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Alt 03-11-2004, 09:01   #16
Graf Zahl
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Hinweise auf Manipulationen mehren sich
Bush offiziell knapp vor Kerry - CNN (9.21 Uhr MEZ): 249:242 Wahlmänner für Bush
Während das endgültige Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen am gestrigen Dienstag noch nicht feststeht, mehren sich Informationen über Manipulationen und Wählerbehinderungen. Auf der Homepage des Filmemachers und Buchautors Michael Moore und auf Indymedia USA mehren sich die Berichte über Behinderungen bei der Ausübung des Wahlrechts.

Zahlreiche Klagen gibt es vor allem über die langen Wartezeiten vor den Wahllokalen. Solche Wartezeiten waren übrigens beim Referendum über Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez von der dortigen Opposition als Merkmal für eine Manipulation der Abstimmung gewertet worden. In Florida, wo die Menschen in brütender Hitze warten mußten, wurden die Wartezeiten offenbar zur Abschreckung der WählerInnen benutzt. So berichtet eine Wählerin aus Florida an Michael Moore, sie und ihr Freund hätten bereits über drei Stunden in der Hitze vor dem Wahllokal gestanden, als ein Mitglied der Wahlleitung die Wartenden aufforderte, eine einzige Reihe zu bilden. Mehrere Menschen hatten sich auf den schmutzigen Randstein gesetzt, um sich das Warten zu erleichtern. Doch sogar ein über 70-jähriger Mann wurde von den Wahlhelfern mehrfach bedrängt, sich in die Schlange zu stellen.

Bobbiejo Horton berichtet ebenfalls aus Florida, daß seiner Mutter, die seit über 15 Jahren nicht umgezogen ist, im Wahllokal mitgeteilt wurde, daß sie an einem zwei Stunden entfernten Ort abstimmen müßte. R. Martinez informiert, daß ihr Freund, der sich vor über zwei Monaten in die Wählerlisten eintragen ließ, nicht im Register erschien und ihm deshalb das Wahlrecht verweigert wurde. Amber Hecker schreibt, daß in seinem Wahllokal, das sich ganz zufällig in einer Kirche befindet, innerhalb der Wahlkabine Wahlwerbung der reaktionären "Christian Coalition" befand. Darauf angesprochen erklärten die Wahlhelfer, sie hätten davon nichts gewußt.

Auch aus anderen Bundesstaaten der USA gibt es zahlreiche Berichte über Manipulationen. So auch aus Ohio, daß nun zum Zünglein an der Waage werden könnte. Von dort berichten Rechtsanwälte, die als Wahlbeobachter arbeiten, daß es große Probleme bei der Zustellung der Briefwahlunterlagen gegeben habe. Charles Gardner berichtet, daß in seiner Wahlkabine die Stimmzettel fehlten und er erst den Wahlvorstand darauf aufmerksam machen mußte.

Dr. Eben Kirksey schreibt aus Kalifornien, daß ihm zunächst - juristisch korrekt - die Stimmabgabe verweigert wurde, da er ein T-Shirt mit dem Bild von Bush und den Worten "International Terrorist" trug. Die Wahlgesetze verbieten das tragen politischer Aussagen in den Wahllokalen. Doch als er das T-Shirt gewechselt hatte und wieder in das Wahllokal trat, wurde von ihm verlangt, seine Stimme mit einem Bleistift abzugeben. In der Wahlkabine war aber deutlich der Hinweis zu lesen, man dürfe seine Stimme nur mit dem ausgehändigten Kugelschreiber abgeben.

CNN zufolge liegt derzeit Bush mit 249 Wahlmännerstimmen vor Kerry, der auf mittlerweile 242 kommt. Dadurch wird Ohio zum Zünglein an der Waage. Der Bush-treue Kriegssender Fox News meldet hingegen, Bush sei nur noch eine Stimme von den notwendigen 270 Wahlmännerstimmen entfernt, da Ohio vom amtierenden Präsidenten gewonnen worden sei.
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Alt 03-11-2004, 09:10   #17
romko
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Die Bush Lakaien werden es schon hinbiegen, dass er seine 270 Wahlmänner bekommt ... wird außerdem höchste Zeit, dass auch dort das direkte Wahlrecht eingeführt wird.
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Alt 03-11-2004, 10:24   #18
Graf Zahl
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Edit: Ups, sorry. Ich wollte hier eigentlich was zur Wahl reinstellen. Ging leider nicht
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Alt 03-11-2004, 10:39   #19
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Zitat:
Die Bush Lakaien werden es schon hinbiegen, dass er seine 270 Wahlmänner bekommt ... wird außerdem höchste Zeit, dass auch dort das direkte Wahlrecht eingeführt wird.

Ja sieht so aus das wir weitere Jahre mit diesem Blindfisch leben müssen, deutete sich ja schon an, die bescheuerten sterben halt nicht aus
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Alt 03-11-2004, 10:43   #20
romko
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Wenigstens gibt es dann wieder einige Michael Moore Filme
Und außerdem ist er eh "nur" mehr vier Jahre in Amt und Würden ... dann gibts Gott sei Dank einen sicher besseren Präsidenten!
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Alt 03-11-2004, 10:48   #21
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03.11.04 |

254 Stimmen für Bush und 252 Stimmen für Kerry

Die Präsidentenwahl in den USA entwickelt sich nun doch wieder zu einem echten Krimi: Vor vier Jahren war es Florida, diesmal kommt es nur noch darauf an, wer die 20 Wahlmännerstimmen von Ohio bekommt.


·

Am Morgen nach der amerikanischen Präsidentenwahl hat es wie vor vier Jahren noch keinen offiziellen Sieger gegeben. Amtsinhaber George W. Bush fehlten nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen noch 16 Mandate im Wahlleutegremium zum Sieg. Sein Herausforderer John Kerry war angesichts des umkämpften Ausgangs in Ohio und zwei weiteren Staaten nicht bereit, das Rennen aufzugeben.

Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären. Sein Berater Dan Bartlett sagte: „Wir werden unsere Entscheidung nicht von einem Eingeständnis abhängig machen.“ Bush führte zu diesem Zeitpunkt laut CNN mit 254 vor 252 Wahlmännerstimmen; 270 von 539 wurden für den Sieg benötigt.

Kerry war am Mittwochmorgen angesichts des knappen Rennens im entscheidenden Staat Ohio nicht bereit, seine Hoffnung auf einen Wahlsieg aufzugeben. Er ließ seinen Vizepräsidentschaftskandidaten John Edwards erklären: „Wir haben vier Jahre auf diesen Sieg gewartet. Wir können noch eine weitere Nacht warten.“

Die von Bushs Beratern angekündigte Erklärung zum Wahlsieger wäre nichts anderes als ein taktisches politisches Manöver. Sie würde darauf zielen, Initiativen zu Anfechtungen zu entmutigen und ein Gefühl der Unvermeidlichkeit einer zweiten Amtszeit Bushs zu erzeugen. Edwards zitierte in Anspielung darauf den vor vier Jahren Bush knapp unterlegenen Al Gore und kündigte an: „Wir werden um jede Stimme kämpfen.“ Gore hatte damit eine Nachzählung ausgelöst, die nach 36 Tagen mit einer Entscheidung des Obersten Gerichts endete, die Bush zum Wahlsieger machte.

Die Entscheidung fällt in Ohio. Die Auszählung für die dort zu vergebenden 20 Stimmen in der Versammlung der Wahlleute dauerte am Mittwochmorgen noch an. Dabei lag Bush mit 145 000 Stimmen vorn, allerdings gab es 180 000 provisorische Stimmen. Zudem waren die Briefwahlstimmen in 54 der 88 Kreise noch nicht ausgezählt. Offen war der Ausgang ferner in den Staaten Wisconsin Iowa (sieben Wahlmänner) und New Mexico (fünf).

Bush verfolgte die nach und nach eintreffenden Ergebnisse im Weißen Haus und gab sich siegesgewiss: „Ich glaube, ich werde gewinnen.“

Als demokratischer Senator in Massachusetts gewann Kerry nicht nur in diesem Staat, sondern auch in New York und den anderen US-Staaten im Nordosten. In den Staaten des Mittleren Westens erhielt aber Bush die meisten Stimmen – mit Ausnahme von Illinois. Erst ganz im Westen, von Kalifornien über Oregon bis Washington lag Kerry wieder vorn.

Nach einem erbittert geführten Wahlkampf machten am Dienstag offenbar so viele Amerikaner wie nie zuvor von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Die Behörden erwarteten eine Wahlbeteiligung von mehr als 120 Millionen Bürgern – das wären rund 60 Prozent der Wahlberechtigten. Möglicherweise könnte auch die bisher höchste Beteiligung von 62,8 Prozent im Jahr 1960 übertroffen werden.

Bei der Entscheidung wischen Bush und Kerry ließen sich die Wähler nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP vor allem von den Themen Terrorgefahr, Wirtschaft und moralische Werte leiten. In der Sicherheitspolitik vertrauten die meisten Wähler eher Bush, während sie Kerry die besseren Fähigkeiten in der Wirtschaftspolitik zuschrieben. Als wahlentscheidende Eigenschaften der Kandidaten wurden Führungsstärke und die Fähigkeit zum Wandel hervorgehoben.

In elf US-Staaten wurde auch der Gouverneur neu gewählt. In Vermont und North Carolina gewannen die jeweiligen Amtsinhaber, der Republikaner Jim Douglas und der Demokrat Mike Easley. In West Virginia wurde der Demokrat Joe Manchin zum Gouverneur gewählt – hier war das dem Ministerpräsidenten eines deutschen Bundeslandes vergleichbare Amt zuletzt vakant.

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausg...be.htm?id=8119
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Alt 03-11-2004, 11:24   #22
saida
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Zitat:
Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären.
war da nicht mal ein kleiner mann, der sich selbst zum kaiser krönte??
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Alt 03-11-2004, 13:08   #23
Graf Zahl
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President Bush has words with the Almighty

Quelle: http://www.guardian.co.uk/

"George?"
"Yes?"
"This is God here ..."
"Hi, God. What can I do for you?"
"I want you to stop this Iraq thing, George."
"But you told me to do it, God!"
"No I didn't, George ..."
"But you did! You spoke to me through Karl, Rumsey and Dick and all those other really clever guys!"
"How did you know it was me talking, George?"
"Instinct, God. I just knew it!"
"Do you really think I'd want you to unleash all this horror and bloodshed on another lot of human beings?"
"But they're Muslims! They don't believe in You, God!"
"But, George, they do believe in me. Jews, Christians and Moslems all worship the same Me! Didn't you do comparative theology at school, George?"
"No, of course not! You think I'm some sort of peace-waving dope-headed liberal faggot-lover, God?"
"No, of course not, George, but I expect you to know something about the people you're bombing."
"Oh, come on! I know it's right to bomb those oily rag-heads until there's not one left to wipe a wrench on!"
"How do you know that, George?"
"Cause You tell me that's what I should do, God."
"George, I do not tell you to do that!"
"But I hear You, God! You speak to me! You tell me what to do! You tell me what is Right and what is Wrong! That's why I don't need to listen to any soft-baked, mealy-mouthed liberal Kerry-pickers!"
"George, you're deluding yourself."
"God! How can you say that? I got some of the most powerful people on this planet down on their knees every day in the White House just a-praying to You! Now are you gonna tell me You ain't listening? Because if You ain't listening, God, that's Your problem - not mine!"
"George, of course I'm listening - it's you who is not listening to Me!"
"And I'll tell you why! 'Cause You ain't addressing me right."
"What d'you mean, you jumped-up little Ivy League draft-dodger?"
"If you're so 'omniscient', God, you oughta know that you gotta go through Karl Rove, John Ashcroft, Rumsey and Dick ... those fellas know what they're talking about! I can't listen to just any deity who can pick up the phone!"
"But, I'm God, George!"
"Does Karl say you are?"
"But why do you believe Karl?"
"Because my gut tells me he's right!"
"Listen, you ignorant little pinch-eyed Billy Graham convert! Can't you get it into your head that I'm God and I'm telling you to stop all this 'pre-emptive strike' nonsense! Stop destroying Iraq! Stop supporting that monster Sharon! Stop picking a fight with the only other human beings on the planet that believe in Me! You're leading the world into unbelievable chaos and horror!"
"That's enough, God! That's just the sort of defeatist crap that I won't allow in the White House! Get out of here!"
"I cannot believe I'm hearing this, George."
"Well you better start believing, God, because this is the new reality. Don'tcha know that a recent Gallup poll shows that 42% of Americans identify themselves as 'born again'? That cuts across Republicans and Democrats, rich and poor, white and black! This is a real political power base, God, and you'd better believe it!"
"Look, all I'm asking is for you to show a little compassion to your fellow human beings!"
"I'm not going to debate this with you, God! You're beginning to sound like you belong to the reality-based community!"
"What the hell does that mean?"
"Well by the 'reality-based community', we mean people who believe that solutions emerge from their judicious study of discernible reality." "Sounds fair enough..."
"But, as one of my advisors told Ron Suskind of the Wall Street Journal: 'The reality-based community is not the way the world really works any more. We're an empire now and, when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality - judiciously, as you will - we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors . . . and you, all of you, will be left to just study what we do'."
"You mean...you don't give a damn, George?"
"I mean You speak through me, God, not the other way round! Is that clear?"
"Yes, Mr President."

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Alt 03-11-2004, 14:26   #24
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Zitat:
Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären.
der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären

dieser Satz sagt alles über siesen Großkotz aus
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Alt 03-11-2004, 15:43   #25
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Allein in Ohio Hunderttausende Stimmen vakant

Von Cecilia Frank

Nach den Wahlen in den USA hat das Weiße Haus Amtsinhaber George Bush zwar bereits als Sieger ausgerufen, doch fest steht das Ergebnis noch nicht. Was sich vor vier Jahren im Bundesstaat Florida abspielte, konnte sich nun in Ohio wiederholen. Zumindest kündigte der Innenminister des Staates bereits an, daß es bis zum amtlichen Endergebnis noch einige Wochen dauern könnte. Unterdessen beklagen unabhängige Beobachter Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe.

Die OSZE, die die Wahl verfolgte, sprach von einem geordneten Urnengang. Diverse Beobachter, die sich in den USA etwa in „Beyond Voting“-Netzwerken zusammengeschlossen haben, sehen dies dagegen anders. So berichten verschiedene Indymedia-Ausgaben, sowie die Internetseite der Organisation Democracy Now von chaotischen Szene in diversen Wahllokalen. In Ohio kann mit der Auszählung von rund 250.000 sog. provisorischen Wahlzetteln erst elf Tage nach der Stimmabgabe begonnen werden. Ohnehin war vor den Wahlen umstritten, ob die Zettel überhaupt gewertet werden dürfen. Rechtlich sind sie nur dann gültig, wenn ein Wähler trotz erfolgter Registrierung keine ordentliche Wahlbenachrichtigung erhalten hat. Ein Heer von Anwälten beider Seiten dürfte in dieser Frage nun aktiv werden.

Ohnehin mußte in Ohio der größte Teil der Wähler erneut an veralteten Abgabemaschinen wählen, die sich bereits im Jahre 2000 als massiv Fehlerhaft erwiesen hatten. Aus Iowa hieß es, daß die Wahlen aufgrund ausgefallener Maschinen teilweise verlängert werden. In Pennsylvania waren in den Erfassungsmaschinen noch die abgegebenen Stimmen der letzten Wahlen gespeichert und es dürfte nach Befürchtungen von Beobachtern schwierig werden, diese von den aktuellen zu Trennen.

Daß das Chaos nur teilweise mit Unfähigkeit zu tun hat, bewies die Repression gegen kritische Stimmen im Vorfeld des Urnengangs. So wurde Indymedia von einer den Republikanern nahe stehende Firme verklagt, da das Medium kritisch über die Wahlerfassungssysteme berichtet hatte. Ebenfalls wurde erst unlängst ein unabhängiger Radiosender in Santa Cruz aus unklarem Grund von bewaffneter Polizei gestürmt und geschlossen.

Die „Beyond Voting“-Netzwerke haben unterdessen zu landesweiten Aktionen für den heutigen Mittwoch (Ortszeit) aufgerufen. Eine erneute „gestohlene Wahl“ und einen Präsidenten, der nicht gewählt ist, wollen sie eigenen Aussagen zu Folge verhindern.
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Alt 03-11-2004, 15:44   #26
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Und hier aus: DIE ZEIT

Wahlen in den USA

Neue Maschinen, neues Ergebnis?

Eine Flut technischer Pannen unterminiert das Vertrauen in den nächsten amerikanischen Präsidenten – ohne Not

Von Thomas Fischermann für ZEIT.de

Gut, dass einige Wähler in Franklin County ein gesundes Misstrauen haben. Douglas Erickson zum Beispiel. Der Bewohner des umkämpften Wahlbezirks im swing state Ohio hatte sich frühzeitig seine Registrierkarte besorgt, auf der auch die Adresse für das korrekte Wahllokal stand. Nur, dass er einen Tag vor der Wahl Post von der Bush-Cheney-Kampagne bekam: Er sollte bitte in einem anderen Wahllokal auftauchen. Eine Fehlinformation. „Entweder sind die inkompetent“, urteilt Erickson. „Oder die versuchen absichtlich, mich ins falsche Wahllokal zu schicken“.

Vor vier Jahren ging es hier ruhiger zu und George Bush schlug seinen demokratischen Widersacher Al Gore klar aus dem Rennen. Doch diesmal gibt es 93.000 neu registrierte Wähler, aufgehetzte Wahlkämpfer beider Parteien, lange Schlangen und überlastete Wahllokale. Besonders beunruhigt gab sich die überparteiliche Wahlschützer-Organisation Common Cause allerdings, weil sie eine „alarmierende Zahl“ besorgter Anrufer aus Franklin County verzeichnete. Wahlhelfer hätten allzu unbeholfene Erstwähler angebrüllt und aus den Kabinen gescheucht. Wahllokale hätten zu spät geöffnet, und einige Wähler seien frustriert wieder nach Hause gegangen. Und etliche Wähler beklagten sich über miese Tricks – so wie Erickson.

Einen Tag nach der Präsidentschaftswahl steht Amerika vor einem Paradox: Die Rekordzahlen an den Wahlurnen gerieten zur beeindruckenden Demonstration der amerikanischen Demokratie. Doch zugleich ist es den amerikanischen Parteien und Wahlbehörden gelungen, das Vertrauen in diese Wahl nachhaltig zu erschüttern. Bei einer Umfrage des Fernsehsenders CBS sagten kürzlich 63 Prozent der Befragten, sie hätten keinen oder nur „ein wenig“ Vertrauen in die gerechte Auszählung der Stimmen.

Die – höchstwahrscheinlich unterlegenen - Demokraten haben bereits angekündigt, die Wahl anzufechten. Nur wann und in welchen knapp entschiedenen Wahlbezirken ist noch offen. “John Kerry und ich haben versprochen, dass jede Stimme gezählt wird“, versprach der demokratische Kandidat für die Vizepräsidentschaft, John Edwards, am frühen Morgen in Boston – bei einem dramatischen Auftritt, der die eigentlich erwartete Siegesrede seines Chefs ersetzte. „Wir werden unser Wort halten“, so Edwards. Möglichkeiten zur Anfechtung eröffnen sich ihnen wie nie zuvor. Ein neues Rahmengesetz aus Washington hat die Wahllokale verpflichtet, „vorläufige“ Stimmen entgegenzunehmen, wenn sie einen Wähler nicht in ihren Listen finden können. Hunderttausende solcher Stimmen gab es, und im swing state Ohio etwa könnten sie noch nachträglich die Wahl entscheiden. Ob und wann solche Stimmen gezählt werden, ist umstritten. Weil es in den Vereinigten Staaten keine Ausweispflicht und kein einheitliches Meldesystem gibt, ist die Registrierung von Wählern ein kniffliges Geschäft: Zum Wochenbeginn hatte die republikanische Partei Alarm geschlagen, weil Zehntausende Erstwähler angeblich zugleich in Ohio und in Florida zur Wahl gehen wollten. Die demokratische Partei hingegen wirft den Republikanern vor, Zehntausende Bewohner armer Gegenden des Landes, Einwohner von Sozialwohnungen und ehemalige Straftäter systematisch von den Wählerlisten und aus den Wahllokalen fernzuhalten. Zum Vergleich: Vor vier Jahren hatten in Florida und New Mexiko weniger als 1000 Stimmen den Ausschlag gegeben und letztlich den Präsidenten bestimmt.

Am Wahltag selber hatten die Wahlmaschinen an sich die dicksten Schlagzeilen provoziert – kein Wunder, nachdem irreführende Wahlscheine und klemmende Zählmaschinen seinerzeit in Florida für so viel Verwirrung gesorgt hatten. In vielen Wahlbezirken gibt es deshalb heute neue Maschinen (obwohl die alten Maschinen im Stile Floridas zum Beispiel im wahlentscheidenden Ohio weiterhin zum Einsatz kamen). Etwa ein Drittel der Amerikaner konnte diesmal seinen Präsidenten papierlos wählen: Sie tippten mit dem Finger auf ihren Wunschkandidaten auf einem Bildschirm, und ihre Stimme wanderte in eine virtuelle Wahlurne. Weit überwiegend schien das zu klappen.

Doch es gab es auch Wähler wie Brian Nicks, der im kalifornischen Santa Clara seine Stimme abgab, mitten in der Hightech-Schmiede Silicon Valley: „Vote Save Error #9“ stand danach auf seinem Bildschirm. Nicks möge bitte eine „alternative Methode“ wählen, um seine Stimme abzugeben. In Indiana mussten etliche Wahlbezirke ganz auf handgeschriebene und handgezählte Wahlscheine umsteigen, weil die Geräte zum Aufaddieren der verschiedenen elektronischen Wahlurnen streikten. In New Orleans fielen brandneue Wahlmaschinen reihenweise aus und führten zu langen Schlangen, Wartezeiten von bis zu sieben Stunden vor den Wahllokalen, frustrierten und in Einzelfällen abgewiesenen Wählern. In einem Wahlbezirk in Florida gingen 40 Stimmen verloren, als Wahlhelfer versehentlich die Maschine aussteckten. Die Organisation Common Cause, eine überparteiliche Wählerschutzvereinigung, will im Lauf des Dienstag 175,000 besorgte Anrufe mit solchen Geschichten erhalten haben.

Dem Anwalt Matt Zimmerman von der kalifornischen Aktivistenorganisation Electronic Frontier Foundation kamen gar „mehrere Fälle des so genannten Kandidaten-Tauschs“ zu Gehör: Wähler wollten für John Kerry stimmen, aber am Ende zeigten die Maschinen eine Stimme für George Bush an. „Im ganzen Land haben wir mehr als 30 solcher Berichte“, sagt seine Kollegin Cindy Cohn, und zwar eigenartigerweise gleich bei den Maschinen mehrerer Hersteller. „Doch noch mehr Angst haben wir vor Problemen, die die Wähler und die Wahlhelfer gar nicht entdecken können“, sagt Cohn. „Am einfachsten sind bei diesen Maschinen so genannte Insider-Attacken“, erläutert Will Doherty, ein Computerexperte und Aktivist bei der kalifornischen Bürgerrechtsgruppe Verified Voting. Ein Programmierer bei einer Herstellerfirma für Wahlmaschinen hätte leichtes Spiel, eine elektronische „Hintertür“ einzubauen: Ein tief im Betriebssystem verstecktes Manipulationsprogramm, das erst am Wahltag aktiv wird und in den Qualitätskontrollen zuvor nicht auffällt.

Ist das allzu viel Aufregung um kleine Pannen, die bei jeder demokratischen Wahl unvermeidlich sind? Oder gar Verfolgungswahn? In den USA ist es ein offenes Geheimnis, dass die Herstellerfirmen – vor allem vier große Firmen, die ansonsten Sicherheitsgeräte und Bankautomaten herstellen – noch bis kurz vor der Wahl mit technischen Problemen kämpften. Bei vergangenen Wahlen behielten sich einige vor, noch während der Auszählung so genannte patches einzuspeisen, kleine Korrekturprogramme. Ein Wahlfälscher getarnt als Techniker, so die Furcht vieler Wahlbeobachter, könnte dabei geänderte Daten einspeisen. In den vergangenen Jahren hatte es tatsächlich eigenartige Zwischenfälle mit Wahlmaschinen gegeben und noch mehr Verschwörungstheorien. Der Chef des Wahlmaschinen-Herstellers Diebold, Walden O’Dell, erntete im vergangenen Jahr einen Entrüstungssturm. Er hatte gelobt, „dem Präsidenten seine Stimmen zu liefern.“

„Es ist unmöglich, dass keine dieser Maschinen Pannen entwickelt“, sagt David Dill, ein Computerwissenschaftler an der Universität Stanford, „und vielleicht fokussieren wir uns jetzt allzu sehr auf diese Maschinen.“ Sie hätten auch Vorteile. Wer am Bildschirm wählt, für den überprüft das Gerät gleich auch die Logik der abgegebenen Stimmen: Man kann zum Beispiel kein Kreuzchen bei Bush und Kerry zugleich machen. Zumindest theoretisch machen moderne, papierlose Wahlmaschinen weniger Fehler als die Auszählung von Hand oder das mechanische Auszählen gelochter Wahlscheine, bei denen Tausende von Stimmen unter den Tisch fallen oder falschen Kandidaten zugeschlagen werden. Und schließlich gelingt es Banken, Flugzeugherstellern, Waffenkonstrukteuren und sogar den Herstellern von Spielautomaten in Las Vegas, hochgradig fehlersichere Systeme herzustellen. Der Mathematiker und Erfinder des elektronischen Geldes, David Chaum, hat ein in Fachkreisen viel beachtetes System entwickelt: Sein elektronisches Wahlverfahren händigt jedem Wähler eine Codenummer aus, mit der er im Internet nachprüfen kann, ob seine Stimme wirklich gezählt wurde.

Doch bislang bleiben Amerikas Wahlmaschinen hinter solchen Standards weit zurück. Computer- und Sicherheitsexperten sind sich über das eigentliche Problem der amerikanischen Wahlen recht einig: Es fehlt eine glaubhafte Aufsicht. Bei den meisten neuen, papierlosen Geräten fehlt die Möglichkeit, extra einen Ausdruck des Wahlscheins auf Papier anzufertigen und ihn in einer geschützten Urne abzulegen. Dann könnte man später noch einmal nachzählen. Vor allem fehlen unabhängige Tests der Geräte selber. Die Programme in den Maschinen werden von Herstellerfirmen und Wahlbehörden streng geheim gehalten. Die Sicherheit der Geräte wird fast ausschließlich von einer Selbstaufsichtsorganisation der Hersteller selber getestet. Und die öffentlich durchgeführten „Logik- und Verlässlichkeitstests“ werden von Experten als „reiner Zirkus“ beschimpft. Der technische Informationsdienst ZDNet sprach spöttisch vom „großen Wahltag-Betatest“ für die neuen Maschinen.

Nur ganz selten konnten wirklich unabhängige Tester ihre Nasen in die Maschinen stecken – etwa als im vergangenen Jahr durch einen Zufall die internen Betriebsprogramme der Herstellerfirma Diebold im Internet kursierten und etliche Computerwissenschaftler sich an eine Analyse machten. Sie schlugen die Hände über dem Kopf zusammen.

„Am einfachsten sind bei diesen Maschinen so genannte Insider-Attacken“, erläutert Will Doherty, ein Computerexperte und Aktivist bei der kalifornischen Bürgerrechtsgruppe Verified Voting. Ein Programmierer bei einer Herstellerfirma für Wahlmaschinen hätte leichtes Spiel, eine elektronische „Hintertür“ einzubauen: Ein tief im Betriebssystem verstecktes Manipulationsprogramm, das erst am Wahltag aktiv wird und in den Qualitätskontrollen zuvor nicht auffällt.
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Alt 03-11-2004, 15:56   #27
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Zitat:
Nach den Wahlen in den USA hat das Weiße Haus Amtsinhaber George Bush zwar bereits als Sieger ausgerufen, doch fest steht das Ergebnis noch nicht. Was sich vor vier Jahren im Bundesstaat Florida abspielte, konnte sich nun in Ohio wiederholen. Zumindest kündigte der Innenminister des Staates bereits an, daß es bis zum amtlichen Endergebnis noch einige Wochen dauern könnte. Unterdessen beklagen unabhängige Beobachter Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe.

Deppen ,Deppen die sind zu blöde

Morillo wo bleibt dein Kommentar
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Alt 03-11-2004, 22:44   #28
simplify
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nun, bush ist mit grosser mehrheit zum neuen präsidenten gewählt worden. er hat ca. 8 millionen stimmen mehr als kerry, so einen vorsprung hat es lange nicht für einen republikanischen präsidenten gegeben.

schön brachte es heute der publizist don jordan im TV zum ausdruck.

"jedes land bekommt die regierung und den präsidenten den es verdient hat. personen wie schröder o. chirac wären in den usa nie gewählt worden!"

wobei, der schröder hätte sich ja selber auch nicht gewählt.
1998 hat er noch getöhnt, " wenn wir es nicht schaffen bis 2002 die arbeitslosenzahl auf 3.6 millionen zu drücken, dann sind wir es nicht wehrt wiedergewählt zu werden!"

heute wurden in deutschland 4,2 millionen arbeitslose gemeldet u.die bundesagentur gab bekannt, dass es im februar über 5 millionen sein werden.
die arbeitslosenquote in deutschland beträgt im moment 10,1% und in den usa 5,6%.
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Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
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Alt 04-11-2004, 06:59   #29
niemandweiss
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Cool und was meint die Presseschau heute ?

Donnerstag, 04. November 2004 07:05 Uhr


DEUTSCHLANDFUNK, die Presseschau (7:05h)



Im Mittelpunkt der Kommentare steht natürlich der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA. Außerdem geht es um den Tarifkompromiss bei Volkswagen. "


George Bush hat die Mehrheit der Wählerstimmen erhalten und damit den unrühmlichen Wahlausgang von 2000 ausgebügelt", schreibt die Zeitung DIE WELT zur Wiederwahl des US-Präsidenten. "Er hat eine zweite Amtszeit erobert und eine weltweit umstrittene Außenpolitik in einer demokratischen Wahl bestätigt bekommen. Von jetzt an ist sein Handeln nach demokratischem Maßstab legitim, was auch immer man über diese Politik denken mag", notiert DIE WELT.


"Wurden die Amerikaner aus Schaden nicht klug?", fragt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU . "Die diesmal so stark wie nie zuvor mobilisierte konservative Basis scheint dem Texaner tatsächlich nicht übel zu nehmen, dass er einen Krieg am falschen Platz unter falschen Prämissen geführt hat. Sie toleriert offenbar auch, dass Bush glaubt, die USA vor allem mit einer Art Kanonenboot-Politik sicherer machen zu können, die wiederum das beste Rekrutierungsmitel für extremistischen Nachwuchs darstellt. Und sie verzeiht, dass der Präsident den 'american way of life' letztlich akut gefährdet, indem er das Land in Schulden ertrinken lässt", wundert sich die KÖLNISCHE RUNDSCHAU.


"Es bleibt die Erkenntnis, dass es die große Unzufriedenheit und Wechselstimmung wohl eben doch nur bei der Opposition gab, nicht als breite Welle, die durchs Land schwappte", hält die FRANKFURTER RUNDSCHAU fest. "Amerika, in zwei große Gesellschaftsblöcke gespalten, hat seine konservative Seele gewählt. Knapp, aber deutlich. Die Nation ist mehr kulturell als politisch gespalten; die Kandidaten Bush und Kerry haben diese Kluft verkörpert. Im ländlich-frommen Milieu ist es den Wählern wichtiger, mit Bush in den großen Gesellschaftsfragen übereinzustimmen als mit jedem Detail seiner Politik. Sein Wahlkampf war ganz auf diese Klientel angelegt. Am Ende dürfte sie den Ausschlag gegeben haben", vermutet die FRANKFURTER RUNDSCHAU.


Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle erklärt das Wahlergebnis so: "In einer Zeit der Unsicherheit besinnen sich die Amerikaner auf konservative Werte: Familie, Religion, Vaterlandsliebe, Opferbereitschaft. Diese Werte verkörpert der Präsident, ihre Verteidigung war Bushs einfache, aber eingängige politische Botschaft. Die Frage ist aber, ob dieses Programm auch als Grundlage für eine zweite Amtszeit reicht."


Die NEUE PRESSE aus Hannover ergänzt: "Die Bürger sind so aufgewühlt und latent verunsichert, dass sie ausgerechnet bei jemandem Halt suchen, der diesen labilen Gefühlszustand im Land mitverantwortet. Das mag absurd klingen, aber es ist eine Tatsache. Weil Bush nach dem 11. September aus den USA eine Nation im permanenten Kriegszustand gemacht hat, hat er gewonnen: Ein Präsident im Krieg wird nicht abgewählt."


Die BADISCHE ZEITUNG ist erleichtert, dass sich das Wahldrama von Florida vor vier Jahren trotz des unklaren Ergebnisses in Ohio nicht wiederholte und bescheinigt dem gescheiterten Herausforderer: "Es spricht für Kerry, dass er seine Niederlage gestern eingestand und der Nation damit peinliches Gezerre ersparte. Es spricht gegen Kerry, dass es ihm nicht gelungen ist, Bush gefährlich zu werden. Eine wirklich überzeugende Alternative zum Präsidenten vermochte Kerry nicht zu verkörpern. Sein Profil blieb schemenhaft", kritisiert die BADISCHE ZEITUNG.


Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND spricht von einem starken Mandat für Bush und führt aus: "In beiden Kammern, in Senat und Repräsentantenhaus, konnten die Republikaner hinzugewinnen. Bushs Bewegungsfreiheit hat sich damit vergrößert. Er kann, wie es seinem bisherigen Stil entspricht, beherzt seinem Gewissen und seiner Überzeugung folgen, fast unbehindert von innenpolitischen Gegnern. Auch das Verfassungsgericht wird künftig von Konservativen dominiert, und der Präsident kann über die Berufung von Richtern langfristigen Einfluss ausüben", erläutert die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND.


Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG rechnet trotz der gestiegenen Machtfülle Bushs mit einer neuen Politik im Weißen Haus: "So halsstarrig Bush den Irak-Feldzug durchgezogen und damit den islamistischen Terror weltweit noch verstärkt hat: Seine Doktrin des präventiven Schutzes Amerikas muss der US-Präsident nicht zwingend in gleicher Weise fortsetzen. Ein zweites Irak kann sich auch Bush nicht leisten. Und sein Vorbild Ronald Reagan hat ihm vorgemacht, dass auch ein eisenharter Präsident in seiner zweiten Amtszeit mehr Gewicht auf eine Politik der Diplomatie legen kann", erinnert die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Düsseldorf.


"Wir müssen uns wünschen, dass Bush aufhört, Bush zu sein", findet die Wochenzeitung DIE ZEIT : "Das heißt: weniger hochfahrend und selbstgerecht, mehr zuund hinhörend, und zwar im ureigenen Interesse. Denn was immer Amerika in den nächsten vier Jahren anstrebt, erfordert verlässliche, hilfsbereite Freunde, und die wünschen nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch Respekt. Wie sonst will Bush das iranische und nordkoreanische Atomwaffenprogramm stoppen, den Dollar retten, den Terror besiegen, das irakische Demokratieprojekt vor der Blutrünstigkeit seiner Feinde bewahren?", möchte DIE ZEIT wissen.


Auf das künftige transatlantische Verhältnis geht die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ein: "Dieses Amerika wird seinen globalen 'Krieg gegen den Terror' fortsetzen und unbeirrt mit militärischer Gewalt zuschlagen, wann und wo immer es die einzige Supermacht für nötig hält. Die Europäer bleiben derweil, was sie sind: bestenfalls nützliche Hilfstruppen, schlimmstenfalls lästige Störenfriede. Nein, der alt-neue Präsident wird keinen Finger rühren, damit die Europäer werden, was sie so gerne wären - gleichwertige Partner Washingtons. Als Lehre aus seiner irakischen Lektion mag Bush die Nato künftig weniger ruppig behandeln als während seiner ersten Amtszeit. Aber einen Weg zurück zur trauten atlantischen Ära vor dem 11. September 2001 gibt es für ihn nicht", ist die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG überzeugt.


Die in Berlin herausgegebene TAGESZEITUNG bezweifelt, dass die Bundesregierung einen US-Präsidenten Kerry lieber gesehen hätte - und begründet das so: "Wenn Kerry gewählt worden wäre und die Hoffnungen auf eine Abkehr von der unilateralen Politik seines Vorgängers erfüllt hätte, dann stünde die rot-grüne Koalition vor einem Problem. Niemand, der bei Verstand ist, kann derzeit wünschen, eigene Truppen in den Irak zu schicken. Aber es wäre nicht auszuschließen, dass eine geschickte, multilaterale Diplomatie von John Kerry dieses für die Bundesregierung unumgänglich gemacht hätte. Sollte George Bush zu neuen militärischen Abenteuern aufbrechen, gibt es für den Bundeskanzler keine Veranlassung, an seiner Seite zu reiten. Zumal er ja die Erfahrung gemacht hat, dass sich auch ein schwerer Konflikt mit Washington politisch überleben lässt", hebt die TAZ hervor.
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Alt 04-11-2004, 07:40   #30
PC-Oldie-Udo
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Zitat:
"jedes land bekommt die regierung und den präsidenten den es verdient hat. personen wie schröder o. chirac wären in den usa nie gewählt worden!"

Also @simp

den amirikanischen Bürgern gönne ich wirklich nicht den Bush, den haben sie nun wirklich nicht verdient

Der Kerl hat das Land so gespalten wie kein Prasident je zuvor
hat die Armut und das Wirtschaftsdefizit so gefördert wie kein Präsident je zuvor
Die Gründe kennen wir ja alle

Wenn Du Bush mit Schröder usw vergleichst, vergleichst du Äpfel mit Birnen und der Bush ist ne ganz faule Birne

Die Amerikaner tun mir einfach nur leid, so einen Prasidenten hat der kleine Mann des Volkes nun wirklich nicht verdient

Oder meinst du er isz glücklich wenn er sich mit 3 Hilfsjobs über Wasser halten muß um sich und seine Familie zu ernähren, dann aber noch kein Geld für ne private Kranken oder Rentenversicherung hat, nein Danke dann noch zehnmal lieber Schröder

Ich könnte noch zeilenlang so fortfahren , und wenn Amerika diesen Präsident verdient hat , so wie geschildert, dann haben sie mein vollstes mitgefühl und glaube mir , mit dieser Meinung bin ich bei weitem lang nicht alleine
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Es grüßt euch
Udo

Sei immer ehrlich zu deinem Nächsten, auch wenn er es nicht gerne hört

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