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Alt 10-11-2004, 18:16   #76
Starlight
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S&P-Chartanalyse
Aktien demonstrieren Stärke

Von Mark Arbeter, technischer Chefanalyst bei S&P

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Alt 11-11-2004, 19:16   #77
Starlight
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Gute und schlechte Auswirkungen des schwachen Dollars

Die Amerikaner sind ein recht kurzsichtiges Volk. Viele haben ihr eigenes Land nie verlassen, und entsprechend wissen nur wenige um die Relevanz einer starken oder schwachen Währung. Zurzeit handelt der Dollar auf dem schwächsten Niveau seit neun Jahren, und Amerikaner müssen mit den Folgen leben.

Woher der schwache Dollar kommt, ist unter Experten unumstritten. Präsident Bushs Haushaltspolitik hat zu einem hohen Handelsdefizit geführt. Während dies in früheren Jahren kein Problem war, da sich einerseits Staatsanleihen gut verkaufen ließen und andererseits Ausländer immer an Investitionen in den USA interessiert waren, hat sich die Lage heute geändert.

Die niedrigen Zinsen – auch nach der vierten Zinsanhebung durch die Fed in dieser Woche notiert der inflationsbereinigte Realzins nur bei null Prozent – vergraulen ausländische Anleger zunehmens, und US-Staatsanleihen sind eigentlich nur noch in Japan gefragt. Und auch dort lässt der Trend nach.

Langfristig folgt aus einem schwachen Kurs nun, dass die Zinsen wieder steigen müssen. Das könnte einer sich nur schwach erholenden amerikanischen Konjunktur schaden, denn die hatte sich zuletzt gut an die unterstützende Haltung der Notenbank gewöhnt. Man wird aber in den sauren Apfel beißen müssen, denn die Folgen eines anhaltend schwachen Dollar dürften viel schwerer wiegen:

Amerikanische Hersteller leiden nicht nur unter hohen Rohstoffpreisen auf einem wankelmütigen Ölmarkt. Vielmehr ist im letzten Jahr alles teurer geworden, was aus dem Ausland kommt, und dazu gehören Computerteile und Unterhaltungselektronik genauso wie Autos, Spielzeug und Kleidung. Amerikanische Importeure – ob Verkäufer oder die weiter verarbeitende Industrie – haben die Wahl: Sie können höhere Preise an den Verbraucher weitergeben und Umsatzeinbußen provozieren, oder sie schlucken die höheren Preise und sehen die Margen sinken.

Natürlich hat jede Medaille zwei Seiten, und der schwache Dollar wird von einigen Unternehmen sehr geschätzt. Das sind vor allem die Export-Firmen, deren Produkte im Ausland erschwinglicher werden und an Marktanteil international zulegen können. Zu den größten Profiteuren eines schwachen Dollars gehört der Dow-notierte Konsumriese Procter & Gamble, der für das abgelaufene Quartal ein Auslandswachstum von 3 Prozent sah, das man ausschließlich auf die Wechselkursschwankungen schiebt.

Der Verbraucher kann Kursschwankungen vor allem im Urlaub im Ausland nachvollziehen, und während die Amerikaner – aufgrund ihrer erwähnten Auslands-Scheu – kaum Nachteile im Reiseverkehr sehen, profitiert die heimische Toursimus-Branche. Urlaub in den USA war selten so billig, vor allem aus Europa dürften zu Weihnachten und dann wieder im Sommer 2005 riesige Scharen strömen.

Nun wird zwar Geldpolitik nicht mit Rücksicht auf den Tourismus und die Rasiererverkäufe von P&G gemacht, doch scheint der Dollar auf absehbare Zeit erst einmal schwach zu bleiben. Experten sehen keine Anzeichen für eine Trendwende, und Währungshändler wie Ashraf Laidi von der MG Financial Group rechnet zum Jahresende mit einem Wechselkurs von 1,31 bis 1,32 Dollar für den Euro.

Es gibt auch nur wenige Szenarien, die dem Dollar kurzfristig helfen könnten. Dazu gehört ein sinkender Ölpreis, der das Handelsdefizit einschränken könnte. Auch ein Signal aus Wahsington, das auf künftige Haushaltsdiziplin schließen ließe, würde die Lage entspannen. Vor allem letzteres ist nach der Wiederwahl von George W. Bush aber nicht gegenen: Der Präsident hat in seiner ersten Amtszeit keine einzige Kosten verursachende Initiative mit dem ihm zustehenden Veto gestoppt.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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Alt 14-11-2004, 17:22   #78
Starlight
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Der Bush-Boom und seine Schattenseiten

George W. Bush liest bekanntlich keine Zeitung, und auch Nachrichten werden ihm nicht durch das Fernsehen, sondern durch seinen Stab übermittelt. Damit ist unwahrscheinlich, dass der Präsident in den letzten Tagen selbst einen Blick auf die Charts an der Wall Street geworfen hat – schade, eigentlich, er hätte etwas zu feiern.

Seit der Wiederwahl von George W. Bush ins Weiße Haus hat der Dow satte 5 Prozent an Wert gewonnen, und auch die Nasdaq sowie der breite Markt verzeichnen gute Gewinne. Das ist nicht alles: Am Freitagmorgen wurde das zuletzt fallende Verbrauchervertrauen mit leicht positiver Tendenz gemeldet, und das Gallup-Institut legt eine Umfrage vor, nach der die Amerikaner zu 53 Prozent mit Bush zufrieden sind. Vor der Wahl waren es nur 48 Prozent.

Da dürfte es dem Präsidenten auch recht egal sein, dass fast zwei Wochen nach der Abstimmung erneut alle möglichen Gerüchte über Wahlbetrug kursieren. Fest steht wohl, dass in einem Wahlkreis die Maschinen rückwärts zählten und in einem anderen Bush mit mehr als 4000 Stimmen gewann , obwohl dort nur knapp unter 700 Wähler wohnen. Zahlreiche andere Meldungen werden von Kritikern und von der Regierung indes als Verschwörungstheorien abgetan – es lässt sich gut leben dieser Tage im Weißen Haus.

Wie lange die Wall Street unterdessen die Bush-Rallye mitmacht, bleibt abzuwarten. Denn die ersten Analysten warnen bereits vor einem überkauften Niveau der Märkte, und nicht zuletzt der Verbraucher könnte schon bald merken, dass er unter der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik des regierenden Republikaners nicht so gut dasteht, wie sich das Ganze im Wahlkampf angehört hatte.

Ein Problem, das vor allem auf die von Bush so gepriesenen Hausbesitzer zukommt, beleuchtet dieser Tage der New Yorker Wirtschaftsprofessor Dr. Irvin Kellner von der Hofstra University auf Long Island. Der erinnert daran, dass Hausbesitz zwar eine beliebte Anlage ist, keinesfalls aber eine risikofreie. Hätten sich Hausbesitzer historisch eigentlich immer darauf verlassen können, dass sie aufgrund festgeschriebener Zinsen und steigender Löhne einen guten Deal machen, habe sich der Spieß längst umgedreht.

Kellner sieht die USA in einem Dilemma: Niedrige Zinsen haben Häuser attraktiver gemacht denn je, und mehr Amerikaner denn je haben bekanntlich zugeschlagen. Manche gingen angesichts der scheinbar historisch günstigen Angebote etwas weiter als ratsam: Viele Kreditnehmer haben flexible Raten akzeptiert oder zahlen zurzeit nur Zinsen, nicht aber den Hauspreis ab.

Diese Hausbesitzer, so Kellner, dürften unter Druck geraten. Denn einerseits lässt die Fed zurzeit die Zinsen wieder steigen, was die langfristig flexiblen Hypotheken teurer machen wird. Andererseits steigen auf einem anhaltend schwachen US-Arbeitsmarkt die Löhne nicht. Inflationsbereinigt haben Amerikaner immer weniger Geld in der Tasche, viele dürften sich ihr sicher geglaubtes Haus nicht lange leisten können.

Andere Probleme kommen, so Kellner, von der Gesundheits- und Rentenseite auf Jane und John Dow – die amerikanischen Durchschnittsbürger – zu: Hätten sich Arbeiter und Angestellte früher bei Rente und Krankenkasse auf gewisse feste Beträge verlassen können, so dürfen sie ihr angespartes Geld heute anlegen. Dass das nicht immer zum Nutzen des unbedarften Amerikaners ist, weiß man spätestens seit Enron. Die katastrophale Pleite des Energiekonzerns ist aber längst nicht das Ende der Entwicklung. Im Gegenteil: Unter der Regierung Bush soll immer mehr Geld aus einst sicheren Konten in den spekulativen Markt fließen – am Ende könnte es mehr Verlierer als Gewinner geben.

Gut für Bush – vor allem vor der Wahl – ist vor allem die weitgehende Unwissenheit der Anleger um die Feinheiten der Politik. Dass die USA zurzeit so viele Hauseigentümer wie nie zuvor zählt, verhalf dem Präsidenten im Wahlkampf immer wieder zu Jubelstürmen. Die Schattenseite der Bush-Politik ging dann in einem republikanisch-roten Fahnenmeer unter.

Zwei Wochen nach der Wahl hat sich an der Einfalt nichts geändert. Die Börse tanzt und freut sich auf weitere vier Jahre unter George W. Bush – die im Januar offiziell beginnen werden.

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Alt 14-11-2004, 18:22   #79
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US-Tops & Flops (Dow Jones 30 -Nasdaq 100) der vergangenen Woche an der Frankfurter Börse....


Wochengewinner im Nasdaq 100






Paccar +15,47€ +35,04%


Bella Media +8,60 +27,92%


c. h. Robinson Worldwide +6,66 +25,06%


LAM Research +3,32 +19,43%


Comverse Technology +2,34 +17,78%


Lincare Holdings +4,38 +17,16%


Smurfit-Stone Container +2,19 +16,15%


Compuware +0,66 +15,68%


Sanmina-SCI Corp. +0,91 +15,22%


Cintas Corp. +4,88 +14,09%






Wochen-Gewinner im Dow Jones




Boeing Co. +3,06€ +7,92%


Caterpillar +4,99 +7,85%


3M Co. +2,87 +4,78%


Alcoa Inc. +1,15 +4,60%


DU Pont +1,46 +4,53%


Honeywell +1,06 +3,97%


Home Depot +1,27 +3,94%


Johnson & Johnson +1,51 +3,31%


American Express +1,10 +2,62%


General Electric +0,65 +2,39%










Wochen-Verlierer im Dow Jones :




Verizon Communications -2,59€ -7,71%


American International Grp -2,88 -3,77%


Pfizer Inc.-0,67 -3,09%


Jpmorgan Chase -0,91 -2,95%


Hewlett-Packard -0,44 -2,88%


Coca-Cola Co. -0,57 -1,80%


Exxon Mobil -0,70 -1,79%


Intel Corp. -0,28 -1,56%


General Motors -0,44 -1,42%






November 13, 2004


Market Sentiment

Bullish Advisors: 58.1% Bearish Advisors: 22.6%
Angehängte Grafiken
Dateityp: gif sentiment.gif (61,1 KB, 19x aufgerufen)
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Alt 14-11-2004, 18:37   #80
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Kurzfristig ist der RSI bei allen US Indices deutlich im überkauften Bereich ..... Vorsicht ist angebracht


Dow Jones Industrial Average MTD: +5.1%
Close: 10,539.01 Change: +69.17


5-Day RSI: 94.5 - Very Overbought
5-Week RSI: 72.5 - Overbought




S&P 500 MTD: +4.8%
Close: 1,184.17 Change: +10.69


5-Day RSI: 92.4 - Very Overbought
5-Week RSI: 78.7 - Overbought



Nasdaq Composite MTD: +5.6%
Close: 2,085.34 Change: +24.07


5-Day RSI: 89.9 - Very Overbought
5-Week RSI: 85.5 - Very Overbought

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Alt 15-11-2004, 17:35   #81
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Bush dreht weiter am Personalkarussell

Eine wirkliche Überraschung war es nicht, doch kocht es nun in den Redaktionen der Meinungsmacher und auch auf dem Parkett der New Yorker Börse. Als fünfter Minister der Regierung Bush ist am Montagmorgen Außenminister Colin Powell zurückgetreten. Wer ihn ersetzen wird, sagt viel aus über den Weg, den Bush und Co. in Zukunft einschlagen werden.

Colin Powell war eine Schlüsselfigur im ersten Bush-Kabinett, und zwar eine tragische. Der gemäßigte Außenminister besorgte dem US-Präsidenten das bisschen internationaler Unterstützung, das er überhaupt bekommen konnte. Dass er sich vor den Vereinten Nationen auf lückenhaftes und teilweise sogar gefälschtes Material der US-Geheimdienste stützen musste, kostete Powell international zwar an Glaubwürdigkeit, doch behielt er seinen Status bei als einer, der das Spiel der Falken in Washington nicht bedingungslos weiterspielen würde.

Umso bedenklicher scheint am Montag der Rückzug Powells. Sofort nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses, das Bush vor zwei Wochen als klaren Sieger auswies, diskutierte Amerika darüber, wie der Präsident seine zweite Amtszeit gestalten wird – es halten sich zwei Szenarien:

Einerseits könnte Bush seinen radikalen Kurs weiter fahren, da er in weiteren vier Jahren ohnehin nicht mehr antreten kann. Bush könnte seine Steuersenkungen zugunsten der Oberschicht ebenso ausbauen wie den Abbau der Grundrechte für alle Bürger, die sozialen Gräben tiefer buddeln und sich als Weltpolizist nach dem Irak auch im Iran und in Nordkorea einschalten.

Bush könnte aber auch – dafür gibt es Beispiele in der Geschichte – einen sanfteren Kurs fahren. Wie sein großes Idol Ronald Reagan könnte er nach einer radikalen ersten Amtszeit die zweite Periode nutzen, um seinen Fußabdruck in der Geschichte zu setzen. Soziale Reformen, eine weniger radikale Haltung, die Besetzung des Supreme Courts durch überparteilich angesehene Richter… Bush hätte viele Möglichkeiten, einen Kurswechsel einzuleiten. Und dazu bewegen könnte ihn ebenfalls die Tatsache, dass er in vier Jahren nicht mehr antreten wird, denn nun muss Bush auch nicht mehr so konsequent einer radikal konservativen Basis zuarbeiten.

Welchen Weg Bush einschlagen wird, sollte sich nun in der Umbesetzung des Kabinetts zeigen, und da sieht es schlecht aus. Trotz zahlreicher Gerüchte um einen möglichen Rücktritt von Colin Powell haben viele Amerikaner doch gehofft, dass der gemäßigte Außenminister weiterhin eine Stimme in Bushs Umfeld sein würde. Dass eine zweite Amtszeit für die Republikaner etwas mehr Powell und etwas weniger Rumsfeld sein würde.

Das hat sich nun erledigt. Powell geht und Rumsfeld sitzt (noch) im Pentagon. Allerdings wackelt auch sein Stuhl, denn Rumsfeld sind nicht nur die Fehlplanung des Irakkrieges zuzuschreiben, sondern auch der Folterskandal von Abu Ghraib und die skandalöse Behandlung von Kriegsgefangenen im kubanischen Gefängnis in Quantanamo.

Einen Erfolg können die Fans einer etwas liberaleren Bush-Politik indes verbuchen: Bereits in der vergangenen Woche ist Generalstaatsanwalt Ashcroft zurückgetreten. Ebenfalls nicht mehr im Kabinett sind Handelsminister Evans und Energieminister Abrahams, und auch die Ressorts Landwirtschaft und Erziehung werden neu besetzt. Bei so zahlreichen Umbesetzungen dürften Amerika, die Welt – und natürlich auch die Wall Street – spätestens im Januar wissen, wohin die Reise gehen wird. Denn bis dahin soll Bushs Kabinett wieder vollständig besetzt sein, zum Jahreswechsel beginnt seine zweite Periode.

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Alt 16-11-2004, 22:20   #82
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Charttechnik
Die Aktienindizes in Amerika dürften weiter marschieren


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Alt 17-11-2004, 19:59   #83
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Gewinner und Verlierer hinter dem Sears/Kmart-Merger

Zu den überraschenden Gewinnern im Mittwochshandel gehört die Aktie von Target. Nicht dass irgendjemand auf dem Parkett über das halbe Prozent sprechen würde, um dass sich das Papier verbessert, doch hat der Einzelhändler heute eigentlich wenig Grund zur Freude.

US-weit gibt es zurzeit 1275 Läden mit der stilisierten roten Zielscheibe, die Kunden nach Target lockt. Mit einer derartigen Verbreitung und einem Jahresumsatz von 47 Milliarden Dollar war Target bisher die Nummer Drei im amerikanischen Einzelhandel – doch das ist nun Vergangenheit.

Das Unternehmen nimmt die Bronzemedaille ab und reicht sie kleinlaut an die Sears Holding Corp. weiter, die ab sofort die Ketten Sears und Kmart vereint und damit auf 3500 Läden mit einem Jahresumsatz von 56 Milliarden Dollar kommt. „Wenn ich Target wäre, würde mir ganz schön die Muffe gehen“, kommentiert am Morgen Kurt Barnard, der Einzelhandels-Guru der Wall Street. Den so sehr Konsolidierung gut für einzelne Unternehmen ist, so schlecht ist es für einen Marktteilnehmer, vom Konkurrenten überholt zu werden.

Je nach Lesart hätten Sears und Kmart übrigens auch noch die aktuelle Nummer Zwei im US-Einzelhandel überholen können. Zwar hat die Heimwerkerkette Home Depot mit 65 Milliarden Dollar mehr Umsatz als die beiden Konkurrenten zusammen, doch verfügt man mit 1750 Filialen gerade einmal über die Hälfte dessen, was Sears und Kmart gemeinsam vorzeigen können.

Ist das wichtig für Home Depot? – Wahrscheinlich schon. Denn der bis vor vielen Jahren im Dow-Jones-Index notierte Einzelhändler Sears verkauft nicht nur Mode, sondern auch Rasenmäher und Schneefräsen, Bohrmaschinen und Schleifpapier, Schrauben und Dübel – also genau das, was Kunden bisher beim Baumarkt erstanden haben, wenn keine Sears-Filiale in der Nähe war. Der Flächengewinn für das Unternehmen könnte Home Depot – und den kleineren, aber wachsenden Wettbewerber Lowe’s – Kunden kosten.

Home-Depot-Aktionäre scheinen das zu ahnen, die Dow-notierte Aktie notiert mehr als ein Prozent im Minus.

Gänzlich unberührt von dem größten Einzelhandelsmerger seit vielen Jahren ist der Branchenführer Wal-Mart. Mit einem Jahresumsatz von 288 Milliarden Dollar in 4800 Geschäften weltweit steht der Konzern aus Betonville, Arkansas, in seiner eigenen Kategorie. Sears und Kmart sind gemeinsam keine größere Konkurrenz als alleine.

Außerhalb des Einzelhandelssektors bewegt sich vor allem eine Aktie nach dem Merger: Martha Stewart Omnimedia klettert um dicke 15 Prozent. Die einstige TV-Diva, die zurzeit ihre Gefängnisstrafe nach Insiderhandel absitzt, hat ihre Produktlinie „Everyday“ bis dato exklusiv bei Kmart vertrieben. Da die Tisch- und Handtücher und einige Deko-Artikel besser ankommen als ähnliche Produkte bei Sears, soll Stewarts Linie auf alle Läden ausgeweitet werden. Man dealt nicht länger mit einem Einzelhändler, der vor kurzem noch am Rande des Ruin stand, sondern mit dem drittgrößten Unternehmen im Sektor.

Für die Kunden dürfte sich durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen nicht allzu viel ändern. Die jeweiligen Läden werden weiter unter den bisherigen Namen operieren, Sortiment und Preise dürften gleich bleiben. Die neue Sears Holding Corp. wird allerdings Millionen sparen, da Zulieferer noch größerer Warenmengen loswerden. Es ist indes unwahrscheinlich, dass diese Ersparnisse in absehbarer Zeit an den Kunden weitergegeben werden.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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Alt 18-11-2004, 18:16   #84
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Die Börse hat Angst vor Rinderwahn

Man scheint sich ja gerne zu fürchten an der Wall Street. Und wenn es nicht der internationale Terrorismus ist oder der nächste Weltkrieg unter Präsident Bush, dann muss im Notfall wieder mal eine Kuh herhalten: Irgendwo in Amerika könnte unter Umständen ein Fall von BSE aufgetreten sein – und die Börse reagiert panisch.

Dabei ist noch überhaupt nicht klar, ob und wo ein Tier wirklich an Rinderwahn erkrankt ist. Seriöse Anleger müssen also nicht zu Telefon und Computer hetzen und massenweise Aktien von McDonald’s und Tyson Foods abstoßen. Am Donnerstagvormittag hat zunächst lediglich das Landwirtschaftsministerium in Washington bekannt gegeben, dass es bei einem untersuchten Tier Verdachtsmomente gebe, die man noch näher erwägen müsse.

Die Presseerklärung des Ministeriums als einen Aufruf zum „aggressiv verkaufen“ zu verstehen ist umso unsinniger, als die Verfasser eigens darauf hinweisen, dass die Proben unschlüssig sind und dies wiederum bei der Untersuchung hunderttausender Rinder nun hin und wieder vorkommt.

Egal, die Wall Street verkauft bereits alles, was irgendwie mit Rindfleisch zu tun haben könnte. So rot wie ein blutiges Stück Steak notiert die Aktie von Smith & Wollensky, dem bekannten New Yorker Steakhaus, dessen Ableger mittlerweile in ganz Amerika frequentiert werden können. Nicht viel besser sieht es bei den Fleischvertreibern Tyson Foods und ConAgra aus.

Das indes die Aktie von McDonald’s im Minus steht, ist fast schon lachhaft. Der Fastfood-Riese, dessen Börsenwert sich in den letzten Monaten dramatisch erholt hat, macht mittlerweile mit allen möglichen Nicht-Rindfleisch-Produkten mehr Geld als mit dem herkömmlichen Burger. Vor allem die Salate haben das Unternehmen jüngst auf die Gewinnstrecke gebracht. Dass eine kranke Kuh in Iowa oder sonstwo allzuviele Fastfood-Jünger in Scharen in die Gemüseläden treibt, ist nicht zu befürchten.

Trotzdem steht neben McDonald’s auch die Konkurrenz im Minus: Wendy’s verliert ebenso wie Jack in a Box.

Dass die Reaktion der Börse verfrüht kommt, zeigt ein Blick auf die letzten beiden BSE-Fälle in den USA. Vor etwa einem Jahr wurde die Erkrankung auf eine Kuh aus Kanada zurückgeführt, amerikanische Herden waren gar nicht betroffen. Und ein weiterer Fall im Juni diesen Jahres entpuppte sich gänzlich als Fehlalarm.

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Alt 22-11-2004, 19:26   #85
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Bushs Wahlsieg macht der Wall Street keine Freude

Ende November sollten die jüngsten Präsidentschaftswahlen eigentlich schon Geschichte sein, zumal an der stets nach vorne blickenden Wall Street. Das Gegenteil ist der Fall: Eine neue Studie vom Gallup-Institut sorgt dafür, dass auch zu Beginn der neuen Woche wieder über Bush und Kerry und die Wahl vor drei Wochen diskutiert wird.

Anlass zu einer näheren Untersuchung der Umstände war ein Blick auf das Anlegervertrauen, das in den letzten Wochen deutlich unter den Erwartungen notiert. Der interne Stimmungsindex der Wall Street notiert nach der Wahl nur minimal über dem Stand der Vormonate und deutlich unter den Vorjahreswerten. Dabei, so sollte man annehmen, hat die mehrheitlich pro Bush gestimmte Börse doch ihren Willen bekommen.

Auf den zweiten Blick stellt sich die Situation nicht so klar dar. Unter den politisch interessierten Wall-Street’lern – neun von zehn haben gewählt – haben sich 52 Prozent für George W. Bush entschieden und 41 Prozent für John F. Kerry. Im Nachhinein bereut man das vielleicht, wie die Umfragen von Gallup zeigen:

Danach glauben nur 47 Prozent der Befragten an der Wall Street, dass der Wahlsieg der Republikaner einen positiven Effekt auf die konjunkturelle Entwicklung habe. 35 Prozent glauben, dass sich das ganze negativ, 17 Prozent glauben, dass es sich gar nicht auswirken werde. Auch in Bezug auf das Anlageklima glauben nur 49 Prozent und damit weniger als die Hälfte an positive Auswirkungen des Bush-Sieges.

Ganz und gar nicht überraschend sind die fünf wichtigsten Punkte, die man an der Wall Street für „schlecht für Konjunktur und Aktien“ hält. Da steht allem voran der hohe Ölpreis, den 62 Prozent als gravierend bezeichnen. 57 Prozent sorgen sich um die Arbeitsmarktpolitik und deren Auswirkungen auf die Konjunktur, und jeweils knapp unter 50 Prozent sorgen sich um das Defizit, den Irakkrieg und den fast vergessenen Dauerbrenner der Finanz- und Bilanzskandale.

Die Studie lässt sich nun wie folgt zusammenfassen und interpretieren: Die Wall Street hat Bush gewählt, da dessen Steuerpolitik den Unternehmen – und damit den Aktien – hilft. Darüber hinaus hat die Mehrheit alles ausgeblendet, was eine konjunkturelle Erholung und einen wirtschaftlich gesunden Staat auszeichnen würde.

Dass die Bush-Doktrin mit Steuersenkungen für die Oberschicht und anderen Maßnahmen zugunsten der Konzerne und zu Lasten der Allgemeinheit die Schwierigkeiten erhöht, in denen man zurzeit steckt, scheinen viele erst jetzt zu realisieren. Den Arbeitsmarkt erwartet man auch künftig schwach, die Durchschnittsgehälter niedrig – damit ist das zuletzt häufig beschworene Problem offensichtlich: Der Markt kann dauerhaft nur gesunden, wenn es auch dem Verbraucher gut geht. Denn der steht letztlich hinter der Nachfrage nach US-Gütern und -Dienstleistungen.

Die Bush-Rallye der letzten Wochen dürfte man damit ad acta legen, sie ist Geschichte.

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Alt 24-11-2004, 08:23   #86
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Donald Trump: Kein As im Ärmel

Der Wolkenkratzer „40 Wall Street“ ragt nur einen halben Block von der Börse 282 Meter hoch in den New Yorker Himmel. Über seinem Eingang dehnt sich etwa zwanzig Meter breit ein Name, der New York geprägt hat: „Trump Building“ steht da auf einem der Vorzeige-Objekte Donald Trumps an der Wall Street, dem einzigen heutzutage.

In Donald Trumps Immobilien-Imperium hatte „40 Wall Street“ schon immer einen besonderen Platz. Vielleicht liegt das daran, dass das Gebäude 1929 in der rekordverdächtigen Bauzeit von nur zehn Monaten entstand und im Rahmen des damaligen Wolkenkratzer-Wettrennens auch einmal das höchste Gebäude der Welt war. Dieser kompetitive Aspekt in der Geschichte dürfte Trump eher begeistert haben als „die hypnotisierende Schönheit und Pracht“ des Wolkenkratzers, die der gescheitelte Milliardär in seiner Biographie lobt.

Wie auch immer, als der junge Donald Trump erstmald auf die Immobilie im Finanzdistrikt aufmerksam wurde, war sie voll vermietet und unerschwinglich. Trump behielt sein Ziel im Auge, sah nach mehreren Eigentümerwechseln und einem gescheiterten Renovierungs-Versuch durch ein Unternehmen aus Hongkong seine Chance: Er kaufte „40 Wall Street“ im rechten Moment für 1 Million Dollar und festigte seinen Ruf als einer der größten Deal-Maker an der Wall Street.

Wenn die New Yorker Broker heute auf dem Weg zum und vom Parkett an „40 Wall Street“ vorbeigehen, dann sehen sie ein einsames Zeugnis von Trumps großer Vergangenheit an der Südspitze Manhattans. Sicher, auch auf dem Parkett kursieren immer wieder Geschichten um seine Erfolgs-Fernsehshow „The Apprentice“, und die neuerliche Superpromimenz von „The Donald“.

Doch um das einzige börsennotierte Unternehmen aus der schwer überschaubaren Trump-Gruppe scheint es nicht gut bestellt. Erst vor wenigen Monaten hatten Trump und ein Komnsortium unter Führung der Credit Suisse First Boston versucht, über Millionen-Kredite und eine Umstrukturierung einen Konkurs der Trump Hotel & Casino Resorts Inc. zu vermeiden. Allein, es hat nicht geholfen: An diesem Montag hat das Unternehmen Gläubigerschutz nach Chapter 11 gesucht.

Das muss nicht das Aus für das Unternehmen bedeuten. Nach einem neuerlichen Zuschuss von 400 Millionen Dollar von beiden Seiten wird der Immobilien-Guru seinen Mehrheitsanteil an der Gruppe verlieren, die ein Kasinoschiff auf dem Lake Michigan und die drei Trup-Kasinos Taj Mahal, Marina und Plaza in Atlantic City umfasst. Künftig gehören nur noch 25 Prozent der Anteile dem Namensgeber Trump, der sein Signum aber auch weiterhin auf jedem Spielchip und jedem Hotelzimmerschlüssel finden wird – die Marke ist nach wie vor Gold wert.

Mit einer Mischung aus Bewunderund und Schadenfreude verfolgt die Wall Street dieser Tage jede Äußerung von Donald Trump zur Zukunft seines Unternehmens: Der posaunt am Dienstag gewohnt selbstbewusst, dass das Unternehmen durch den Gläubigerschutz gestärkt würde und wie Phönix aus der Asche den Spielbetrieb im Zockerparadies an der Ostküste weiter dominieren werde.

Vorher könnte sachliche Zurückhaltung von Nöten sein. Denn vor der Lösung aller Probleme steht Einsicht, und mit der hapert es b ei „The Donald“ traditionell. So sieht er auch heute die Ursachen für seine Wall-Street-Pleite in der schwachen Konjunktur, die den Spielbetrieb in den Kasinos dramatisch gebremst habe.

Das ist natürlich nicht ganz richtig: Denn während Trump in Atlantic City Millionen verlor, baute ihm die Konkurrenz das „Borgata“ vor die Tür. Das jetzt größte Casino im Küstenstädtchen scheint zu boomen, eine etwa eine Milliarde Dollar teure Kooperation von MGM Mirage und Boys Gaming zahlt sich aus.

Auch aus Las Vegas hört man wenig Klage, aber immer neue Erfolgsmeldungen. MGM Mirage hat gerade für 4 Milliarden Dollar eine Erweiterung des berühmten „Strip“ um 25 Hektar angekündigt, der Casino-Mogul Steve Wynn baut derweil ein 1500-Zimmer-Hotel samt Spielhölle und Show-Tempel für 2,5 Milliarden Dollar. Und wer sich gar nicht so sehr vor Ort umhört, findet auf dem M&A-Markt Beweise dafür, dass es nicht allen Casino-Unternehmen schlechte geht: Im Juni übnernahm MGM Mirage für 4,8 Milliarden Dollar die Mandalay-Gruppe, und wenige Wochen später folgte Harrah’s mit der 5,2 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Caesar’s.

An der Börse ist es eben wie im Casino: Der eine hat gute Karten und der andere schlechte. Doch, gottseidank, wird wieder wird neu gegeben.

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Alt 24-11-2004, 17:47   #87
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Eine Atempause für die Bullen

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Alt 29-11-2004, 18:51   #88
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Einzelhandel
Wall Street rechnet mit Konsolidierung im Einzelhandel


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Alt 29-11-2004, 18:55   #89
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Sturm am Freitag, Ödnis am Samstag und Sonntag

“Hallo, hier ist Heidi”, haucht es aus dem Telefon. „Sorry, dass ich dich aus deinen Träumen reißen muss, aber es ist Zeit einkaufen zu gehen.“ Na, wenn Heidi Klum das sagt, dann mal los. Am „Schwarzen Freitag“ wurden tausende Amerikaner von dem deutschen Supermodel geweckt, andere von dem Rapper Ice-T oder von Darth Vader, dem Fürsten der Finsternis.

Den Promis ging es indes weniger darum, die Konsumenten zu günstigen Schnäppchen zu bringen, als darum, sie in einen bestimmten Laden zu locken: Die Kaufhauskette Target – größter Konkurrent von Wal-Mart und Sears – hatte die Telefon-Aktion vorbereitet und freute sich am wichtigsten Einkaufs-Freitag des Jahres über einen Riesen-Erfolg, der sich auch früh abzeichnete.

So lieblich geweckt standen Kunden US-weit nämlich schon Stunden vor Ladenöffnung in langen Schlagen – als gäbe es zum Fest irgendetwas umsonst. Weit gefehlt: Der Einzelhandel hat, wie Analysten vorausgesagt haben, mehr Preiskraft als im letzten jahr und verzichtet entsprechend (noch) auf Sonderangebote. Die Kunden trampelten dennoch, wie Fernsehbilder am Freitagvormittag und Kassenbelege später am Abend bestätigten.

Ein Blick auf die ganze Branche zeigt, dass Kunden allein am Freitag etwa 8 Milliarden Dollar in die Läden getragen haben, das sind satte zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Zu denken gibt allerdings, dass einerseits jeder zweite und nicht nur jeder vierte Amerikaner shoppen war, und dass andererseits die Nachfrage auch entsprechend schnell zurückging: Bereits am Samstag und Sonntag blieben die Umsätze um 6,5 Prozent hinter den Vorjahreszahlen zurück, und in den nächsten Wochen bis Weihnachten droht vor allem diese Abwärtsbewegung zum Trend zu werden.

Von Target speziell kommt zum Wochenauftakt indes kein Klagelied. Das ist insofern nicht überraschend als der Einzelhändler mit dem roten Zielscheiben-Logo in den letzten Jahren stets besser abschnitt als die Konkurrenz. Die indes jammert: Bei Wal-Mart und anderen Branchenriesen sind die Umsätze nur enttäuschend schwache gestiegen, hier und da korrigiert man bereits Umsatz- und Gewinnerwartungen für den ganzen Monat nach unten.

Solche Schritte, so sehr eine gewisse Vosicht langfristig dem Erfolg der Aktie zuträglich sein kann, sind allerdings nicht leicht zu rechtfertigen – zu jung ist das Weihnachtsgeschäft, zu wenig Informationen über Nachfrage und Kaufkraft liegen vor. Denkbar sind zurzeit zwei Szenarien:

Der Ansturm kommt rechtzeitig vor dem Fest zurück und führt zu den durchschnittlichen Weihnachsausgaben von prognostizierten 476 Dollar pro Person – was der Branche durchaus gefallen würde. Oder der Ansturm bleibt aus und ein schwaches Weihnachtsgeschäft bringt wieder einmal den Beweis, dass sich die Situation des amerikanischen Verbrauchers doch nicht so deutlich erholt hat wie die an der Wall Street gehandelten Daten glauben machen.

Für die Amerikaner mag Santa Claus am Weihnachsmorgen Geschenke bringen, für die Wall Street hingegen die Wahrheit über Konjunktur und Konsum.

Lars Halter - © Wall Street Correspondents Inc.
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Alt 30-11-2004, 21:33   #90
Starlight
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Einige Gedanken zur Zinspolitik

Den Markt bewegen zurzeit nur einige wenige Themen, und entsprechend einfach scheint es, sich dieser Tage ein Bild zu machen: Der Ölpreis schwankt nach Lagerbeständen und Opec-Plänen, der Einzelhandel steht und fällt mit dem Weihnachtsgeschäft – und hinter allem und mehr steht der Dollar, der sich an die Zinspolitik der Fed klammert.

Über den Dollar gibt es dieser Tage zwei Ansichten, die auf dem Parkett rege diskutiert werden. Dass die US-Währung seit ihrem jüngsten Hoch ganze 30 Prozent an Wert verloren habe, bejammern die einen – dass der Greenback seit Einführung des Euro nur 13 Prozent an Wert eingebüßt habe, halten die Optimisten dagegen. Die Wahrheit liegt natürlich wieder einmal irgendwo in der Mitte:

Sicherlich ist der Dollar-Einbruch der letzten Monate nicht ganz so dramatisch für die US- und die globale Konjunktur, wie aus der düsteren 30-Prozent-Lesart hervorginge. Denn die US-Währung war auf ihrem Höchststand zu teuer und ganz und gar nicht auf einem langfristig tragbaren Niveau. Die 13 Prozent der Optimisten hingegen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Greenback schwach ist und Amerika vor einem Problem steht.

Dieses Problem liegt vor allem in der hohen Verschuldung des Landes, das nicht nur nachfolgenden Generationen Schwierigkeiten bereiten könnte, sondern das sich schon jetzt dramatische auf die US-Wirtschaft auswirken könnte, wenn das Ausland den Appetit auf US-Investitionen verliert. Vor allem die asiatischen Geldgeber Japan und China machen der Wall Street Sorgen – gemeinsam halten sie fast die Hälfte der US-Sicherheiten im Ausland.

Deren Unterstüzung nicht zu verlieren dürfte für die für die Wirtschaftspolitik der Regierung oberste Priorität haben und damit auch die Diskussionen der Notenbank bestimmen. Die wird wohl weiter die Zinsen anheben, zumal nicht nur mit Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Wertigkeit des Dollars zu kämpfen hat. Auch Corporate America dürfte bei einem anhaltenden Wirtschaftsaufschwung wieder verstärkt Fremdkapital aufnehmen – ansonsten würden die Unternehmen ihr eigenes Wachstumspotenzial einschränken.

Unternehmen dürften also zunächst kurzfristige Kredite in langfristige Darlehen umwandeln, und folglich dürften die Zinsen in diesem Bereich steigen. Zuletzt warteten Beobachter vergeblich auf diesen Trend: Trotz steigender Tagesraten, die die Fed in den letzten Sitzungen regelmäßig durchdrückte, gaben die langfristigen Zinssätze – zum Beispiel auf dem Hypothekenmarkt – weiter nach.

Diese Bewegung dürfte schon bald ein Ende finden, in Washington arbeitet man eindeutig in diese Richtung. Das liegt nicht zuletzt an den neuen Wahlversprechen von George W. Bush. Wenn der die Sozialversicherung reformieren will, müssen die USA erneut Dollar-Milliarden leihen… der Trend ist eindeutig.

Umso spannender ist, was die Fed bei ihrer Sitzung Mitte des Monats beschließt. Die Futures deuten nach wie vor darauf hin, dass man bei den Zinsanhebungen kurz vor Weihnachten noch einmal aussetzt – die Zins-Treppe würde dann im neuen Jahr umso trittfester gebaut werden müssen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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