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Alt 14-09-2004, 21:49   #286
OMI
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Was wäre mit dauerhaftem Ölpreis zwischen 35 und 50 ....?
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 14-09-2004, 21:58   #287
simplify
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hallo flüsterer,
wie immer kann man das ganze besser nachvollziehen, wenn du deine meinung ein wenig begründen würdest
es gibt leider genügend fakten, die für ein auf u. ein ab des ölpreises sprechen.

was wäre der grund, warum du einen so niedrigen ölpreis erwartest?
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Alt 15-09-2004, 07:03   #288
Börsengeflüster
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Zitat:
Original geschrieben von simplify
hallo flüsterer,
wie immer kann man das ganze besser nachvollziehen, wenn du deine meinung ein wenig begründen würdest
es gibt leider genügend fakten, die für ein auf u. ein ab des ölpreises sprechen.

was wäre der grund, warum du einen so niedrigen ölpreis erwartest?
Hallo simplify und guten Morgen an alle hier an Board.

Ein oder mehrere Gründe für einen vermuteten, fallenden Ölpreis ist zunächst einmal nicht sichtbar, sonst kann es ja jeder erkennen und der Ölpreis würde von einer Minute zur anderen rapide abstürzen, nein er würde vermutlich erst gar nicht in diese Höhen vorgestossen sein.
Zitat:
Man kann also nur Vermutungen über die Zukunft erstellen.
So bleibt als interessantes Kampffeld lediglich die Spekulation in mittelfristigen zyklischen Bewegungen übrig, bei denen man zumindest die Einflussfaktoren sachlich analysieren und greifbare Argumente (richtige oder falsche) sowie Vorstellungen haben kann.
André Kostolany


Da wäre als erstes die Dauer eines Bullmarkets, wie lange steigen die Kurse für diesen Rohstoff denn schon eigentlich? Hat der Trend des jüngsten Bullmarkets schon Käufe mit hohem spektakulären Aufsehen gehabt? Haben wir alle schon darüber in der Presse und den Nachrichten gehört? Wie ist die allgemeine Stimmung unter den Anlegern? Sind die Kurse zumindest in einer Phase schon steil angestiegen, wie waren die Umsätze?! Reagiert der Rohstoff auf Kleinigkeiten (ich möchte die Kleinigkeiten sowie grössere wichtige Tatsachen die den Ölpreis in jüngster Vergangenheit bewegten, hier nicht erneut aufzählen, die sollten wirklich jedem sehr gut bekannt sein).
Dies alles und noch viele andere Dinge mehr sind sehr wichtig um sich ein Bild zu machen, wie es evtl. in der näheren Zukunft weitergehen könnte bei einer Aktie, Indizien, Rohstoffe usw. ist dies immer das Gleiche!
Kostolany sagte einmal folgenden Satz...
Zitat:
Ich kaufte Papiere nicht trotz schlechter Meldungen, sondern gerade deshalb (André Kostolany)
Er kaufte also Papiere weil die Meldungen grottenschlecht waren und alles gegen einen Kauf für diesen Wert sprach (siehe jüngst bei der Lufthansa! - hoher Ölpreis, Terror, schwache Konjunktur.) Diesen seinen Satz kann man natürlich auch einfach herumdrehen und man hat exakt den gleichen Sinn den Kostolany mit seinem Zitat ausdrücken möchte....
Zitat:
Ich verkaufte Papiere nicht trotz guter Meldungen, sondern gerade deshalb (Börsengeflüster )

Es gibt Gesetzmäßigkeiten an der Börse die man schlicht und einfach nicht ausser Acht lassen sollte. Wissen kann keiner wohin sich ein Kurs in der Zukunft bewegen wird, man kann es nur erfühlen, sich Gedanken darüber machen, den Markt durchleuchten, es erahnen, es funktioniert sehr oft, ihr könnt es mir glauben. Sicher, die Frage wann tritt das erhoffte Szenario ein, ist äusserst schwer zu beantworten, wesentlich besser kann man schon sagen ob es eintrifft. Damit meine ich natürlich nicht erst in 1 oder 2 Jahren!

Als nächstes sollte man in seiner Wirtschaftszeitung auch einmal versuchen zwischen den Zeilen zu lesen, hier steht manchmal viel mehr als der tatsächliche Text scheinbar aussagt !
Welche Interessen hat das Ölkartell, welche Interessen hat die Wirtschaft in Amerika aber natürlich auch der ganzen Welt. Sind es weiterhin hohe Ölpreise oder gar noch steigende, oder sollte der Preis zurückkommen? Wie sieht die Strategie besagter Interessensgruppen aus, hat diese Strategie eine reelle Chance?
Man sollte dies alles und noch einiges anderes gut durchleuchten und sich Gedanken machen. Wissen tut keiner etwas..
Zitat:
Dafür gibt es kein Lehrbuch, so wie es auch keine vollkommene Spekulation gibt. Es gibt auch keine Methode, die man blind anwenden kann. Nur eine sehr lange Erfahrung gibt einem, was man das Fingerspitzengefühl nennt. Auch der erfahrenste, mit allen Wassern gewaschene Spekulant kann sich irren. Wir sind alle in einem dunklen Raum , aber gewiß wird sich jener, der sich schon seit Jahrzehnten in diesem Zimmer aufhält, besser zurechtfinden als einer, der erst vor kurzem eingetreten ist.
André Kostolany
Ich sehe zur Zeit eine Strategie des Ölkartells welche ein überfluten des Marktes bewirken soll. Auch die Amerikaner und natürlich auch der Rest der Welt haben absolut kein Interesse an einem anhaltenden sehr hohen Ölpreis, gerade auch weil die Wahlen in Amerika nun bald anstehen, aber nicht nur alleine deshalb. Es spricht aus meiner eigenen persönliche Sicht eigentlich überhaupt nichts mehr dafür, das der Preis für Rohöl noch recht lange in dieser Range verweilt und deshalb bin ich mir auch recht sicher, das dieser Preis deutlich zurückkommen muss. Und weil ich als Börsianer ebenfalls weiss das die Börse immer in beide Richtungen übertreibt, so rechne ich damit, das sie das nicht nur nach oben hin tun wird. Dies legt mir die Vermutung nahe, das wir deutlich in den 20 er Bereich bei der Sorte Brent gehen können.
Zitat:
Eine Gesetzmäßigkeit der Börsengeschichte ist: kein Börsenkrach, kein Knall, dem nicht ein Boom vorangegangen wäre, und kein Boom, der nicht mit einem Börsenkrach endet.
André Kostolany
Euer Dieter (Börsengeflüster)
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Zitat:
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Die Börse ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.

André Kostolany


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Alt 15-09-2004, 08:32   #289
simplify
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hallo börsenflüsterer,

zyklen im rohstoffmarkt sind deutlich länger als bei aktien. man rechnet bei (harten rohstoffen) um die 7 jahre pro zyklus, wobei das halt ein durchschnitt ist.
bei (weichen rohstoffen) ist das vielfach jahreszeitlich bedingt.
man erinnere sich an das muster des schweinezyklus.

ich denke manchmal auch, dass der ölpreis zu stark von der angebotsseite und zu wenig von der nachfrageseite betrachtet wird.
die nachfrage weltweit steigt bei öl weiter kräftig. china hat jetzt bekanntgegeben im letzten jahr 31% mehr öl verbraucht zu haben, als im jahr davor.
dazu die weiter enorme nachfrage in den usa, wo die lagerhaltung trotzdem kaum zunimmt.

die arabischen staaten fördern am rande ihrer kapazität, da kann ohne massive investitionen in die förder-infratsturktur nichts mehr zusätzlich kommen.
gerade aber beim ausbau und der erschließung neuer erdölvorkommen mangelt es.

ich denke nicht, dass wir in absehbarer zeit drastische steigerungen beim öl haben (langfristig schon) aber den grossen einbruch dürfte es nur bei einer massiven abkühlung der weltkonjunktur geben.
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Alt 15-09-2004, 08:39   #290
Börsengeflüster
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Zitat:
ich denke nicht, dass wir in absehbarer zeit drastische steigerungen beim öl haben (langfristig schon) aber den grossen einbruch dürfte es nur bei einer massiven abkühlung der weltkonjunktur geben.
Abkühlung ,von welcher Weltkonjunktur ausser China??? Ich höre da ständig etwas anderes und sehe auch in Europa eher eine zwar mittlerweile etwas bessere aber trotzdem sehr schwache Konjunktur. In Amerika wird doch auch seit einigen Monaten von einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur-, die ja noch nicht mal brummte-, gesprochen!!
Ausser China sehe ich kaum etwas von Konjunktur, das war in den 70 er und 80 er Jahren wesentlich besser und der Ölpreis war bei weitem nicht so hoch. Ich bleibe dabei, alles übertrieben beim Ölpreis zur Zeit
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Zitat:
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Alt 15-09-2004, 11:08   #291
Goldfisch
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@Börsengeflüster und simplify, das sind interessante Ansichten von Euch, ich finde auch das man beim Öl am meisten spekulieren kann und keiner weis so richtig wo es auf längere Sicht hingehen wird aber ich denke das wir vor dem Winter noch einen Preis um die 35-37$ erreichen werden bevor es wieder nach oben geht und da haben die steigenden Angebote der ölexportierenden Länder momentan noch den geringsten Einfluß.

Saudi Arabia vows to keep oil flowing

VIENNA: OPEC powerbroker Saudi Arabia said on Tuesday the kingdom would keep pumping oil at full capacity in a bid to bring down prices, but along with Venezuela it argued against raising quotas at a meeting of the cartel here on Wednesday. "The fundamentals do not support this price and OPEC does not want this price," Saudi Oil Minister Ali al-Nuaimi told reporters, as the oil price creeped over the $44 mark on Tuesday morning. "OPEC is doing its part, but OPEC is not the only player in town and people want to make money," the minister told reporters on Tuesday.

"They know there is no better way to make it than do what they are doing in the market. There is not much we can do. It is very legitimate, people want to make money," he said.

Nuaimi said OPEC felt the market was driven more by fear than fundamentals as OPEC was producing enough oil to meet demand and had the capacity to pump out more if needed. "We will always be ahead of demand," the minister said, while adding: "We don’t see any shortage in the market .I know there is enough oil to meet projections of demand."

Saudi Arabia would continue to pump 9.5 million barrels per day as long as there were orders, and it had the capacity to produce an extra one million, possibly more, if necessary, the minister said.

Officially Saudi Arabia has a capacity of 10.5 million barrels, but the true level was impossible to gauge until it was reached, he noted.

On the question of whether OPEC would officially raise its quota ceiling on production of 26 million barrels per day to match output, Nuaimi indicated there was little point. "The market knows there is production more than the ceiling by the 10 countries," he said. Iraq is not included in the quota system. Venezuelan Oil Minister Rafael Ramirez meanwhile said the oil market was well supplied and voiced opposition to any move by OPEC to raise its production quota.

"The market is well supplied, I am not in favour of an increase in quotas," he told reporters after arriving in the Austrian capital on Tuesday morning.

With these two players already in town along with ministers from Indonesia, Qatar, Algeria, Libya and Angola, private talks on the vital commodity that has gripped market watchers over the summer months were already likely underway.

The officials were due to be joined later in the day by the cartel’s remaining energy ministers such as Thamir Ghadhban from Iraq, the United Arab Emirates’ Obaid Saif al-Nasseri as well as Bijan Namdar Zangeneh of Iran.

The ministers have so far downplayed any suggestion of a crisis, despite the recent turmoil that has characterised the oil market. "We don’t see any crisis. I never saw a queue in a gas station anywhere in the world," Qatari Oil Minister Abdullah bin Hamad al-Attiyah said on Monday.

Only Algerian Oil Minister Chakib Khelil and his Kuwaiti counterpart have so far called for the cartel to adjust the ceiling. "We are producing at maximum right now and we just officialise that and that is all we can do," Khelil told reporters.

Kuwaiti Energy Minister Sheikh Ahmad Fahd al-Sabah argued that OPEC should raise production by at least 500,000 barrels per day to cool off prices, saying his country should be able to contribute another 200,000 barrels per day from October.
__________________
"Es gibt tausende Möglichkeiten, sein Geld auszugeben, aber nur zwei, es zu erwerben: Entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns."

Bernhard Baruch

Geändert von Goldfisch (15-09-2004 um 11:13 Uhr)
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Alt 15-09-2004, 17:12   #292
simplify
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die OPEC hat heute auf ihrer tagung eine erhöhung der fördermenge um 1 million barrel beschlossen
der ölpreis schoss sofort auch über 42 beim brent.

der markt u. die spekulation wurden also nicht beeindruckt.
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Alt 15-09-2004, 20:38   #293
Starlight
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ÖL

Opec hebt Fördergrenze an


Der anhaltend hohe Ölpreis zwingt die Organisation Erdöl exportierender Staaten erneut zum Handeln: Die offizielle Förderquote wird ein weiteres Mal angehoben. Am Markt wird jedoch nicht mit einem raschen Preisverfall gerechnet.

...

http://www.manager-magazin.de/finanz.../a-318149.html
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Alt 16-09-2004, 11:04   #294
niemandweiss
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Heute wieder Tagesschwankungen über 4 % beim Brent innerhalb der 40/42 Range



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Alt 16-09-2004, 11:09   #295
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Zitat:
Original geschrieben von simplify
die OPEC hat heute auf ihrer tagung eine erhöhung der fördermenge um 1 million barrel beschlossen
Fördermengen werden immer wieder erhöht, aber wo liegt die derzeitige Förderobergrenze??? Wieviel Spielraum nach oben hätte die OPEC noch?
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Alt 16-09-2004, 11:29   #296
simplify
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hi romko,
da liegt wohl das problem, man fördert aus allen rohren.
in den letzten jahren wurde nicht genügend in den ausbau der infrastruktur und das anzapfen neuer ölquellen investiert. das rächt sich jetzt.
die saudis haben vielleicht noch ein paar barrel luft, sonst könnte es nur durch ein hochfahren der förderung im irak kommen.
das da wg. des terrors nicht viel läuft, weiß auch jeder.
die russen könnten zwar mehr fördern, die pipelinekapazität ist aber bis zum letzten ausgelastet.

auf der anderen seite, ist aber wohl derzeit angebot u. nachfrage ausgeglichen.
es geht halt mal wieder darum, was passiert wenn ein lieferant ausfällt?
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Alt 16-09-2004, 20:49   #297
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Öl fällt - Hurrikan-Schäden bleiben offen


https://www.boerse-go.de/nachricht/O...en,a36176.html
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Alt 16-09-2004, 21:46   #298
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und es ging wieder nach oben ....

Light Crude Oil Oct '04 Last 44.02







OPEC-Treffen und Prognoserevision


1. Die OPEC hat auf ihrer gestrigen Sitzung in Wien beschlossen, die offiziellen Förderquoten per 1. November um eine Million Barrels pro Tag (mbd) auf dann 27 mbd zu erhöhen. Diese Entscheidung ist für den Ölmarkt jedoch kaum von Relevanz, da die offiziellen Förderquoten de facto bereits seit mehreren Monaten nur noch auf dem Papier bestehen. Jüngsten Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge produzierten die 10 Mitgliedstaaten ex Irak allein im August knapp 28 mbd. An der tatsächlichen Produktion wird sich folglich nichts ändern, da abgesehen von Saudi-Arabien ohnehin kein weiteres Land über nennenswerte freie Kapazitäten verfügt. Die gestrige Entscheidung kommt daher lediglich einer teilweisen Legalisierung der bereits bestehenden Überproduktion gleich. Die Quotenerhöhung war vermutlich auch dazu gedacht, den Märkten zu signalisieren, dass die OPEC ihr Möglichstes tut, um die Ölpreisentwicklung wieder in geordnete Bahnen zu lenken, wenngleich dies im Moment nicht in ihrer Macht steht.

2. Wie erwartet blieb die Debatte um die Erhöhung des Preisbandes von aktuell 22 bis 28 USDollar pro Barrel (USD/bbl) in den Bereich von 30 bis 35 USD/bbl ohne Resultat. Zwar hatten sich im Vorfeld des Ministertreffens in Wien einige Delegierte für eine Anhebung des Preisbandes ausgesprochen, solange allerdings Saudi-Arabien sein Veto einlegt, ist kaum mit einer Anpassung zu rechnen. Doch auch hier gilt, das Preisband von 22 bis 28 USD/bbl hat bereits seit Monaten nur noch Unterhaltungswert. Obwohl Saudi-Arabien immer wieder offiziell verlauten ließ, dass es einen Preis von 25 USD/bbl anstrebt, hat sich vermutlich auch innerhalb der OPEC schon längst die Überzeugung durchgesetzt, dass Preise in dieser Region in den nächsten Jahren ziemlich unwahrscheinlich und inoffiziell auch gar nicht gewollt sind.

3. Obwohl das Treffen in Wien mit Spannung erwartet wurde, sind die Augen der Ölmarktteilnehmer im Moment auf ein ganz anderes Ereignis gerichtet, nämlich die Auswirkungen des Hurrikans Ivan. Ähnlich wie Hurrikan Lili vor ziemlich genau zwei Jahren bewegt sich dieser im Moment auf die US-Golfküste zu. In den gefährdeten Gebieten (Golf von Mexiko und Louisiana) werden etwa 1,85 mbd produziert, was rund 25 % der gesamten Produktion der USA und 10 % des täglichen Verbrauchs der USA ent2 spricht. Bereits jetzt hat ein Großteil der dort tätigen Ölfirmen sein Personal abgezogen, und Förderkapazitäten in Höhe von etwa 1,3 mbd wurden vorerst stillgelegt. Hinzu kommt, dass an den Ölhäfen der Region nahezu 50 % der gesamten Ölimporte der USA abgewickelt werden. Bereits am Montag hat der Louisiana Offshore Oil Port (der größte Import-Terminal der USA) seinen Betrieb eingestellt. Solange es zu keinen größeren Schäden an der Importinfrastruktur kommt, sollte es jedoch lediglich zu Verzögerungen bei den Importen kommen, was den Druck auf den Ölpreis in Grenzen halten würde.

Ausschlaggebend für die Entwicklung des Ölpreises wird hingegen der Grad der Beeinträchtigung der Förderung und Raffinierung in der betroffenen Region sein. Jeder Tag, an dem nicht voll produziert wird, kommt einem tatsächlichen Ausfall gleich, der angesichts der ohnehin hohen Kapazitätsauslastung nicht durch eine höhere Produktion in der Zukunft kompensiert werden kann. Eine Kompensation durch eine verstärkte Importtätigkeit ist vor dem Hintergrund der angespannten Lage am Weltmarkt ebenfalls eher unwahrscheinlich. Es ist daher davon auszugehen, dass sich die Ausfälle in sinkenden Lagerbeständen niederschlagen werden. Eine ähnlich Situation gab es bereits vor ziemlich genau zwei Jahren als Folge von Hurrikan Lili. Wie die untenstehenden Grafiken belegen, befanden sich die Lagerbestände vor dem Hurrikan auf annähernd normalen Niveaus. In der Folge war jedoch ein starker Rückgang der Lagerbestände auf historische Tiefstände zu verzeichnen, wovon sie sich nur in unzureichendem Ausmaß erholten. Eine ähnliche Entwicklung ist auch in den nächsten Wochen zu erwarten.

Wie stark der Ölpreis reagiert, wird davon abhängen, wie stark die Lagerbestände absinken werden und vor allem wie stark der Aufbau der Heizöllagerbestände für den Winter beeinträchtigt wird. Zum Vergleich: Als Folge von Hurrikan Lili in 2002 fiel die Kapazitätsauslastung aufgrund von Raffinerieschließungen vorübergehend von 91,5 % auf 81,7 %, d.h. in dieser Zeit konnte weniger Rohöl zu Heizöl und anderen Produkten weiterverarbeitet werden. Derzeit liegt die Kapazitätsauslastung bei 95,7 %. Eine Erhöhung der Kapazitätsauslastung, um vorübergehende Produktionsausfälle zu kompensieren, ist daher kaum noch möglich. Angesichts der ohnehin niedrigen Lagerbestände wäre bei einer ähnlichen Entwicklung der Lagerbestände wie nach Hurrikan Lili vermutlich mit noch stärkerem Preisdruck zu rechnen.

4. Unabhängig von den jüngsten Ereignissen rund um Hurrikan Ivan haben wir unsere Ölpreisprognose bis Ende 2005 kräftig nach oben revidiert. Für das laufende Jahr rechnen wir mit Durchschnittspreisen von 37,5 bzw. 40 USD/bbl für Brent Blend bzw. West Texas Intermediate (WTI) (vorher: 36 bzw. 38,5 USD/bbl für Brent bzw. WTI). Im nächsten Jahr erwarten wir nun im Gegensatz zu unserer bisherigen Prognose keinen nachhaltigen Ölpreisrückgang, sondern Preise auf anhaltend hohem Niveau.

Wir prognostizieren nun Preise von 41 bzw. 43 USD/bbl für Brent bzw. WTI nach 33,5 bzw. 35,5 USD/bbl für Brent bzw. WTI. Die Markterwartungen für 2005 liegen laut der aktuellen Reuters-Umfrage bei 31,9 bzw. 34,5 USD/bbl für Brent bzw. WTI.

Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Ölpreisanstieg der vergangenen Monate größtenteils auf fundamentale Faktoren (siehe hierzu auch Publikation „Konjunktur Zinsen Währungen“ vom September 2004) und weniger auf Spekulation zurückzuführen ist. Es wird offensichtlich, dass sich der Ölmarkt immer näher an die Kapazitätsgrenze herantastet. In der Vergangenheit hat die Tatsache, dass weltweit genügend freie Kapazitäten vorhanden sind, die im Bedarfsfall sehr schnell aktiviert werden könnten, stets dazu beigetragen, selbst in Krisensituationen zu starke Preisausschläge zu verhindern.

Aktuell verfügt abgesehen von Saudi-Arabien kein weiteres Land über nennenswerte freie Kapazitäten und selbst die freien Kapazitäten Saudi-Arabiens sind in den vergangenen Monaten dahingeschmolzen. Schon allein die Sorge, dass es im Bedarfsfall sehr schwierig werden könnte, etwaige Produktionsausfälle durch zusätzliche OPEC-Produktion zu kompensieren, reicht aus, um den Ölpreis auf hohem Niveau zu halten. Aktuell werden die Kapazitätsängste aber noch durch die anhaltenden Querelen um Yukos und die dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage im Irak verstärkt. Anschläge auf Ölförderanlagen stehen dort weiterhin an der Tagesordnung, und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann es im Süden des Landes erneut zu einem massiven Produktionsausfall kommt. Demgegenüber steht eine Ölnachfrage, die so stark wächst wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und Rohöllagerbestände, die sich immer noch auf historisch niedrigen Niveaus bewegen.

Bei keinem dieser Faktoren ist eine baldige und vor allem nachhaltige Besserung zu erwarten. Wir gehen nicht davon aus, dass die Ängste über einen Mangel an freien Kapazitäten in den nächsten Quartalen stark nachlassen werden. Mit einer Stabilisierung im Irak ist auf mittlere Sicht ebenfalls kaum zu rechnen, und auch in Russland ist nicht davon auszugehen, dass sich der imposante Exportanstieg der vergangenen Jahre in der Zukunft linear fortschreiben lässt. Nachfrageseitig rechnen wir mittelfristig ebenfalls nicht mit einem starken Rückgang. Einerseits zeigt sich die weltwirtschaftliche Entwicklung weiterhin stabil. Andererseits scheint sich auch in China ein soft-landing abzuzeichnen. Angesichts der anhaltenden Energiekrise und des vermeintlichen Aufbaus von strategischen Rohölreserven in China, der wohl auch in den nächsten Quartalen anhalten wird, ist daher auch von dieser Seite kaum mit einem ausgeprägten Nachfragerückgang zu rechnen. Die Preise dürften also auch in Zukunft auf hohem Niveau verharren.

Quelle: Dekabank

Geändert von Starlight (16-09-2004 um 21:49 Uhr)
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Alt 17-09-2004, 09:06   #299
niemandweiss
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schade, dass die TAUROS-Marktanalysen kostenpflichtig geworden sind. Hätte gern den kompletten Artikel über Öl gelesen.

Aber schon die Einleitung verspricht .... klick
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Alt 17-09-2004, 15:08   #300
niemandweiss
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