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Alt 04-09-2006, 21:23   #1531
Benjamin
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Jo, simplify, kann ich gut verstehen!

Check doch mal JP Morgan Chase aus. Wie beurteilst Du den Chart?


Godmode wechselt irgendwie öfters die Grundaussage in den Analysen. Nach SEHR bärisch wieder eher bullischer und nun ein "erst noch, aber dann...". Wellenmäßig könnte es imho tatsächlich so hinkommen: Ab dem Juli-Low (b der B?) ein Impuls hoch mit einem EDT als Unterwelle 5 (dem c der B?), würde genau das unten dargestellte Szenario ergeben. Was ich hier vorbehaltlich mit B benenne, das könnte auch erst die a der B sein, das kommende Low bei Godmode wäre dann erst die b der B, danach endlich wieder hoch zur c der B, also der B selbst, etwa Anfang November 06 (meine "US-Kongresswahlvariante", deren erster Teil hier ziemlich genau von Godmode "übernommen" worden ist. Ob die hier im Board nachlesen, um sich Ideen abzuschauen? ). Dann ewig lange runter bis Ende April/Anfang Mai 2007 zur C. Die Wellenbezeichnungen müssen also unter Vorbehalt abgegeben werden, sofern meine Einschätzung einer noch viel längeren Korrekturgesamtbewegung bis zur C zutreffen sollte.

04.09.2006 - Uhrzeit 15:27 (©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)

Eurostoxx50 Future (FESX 2006U/ Endloskontrakt): 3.838,00

Aktueller Tageshart (log) seit 29.03.2006 (1 Kerze = 1 Tag)

Charttechnischer Ausblick: Eine 3-dreilige aufwärts gerichtete Korrektur (=Sommerrallye) sollte bei 3.713/3.734 austoppen. Daraus wurde aber nichts. Wie schon in neueren Analysen zum Eurostoxx50 Index berichtet, gab es eine bullische Wendung. Das alternativ, vorzeitig bullisches Szenario trat somit in Kraft. Kurzfristig ist der Future dabei sich dem Jahreshoch 3.873 anzunähern. Der Spielraum ist aktuell dafür vorhanden, mehr aber kaum, da die obere Trendkanalkante der Aufwärtsbewegung seit Juni eine bald anstehende Korrektur anmahnt (siehe Einfärbung orange). Ziel einer Korrektur wäre etwa das Future Level von 3.700 (Szenario blau). Eine deutliche Eintrübung des Tageschartbildes erfährt der Eurostoxx50 Future erst unterhalb von 3.600 (Szenario grau). Ein direkter Ausbruch über 3.873 wäre charttechnisch untypisch.

Geändert von Benjamin (04-09-2006 um 21:36 Uhr)
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Alt 05-09-2006, 07:49   #1532
Benjamin
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5917,24 war gestern das Tagestop. Damit wurde der Gap-Schluss vollzogen. Nun sollte es für mindestens mehrere Tage abwärts gehen!

Hier sieht man schön das Doppel-Top beim Williams + negative Divergenz beim Slow-Stoch (MACD allerdings noch auf Long):

Geändert von Benjamin (05-09-2006 um 07:54 Uhr)
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Alt 05-09-2006, 08:02   #1533
Benjamin
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Wenn der BUS jetzt impulsiv absäuft, dann sahen wir die B. Falls nicht, dann läuft etwas anderes, siehe http://www.traderboersenboard.de/for...021#post257021
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Alt 05-09-2006, 08:03   #1534
OMI
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Morgen Benjamin

abwärts klingt gut.
Ein mir recht bekanntes System hat gestern seine letzte Long-Position verkauft und ist nun voll auf short eingestellt.
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 05-09-2006, 08:13   #1535
simplify
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guten morgen, falls es denn einer wird

im moment kommt über die ticker immer die meldung, dass ein israelischer minister keine zweifel daran hat, dass die usa einen militärschlag gegen den iran ausführen werden. das ganze soll noch in der amtszeit von bush erfolgen.

auf der anderen seite hat bush gestern in einer rede die abkehr vom öl verkündet. problem sei, dass das benötigte öl aus regionen käme, wo man die amis absolut nicht leiden könnte.
er setzt voll auf atomkraft, ist aber auch offen für ethanol o. wasserstoff.

vielleicht sagen wir schon bald:" hätten wir mal nur probleme wie gammelfleisch".
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Alt 05-09-2006, 08:39   #1536
OMI
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Ja, die Feststellung des Ministers habe ich auch gelesen ...
Ich denke ja eh, dass die USA schon lange zugeschlagen hätten, wenn sie nicht im Irak so gebunden wären - und zudem so schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Ganz unbeachtet dabei, dass ein Militärschlag im Iran sicherlich keine große Unterstützung seitens der US-Bevölkerung hätte
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 05-09-2006, 08:39   #1537
Benjamin
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Hi simplify, der Minister hat zweifelsohne meine vielen Postings hier im Traderboersenboard gelesen und ausgerufen: Stimmt genau! Sozusagen Wasser auf die Mühlen dieser "Prophezeiung" (geht das sprachlich so überhaupt )

Ich finde, der Aktienmarkt hat all die Risiken bereits teilweise eingepreist, sonst wären bei den gelisteten KGVs die Kurse viel höher. Die Leute bei Merryl Linch verstehen das immer nicht, jedenfalls nicht die Gäste von diesem Bank-Outfit bei Bloomberg TV. Da erzählen sie den Zuschauern immer noch etwas von "selektiven Kaufgelegenheiten bei den Dickschiffen".

Ich möchte wetten, wer dem gefolgt ist und gestern sich direkt unterhalb des massiven Widerstandes eine Eon ins Depot legte, der wird das bereits heute bereuen.....
(Zweckpessimismus, habe Eon gestern geshortet )

Übrigens simplify, wie beurteilt Deine Charttechnik JP Morgan Chase WKN: 850628 ?
Für mich war da ein signifikantes Top bei Handelsschluss des 29.08.06. Alternativ käme jenes Top in wenigen Tagen, noch diese Woche. Danach erwarte ich eine Abwärtsbewegung, die deutlich länger als ein Jahr dauern sollte. Man beachte die negativen Divergenzen bei allen Indikatoren im daily. Siehst Du das ähnlich bärisch?
Habe zu dem Wert einen Thread eingerichtet, siehe http://www.traderboersenboard.de/for...826#post245826

Geändert von Benjamin (05-09-2006 um 08:42 Uhr)
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Alt 05-09-2006, 08:42   #1538
OMI
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zum schnellen Blick:



@Benjamin: Und DU bist dann Schuld am Krieg :o
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Alt 05-09-2006, 08:48   #1539
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hallo benjamin,

JP morgan habe ich bisher nicht beobachtet. wenn ich mir den langfristchart anschaue, dann hätte die aktie nach oben noch luft bis 37€. die möglichkeit nach unten wäre erstmal bis 33 €.

ich denke mit einem jetzt schwierigeren gesamtmarkt wird auch die JP morgan eher nach unten tendieren.

was eon angeht, so muss man überlegen wie eine mögliche neue energiekrise auf den kurs wirkt.
wobei es ja auch mit dem schlag gegen den iran noch ein bischen dauern kann. bush hat ja noch gut 2 jahre amtszeit.
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Alt 05-09-2006, 10:08   #1540
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so da kommt der DAX nun ins straucheln mal schauen, ob die us-börsen hilfreich am nachmittag sind, o. das ganze noch weiter unter fahrt bringen?
ich tippe mal auf letzteres.
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Alt 05-09-2006, 10:12   #1541
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der DAX hat den letzten kurzfristigen aufwärtstrend nach unten durchbrochen, somit könnte das ziel jetzt erstmal 5840 punkte sein
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Alt 05-09-2006, 10:13   #1542
OMI
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Davon gehe ich aus.
Unser Dax-Tipp-Spiel ist auch immer ein guter Stimmungsindikator. Mit 5830 Punkten bin ich der absolute Bär unter den Tippern - bis auf einen weiteren Tipper setzen alle auf Kurse des Dax bis Freitag vpn über 5900, teilweise gar über 6000 Punkte. Der Optimismus ist mir zu hoch
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Alt 05-09-2006, 12:05   #1543
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Alt 05-09-2006, 13:01   #1544
Benjamin
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Zitat:
wobei es ja auch mit dem schlag gegen den iran noch ein bischen dauern kann. bush hat ja noch gut 2 jahre amtszeit.
Aber simplify, hatte ich doch alles schon erklärt: Man muss zurückrechnen! Hier eine kleine Zeitreise, allerdings quasi rückwärts zählend, beginnend von einem weiter in der Zukunft liegenden wichtigen Ereignis zurück bis heute:

7. Ausgangspunkt: US-Präsidentschaftswahl November 2008 Die wollen die Republikaner wieder gewinnen. Sie werden alles tun, um ihre Chancen für einen Sieg zu mehren. Ziel: Es soll ein neo-konservativer Mann im Weißen Haus sitzen.

6. Kandidatenaufbau, Vorwahlkampf, Präsidentschaftswahlkampf : 1 Jahr Dauer, macht November 2007 als Zieldatum für das gewünschte Ende eines "Kriegsstresses" für die US-Bürger an ihren Fernsehgeräten. Ab dann muss klar sein, dass der Krieg ein Erfolg für die amtierende republikanische Regierungspartei ist.

5. Unmittelbare Abklingphase nach dem Ende des massivsten Luftbombardement, dass die Weltgeschichte je gesehen hat. Diese Abklingphase benötigt grob geschätz 5-6 Monate (inkl. Anlaufen von direkten Rettungsaktionen für die Zivilbevölkerung + der Erkenntnisgewinnung, dass keine sonstige Macht den Krieg fortsetzt oder den USA ernste Probleme macht). Das bringt deren Beginn auf etwa Juni/Juli 2007; deren Ende etwa auf November 2007.

4. Ende des Krieges: Angriff der USA + Israel (evtl. noch 1-3 weitere Staaten) auf den Iran mittels massivsten Luftangriffen auf die gesamte Infrastruktur des Landes (Straßen, Kraftwerke, Fabriken, Verwaltungsgebäude, etc.); Dauer: 2 Monate, von Anfang Mai bis Ende Juni 2007 .

3. Zu Beginn dieses Krieges, also Ende April/Anfang Mai 2007 , sollten die westlichen Börsen inkl. des Nikkei 225 ein signifikantes Low bilden und anschließend mit einem Kursfeuerwerk sich erheben, getrieben von der Hoffnung auf billiges Öl. Gerade beim Nikkei-Index stimmt dieser Zeitpunkt mit einem sehr langfristigen Zyklus in diesem Index überein, der "ganz unabhängig von allem" hier ein Low erwarten läßt.

2. Anfang November 2006 : US-Kongresswahl + diverser anderer Posten in den USA. Vorher wird offiziell von USA nichts wirklich konkretes kommen hinsichtlich "militärischer Sanktionen" (=Überfall auf den Iran). Die US-Wähler sollen nichts über das o. g. Szenario erfahren, weil das den Republikanern schaden würde. Bush wird sich bis dahin zum Thema Iran nur in markigen Allgemeinplätzen üben. Bis dahin darf die Börsenwelt noch von der normalen, bekannten Welt träumen, in der alles wie gewohnt läuft - auch wenn bereits erste Risse erkennbar werden.

1. Passend als Wahlgeschenk für die Republikaner zur US-Kongresswahl dürfte die US-Notenbank den US-Bürgern noch einmal einen tüchtigen Einkaufsbummel auf etwas billigeren Kredit (Leitzinssenkung ) spendieren, also im Oktober 2006. Das kleistert die ersten Risse vorübergehend etwas zu - es muss ja nur bis zur US-Wahl Anfang November reichen.
+++++++++++++

Das Ergebnis: Billiges Öl + Neo-Konservative an der Macht. Und zwar sowohl in den USA (ein neo-konservativer neuer Präsident) als auch in Deutschland (CDU/CSU + FDP). Da wird innerhalb der o. g. Zeitreise in 2007 die große Koalition zerbrechen, weil es SPD und CDU kaum gelingen dürfte, ihre unterschiedlichen Positionen dort mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen und eine spätere Bundestagswahl so zu verhandeln, das am Ende etwas herauskommt, mit dem das jeweilige Klientel leben kann.

Tja, alles furchtbar - oder?

Das Ergebnis beschert uns für eine gewisse Zeit (Monate - wenige Jahre) noch einmal eine wirtschaftliche Erholung und Blüte. Dieser materielle Gewinn kostet allerdings im Vorfeld viele hunderttausend Menschenleben im Nahen Osten.

Ein weiteres Ergebnis: Das Prinzip des Individualismus hat über das Prinzip des Kollektivs gesiegt:
- Individualismus siehe USA: Das Individuum steht über dem Kollektiv (z. B. das Land). Jeder hat weite individuelle Rechte und Freiheiten, allerdings um den Preis einer praktisch fehlenden belastbaren Sicherung durch Familie, Verwandschaft und Staat. Wenn 2 von 3 Ehen in den USA geschieden werden und Seitensprünge oder Flirts schon zum guten Ton gehören, dann ist dies das Ende jeder belastbaren Kollektiv-Struktur für den einzelnen Bürger.
- Kollektiv siehe das Schiitentum im Iran und Libanon: Das Kollektiv steht über dem Individuum; Kollektive sind z. B. einzelne Familienclans, der Stamm der Schiiten im Iran und Libanon, jeweils mit ihren strengen traditionellen Regeln, die auf das Überleben des Kollektivs als Einheit ausgerichtet sind. Verwandschaftsbande als Kernstruktur des Kollektivs werden arrangiert und stützen es so; "Irgendwelche" Partnerschaften auf Basis - möglicherweise instabiler - emotionaler Bande sind da ein Risiko und können das Kollektiv schwächen.

Dieser Sieg über ein wichtiges Territorium mit ausgeprägtem Kollektivismus + wichtigen Rohstoffen (Iran),
UND
die Vernichtung des eher dogmatischen Schiitentums (durch die militärische Vernichtung dessen Hauptgebiete Südlibanon und Iran)
UND
die Parteinahme für die pragmatischeren Sunniten (vertreten vor allem durch Saudi-Arabien)
dürfte den Weg zu billigem Öl und Gas frei machen und eine letzte Blütezeit des Westens ermöglichen.

Hinsichtlich Kollektivismus gibt es dann für die USA kaum noch ernsthafte Gegner bzw. lohnende Beuteobjekte. China hat selbst kaum Rohstoffe und ist mitlerweile teilweise kapitalistischer als die USA selbst.

Aber gleichzeitig werden viele Einzelmechanismen am Ende dazu führen, dass aus "dem kranken Mann USA" ein "hoffnungsloser Fall" wird. Bereits vor Erreichen des Höhepunktes der Macht (nach dem "Sieg" über Irak und Iran mit ihren riesigen Vorkommen an Öl und Gas und nach dem Plündern und Verprassen dieser Bodenschätze) ist der Niedergang der USA als Weltmacht unausweichlich. Sie werden ihre Verschwendungssucht auf Kosten anderer Nationen und der eigenen Kinder irgendwann bezahlen müssen, und zwar mit einer langen und schweren Deflation. Sie werden in jeder Hinsicht kleiner werden: Moralisch, politisch, wirtschaftlich, mental.

Und was Wunder: Nachdem der Kollektivismus in besonders reiner Form beim Iran "zu Staub zerbombt" wurde und man sich im Westen denkt, jetzt ist der für alle Zeiten eleminiert, da dürfte man bald genau das Gegenteil sehen: Am Höhebunkt jener letzten Blütezeit des billigen Öls greift die Angst des einzelnen Individuums allmählich um sich. Nachdem die großen Kollektive zerstört wurden und im Privatbereich die 'Eigenverantwortung' über alles steht, da steht das Individuum nun da - und empfindet sich als nackt, ohne Schutz, allein gegen alle möglichen Gefahren der Welt, die da lauern können. Besitzstandswahrung, Absicherung greifen um sich, weil die Risse im Mauerwerk immer deutlicher zu sehen sind und schlicht Angst machen. Die Leute haben weder Orientierung (einen Glauben, eine Vision) noch mentale wie materielle Absicherung bei einer persönlichen Krise. Folge: Kollektive schießen wieder wie Pilze aus dem Boden. Was man da gerade an Kollektivismus mit so viel Aufwand (u. a. Angriff und Zerstörung des Iran, Individualisierung des ganzen Nahen Ostens mittels der 'pragmatischeren' Kultur der Sunniten in Saudi Arabien) zerstört hatte, das sprießt neu überall hervor, ganz einfach, weil in schwierigen Zeiten der Einzelne das Bedürfnis nach Sicherheit höher schätzt als das Bedürfnis nach völligem Austoben von Eigenarten. Also werden sich Kollektive neuer Art bilden, die ihren Mitgliedern jeweils für ihr ganzes Leben klare Regeln auferlegen, deren Beachtung mit disziplinarischen Mitteln überwachen und dafür eine gewisse materielle Existenzsicherung + mentale Orientierung bieten. Das nenne ich eine Ironie des Schicksals!

Das habe ich übrigens nirgends abgeschrieben oder gelesen, sondern mir tatsächlich selber überlegt. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mit dieser Abschätzung nahe an der Wirklichkeit liegen werde, weil sich die Bausteine so gut zusammenfügen lassen und ich keine andere Abschätzung gehört oder gelesen habe, die das von mir beobachtete Geschehen plausibler erklären könnte.

Geändert von Benjamin (05-09-2006 um 14:09 Uhr)
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Alt 05-09-2006, 16:36   #1545
Benjamin
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Habe den Eon-Short eben verkauft (gestern gekauft, 5 wurde intraday erreicht) und habe umgeschichtet in einen Short auf Salzgitter.
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