.

Während Öl und Atomkraft nun also verstärkt im eigenen Land gewonnen werden sollen, will Bush den Import von Gas vorantreiben. Künftig sollen die Bundesbehörden neue Häfen ausfindig machen, die Flüssiggas-Lieferungen empfangen können. Vier solche Docks gibt es zur Zeit, weitere 32 sind geplant. Nach einer Rechnung des Energieministeriums könnten Gas-Importe bis zum Jahr 2020 ganze zwanzig Prozent der US-Nachfrage decken. Heute sind es nur drei Prozent, obwohl die Importe im vergangenen Jahr auf ein historisches Hoch von 18,5 Milliarden Kubikmetern gestiegen sind.

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Alt 28-04-2005, 20:25   #208
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Warten auf Microsoft

Gegen Ende der Woche bahnt sich Microsoft wieder einmal den Weg in das Anlegerinteresse. Zwar macht die weltgrößte Software-Schmiede ohnehin jeden Tag Schlagzeilen – mal übernachtet U2-Sänger Bono bei Bill Gates, mal startet man eine Kooperation mit SAP –, doch nach Glockenschluss gibt es Handfestes, nämlich die Quartalszahlen.

Im Donnerstagshandel, nur ein paar Stunden vor der Microsoft-Konfernz, verliert die Dow-notierte Hightech-Aktie etwa ein Prozent. Überhaupt hat das Papier ein dürftiges Quartal hinter sich. Kaum hatte Microsoft Mitte November die Sonderdividende von 3 Dollar pro Papier gezahlt, stürzte die Aktie um eben jenen Betrag in die Tiefe. Bei einem Ausgangswert von 30 Dollar kam das einem Einbruch um 10 Prozent gleich. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nun ist Microsoft um weitere 3 Dollar abgestürzt.

Ob sich die Software-Aktie aus der Misere befreien und im Freitagshandel vielleicht wieder ein paar Cent gutmachen kannt, hängt von einer ganzen Menge Zahlen ab. Analysten rechnen damit, dass Microsoft ein Umsatzplus um 7 Prozent auf 9,83 Milliarden Dollar ausweisen wird. Daraus soll ein Gewinn von 32 Cent pro Aktie abfallen. Das wären 2 Cent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres, was interessanterweise wieder mit der Sonderdividende zusammenhängt. Dass Microsoft nämlich den Cash-Berg ein wenig abgetragen hat, drückt nun die Zinseinnahmen.

Was der Aktie in den nächsten Tagen helfen könnte: Die inoffiziellen Flüsterschätzungen der Wall Street übersteigen die offiziellen Prognosen nicht, was vor allem im Hightech-Bereich selten vorkommt. Microsoft muss also gar nicht deutlich schlagen, um unter Umständen schon im Freitagshandel auf dem aufsteigenden Ast handeln zu können. Streng genommen darf das Unternehmen eigentlich nur nicht völlig daneben liegen.

Selbst die eigentlich optimistischen Analysten bei Goldman Sachs und bei der UBS haben ihre Ziele bescheiden gesteckt. Rick Sherlund von Goldman Sachs rechnet nur mit 31 Cent, obwohl er erklärt, dass das Unternehmen durchaus auf dem Rücken starker Unternehmensnachfrage nach Servern und Rechnern positiv überraschen könnte. Auch der Umsatz mit der anhaltend beliebten Spielekonsole XBox könne überraschen.

Am Ende sind es aber auch nicht nur nackte Zahlen, die Analysten und Aktionäre interessieren werden. Mit Blick auf den Rest des Jahres erhofft man sich auch strategische Informationen. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Apple. Der einstige Computerzwerg hat mit dem iPod und einer Windows-Version von iTunes schon zahlreiche PC-Benutzer konvertiert. Ein weiterer immer gefährlicherer Microsoft-Konkurrent ist Google. Die Suchmaschine entwickelt immer mehr Software, hat ein neues Hauptquartier knappe fünf Meilen von der Microsoft-Zentrale entfernt und wirbt der einst unumstrittenen Nummer eins immer mehr Top-Programmierer ab.

Auf Microsoft kommen also weiter schwere Zeiten zu. Die Erwartungen an das abgelaufene Quartal indes sind niedrig, die Aktie hat nach Expertenmeinung zur Zeit durchaus Gewinnpotenzial. Zumal das Unternehmen weitere Aktien zurückkauft. Ganze 30 Milliarden Dollar sollen über die nächsten vier Jahre in eigene Papiere investiert werden.


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Alt 29-04-2005, 20:31   #209
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Die High-Techs verabschieden sich

Wahrscheinlich wäre die Börse heute noch ein Hobby für die finanzielle Elite, hätten nicht in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre die Hightechs geboomt und zwischen New York und Frankfurt, zwischen Houston und Wanne-Eickel jeden für Aktien begeistert, der auch nur ein paar Kröten zu investieren hatte. Das ist lange her, die Hightechs sind längst zum Sorgenkind des Marktes geworden und einige ziehen sich jetzt zurück.

Am Freitag gehört die Aktie von Sun Microsystems zu den Top-Gewinnern an der Nasdaq. Diese Stellung nimmt das Papier nur selten ein. Meist treibt es eher träge hinter Konkurrenten wie IBM, Hewlett-Packard und Dell her – und auch die gehören längst nicht mehr zu den Muntermachern im New Yorker Handel.

Dass der Server-Bastler am Freitag um satte 7 Prozent zulegt, hat einen einfachen Grund: Das Unternehmen verfolgt offensichtlich Pläne, sich bald aus dem öffentlichen Handel zurückzuziehen. CEO und Mitgründer Scott McNealy plant, das Unternehmen mit Unterstützung von Silver Lake Partners zu privatisieren. Zwischen 5 und 5,50 Dollar will er für die Aktie zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von guten fünfzig Prozent auf den letzten Schlusskurs und taxiert den Wert des Unternehmens zwischen 16,9 und 18,6 Milliarden Dollar.

Für Experten macht der Deal durchaus Sinn. „Sun war zuletzt ein reines Spekulationsobjekt“, meint Mark Stahlman, Computer-Analyst beim Brokerhaus Caris & Co. „Wenn das Unternehmen privatisiert wird, gewinnt es an Flexibilität und muss sich nicht mehr mit den alltäglichen Sorgen des Aktienmarktes belasten.“

Ein wenig Flexibilität dürfte Sun Microsoft in der Tat gut tun. Denn die Aktie, die auf der Höhe des Hightech-Booms Ende 1999 bei 64 Dollar handelte und in den letzten drei Jahren kein einziges Mal aus der Handelsspanne zwischen 3 und 6 Dollar ausbrechen konnte, spiegelt nicht wieder, welche Unternehmenswerte in Sun Micro liegen.

Immerhin: Das Unternehmen besitzt die Programmiersprache Java und das Betriebssystem Solaris, die nicht nur als innovativ gelten, sonden auch einen festen und loyalen Kundenstamm haben. Außerdem hat Sun gerade eine Serverreihe entwickelt, die mit dem neuen Opteron-Prozessor von AMD arbeitet und für Schlagzeilen sorgen dürfte.

Dass sich solche und weitere Projekte viel leichter entwickeln lassen, wenn sich das Management nicht auf Quartalszahlen und Prognosen und den Kurs einer Aktie konzentrieren muss, liegt auf der Hand. Und Sun Micro ist auch nicht das erste Unternehmen der Branche, das den Weg von der einst verheißungsvollen Börse in private Hände geht: Es gibt mindestens zwei prominente Beispiele, in denen in der Vergangenheit auch Silver Lake Partners als Geldgeber beteiligt war.

So hat erst im März SunGard Data Systems bekannt gegeben, für 11,3 Milliarden Dollar privat zu gehen, und bereits im Jahr 2000 zog der Laufwerk- und Festplatten-Hersteller Seagate Technology Konsequenzen aus dem unattaktiven Börsenumfeld und kaufte sich für 2 Milliarden Dollar frei. Mit Erfolg: Mittlerweile ist das Unternehmen wieder an der NYSE notiert und hat einen Marktwert von 8,3 Milliarden Dollar.

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Alt 03-05-2005, 18:47   #210
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Eine wenig überzeugende Kurserholung
Von Mark Arbeter, technischer Chefanalyst bei Standard & Poor's

...

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