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Alt 11-03-2005, 21:21   #1
Starlight
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Wochenvorschau 14. bis 18. März -- Ausblick auf die Börse


Von Volker Tietz


Ein neues Jahreshoch erreichte der DAX in dieser Woche - beflügelt durch die US-Arbeitsmarktdaten für den Februar. Doch Zeit zum Feiern blieb den Bullen nicht. Sie mussten sich beeilen, um die Gewinne mitzunehmen, da der Blue-Chip-Index wieder auf Tauchstation ging.

Damit bestätigt sich der Trend der Vergangenheit. Der deutsche Leitindex rafft sich zu neuen Höhen auf, aber anstatt durchzustarten und alle Bären verdutzt zurückzulassen, bringen die optimistisch eingestellten Investoren ihre Schäfchen schnell wieder ins Trockene.

Begründungen für diese Haltung gibt es genügend: Der Ölpreis näherte sich bedenklich seinem Hoch bei 55,67 US-Dollar je Barrel für die wichtigste Öl-Sorte "West Texas Intermediate" und auch der Euro-Höhenflug drückte auf die Stimmung. Dazu kommen Inflationsrisiken, vor denen die US-Notenbank gewarnt hat.

Im Beige Book teilte die Fed mit, dass die Unternehmen "mit steigenden Inputkosten konfrontiert seien und in vielen Distrikten wird berichtet, dass die Preisanhebungen leichter weitergegeben werden können." Marktteilnehmer zeigten sich überrascht, denn bisher sorgte der hohe Wettbewerbsdruck nach Aussage von Alan Greenspan & Co. dafür, dass Preisanstiege an die Verbraucher weitergeleitet werden konnten.
Die Furcht der Anleger vor stark steigenden Zinsen ist durchaus berechtigt. So lange die Fed in kleinen Trippelschritten und von einer niedrigen Basis ausgehend an der Zinsschraube dreht, ist der Bremsklotz für den Aktienmarkt nur marginal. Wenn die Inflation jetzt aktiv und mit deutlichen Anhebungen bekämpft werden muss, dürfte dies auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Es stellt sich allerdings die Frage, ob Greenspan sein Lebenswerk mit der expansiven Geldpolitik und der monetär unterstützten Ankurbelung der Wirtschaft wirklich gefährden wird, ehe er 2006 abtritt. Ich kann es mir kaum vorstellen.

Anfang bis Mitte März ist die Zeit für den Blick auf die Historie: Vor zwei Jahren notierte der DAX kurzzeitig unter der Marke von 2200 Punkten, vor fünf Jahren erreichten er das Allzeithoch bei 8136 Zählern. Ist das Glas jetzt halb voll (eine Indexverdopplung innerhalb von 24 Monaten) oder halb leer (der Weg bis zum Top ist noch weit entfernt)? Die Entscheidung bleibt dem Betrachter überlassen - es gab und gibt allerdings genügend Chancen, um weiterhin Geld zu verdienen.

Richtig erfreulich gestaltete sich der Börsengang von Premiere. Am oberen Ende der Preisspanne von 24 bis 28 Euro emittiert, startete der Pay-TV-Sender durch und setzte mit der Erstnotiz von 30,50 Euro ein Zeichen für die IPO-Landschaft in Deutschland. Im vergangenen Jahr war der Postbank schon die Rolle des Eisbrechers zugedacht worden, doch nach der Pleiten, Pech & Pannen-Odyssee wurde nichts daraus. Vielleicht sorgt Premiere dafür, dass sich künftig mehr Unternehmen am Kapitalmarkt Gelder beschaffen. Erste Anzeichen (Debüt Conergy, möglicher RAG-Börsengang etc.) gibt es schon.

Zurück zum DAX: Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei rund 4330 Punkten hat den Index vorerst stabilisiert und damit gehalten. Jetzt gilt es, die nahe liegenden Marken von 4370 und 4385/90 Punkten zu überwinden, um dann das Jahreshoch bei 4425/35 wieder anzugreifen. Dann ist die 4500er-Marke wieder in greifbarer Nähe.

Aufpassen müssen die Bullen, wenn der Blue-Chip-Index die Aufwärtstrendlinie bei 4330 Punkten signifikant unterschreitet. Dann rückt der Bereich um 4220 Punkte in den Blickpunkt, wo neben einer weiteren Aufwärtstrendlinie auch die 90-Tage-Line verläuft.

Meine positive Einstellung zum Aktienmarkt hat einen leichten Dämpfer erhalten. Da aber die Auffangbereitschaft der Bullen noch da ist, sind die Aussichten nicht schlecht, dass der Index das Jahreshoch wieder angreift. Es gilt aber auf die Aufwärtstrendlinien zu achten - sie müssen halten, damit die Börsenampel nicht auf Geld oder sogar Rot springt .



Ausblick auf die Woche.

Montag, 14. März


Das nennt man einen gemütlichen Wochenauftakt an der Deutschen Börse. Lediglich zwei Unternehmen von Interesse geben ihr Zahlenwerk bekannt, seitens der Konjunktur gibt es auch keine Impulse.

Unternehmen:

Cewe Color Jahresergebnis
MLP AG Jahresergebnis


Konjunkturtermine:

Bisher steht nichts Bedeutendes auf dem Programm.




Dienstag, 15. März


Die Unternehmen sprechen größtenteils für sich, daher richtet sich zur Abwechselung der Blick auf die US-Einzelhandelsumsätze im Februar. Die Prognose bewegt sich zwischen plus 05 und 0,6 Prozent, nachdem es im Januar noch einen Rückgang gegeben hatte. Gute Arbeitsmarktzahlen und das positive Konsumentenvertrauen sollten stützend wirken.

Unternehmen:

Münchener Rück Bilanz-PK
comdirect Jahresergebnis
GPC Biotech Jahresergebnis
Deutsche Telekom Jahresergebnis
Bayer Jahresergebnis
Hypo Real Estate Holding Jahresergebnis
Euronext QZ
Lindt & Sprüngli QZ
Michelin Jahresergebnis


Konjunkturtermine:

ZEW (11 Uhr): Konjunkturerwartungen für März
USA (14.30 Uhr): Einzelhandelsumsatz für Februar (Prognose: plus 0,6 Prozent)
USA (16 Uhr): Lagerbestände Januar (Prognose: plus 0,6 Prozent)


Mittwoch, 16. März


Die Brisanz bei der Aufsichtsrat-Sitzung der Deutschen Börse ist ein wenig heraus, denn neue Erkenntnisse zu einer LSE-Übernahme sind nicht zu erwarten. Es sei denn, die Euronext, die gestern ihre Quartalszahlen veröffentlichte, kommt aus dem Schneckenhaus und macht ein Angebot. Dann könnte Vorstandschef Werner Seiffert wieder handeln.

Unternehmen:

BMW Jahresergebnis
Telecom Italia Jahresergebnis
Telekom Austria Jahresergebnis
Douglas Holding HV
Elmos Semiconductor Jahresergebnis
Deutsche Börse AR-Sitzung
MAN AR-Sitzung

Konjunkturtermine:

USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände
USA (14.30 Uhr): Hausneubauten und -genehmigungen (Prognose: 2.043 Mio. / 2.070 Mio.)
USA 15.15 Uhr): Industrieproduktion für Februar (Prognose: plus 0,5 Prozent / Kapazitätsauslastung: 79,3 Prozent)



Donnerstag, 17. März


Allianz, HypoVereinsbank, K+S, Medion, SolarWorld, DreamWorks usw. die Liste der spannenden Unternehmen ist lang. Es entscheidet der Geschmack, ob man seinen Fookus auf den scheinbar unterbewerteten Versicherungskonzern, den problembehafteten Banktitel, den Highflyer Kali und Salz, den Top-Performer 2004 SolarWorld oder den "Vater des Nemo-Animationsfilms" richtet.

Unternehmen:

Allianz Jahresergebnis
Altana Jahresergebnis
HypoVereinsbank Jahresergebnis
K+S AG Jahresergebnis
Medion Jahresergebnis
SolarWorld Jahresergebnis
WEB.DE Bilanz-PK
Varetis Jahresergebnis
Dream Works Animation QZ
FedEx QZ
Goldman Sachs QZ
Nike QZ
Toys "R" Us QZ
United Internet Bilanz-PK
Rofin-Sinar HV
Swiss Re Group
Celesio Bilanz-PK


Konjunkturtermine:

USA (14.30 Uhr): Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
USA (16 Uhr): Index der Frühindikatoren für Februar (Prognose: plus 0,2 Prozent)


Freitag, 18. März


Wie die Woche begonnen hat, so scheint sie auch zu enden. Nach drei Tagen mit "Action" gönnen sich die Investoren einen gemütlichen Wochenausklang. Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Unternehmen:

MWG Biotech Bilanz-PK
Vossloh Bilanz-PK
Hutchison Telecommunications Jahresergebnis

Konjunkturtermine:

Es steht bisher nichts Bedeutendes auf dem Programm.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


Quelle: BörseOnline
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Alt 13-03-2005, 20:43   #2
Starlight
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Die Risiken überwiegen
von Henrietta Rumberger

Der Dax hat erst einmal eine Verschnaufpause eingelegt. Börsenexperten erwarten, dass sich die Kursverluste der vergangenen Woche in den kommenden Tagen fortsetzen werden.


Steigende Rohstoffpreise und ein anhaltend schwacher Dollar sind nach Ansicht der Experten die Hauptbelastungsfaktoren. Die anstehenden Unternehmenstermine könnten den Markt dagegen noch einmal in Wallung bringen.

Die ausgemachten Störfaktoren der kommenden Woche waren auch in der vergangenen Börsenwoche die Hauptursache für die Kursverluste. Im Wochenvergleich schloss der Dax um 1,5 Prozent niedriger. In den USA büßten der Dow Jones und der Technologieindex Nasdaq auf Wochensicht ebenfalls ein.



Deutsche Börse bietet Zunder
Gleich zu Wochenbeginn hatte die Deutsche Börse für Überraschung gesorgt, als sie mitteilte, ihr Übernahmeangebot für die London Stock Exchange zurückzuziehen. Zu Beginn der neuen Woche dürfte die Aktie erneut die Blicke der Anlegerschar auf sich ziehen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist Werner Seifert auf seinem Thron nicht mehr sicher. Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse komme am kommenden Mittwoch zusammen, um über die Zukunft des Konzern-Chefs zu entscheiden.

Ein bunter Strauß
Neben den geplatzten Übernahmeplänen beherrschte die noch laufenden Berichtssaison das Marktgeschehen. Neben den Autobauern VW und BMW gewährte der Energiekonzern E.ON Einblick in seine Bilanz. Außerdem legte der Bezahlsender Premiere Mitte vergangener Woche sein filmreifes Börsendebüt aufs Parkett.

Für Abwechslung ist gesorgt
Nicht minder abwechslungsreich ist der Terminkalender für die kommende Woche. Bei den anstehenden Unternehmenszahlen dominieren klar die Versicherer. Sowohl die Münchener Rück als auch die Allianz legen Zahlen vor. Da beide Konzerne ein deutliches Gewicht im Dax haben, können sie mit ihren Daten den Gesamtmarkt bewegen. Der weltgrößte Rückversicherer legt seine Bilanz am Dienstag vor, die Allianz folgt am Donnerstag.

Neben den Versicherern laden mit Bayer, BMW und Altana im Wochenverlauf noch weitere Dax-Mitglieder zu ihren Bilanz-Pressekonferenzen. In der zweiten Reihe sollten Börsianer Unternehmen wie die Comdirect, GPC Biotech, Hypo Real Estate, Balda und Mobilcom auf der Beobachtungs-Liste haben. Bei den meisten Unternehmen sind die Daten für 2004 bereits bekannt. Daher werden die Aktionäre vor allem auf die Ausblicke lauern und danach ihre Investitions-Entscheidungen fällen.

In Deutschland nähert sich die Bilanzsaison damit so langsam ihrem Ende. Doch an verschnaufen brauchen Anleger gar nicht erst zu denken. In den USA stehen nämlich schon bald schon wieder die Daten zum ersten Quartal an.

Conergy macht's spannend
Eine Erstnotiz wird es auch in der kommenden Woche geben. Der Solaranlagenbauer Conergy wird entweder am Donnerstag oder Freitag sein Börsendebüt feiern. Bislang hat der Konzern lediglich Preisspanne und Zeichnungsfrist bekannt gegeben. Privatanleger können die Aktie zu 48 bis 54 Euro bis Mittwochmittag zeichnen.



Mit Spannung warten die Börsianer auf das OPEC-Treffen am Mittwoch.


Kann die Opec beruhigen?
Mit Spannung wird das Treffen der OPEC-Mitgliedstaaten am kommenden Mittwoch in der iranischen Stadt Isfahan erwartet. Die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) werden dann über die Preis- und Mengenstrategie im zweiten Quartal entscheiden. "Die OPEC wird auf eine Stabilisierung der Preise hinarbeiten, indem sie entweder eine Beibehaltung der geltenden Förderquoten beschließt oder eine Überschreitung dieser Obergrenze zulässt", sagte der kuwaitische Ölminister Scheich Ahmed al-Fahad al-Sabah, Präsident der OPEC, am Samstag. Am vergangenen Freitag war der Preis für ein Barrel leichtes US-Öl auf 54,43 Dollar geklettert und damit in greifbare Nähe des bisherigen Allzeit-Hochs von 55,67 Dollar.

Konjunkturdaten gehen beinahe unter
Angesichts des prall gefüllten Unternehmenskalenders drohen die anstehenden Konjunkturdaten in den Hintergrund gedrängt zu werden. In Deutschland stößt der ZEW-Index voraussichtlich auf Interesse. Nachdem der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zurückgegangen war, rechnen Experten damit, dass auch die Wirtschaftsexperten weniger optimistisch nach vorne schauen. Aus den USA könnten die anstehenden Februar-Daten zu den Einzelhandelsumsätzen, der Industrieproduktion und der Kapazitätsauslastung sowie das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für März für Bewegung sorgen.

Hexen lassen die Puppen tanzen
Zum Wochenschluss sollten vor allem Privatanleger Vorsicht walten lassen. Es ist mal wieder dreifacher Hexensabbat. An diesem so genannten großen Verfallstag laufen die Kontrakte für Aktien-Optionen, Index-Optionen und Index-Futures gleichzeitig aus.


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