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Alt 16-12-2005, 08:01   #1
Starlight
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Wochenvorschau 19.Dezember bis 23.Dezember-- Ausblick auf die Börse

Ein turbulentes Ende

Von Volker Tietz



Kurz vor dem Jahreswechsel ist am deutschen Aktienmarkt noch einmal richtig "Äktschn" angesagt - wie ein kalifornischer Gouverneur früher zu sagen pflegte. Und heute ist dann auch noch Dreifacher Verfallstag - oder besser - Hexensabbat. Soll keiner sagen, dass es langweilig an der Börse ist.



Den Vogel schießt zurzeit die Deutsche Bank ab, deren Offener Immobilienfonds Grundbesitz-Invest eher den Namen einer Neue-Deutsche-Welle-Band aus den 80er-Jahren verdient hätte - Einstürzende Neubauten.

Zuerst wollte sich das Institut Deutsche Bank aus den Problemen der Tochter DB Real Estate völlig heraushalten, doch nach massiver Kritik scheint jetzt doch ein Umdenken stattgefunden zu haben. Neben dem schon vorhandenen Imageschaden drohen der Bank rechtliche Konsequenzen: Greift sie stützend ein, könnten US-Aktionäre der Deutschen Bank eine Sammelklage anstreben, greift sie nicht ein, könnte es Klagen betroffener Investoren des Immobilienfonds geben. Eine verzwickte Situation, nicht nur für die betroffenen Anleger.


Daneben verblasst ein weiteres wichtiges Thema in dieser Woche, die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Fed-Chef Alan Greenspan hat zum 13. Mal in Folge die Leitzinsen erhöht und es ist gut vorstellbar, dass es am 31. Januar noch zur 14. Anhebung auf 4,5 Prozent kommt. Aber was passiert danach? Mr. G. geht in den Ruhestand, aber wie wird sich sein Nachfolger Ben Bernanke verhalten?

An den Terminmärkten wird noch ein Höchstwert von 4,75 Prozent eingepreist, demzufolge kommt im März noch eine Erhöhung. Aber die Begründung der Fed für den jüngsten Zinsschritt zeigt schon, dass ein Ende naht. Bisher hatten die Notenbanker stets vor Inflationsrisiken im Zusammenhang mit höheren Energiepreisen und steigenden Teuerungserwartungen gewarnt. Jetzt rückt nach Ansicht der Ökonomen der Jobmarkt in den Vordergrund. Was im Umkehrschluss bedeutet: Wächst die US-Wirtschaft im nächsten Jahr sehr stark, könnten Spitzenwerte von 4,75 Prozent schnell Makulatur werden. Aber die Wahrscheinlichkeit für eine Atempause ab März ist erst einmal gestiegen.


Der Aufwärtstrend ist intakt, wenngleich sich der deutsche Blue-Chip-Index seit zwei Wochen vergeblich müht, die Marke von 5300 Punkten signifikant zu überwinden. Er schaffte es zwischenzeitlich zwar und stellte auch sogleich ein neues Dreieinhalb-Jahres-Hoch auf, aber dann war es mit der Herrlichkeit wieder vorbei.

Die Aussagekraft ist momentan auch begrenzt, schließlich treiben die Hexen zurzeit ihr Unwesen und die institutionellen Anleger haben sich entsprechend positioniert. So wird erst in der kommenden Woche klar werden, wohin die Reise bis zum Jahresende geht. Nach oben scheint Luft bis zur 5400er-Marke zu herrschen, sofern die Bücher nicht schon geschlossen sind. Die Bullenquote beim DAX-Sentiment hat sich zumindest ermäßigt, wenngleich immer noch jeder Zweite positiv gestimmt ist.

Sollten sich die jüngsten Gewinnmitnahmen ausweiten, dann bestehen bei 5100 bis 5200 Zählern geeignete Haltezonen. Da der Index nach wie vor überkauft ist, wäre eine Seitwärtsbewegung eine gesunde Entwicklung.

Mein Fazit: Kurzfristig ist wieder alles möglich, weil der dreifache Verfallstag dominiert. Danach wäre es Konsolidierung gesund, um Kraft zu schöpfen für einen neuen Anstieg im WM-Jahr 2006. Mittelfristig bleiben die Aussichten positiv und hoffnungsvoll.

Mit diesen Zeilen möchte ich mich für 2005 verabschieden und bedanke mich herzlich dafür, dass Sie mich nach wie vor so zahlreich lesen. Ein kleiner Hinweis für diejenigen, die mir auch im nächsten Jahr treu bleiben möchten: Meine nächste Kolumne erscheint wieder in der ersten Januarwoche.

Ich wünsche Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Jahr 2006!

Ihr
Volker Tietz




Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Dienstag, 20. Dezember: Morgan Stanley QZ
Dienstag, 20. Dezember: Nike QZ
Dienstag, 20. Dezember: Norddeutsche Affinerie QZ


Mittwoch, 21. Dezember: FedEx QZ
Mittwoch, 21. Dezember: Escada QZ
Mittwoch, 21. Dezember: Hornbach Holding QZ





Konjunktur:


Dienstag, 20. Dezember (14.30 Uhr): USA: Baubeginne und -genehmigungen für November
Dienstag, 20. Dezember (14.30 Uhr): USA: Erzeugerpreis-Index für November


Mittwoch, 21. Dezember (14.30 Uhr): USA: BIP Q3
Mittwoch, 21. Dezember (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände


Donnerstag, 22. Dezember (14.30 Uhr): USA: Persönliche Einkommen und Ausgaben für November
Donnerstag, 22. Dezember (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 22. Dezember (16.00 Uhr): USA: Frühindikatoren für November


Freitag, 23. Dezember (15.45 Uhr): USA: Aufträge langlebiger Güter für November
Freitag, 23. Dezember (15.45 Uhr): USA: Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Dezember
Freitag, 23. Dezember (16 Uhr): USA: Verkauf neuer Eigenheime für November





Sonstiges:

Freitag: 23. Dezember: Feiertag in Japan ("Geburtstag des Kaisers")
Freitag: 23. Dezember: USA: Verkürzter Handel am Anleihemarkt bis 20 Uhr




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